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  • Broschiertes Buch

Produktdetails
  • Verlag: Societäts-Verlag
  • Seitenzahl: 219
  • Erscheinungstermin: Mai 2007
  • Deutsch
  • Abmessung: 205mm
  • Gewicht: 420g
  • ISBN-13: 9783797310323
  • ISBN-10: 3797310323
  • Artikelnr.: 21477659
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.02.2007

"Pionier der Gesundheitsvorsorge"
Neue Senckenberg-Biographie zum 300. Geburtstag

Das Gesundheitsamt sehe sich in der Nachfolge des ehemaligen Stadtarztes Johann Christian Senckenberg. Das sagte gestern Susanne Stadthagen, stellvertretende Leiterin des Stadtgesundheitsamts, bei der Präsentation der neuen Senckenberg-Biographie. Diese herauszugeben sei ihrer Behörde ein Anliegen gewesen, um zum 300. Geburtstag des "engagierten Arztes und Menschenfreundes" an seine nicht so bekannten Leistungen für das Gesundheitswesen zu erinnern. Stadthagen nannte Senckenberg einen "echten Pionier der Gesundheitsvorsorge und Gesundheitserziehung". Seine Verdienste und seine bewegte Lebensgeschichte sollten mit der Biographie dorthin zurückgeholt werden, wo sie hingehörten: "ins Interesse der Öffentlichkeit".

Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann (Die Grünen) würdigte den Frankfurter Bürger als einen der bedeutendsten Mäzene Deutschlands. Um das Medizinalwesen Frankfurts zu verbessern, habe er 1763 mit seinem gesamten Vermögen die Dr. Senckenbergische Stiftung für das Gemeinwohl gegründet. Aus dieser seien im Wesentlichen das Bürgerhospital, das medizinische Institut und das Theatrum anatomicum hervorgegangen. In diesem Zusammenhang verwies Rottmann auf ihre Lieblingsstelle in dem gut 200 Seiten starken Buch, wo aus einem "Tagebuchzettel" Senckenbergs zitiert wird: "Meine Stiftung soll allezeit separiert bleiben und niemals vermengt mit Stadtsachen, damit nicht die Gewalt darüber in fremde Hände komme, die den heilsamen Endzweck vereiteln." Rottmann sagte, von Senckenberg sei überliefert, er sei ein sturer und kluger Kopf gewesen, der immer wieder versucht habe, sich in der Politik durchzusetzen.

Der Historiker Thomas Bauer, der die Biographie verfasst hat, lenkte das Interesse besonders auf Passagen seines Buches, die sich mit dem gesundheitsbewussten Verhalten Senckenbergs und mit dessen Einstellung zum Arztberuf befassen. "Bei Krankenbesuchen erwartete Senckenberg von den Medizinern ein geduldiges und würdevolles Auftreten, denn nur so könne zwischen Arzt und Patient das für den Heilungsprozess so eminent wichtige Vertrauensverhältnis entstehen." Und weiter: "Unter Kollegen habe der fromme Arzt mit Missgunst und Konkurrenzneid zu rechnen. Gleichwohl appellierte Senckenberg an die Mediziner, mit ihrem Spezialwissen nicht hinter dem Berg zu halten und untereinander zum Besten der Kranken einen Erfahrungsaustausch anzustreben." Das ist nichts anderes als das, worum sich Ärzte heute unter dem Schlagwort "interdisziplinäre Zusammenarbeit" bemühen.

Auch Gedanken der Prävention nahm Senckenberg vorweg, und zwar durch seine eigene Lebensweise. Er nahm nur kleine Mahlzeiten zu sich, trank sehr viel Wasser und ging viel zu Fuß. Bis zu seinem Unfalltod im November 1772, als er bei der Besichtigung des kurz vor der Vollendung stehenden Bürgerhospitals vom Baugerüst stürzte, soll der "Asket" kerngesund gewesen sein.

rig.

Thomas Bauer: "Johann Christian Senckenberg. Eine Frankfurter Biographie." Societäts-Verlag 2007, 224 Seiten, 14,80 Euro

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Diese Biografie des Frankfurter Arztes und Stifters Johann Christian Senckenberg von Thomas Bauer erntet bei Julia Voss ungebrochenes Lob. Das ist seit 1947 die zweite Lebensbeschreibung Senckenbergs, der angesichts der extrem hohen Sterblichkeitsrate in Frankfurt und den unmöglichen Zuständen im Gesundheitswesen sein Vermögen für eine bessere Ausbildung von Ärzten und Apothekern stiftete und damit in die Stadtgeschichte einging, freut sich die Rezensentin. Sie lobt die gute Lesbarkeit des Bandes und findet es besonders hervorhebenswert, wie gelungen Bauer die Lebensgeschichte des Stifters in die Geschichte von Frankfurt einzubetten weiß.

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