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Mister Morf ist ein ganz besonderer Hund, ein Zirkushund und ein berühmter Seiltänzer. Jeden Tag tanzt er unter der Zirkuskuppel auf dem Seil, bejubelt von seinen Fans. Da aber Ehre und Ruhm eine Sache sind und Liebe und Freundschaft eine andere, fühlt sich Mister Morf trotzdem einsam. So beschließt er eines Tages, den Zirkus zu verlassen, um die Liebe zu suchen. Eine Bilderbuchgeschichte von den Schattenseiten des Ruhms und der Suche nach Liebe und Freundschaft.

Produktbeschreibung
Mister Morf ist ein ganz besonderer Hund, ein Zirkushund und ein berühmter Seiltänzer. Jeden Tag tanzt er unter der Zirkuskuppel auf dem Seil, bejubelt von seinen Fans. Da aber Ehre und Ruhm eine Sache sind und Liebe und Freundschaft eine andere, fühlt sich Mister Morf trotzdem einsam. So beschließt er eines Tages, den Zirkus zu verlassen, um die Liebe zu suchen.
Eine Bilderbuchgeschichte von den Schattenseiten des Ruhms und der Suche nach Liebe und Freundschaft.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.03.2003

Hoch oben auf dem Seil
Ein skurriles Bilderbuch von einem, der auszog, einen Freund zu suchen und unverhofft das Glück findet
Ein erstes Bild: hoch oben auf dem Seil, in einsamer Höhe unter der Zirkuskuppel, balanciert Mister Morf, der berühmte Zirkushund. Alle schauen zu ihm hoch und bewundern seine Künste, aber Mister Morf fühlt sich krank; mit trauriger Miene vollführt er tapfer seinen Balanceakt; selbst das Seil hängt schlaff durch. Während unten in der Manege, auf sicherem Boden, die Artisten fröhlich miteinander üben und spielen, ist der Held oben auf dem Seil einsam. So führen das leere Anfangsbild und das folgende voll gepackte, fröhliche Bild anschaulich vor Augen, worum es geht: um einen, der Wärme und Nähe vermisst und daran krank wird. „Und so machte er sich auf die Suche nach jemanden, den er lieben konnte.” Noch einmal sehen wir die Schar der Artistenfreunde in trauter Runde eng zusammen stehen, während Morf mit einem Koffer in der Form eines Hundekuchens betrübt aus dem Bild trabt. Durch die Aufsicht auf die Abschiedsszene erscheint die Distanz zwischen Morf und seinen Freunden so groß, dass es ein Zurück nicht mehr gibt.
Die folgenden Text- und Bildseiten erzählen von der langen Suche nach einem Freund. Morf muss sich auf eine weite Reise machen, um sein Glück zu finden. In klassischer Reihung erleben wir die Stationen seiner Suche und seines Werbens. Die Schwalbe, die wie Morf die luftige Höhe liebt, hat es eilig und will in den Süden ziehen („Zu dieser Jahreszeit machen wir Urlaub im Ausland.”), und der Maulwurf verirrt sich in den dunklen Gängen und findet erst gar nicht Wege zu dem Suchenden. Die Schweinedame ist viel zu träge, um mit Morf zu ziehen, die Eule zu verschlafen und der Wolf, ganz auf seine Märchenrolle als Bösewicht und Verführer fixiert, ist und bleibt ein triebhaftes Wesen. So kehrt der Held am Ende wieder zurück zum Zirkus, und es scheint, als habe die Reise seine Einsamkeit noch verstärkt. Doch ganz wie im Märchen erlebt Morf genau an dem Ort, den er verlassen musste, eine „wundersame Liebesgeschichte”. Sie beginnt mit einem Kitzelgefühl, das sich über den ganzen Körper ausweitet und den traurigen Helden schließlich zum Lachen bringt. Nun wird Morf zum ersten Mal inmitten der Zirkusartisten sichtbar; zum ersten Mal ist er Teil der ausgelassenen Gruppe, und zum ersten Mal sieht man ihn mit fröhlichem Gesicht. Hier soll nicht verraten werden, mit wem er sein Leben künftig teilen wird, aber die Macht dieser Liebe ist so groß, dass sich im Schlussbild das Seil strafft und Morf mit sicherem Schritt darauf schreiten kann.
Der belgische Bilderbuchkünstler Carll Cneut bevorzugt Bildkompositionen von großer Spannung. Mal schafft er betont leere Flächen als offene Assoziationsräume, mal drängt er seine Figuren so dicht zusammen, dass kein Zwischenraum mehr bleibt. So durchdringen sich bildnerische und emotionale Momente in dieser Geschichte immer auf eine spürbare Weise. Dass Cneut aufpassen muss, in Figurendarstellung und Ornamentik nicht in zu große Nähe zu bekannten Illustratoren zu geraten, sei nur am Rande angemerkt. Seine wundersame Erzählung besitzt auf jeden Fall die Elemente, die eine Liebesgeschichte auch für Kinder nachvollziehbar machen: einen traurigen Helden, die Suche nach einem Freund und das unverhoffte Glück, alles verpackt in eine verhaltene Komik, die der kleinen Geschichte die Schwere nimmt. (ab 5 Jahre)
JENS THIELE
CARLL CNEUT: Die wundersame Geschichte des Mister Morf. Aus dem Englischen von Iris Prael. Sauerländer Verlag 2003. 26 Seiten, 14,90 Euro.
Illustration aus Carll Cneut: Die wundersame Geschichte des Mister Morf
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In luftiger Höhe balanciert Mister Morf, der berühmte Zirkushund. Ein schönes Bild, um die Einsamkeit zu illustrieren, findet Jens Thiele. Infolgedessen macht sich Morf auf, einen Freund zu suchen. Doch alle Tiere, die er unterwegs trifft, haben keine Zeit für ihn, so dass Mister Morf am Ende zum Zirkus zurückkehrt und ausgerechnet dort unverhofft auf seine große Liebe stößt. Der Illustrator erschafft Bildkompositionen von großer Spannung, lobt Thiele, die mal ganz offen assoziativ, mal dicht zusammengedrängt wirkten. Bildnerische und emotionale Komponenten bleiben immer aufeinander bezogen, so dass diese Geschichte vom traurigen Helden, der auszieht und unverhofft auf das große Glück stößt, auch für Kinder gut nachvollziehbar bleiben, so Thiele. Gelegentlich erinnern ihn Carll Cneuts Figuren und Ornamentik all zu sehr an andere große Illustratoren, dafür sei die Geschichte von leiser Komik und bemerkenswert leicht erzählt.

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