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Ein packender, schonungsloser Insider-Report über Skandale, Fehlschläge und Vertuschungen beim BKA.
Er jagt Drogenhändler und Terroristen, sein Leben als BKA-Ermittler ist ein Abenteuerroman. In Kolumbien ist Michael von Wedel den Kokain-Kartellen auf der Spur, in Jakarta soll er ein deutsches Al-Qaida-Mitglied überführen. Als er 2005 in Indonesien vom bevorstehenden Angriff durch islamistische Selbstmordattentäter erfährt, Wiesbaden jedoch die Nachricht unterschlägt und seinen V-Mann ans Messer liefert, kommt es zum Bruch mit seiner Behörde. Von Wedel erzählt dem "Spiegel"-Korrespondenten…mehr

Produktbeschreibung
Ein packender, schonungsloser Insider-Report über Skandale, Fehlschläge und Vertuschungen beim BKA.

Er jagt Drogenhändler und Terroristen, sein Leben als BKA-Ermittler ist ein Abenteuerroman. In Kolumbien ist Michael von Wedel den Kokain-Kartellen auf der Spur, in Jakarta soll er ein deutsches Al-Qaida-Mitglied überführen. Als er 2005 in Indonesien vom bevorstehenden Angriff durch islamistische Selbstmordattentäter erfährt, Wiesbaden jedoch die Nachricht unterschlägt und seinen V-Mann ans Messer liefert, kommt es zum Bruch mit seiner Behörde. Von Wedel erzählt dem "Spiegel"-Korrespondenten Jürgen Kremb u.a., wie das BKA in Pakistan Drogen schmuggelte, um seine Erfolgsstatistik aufzubessern, und über gefährliche Fehlschläge bei der Fahndung gegen das Terrornetzwerk Al-Qaida.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2008

Leere Hose
Die Abrechnung eines verbitterten Beamten mit dem Bundeskriminalamt

Im Genre-Kleid des "Aussteigerbuches" treten nicht selten Geschichten von Herausgeworfenen zutage. Das sind im Falle der deutschen Sicherheitsbehörden dann oft Abrechnungsbücher, in denen die Drohung "Ich packe aus!" wahr gemacht wird. Gelegentlich öffnen diese Werke interessante Sichten ins Innere verschwiegener Behörden. Aber oft versteht man leider gar nicht, worum die Beteiligten jahrelang gestritten haben. Und öfters noch blickt man verbitterten Beamten ins Herz. So auch beim Schicksalsbericht des ehemaligen Polizisten Michael von Wedel. Der reiste im Auftrag des Bundeskriminalamts (BKA) nach 2001 so oft in den Fernen Osten, dass er darüber die Nerven verlor. Es folgte ein Zusammenbruch, begleitet von Schnaps und Valium, und schließlich der fürsorglich-brutale Rücktransport des angeschlagenen Ermittlers in die kalte Heimat. Dort dann das übliche Ende solcher Karrieren: Amtsarzt, Krankschreibung, Entlassung aus dem Dienst. Hier, wie im Falle des früheren BND-Mannes Norbert Juretzko, war das begleitet von unappetitlichen Spesenbetrugsverfahren, bei denen der Eindruck entsteht, hier schäle sich die jeweilige Behörde den untragbar gewordenen Mitarbeiter gewaltsam vom Leib.

Seitdem ein Gericht ihm seine in fast dreißig Dienstjahren erworbenen Pensionsansprüche nahm, nährt sich der ehemalige Sachgebietsleiter von Hartz IV und der Revanche. Er wirft dem BKA vor, es mache bei der Jagd nach islamistischen Terroristen schwerwiegende Fehler. Ihre Ursache haben sie im Kompetenzenstreit und der Eitelkeit minderbegabter Vorgesetzter. Auch seien inkompetente Mitarbeiter nach dem 11. September 2001 unversehens zur Terrorfahndung gekommen. Wedel selbst war Drogenermittler mit Spezialgebiet Südamerika, ehe er es mit Islamisten zu tun bekam. Als er dann einen großen Fisch an der Angel hatte, ignorierte man seine Ratschläge. Beim Schreiben hat Wedel ein "Spiegel"-Mitarbeiter assistiert. Nun kann, wer will oder muss, also nachlesen, wie formlos der Gruppenleiter Wedel beim Pinkeln auf der Herrentoilette einen brisanten Ermittlungsauftrag erteilt: "Manch einer meiner Kollegen beim Staatsschutz hätte sich dabei schon wieder, im wahrsten Sinne des Wortes, in die Hosen gemacht." Später traf Wedel den Terrorverdächtigen Reda Sayam im Gefängnis und geleitete ihn zurück nach Deutschland. Dann ermittelte er nach dem Anschlag auf Bali und geriet schließlich auf den Hund. Ein trauriger Fall, ein fürsorgloser Dienstherr, aber auch ein schlechtes Buch.

