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Mit Schinkels Ekel vor dem Uniformwesen des barocken Berlin fangen sie an, die großen Berliner Projekte, und führen über das steinerne Meer der Mietskasernen und die gläsernen Bauvisionen der Weimarer Zeit bis in die Prospekte der Daimler-City. In seinen Studien - von Taut bis Foster, vom alten zum neuen Lustgarten, vom Schloß zur Schloßlüge und zum Produktionstechnischen Zentrum im Spreebogen - wendet sich der große Kenner der Industriekultur, der Architektur und des Wohnungsbaus von Berlin gegen eine Mentalität, die nicht über Traufhöhe und Wohnblock hinaussehen will.

Produktbeschreibung
Mit Schinkels Ekel vor dem Uniformwesen des barocken Berlin fangen sie an, die großen Berliner Projekte, und führen über das steinerne Meer der Mietskasernen und die gläsernen Bauvisionen der Weimarer Zeit bis in die Prospekte der Daimler-City. In seinen Studien - von Taut bis Foster, vom alten zum neuen Lustgarten, vom Schloß zur Schloßlüge und zum Produktionstechnischen Zentrum im Spreebogen - wendet sich der große Kenner der Industriekultur, der Architektur und des Wohnungsbaus von Berlin gegen eine Mentalität, die nicht über Traufhöhe und Wohnblock hinaussehen will.
Autorenporträt
Tilmann Buddensieg, geboren 1928 in Berlin, Studium der Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte und Archäologie, Promotion 1957 in Köln. Nach Anstellungen in Berlin und Hamburg Habilitation 1965 in Berlin. Von 1968 - 1976 Professor für Kunstgeschichte an der FU Berlin, anschließend bis 1993 in Bonn. Seit 1995 Honorarprofessor an der Berliner Humboldt-Universität. Der Autor lebt in Berlin und München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.10.1999

Deutschland

"Berliner Labyrinth, neu besichtigt - Von Schinkels Unter den Linden bis Forsters Reichstagskuppel" von Tilmann Buddensieg. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1999. 224 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 22,80 Mark. ISBN 3-8031-2345-3.

Selbst wer noch nie dort war, kennt das Wort vom "Steinernen Berlin". Werner Hegemanns Verdikt ist fast so alt wie unser Jahrhundert, und wird es wohl überdauern. Schon deswegen, weil das neue Berlin - die werdende Hauptstadt - so obsessiv am alten hängt, an Raster und Rechteck, Stein und Block. Dieses gerasterte Berlin wiederum kennt jeder, der auch nur einmal dort war. Denn die regelmäßige Einteilung macht die Riesenstadt übersichtlich. Man findet sich zurecht auch als Fremder. Trotzdem nennt der Architekturhistoriker Tilmann Buddensieg in seinem Buch Berlin ein Labyrinth. Aus seiner Perspektive, die wegen der suggestiven Schilderungen bald zu der des Lesers wird, ist Berlin ein Konglomerat verschiedener Bauten und Stile, ein Flickwerk, in dem die immer unvollendet gebliebenen Gestaltungsansätze von Epochen und großen Architekten durcheinanderwuseln. Buddensieg, der scharfsichtige Analytiker und rigorose Subjektivist macht keinen Hehl aus seiner Bewunderung für die klasische Moderne und verschweigt nicht seine Vorbehalte gegen den momentan allseits beweihräucherten Karl Friedrich Schinkel. Die von ihm "unverbesserlich herbeigesehnten begnadeten Individualschöpfungen und persönlichen Ausdrucksleistungen", so schreibt Buddensieg, seien rar in der heutigen, wieder einmal bauwütigen Stadt. Aber immerhin sieht er "durchaus eine Rationaliät am Werke", die "einen hohen Durchschnitt der Bauleistung und der Verflechtung der Fragmente sichert". So das Vorwort. Was - in der überarbeiteten und erweiterten Fassung eines Buchs von 1993 - folgt, sind Stadtgänge in eine gegenwartsbezogene Vergangenheit. Klassiker wie Peter Behrens' AEG-Turbinenhalle, Max Tauts Büro- und Bruno Tauts Siedlungsbauten oder Erich Mendelsohns DMV-Verbandshaus werden noch einmal in neuem Licht betrachtet, den spätbarocken und klassizistischen Bauten wird Buddensieg`sche Gerechtigkeit zuteil, auch dem neobarocken wilhelminischen Berlin, dem Alfred Messels Warenhäuser in Funktionsgotik die Zukunft stahlen; die offene Stadtlandschaft Mies van der Rohes und Hans Scharouns wird rehabilitiert. Immer ist zwischen den Zeilen vom Morgen die Rede, wenn das Gestern und Vorgestern beurteilt wird. Doch in der Einleitung wird Tacheles geschrieben: Nach einer kopfschüttelnden Bemerkung, in Berlin wollten nicht wenige "eine höfisch-mythische Mitte wiederhaben, als virtuelle und fassadenflache Vedute des Stadtschlosses", folgt das Bekenntnis: "Dem möchte man einen Verein zur Wiedererrichtung des Kaufhauses Wertheim an der Leipziger Straße entgegensetzen, um ein orthodoxes Wertsystem der Berliner Architektur etwas durchzuschütteln." Am Ende des Buchs möchte der Leser das auch. (bat)

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Claudia Schwartz hebt in ihrer Rezension besonders Buddensiegs Bereitschaft hervor, einmal gefällte Urteile über Gebäude immer wieder neu zu hinterfragen. Der Autor versuche stets, "das Alte" neu in Bezug zu setzen zur sich schnell wandelnden Gegenwart. Aus diesem Grund habe dieses Buch auch mit der Erstauflage von 1993 wenig gemein: Die veränderten Rahmenbedingungen hätten Überarbeitungen der Texte und umfangreiche Ergänzungen erforderlich gemacht. Spannend zu lesen findet die Rezensentin darüber hinaus Passagen, die die Beeinflussung städtebaulicher Diskussionen durch den aktuellen politischen Kontext beschreiben, wie beispielsweise Norman Fosters Umbau von Paul Wallots Reichstag.

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"Verrücktes Berlin! Ein kompaktes, temperamentvolles Buch!" (Manfred Sack, Die Zeit)