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Er himmelt sie an, sie lügt ihm das Blaue vom Himmel herunter: eine Abenteuernovelle von Räubern und Gendarmen, über Betrug und Freiheit.Diese bisher nicht übersetzte Erzählung von Moravia ist eine der schönsten Geschichten über seine ewigen Themen: die Schwierigkeiten der Liebe zwischen Mann und Frau, Lug und Betrug und die Sehnsucht nach Freiheit.

Produktbeschreibung
Er himmelt sie an, sie lügt ihm das Blaue vom Himmel herunter: eine Abenteuernovelle von Räubern und Gendarmen, über Betrug und Freiheit.Diese bisher nicht übersetzte Erzählung von Moravia ist eine der schönsten Geschichten über seine ewigen Themen: die Schwierigkeiten der Liebe zwischen Mann und Frau, Lug und Betrug und die Sehnsucht nach Freiheit.
Autorenporträt
Alberto Moravia, 1907 in Rom geboren, begann 1925 zu schreiben. Bereits sein Erstlingsroman 'Die Gleichgültigen' (1929) fand große Beachtung. Seit 1941 von der Zensur behindert,erhielt er wegen seiner immer offener demonstrierten antifaschistischen Haltung Schreibverbot. Nach 1944 war Moravia politisch und literarisch eine der einflussreichstenPersönlichkeiten Italiens. 1951 erstmals für den Nobelpreis vorgeschlagen, erhielt er 1952 den Premio Strega. Moravia starb 1990 in Rom.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.01.2008

Verteidigung der Liebe
Alberto Moravias gediegene Novelle „Cosma und die Briganten”
Eine Novelle in alter Manier kann man Alberto Moravias „Cosma und die Briganten” im besten Sinne nennen. Moravia hatte mit seinem Erstlingswerk „Die Gleichgültigen” 1929 den literarischen Existentialismus vorweggenommen. Mit „Cosma und die Briganten” allerdings, das er ein Jahrzehnt später verfasste und das nun erstmals auf Deutsch erschienen ist, greift er weit hinter sich und zurück auf die Tradition Boccaccios. Moravia schickt den jugendlichen Draufgänger Cosma auf ein wundersames Abenteuer in die Berge, wo eine Räuberbande ihr Unwesen treibt, Briganten, die in Italien oft als Widerständler romantisiert werden. Angeführt werden sie – hier hat das Herz eines jungen Mannes Feder geführt – von der schönen Räuberin Albina. Es ist ein Abenteuer, das hinter jeder Wegbiegung mit einer glücklichen Wendung aufwartet und das den unbedarften Helden wohlbehütet durch die Welt stolpern lässt – bis in die Arme jener Räuberbraut Albina.
Gediegen ist schon der Tonfall, mit dem die Novelle anhebt: „Der Juwelier namens Dragotis, einer der größten in der Hauptstadt jenes kleinen osteuropäischen Staates, erhielt von einem gewissen Ataman, einem Makler, ein ziemlich vorteilhaftes Angebot.” Er soll in einer nahegelegenen Stadt einige Juwelen anbieten. Dragotis schickt seinen Sohn Cosma auf diese Reise mit Ataman. Doch Cosma interessiert sich nicht fürs Geschäft. Als Ataman unterwegs von den Briganten erzählt, die in der Gegend ihr Unwesen treiben, und mehr noch von der schönen Albina, fürchtet Cosma nicht etwa um die Juwelen, sondern träumt von einem Abenteuer. Tatsächlich plant Ataman selbst, ihn auszurauben und das Verbrechen den Briganten anzulasten. Es ist der Übermut des Spielers, Cosma von der Gefahr zu erzählen, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Doch Cosma hat eben noch nicht gelernt, „geistreichen Männern im allgemeinen zu misstrauen”.
Blond, schön und bewusstlos
Als Cosma später – von Ataman nur halbherzig erschlagen – in einem Fluss treibt, findet ihn Albina. Er ist so „blond und schön und bewusstlos”, dass ihr Verlangen kurz stärker ist als ihre räuberische Vernunft. Sie küssen sich. Es ist der einzige Moment einer wahren Empfindung in einem großen Händel, in dem jeder den anderen schon aus Selbstschutz betrügt. Doch Albina ist unfähig, auf ihre Gefühle zu hören und mit ihm vor der mittlerweile angerückten Polizei zu fliehen. Sie erfindet eine kranke Mutter, sie rührt ihm einen „echten Leim, auf den die Mücken flogen” – anstatt ihn einfach weiter zu küssen. „So verliert ein General im Krieg eine Schlacht, weil er die Schwäche des Feindes nicht verstanden hat”, räsoniert Moravia und erteilt ihr – wie auch dem allzu überheblichen Ataman und der ganzen Räuberbande – eine Lehre, auch das ganz in alter Manier.
Es ist die Schwäche dieser Personen, dass ihr Handeln in nur einer Dimensionen gefangen ist: „Entweder man betrügt oder man wird betrogen.” Darunter aber, so lässt Alberto Moravia uns wissen, gehe das Natürliche, das Einfache, ja die Liebe verloren. Und so rührt auch er uns hier einiges an – aber es ist schließlich der Vorzug, den die Literatur vor dem Leben hat, dass man ihr auch mal auf den Leim gehen darf. JEAN-MICHEL BERG
ALBERTO MORAVIA: Cosma und die Briganten. Aus dem Italienischen von Marianne Schneider. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2007. 96 Seiten, 13,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein bisschen verblüfft ist der Rezensent Jean-Michel Berg schon über die "Novelle in alter Manier", die Alberto Moravia geschrieben hat, nachdem er 1929, 10 Jahre zuvor, mit seinem Debüt schon den "literarischen Existentialismus" vorweg genommen hatte. Mit "Cosma und die Briganten" greift er dagegen nach Einschätzung des Rezensenten ganz weit zurück und lässt sich von der "Tradition Boccaccios" inspirieren. Dass die Frau, die Titelheld Cosma retten muss, etwas eindimensional ist, stört Berg zwar etwas. Doch trotzdem gefällt ihm, dass der Abenteuerroman so klassisch konzipiert ist, dass man bei der Lektüre der Literatur "ruhig mal auf den Leim gehen darf".

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