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3 Kundenbewertungen

Auf Leben und Tod unter glühender Sonne Schleswig-Holstein, 1913. Weil der 15-jährige Jan Petersen ständig die Schule schwänzt, wird er als Schiffsjunge zur Marine geschickt, um an Bord der SMS Emden Disziplin zu lernen. Doch es kommt anders: Als der Erste Weltkrieg ausbricht, nimmt sein Schiff Kurs auf die arabische Halbinsel. Dort verfliegt die Begeisterung, die Jan anfänglich für den Krieg hatte. Bei einem Landgang werden er und andere Matrosen vom Schiff getrennt. Der Gruppe bleibt keine Wahl, und die Männer machen sich zu Fuß auf den Weg durch die Wüste. Es wird ein lebensgefährlicher…mehr

Produktbeschreibung
Auf Leben und Tod unter glühender Sonne Schleswig-Holstein, 1913. Weil der 15-jährige Jan Petersen ständig die Schule schwänzt, wird er als Schiffsjunge zur Marine geschickt, um an Bord der SMS Emden Disziplin zu lernen. Doch es kommt anders: Als der Erste Weltkrieg ausbricht, nimmt sein Schiff Kurs auf die arabische Halbinsel. Dort verfliegt die Begeisterung, die Jan anfänglich für den Krieg hatte. Bei einem Landgang werden er und andere Matrosen vom Schiff getrennt. Der Gruppe bleibt keine Wahl, und die Männer machen sich zu Fuß auf den Weg durch die Wüste. Es wird ein lebensgefährlicher Marsch, auf dem die von Malaria, Hunger und Durst geschwächten Matrosen von Beduinen angegriffen werden und mitten in den Freiheitskampf der Araber geraten Dramatische Abenteuer in der Wüste - erzählt nach einer wahren Begebenheit. Mit einem Nachwort zum historischen Hintergrund.
Autorenporträt
Olaf Fritsche, geboren 1967, ist studierter Biologe. Bis 2001 war er Online-Redakteur bei der Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaft", seitdem arbeitet er als freier Autor und Redakteur. Neben Artikeln in Fachzeitschriften hat er verschiedene Lehrbücher sowie populärwissenschaftliche Bücher für Kinder und Erwachsene veröffentlicht. Daneben schreibt er mit Begeisterung Geschichten für Kinder.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.12.2008

Gestrandet in der Wüste am Roten Meer
Die Erlebnisse eines 15-jährigen Marinesoldaten im Ersten Weltkrieg
Was ist denn das? Ist das eine Art dickeres Landser-Heft, in dem der Krieg verherrlicht und die armen Schweine, die nichts als Kanonenfutter sind, zu vermeintlichen Helden stilisiert werden? Das klingt zum Beispiel so: „Der Leutnant brüllte Kommandos, die in dem höllischen Lärm der Salven und der herumfliegenden Kugeln kaum zu verstehen waren. Ich warf mich hinter einen kleinen Sandhaufen etwa fünf Schritt vor mir.” So geht das dann noch eine Zeitlang weiter.
Doch der reißerische Einstieg ist ganz und gar nicht typisch für das tatsächlich sehr lesenswerte Buch Wüstenmatrosen von Olaf Fritsche. Der Einstieg gehört zu der raffinierten Konstruktion der Geschichte. Gewiss ist dem Autor nicht unlieb, wenn sich die Leser – wohl vor allem Jungen ab zwölf – gleich zu Beginn fesseln lassen. Denn unstreitig ist die Kriegsschilderung ja erst mal „spannend”. Dem Autor, übrigens einem gelernten Biophysiker, geht es aber vor allem um die Entlarvung des Krieges als eines fürchterlichen und alles andere als heroischen Geschehens. Diese Erkenntnis muss sich der Ich-Erzähler, ein anfangs erst 15-jähriger Schulschwänzer, der bei der Marine, auf dem Kreuzer S.M.S. Emden anheuert, erst hart erarbeiten.
Im ersten Drittel des Buchs schwadroniert der großmäulige und da noch reichlich unsympathisch geschilderte Jan Petersen über die Großartigkeit Deutschlands und seine zahlreichen Feinde, die das Kaiserreich schon mit seiner stolzen und scheinbar unbesiegbaren Flotte in die Schranken weisen werde. Das Kaiserreich! Deshalb auch der an den schrecklichen Kaiser Wilhelm II. erinnernde chauvinistische Ton, den sich Jan zu eigen gemacht hat.
Das Thema dieses Buches, eine reale Episode aus dem Ersten Weltkrieg, ist für ein Jugendbuch sehr ungewöhnlich. Der fast 100 Jahre zurückliegende Krieg, der aber die nachfolgende Geschichte bis heute entscheidend prägen sollte, ist doch schon sehr in Vergessenheit geraten und wird vom noch weit mörderischeren Zweiten Weltkrieg und den Gräueln der Nazis in den Schatten gestellt.
Doch für die, die dabei waren, wie eben auch für den fiktiven Jan Petersen und andere reale Marine-Soldaten – nach den Erinnerungen des Kapitänleutnants Hellmuth von Mücke ist zum Teil das Buch entstanden – war auch dieser Weltkrieg schon fürchterlich und blutig genug. Das begreift irgendwann auch Jan, als er erkennt, dass er nicht Schießbudenfiguren abknallt, sondern wirkliche Menschen, deren Körper zerfetzt werden und die vor höllischen Schmerzen schreien. „Du wolltest den richtigen Krieg erleben. Und das gehört dazu”, sagt schon nach den ersten Seegefechten Jans Freund und Vorbild Max, der selbst bald sterben wird.
Das Ungewöhnliche an der Geschichte, die auch dem Buch seinen Titel gegeben hat, ist die historische Tatsache, dass die Matrosen der Emden, die von den Engländern im Indischen Ozean versenkt wird, sich schließlich 1915 am Ufer des Roten Meeres entlang durch die Arabische Wüste nach Hause durchschlagen müssen.
Und ein bisschen Liebe und Sehnsucht gibt es auch. Jan verliebt sich zum ersten Mal, in eine glutäugige Aischa: „Ihre Augen waren dunkel wie die Nacht in der Wüste und strahlten zugleich hell, wie die Sterne es nur über dem unendlichen Sand tun.” Na ja, jedenfalls rächen sich irgendwann Aischas finstere Brüder an dem frechen Ungläubigen und schlagen ihn halb tot.
Das Ganze ist sicherlich keine große Literatur, manchmal etwas kitschig und manchmal eben auch reißerisch, der moralische und pädagogische Zeigefinger wird aber vermieden. Und, vor allem, die Geschichte lässt einen nicht mehr los. (ab 12 Jahre) RALF HUSEMANN
OLAF FRITSCHE: Wüstenmatrosen. Dressler 2008. 319 Seiten, 15,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Einige Vorbehalte regen sich schon bei Rezensent Ralf Husemann gegenüber dieser Geschichte, aber am Ende zeigt er sich doch versöhnlich. Denn gepackt hat ihn dieses Geschichte eines 15-jährigen Matrosen im Ersten Weltkrieg, der zunächst kriegsbegeistert auf dem Kreuzer S.M.S. Emden anheuert, um dann die Gräuel des Krieges zu erleben. Das Schiff wird im Indischen Ozean versenkt, die Matrosen müssen sich durch die Arabische Wüste nach Hause durchschlagen. Manchmal etwas kitschig, manchmal etwas reißerisch, aber im Endeffekt doch spannend, nennt Husemann die Geschichte, und auch die Lektion über die Schrecken des Krieges und des Chauvinismus sieht er hier ohne Zeigefinger erteilt.

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