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Trotz seines frühen Todes mit gerade einmal achtzehn Jahren ging Elagabal als einer der berüchtigtsten Kaiser Roms in die Geschichte ein. Mit nur vierzehn Jahren kam der orientalische Knabenpriester aus Syrien im Jahr 218 an die Macht. Er stellte den gleichnamigen Sonnengott Elagabal an die Spitze des etablierten römischen Pantheons, beschäftigte sich mit orgienhaften Ritualen, nahm sich männliche und weibliche Geliebte und soll sich in Kneipen und sogar im Kaiserpalast prostituiert haben. Sein Verhalten zog Kritik und Verdammung seitens des Senats und des Volkes gleichermaßen auf sich. Seit…mehr

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Produktbeschreibung
Trotz seines frühen Todes mit gerade einmal achtzehn Jahren ging Elagabal als einer der berüchtigtsten Kaiser Roms in die Geschichte ein. Mit nur vierzehn Jahren kam der orientalische Knabenpriester aus Syrien im Jahr 218 an die Macht. Er stellte den gleichnamigen Sonnengott Elagabal an die Spitze des etablierten römischen Pantheons, beschäftigte sich mit orgienhaften Ritualen, nahm sich männliche und weibliche Geliebte und soll sich in Kneipen und sogar im Kaiserpalast prostituiert haben. Sein Verhalten zog Kritik und Verdammung seitens des Senats und des Volkes gleichermaßen auf sich. Seit seiner Ermordung durch die Prätorianergarde faszinierte Elagabal Historiker und inspirierte Künstler und Schriftsteller.
Äußerst lebendig schildert Martijn Icks das Leben Elagabals. Er geht mit seiner Studie weit über die klassische Kaiserbiografie hinaus, indem er das Wesen religiöser Anschauungen, Kultur und Ethnizität, die Präsentation des kaiserlichen Bildes und die Reaktion darauf einbezieht.
Autorenporträt
Dr. Martijn Icks ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zuvor arbeitete er am Forschungsprojekt "Making and Unmalking the Emperor" an der Universität Heidelberg. Seine Promotion über den Kaiser Elegabal schloss er 2008 cum laude an der Universität Nijmegen ab und war daraufhin ebendort als Dozent für Geschichte und Literaturstudien tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Selbstdarstellung und literarische Repräsentation von römische Kaisern sowie deren Nachleben in Kunst und Literatur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.10.2014

Der Sonnenkaiser
Eine Studie über Elagabal, den
skandalösesten Herrscher Roms
Von allen wahnsinnigen Caesaren ist er der mit Abstand schrägste: Elagabal, Herrscher des römischen Reichs von 218 bis 222, war Priester des syrischen Sonnengottes gleichen Namens, den er, weibisch gewandet, tanzend verehrte. Er hetzte Löwen und Leoparden auf seine Dinnergäste und Giftschlangen auf das im Zirkus versammelte Volk, fuhr nackt durch Rom in einem Wagen, den nackte Frauen zogen, ließ sich eine künstliche Vagina schneiden, um an den Lüsten beider Geschlechter Anteil zu erlangen, und baute einen Selbstmord-Turm, von dem er sich herabzustürzen gedachte; denn, so sagte er, noch sein Tod verdiene es, über die Maßen kostbar zu sein.
  Zur Benutzung des Turms kam es nicht mehr, die Truppen putschten, sie töteten ihn und schleiften den Leichnam durch die Straßen, ehe sie ihn in den Tiber warfen. Der Senat verfügte die Auslöschung der Erinnerung an ihn – mit geringem Erfolg: Noch nach fast zwei Jahrtausenden machte er auf die französischen Décadents ebenso Eindruck wie später auf die Schwulenbewegung, Baudelaire verehrte ihn, Artaud verdankt ihm wesentliche Anregungen für sein „Theater der Grausamkeit“, Stefan George widmete ihm einen ganzen Gedichtband, „Algabal“: „Mein garten bedarf nicht luft und nicht wärme; / Mein garten den ich mir selber erbaut / Und seiner vögel leblose schwärme / Haben noch nie einen frühling geschaut.“ Seit 2000 wurde er, zumeist in der variierenden Namensform „Heliogabalus“, Gegenstand einer Comic-Serie, einer Oper, zweier Romane und von mindestens vier Theaterstücken.
  Die Aufgabe eines seriösen Historikers im Umgang mit diesem schillernden Phantom muss man als eine recht undankbare bezeichnen. Ihr hat sich der Geschichtswissenschaftler Martijn Icks unterzogen. Er betreibt natürlich zunächst einmal Quellenkritik, und da stellt sich heraus, dass fast keine der Gruselanekdoten der genaueren Untersuchung standhält; so gut wie alles, was überliefert ist, stammt aus der Feder feindseliger Autoren, speziell der notorischen Klatschbase Dio Cassius.
  Icks sammelt das verlässliche Material, wobei er sich besonders auf die Münzprägungen des Kaisers konzentriert. Heraus kommt ein weniger spektakuläres Herrscherporträt als dasjenige, das die Verleumdung gezeichnet hat. Ja, Elagabal war erst vierzehn, als er auf den Thron gelangte; ja, er stand sein kurzes Leben hindurch unter dem Pantoffel seiner Mutter und Großmutter. Ja, er hat mit einiger Wahrscheinlichkeit sowohl Männer als auch Frauen geehelicht. Ja, er wollte in Rom eine Neuordnung des staatlichen Götterkults durchsetzen und zog sich im Zusammenhang damit befremdliche Kleider an. Und ja, er hat viele Gegner beseitigt, aber das unterscheidet ihn kaum von anderen Monarchen der Zeit. Er war sozusagen nur normalgrausam – herauszufinden, wie es eigentlich gewesen, kann eben auch zu milden Enttäuschungen führen. Den größten Dienst haben ihm letztlich diejenigen erwiesen, die ihm am meisten schaden wollten – indem sie die Phantasie der Nachwelt anfachten. Die Faszination Elagabals überstrahlt bis heute den Ruhm von drei bis fünf „guten“ Kaisern.
BURKHARD MÜLLER
Martijn Icks: Elagabal. Leben und Vermächtnis von Roms Priesterkaiser. Aus dem Englischen von Erwin Fink. Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2014, 231 S., 24,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der Historiker Martjin Icks hat sich eines der faszinierendsten römischen Herrscher angenommen, berichtet Burkhard Müller. Elagabal regierte von 218 bis 222, war Priester des gleichnamigen syrischen Sonnengottes, soll Frauenkleidung getragen haben, diverse Raubkatzen und Giftschlangen auf sein Volk wie auf seine eigenen Gäste losgelassen haben, nackt auf einem Wagen durch Rom gefahren sein, der von nackten Frauen gezogen wurde, sich eine Vagina geschnitten und seinen persönlichen Selbstmord-Turm errichtet haben, fasst der Rezensent zusammen. Da ist es eigentlich schade, dass Icks herausgefunden hat, dass kaum eine dieser Eigenheiten wahr ist, findet Müller. Elagabal war "sozusagen nur normalgrausam" und trug eigenwillige Kleidung, alles weitere entstammt der Fantasie feindseliger Autoren, erklärt der Rezensent. Angesichts von Elagabals andauernder Beliebtheit als literarisches Vorbild haben die Übelgesinnten ihm im Nachhinein eigentlich einen Dienst erwiesen, meint Müller.

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"... faszinierende[s] Porträt..." Der Spiegel