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Die deutsche politisch korrekte "Neusprache" strotzt vor Euphemismen und offensichtlichen Tatsachenverdrehungen - hierfür gibt Beispiele zuhauf: Freiheit als Abwesenheit von Zwang wird zur "positiven Freiheit" im Sinne von sozialer Sicherheit oder Versorgung; Gerechtigkeit wird zur "sozialen Gerechtigkeit" im Sinne von sozialer Nivellierung; Forderungen werden zu "Sozialrechten", "Sozialpartnerschaft" steht für das mächtigste Kartell der deutschen Geschichte und auch die "Rentenversicherung" hat rein gar nichts mit Versicherung zu tun. Pikant ist nicht zuletzt auch der Euphemismus…mehr

Produktbeschreibung
Die deutsche politisch korrekte "Neusprache" strotzt vor Euphemismen und offensichtlichen Tatsachenverdrehungen - hierfür gibt Beispiele zuhauf: Freiheit als Abwesenheit von Zwang wird zur "positiven Freiheit" im Sinne von sozialer Sicherheit oder Versorgung; Gerechtigkeit wird zur "sozialen Gerechtigkeit" im Sinne von sozialer Nivellierung; Forderungen werden zu "Sozialrechten", "Sozialpartnerschaft" steht für das mächtigste Kartell der deutschen Geschichte und auch die "Rentenversicherung" hat rein gar nichts mit Versicherung zu tun. Pikant ist nicht zuletzt auch der Euphemismus "Generationenvertrag": Er führt denn Begriff "Vertrag" ad absurdum, weil mit Kindern und Ungeborenen bekanntermaßen noch gar kein Vertrag geschlossen werden kann. Dieses sozialpolemische Lexikon mit über 300 Einträgen, einer Vielzahl von Literaturhinweisen bzw. Querverweisen sowie mit bibliographischem Anhang erhebt erst gar nicht den Anspruch "objektiv" im Sinne von wertfrei zu sein; es sieht sich vielmehr als Aufforderung, für eine Rückführung des Staates auf ein unumgängliches Minimum einzutreten und versteht sich damit vor allem auch als antibürokratisches Lexikon. Im Zusammenhang gelesen, stellt es nichts weniger als eine Einführung in die Schule des freiheitlichen Denkens dar.
Autorenporträt
Gerd Habermann ist liberaler Wirtschaftsphilosoph und Publizist. Er ist Initiator und Sekretär der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft und Vorstandsvorsitzender der Friedrich A. von Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft, ferner Honorarprofessor an der Universität Potsdam und ordnungspolitischer Berater der Familienunternehmer- ASU, deren Unternehmerinstitut er bis 2010 geleitet hat. Gerd Habermann ist Mitglied der Mont Pèlerin Society und Autor von über 400 Publikationen darunter: Der Wohlfahrtsstaat: Die Geschichte eines Irrwegs, Philosophie der Freiheit ein Friedrich August von Hayek-Brevier (4. Aufl. 2005) und Verfasser eines Polemischen Soziallexikons. Er ist ferner regelmäßig Autor in der Neuen Zürcher Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung oder der Welt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.2006

Polemische Richtigstellungen
Gerd Habermann räumt mit begrifflichen Münzfälschungen auf

Sollte dereinst die theologische Tradition einer Professur für Polemik - vielleicht als Orchideenfach für Masterstudiengänge - wiederentdeckt werden, es gäbe in Deutschland nur wenige geeignete Bewerber. Gerd Habermann, Direktor des Unternehmerinstituts der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU) und Honorarprofessor an der Universität Potsdam, sei dringend empfohlen. Die gelehrte Fehde, das ebenso gekonnte wie überspitzte Bloßstellen und Überführen vorzugsweise politisch korrekter Euphemismen und gängiger Kampfrhetoriken beherrscht er wie kaum ein zweiter. Jüngster Beweis ist sein "Polemisches Soziallexikon", in dem er mehr als 300 Begriffe behandelt, die im sozialwissenschaftlichen Diskurs und im politischen Schlagabtausch als gängige Münze gehandelt werden.

Habermann deckt Münzfälschungen in der inflationären Neusprache auf - bewußt ohne Anspruch auf Objektivität im Sinne wertfreier Darstellung. Es geht ihm vielmehr darum, die "Werte des Westens (Eigentum, Freiheit, Personalität, Subsidiarität)" zu verteidigen - gegen eine Sprache, die diese Werte sublim denunziert und mit Mitteln der Tatsachenverdrehung das politische Denken sozialisiert. Würde beispielsweise das Stichwort "Daseinsvorsorge" als Gemeindesozialismus verstanden, "Generationenvertrag" als familienfeindliche nationale Zwangsumlage, "Harmonisierung" als Gleichschaltung zur Ersetzung des Wettbewerbs durch Kartelle, und würde "Liberalismus" als "Befreiungsbotschaft für den ,kleinen Mann'" verstanden, so hätten die Gutmenschen (Habermann: "Sozialkleptokraten") einiges mehr zu erklären. Es verwundert nicht, daß Wortkombinationen rund um das Adjektiv "sozial" über zehn Seiten des Lexikons füllen. Statt neutral als "gemeinschaftlich" verstanden zu werden, dient es nach Habermann heute als rhetorischer Erfüllungsgehilfe der Sozialisten in allen Parteien, die sich das Einkommen anderer zur Bereicherung wiederum anderer und sich selbst anzueignen anmaßen (siehe auch das Stichwort "Wohlfahrtsstaat": "die politische Kunst, die Bürger mit ihrem eigenen Geld vom Staat abhängig zu machen").

Daß und wie das Mantra "sozial" zum billigen Ersatz für (sozial-)wissenschaftliche Erklärungen und (sozial-)philosophische Begründungen geworden ist, zeigt Habermann zudem in einem lesenswerten Essay zur Ökonomie und Sprache des Neides. Habermanns Polemiken sind im übrigen nicht nur provozierend, sondern auch informativ and anregend. Sie ersetzen zwar kein sozialwissenschaftliches Lexikon, doch sowohl die polemischen Bloßstellungen als auch die verteidigenden Klarstellungen dienen einer wertvollen "Richtigstellung", der man sich aussetzen sollte. Zudem bietet das Buch eine überaus vergnügliche Lektüre.

MICHAEL WOHLGEMUTH

Gerd Habermann: Richtigstellung. Ein polemisches Soziallexikon. Olzog Verlag, München 2006, 171 Seiten, 19,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Beifall spendet Hardy Bouillon diesem "polemischen Soziallexikon" von Gerd Habermann. Die liberale Grundüberzeugung des Autors teilt er ebenso wie dessen kritische Betrachtung wohlfahrtsstaatlicher Euphemismen. Er würdigt den Autor als "scharfsinnigen Analytiker" sowie "scharfzüngigen Polemiker" und attestiert ihm, die "irreführende Prosa der Gutmenschen" in rund 300 Einträgen von "Abgabenquote" über "Finanzausgleich" bis "Zwei-Klassen-Medizin" zu entlarven. Überzeugend findet er dabei die gekonnte Mischung aus Beschreibung, Analyse und Polemik, derer sich der Autor bedient. Besonders gefallen hat ihm der Beitrag über Ökonomie und Sprache des Neides als eines Grundmotivs der Kapitalismuskritik.

© Perlentaucher Medien GmbH