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Am frühen Morgen, wenn die Hektik der Stadt noch nicht erwacht ist und die Menschen noch ihren Träumen nachhängen, dann zieht der Fotograf Christopher Thomas mit seiner Kamera durch New York. Die Stadt gehört ihm und er entlockt ihr all das Schöne, das der Stille entstammt. Seine Fotografien zeigen das andere New York: Die Metropole als einen Ort, an dem die Plätze und Monumente nur sich selbst gehören. Fifth Avenue, Flatiron Building, Brooklyn Bridge, Central Park es sind nicht die verborgenen Winkel, sondern die großartigen Landmarks der modernen Architektur, die Thomas in atemberaubenden…mehr

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Produktbeschreibung
Am frühen Morgen, wenn die Hektik der Stadt noch nicht erwacht ist und die Menschen noch ihren Träumen nachhängen, dann zieht der Fotograf Christopher Thomas mit seiner Kamera durch New York. Die Stadt gehört ihm und er entlockt ihr all das Schöne, das der Stille entstammt. Seine Fotografien zeigen das andere New York: Die Metropole als einen Ort, an dem die Plätze und Monumente nur sich selbst gehören. Fifth Avenue, Flatiron Building, Brooklyn Bridge, Central Park es sind nicht die verborgenen Winkel, sondern die großartigen Landmarks der modernen Architektur, die Thomas in atemberaubenden Ansichten, beinahe unwirklich und doch ohne digitale Manipulation einfängt: im Nebel, unter Herbstlaub oder unberührter Schneedecke, fotografiert in Schwarzweiß-Polaroid. Dieser Fotoband ist eine hinreißende Hommage an die stille Poesie New Yorks.
Autorenporträt
Petra Giloy-Hirtz is a Munich-based author and editor. Her most recent books include Lucas Reiner: Los Angeles Trees and (as co-editor) Christoper Thomas. New York Sleeps (both by Prestel). She is preparing a monograph on Julian Schnabel (Prestel 2011).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.09.2009

Kalte, frühe Morgenstunde
Christopher Thomas fotografiert das schlafende New York
Und sie schlafen doch! Kurz vor und im Morgengrauen hat der Münchner Fotograf Christopher Thomas New York fotografiert, die Stadt, die angeblich niemals schläft, deren Bewohner angeblich niemals zur Ruhe kommen. Programmatischer Titel des beeindruckenden Bildbandes: „New York Sleeps”. Die Bewohner der Stadt liegen noch im Bett, kurz bevor sie wieder, bewaffnet mit Arbeitstasche und Starbucks-Becher, durch die Straßen stürmen werden, während der Fotograf sich durch die Nacht schleicht. Zum Plaza Hotel beispielsweise, am südlichen Ende des Central Parks. Aus der Froschperspektive schaut Thomas zu dem Luxushotel hinauf, im Vordergrund des Bildes eine Reiterstatue, und ansonsten – Ruhe. Keine hektischen Gäste und Concierges, die das Hotel betreten und wieder verlassen, kein Taxi-Korso vor dem Eingang, keine Zeitungs- und Hotdog-Verkäufer an der Straßenecke, keine Touristenmassen, die am Hotel vorbei in den Central Park strömen. Alles leer.
Thomas, bekannt für seine Werbeaufnahmen, vor allem für Autos, und für seine Prominenten-Fotos, von Lionel Richie bis Mario Adorf, hat bereits zuvor eine Stadt, seine Heimatstadt, porträtiert. Die „Münchner Elegien” erschienen 2005. Nach ersten New-York-Aufnahmen – noch vor dem 11. September 2001 – hat er über einen Zeitraum von zwei Jahren die schlafende, menschenleere, von jeglichem Lärm befreite Stadt, seine Teilzeitheimat, in verschiedenen Jahreszeiten fotografiert. In fünf Kapitel ist der Band unterteilt, die sich verschiedenen Bereichen und Ansichten der Stadt widmen. Vorangestellt sind zwei Essays von Ulrich Pohlmann und Bob Shamis. Als „romantische Rekonstruktion einer Stadt” beschreibt Pohlmann in seinem Text „The past jostles the present” Thomas’ Bilder, der sich wie ein „Flaneur” mit seiner Großformatkamera durch die ruhende Stadt gearbeitet hat.
Knapp achtzig dieser Aufnahmen versammelt der vorliegende Band. Die Orte, die jeder so gut zu kennen glaubt, von unzähligen Fotografien und Filmen, die Orte, die in den letzten Jahrzehnten viel von ihrem Mythos verloren haben, bekommen in seinen Bildern eine neue Unschuld, weshalb der Begriff des Romantisierens richtig gewählt ist. Am stärksten spürt man das in den Aufnahmen, die mitten in der Stadt entstanden sind, weniger in den Skylines, die ebenfalls in dem Buch enthalten sind.
Menschenleer, nicht entvölkert
Die Fotografie „China Town” zeigt das bekannte China Town – nur viel beeindruckender. Die Straße auf dem Bild ist menschenleer, weshalb die Objekte, die geparkten Autos, die Straßenschilder, die Mülleimer, die Werbeflächen, die Ampeln zu Hauptdarstellern werden. Menschenleer bedeutet in diesen Bildern nicht entvölkert, sie wirken nicht zombieesk, wie man vielleicht meinen könnte. Es handelt sich nicht um eine negative New-York-Utopie, die den Dreck aus den Straßen spült, wie es sich Travis Bickle, die Hauptfigur in Martin Scorseses „Taxi Driver” für diese Stadt gewünscht hat. Das liegt natürlich auch am europäischen Blick von Christopher Thomas, denn die Stilisierung, die Bewunderung kann in dieser Form fast nur von einem Auswärtigen kommen. In dieser Bewunderung schwingt immer auch die Trauer, der kulturelle Schock um den möglichen Verlust des Mythos dieser Stadt mit.
Bob Shamis schreibt in seinem Buchbeitrag „Coming Upon New York”, dass es so aussieht, „als hätte Thomas etwas in New York gefunden, das allen anderen entgangen ist”. In jedem Fall verleiht er den berühmten und auch weniger berühmten Orten eine faszinierende Ruhe und Würde: Der Bow Bridge im Central Park, dem Chrysler Building, Katz’s Deli, der Grand Central Station, der Fifth Avenue. Das Schwarzweiß der Bilder verstärkt deren Entrücktheit, der Farbentzug steigert den romantisch-melancholischen Effekt.
Die Abwesenheit der Menschen betont die Anwesenheit der fotografierten Objekte und des Fotografen selbst. Wenn Thomas etwa das Guggenheim-Museum fotografiert, von der gegenüberliegenden Straßenseite, hat man das Gefühl, den Fotografen ebenfalls zu sehen, wie er in den frühen Morgenstunden auf der kalten, verschneiten Straße sein Foto macht. Auch die Radio City Music Hall am Rockefeller Center hat er fotografiert. Der „Radio City”-Schriftzug leuchtet, genau wie die Ampeln und Straßenlichter. So laut es in der Konzerthalle und auf der Kreuzung davor sonst auch sein mag, jetzt schweigt und schläft die Stadt. Und ist doch irgendwie wach. DAVID STEINITZ
CHRISTOPHER THOMAS: New York Sleeps. Prestel Verlag, München 2009. 144 Seiten, 39,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.06.2010