PETER CARSTENS

Michael von Wedel/Jürgen Kremb: Die Abrechnung. Ein ehemaliger BKA-Kommissar packt aus. Herbig Verlag, München 2008. 318 S., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.02.2009

Alles Dilettanten
Die harten Vorwürfe eines geschassten BKA-Kommissars
Ein Mann dient mehr als 25 Jahre lang seinem Staat; seine Tätigkeit fordert ihn körperlich und psychisch bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit und ist nicht selten mit akuter Gefahr für Leib und Leben verbunden. Er lässt sich nichts zuschulden kommen, im Gegenteil – in dienstlichen Beurteilungen werden ihm regelmäßig „herausragende Leistungen” bestätigt. Die Bezahlung hingegen ist nicht herausragend, ganze 2700 Euro im Monat sind es am Ende seiner Dienstzeit, allerdings hat man ihm kurz zuvor „in Anerkennung Ihrer dauerhaft herausragenden Gesamtleistungen” eine Zulage von 80 Euro monatlich gewährt.
Dann allerdings läuft etwas schief im Leben des Mannes. Er ist monatelang mit nur kurzen Unterbrechungen im Ausland eingesetzt; zu Hause in Deutschland hat er eine depressive und selbstmordgefährdete Frau, mit der er viele Telefongespräche über sein Diensthandy führt. Die Telefonkosten in Höhe von 4309,85 Euro rechnet er nicht ordnungsgemäß ab. Als ihm sein Vorgesetzter deshalb ein Disziplinarverfahren androht und ihn nach Hause beordert, dreht er durch, schluckt 30 Valiumtabletten, was ihm lediglich einen langen Schlaf und heftige Kopfschmerzen einbringt, und setzt sich dann für mehrere Tage ab.
„Unerlaubte Entfernung vom Dienst” heißt das. Zwei Kollegen eskortieren ihn zurück nach Deutschland, dort wird er, gerade 55 Jahre alt, in den vorzeitigen Ruhestand versetzt, unter Aberkennung sämtlicher Ruhestandsbezüge. Dagegen klagt er und verliert. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hält die Aberkennung des Ruhegehalts für „verhältnismäßig”; diese Maßnahme, heißt es im Urteil, verfolge „insbesondere die Zwecke der Generalprävention und der Wahrung des Ansehens des öffentlichen Dienstes”. Nach 28 Dienstjahren lebt der Mann fortan von Hartz IV.
Der Mann heißt Michael von Wedel, und die Behörde, die ihn so schäbig behandelt hat, ist das Bundeskriminalamt (BKA). Michael von Wedel war zuletzt Kriminalhauptkommissar, er war unter anderem eingesetzt als Drogenfahnder in Pakistan, später in Kolumbien, und schließlich als Terroristenfahnder in Indonesien.
Jetzt hat Wedel, in Zusammenarbeit mit dem Spiegel-Korrespondenten Jürgen Kremb, ein Buch über seine Erlebnisse beim BKA geschrieben. Es wird niemanden wundern, dass die Behörde darin nicht besonders gut wegkommt. In Wedels und Krembs Darstellung ist das Bundeskriminalamt eine Ansammlung von inkompetenten, aber gleichwohl arroganten Dilettanten, nur gelegentlich durchsetzt von einigen Lichtgestalten vom Schlage Wedels, denen es zuzuschreiben ist, dass zwischen all den Pleiten und Pannen auch hin und wieder ein ansehnlicher Fahndungserfolg eingefahren wird.
Zwei Ereignisse sind es, die das
Vertrauen des Kommissars in seinen Dienstherrn zutiefst erschüttert haben: 1997 habe das BKA den Tod eines ko-
lumbianischen V-Mannes verschuldet, den man nach Kolumbien zurückschickte, obwohl man wusste, dass die dor-
tigen Drogenbosse ihn über kurz oder lang liquidieren würden. Und ganz zuletzt in Indonesien habe man ihn gehindert, Kontakte zu einem hochrangi-
gen Al-Qaida-Funktionär aufzubauen und damit die Chance versäumt, ein mörderisches Selbstmordattentat zu verhindern.
Das BKA hat sich zu den von Wedel erhobenen Vorwürfen nur sehr kursorisch geäußert. Der Tod des Kolumbianers sei ein „tragischer Vorfall” , der sich jedoch „ohne Einwirkung von Angehörigen des BKA” ereignet habe. Ein von der Staatsanwaltschaft eingeleitetes Ermittlungsverfahren sei eingestellt worden. Im Übrigen nehme das BKA die Vorwürfe sehr ernst, weise sie aber zurück. Es ist also durchaus vorstellbar, dass Wedels Darstellung der Wahrheit entspricht. Ein ganzes Buch hätte man trotzdem nicht unbedingt darüber schreiben müssen. Über weite Strecken erschöpft es sich in der Schilderung mehr oder weniger schrulliger Typen und skurriler Organisationsabläufe im Bundeskriminalamt, Es dürfte nicht sehr viele Leser geben, die daraus irgendeinen Gewinn ziehen.
Der eigentliche Skandal an der Geschichte ist die Kaltschnäuzigkeit, mit der eine Bundesbehörde einen verdienten Mitarbeiter wegen eines kurzfristigen, menschlich durchaus nachvollziehbaren Versagens beruflich und finanziell ruiniert. Michael von Wedel hat vor zwei Jahren ein Gnadengesuch an den Bundespräsidenten gerichtet, über das noch immer nicht entschieden wurde – bei manchem verurteilten Terroristen geht das deutlich schneller. HANS HOLZHAIDER
MICHAEL VON WEDEL, JÜRGEN KREMB: Die Abrechnung. Ein ehemaliger BKA-Kommissar packt aus. Herbig, München 2008. 318 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Armer Peter Carstens. Wie der ehemalige BKA-Beamte Michael von Wedel auf den Hund kam, musste er lesen. Seine Rezension fällt entsprechend böse aus. Ein Schicksalsbericht liest sich eben mitunter schlicht wie die Revanche eines verbitterten Beamtenherzens. Dass Wedel auf Islamistenjagd im Fernen Osten die Nerven verlor, scheint Carstens zwar durchaus zu rühren, ebenso die vom Autor und seinem Co-Autor aufgefahrenen Vorwürfe gegen das BKA (Kompetenzstreitereien, Eitelkeit, Inkompetenz). Das Buch findet er trotzdem "schlecht".

© Perlentaucher Medien GmbH