Boulevards der Dämmerung

Von wegen: "The City that Never Sleeps". Das sagt sich gut in der Werbung und reimt sich in manchem Schlager, aber irgendwann knipst selbst in New York jemand das letzte Licht aus, und die Stadt legt sich zum Schlafen nieder. Das ist die Zeit, zu der Christopher Thomas sein Ränzlein schnürt, die Negativkassetten seiner Großbildkamera einpackt und das schwere Stativ schultert. Wenig später zieht er los, hinaus in die Morgendämmerung.

Kein Mensch ist auf den Straßen, keine Autos rasen vorüber, nicht einmal der Dampf, der sonst aus Kanaldeckeln aufsteigt, ist irgendwo zu sehen. Es ist ein seltsames Bild, das sich Christopher Thomas auftut: Architektur pur, könnte man sagen, ungetrübt, ungestört und freigehalten vom brodelnden Leben, das sie sonst umspült. Seit den Fotografien des neunzehnten Jahrhunderts hat man Gebäude nicht mehr so bei sich selbst gesehen: in einer Poesie der Reinheit, für die Thomas in der Brauntönung seiner Abzüge eine bezaubernde Umsetzung gefunden hat. "New York Sleeps" ist ein wunderbares, überraschendes Buch. Mehr als einmal reibt sich der Betrachter die Augen. (F.L.)

"New York Sleeps" von Christopher Thomas. Mit Texten von Ulrich Pohlmann und Bob Shamis. Prestel Verlag, München2009. 144 Seiten, 70 Schwarzweißfotos. Gebunden, 39,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sehr fasziniert ist David Steinitz von dem Fotoband des Münchner Fotografen Christopher Thomas, der rund 80, nachts oder in den frühen Morgenstunden gemachten Schwarzweiß-Aufnahmen von New York versammelt. Die Stadt die nach einer berühmten Liedzeile angeblich "never sleeps" ist hier ohne hektische Betriebsamkeit festgehalten und lässt die bekannten Orte in nie gesehener Ruhe und melancholischer Verzauberung erscheinen, so der Rezensent in den Bann gezogen. Deshalb findet er den Begriff der "Romantik", den Ulrich Pohlmann in einem der zwei vorangestellten Essays verwendet auch sehr passend, verleihen die schwarzweißen Fotos den berühmten und schon vielfach auf Film und Fotos festgehaltenen New Yorker Lokalitäten eine "Unschuld" und eine "Melancholie", die vielleicht nur durch den fremden, den "europäischen Blick" möglich ist, wie der begeisterte Steinitz vermutet.

© Perlentaucher Medien GmbH