Marktplatzangebote
10 Angebote ab € 3,59 €
  • Gebundenes Buch

"Die mutikulturelle Gesellschaft ist gescheitert", erklärte Rudolf Augstein schon vor einigen Jahren. Trotz dieser von vielen Fachleuten und Politikern aller Couleur geteilten Bankrotterklärung wird die staatliche Politik des Verschweigens, Verniedlichens und Gesundbetens der Probleme fortgesetzt. Rolf Stolz, Mitbegründer der "Grünen", ausgewiesener Sachbuchautor, beschreibt die ideellen und materiellen Kosten der Zuwanderung, die Gefahren und die Chancen dieses historischen Prozesses.

Produktbeschreibung
"Die mutikulturelle Gesellschaft ist gescheitert", erklärte Rudolf Augstein schon vor einigen Jahren. Trotz dieser von vielen Fachleuten und Politikern aller Couleur geteilten Bankrotterklärung wird die staatliche Politik des Verschweigens, Verniedlichens und Gesundbetens der Probleme fortgesetzt. Rolf Stolz, Mitbegründer der "Grünen", ausgewiesener Sachbuchautor, beschreibt die ideellen und materiellen Kosten der Zuwanderung, die Gefahren und die Chancen dieses historischen Prozesses.
Autorenporträt
Rolf Stolz, geboren 1949 in Mülheim an der Ruhr, machte viele Reisen (Afrika, Naher Osten, Lateinamerika, Asien). Lyrik, erzählende Prosa, Essays, Kinderbücher, außerdem fotografische Arbeiten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.11.2003

Suche nach der wahren Mitte
Die Ausländer- und Zuwanderungspolitik in Deutschland

Rolf Stolz: Deutschland, deine Zuwanderer. Fakten, Analysen. Langen Müller Herbig Verlag, München 2002. 224 Seiten, 22,90 [Euro].

Der Autor, einst Mitbegründer der Grünen und Mitglied ihres Bundesvorstandes, erbost sich zu Recht über eine Äußerung der Familienministerin Schmidt, es sei ihr "verhältnismäßig Wurscht", wenn die Deutschen ausstürben, und diese Frage stelle sie sich "an allerletzter Stelle". Rolf Stolz fragt: "Soll ein Land es ohne Gegenwehr hinnehmen, wenn es von Einwanderungsbewegungen überrannt und seine Kultur gegen den Willen seiner Bevölkerung von Fremden überformt und eliminiert wird?" Er findet es grotesk, wenn in der Bundesrepublik - übrigens auf türkisch - Reden für "neue Inländer" gehalten werden und man damit ängstlich den richtigeren Ausdruck "neue Deutsche" vermeidet. Das habe allerdings Gründe. "Denn Deutsche wollen die meisten von ihnen ja gerade nicht sein: Sie wollen Türken in Deutschland bleiben und gleichzeitig alle Vorteile, die der deutsche Paß bietet, für sich nutzen. Solche neuen Inländer und neuen Grünen verstehen anscheinend nicht einmal die Sprache unseres Landes, sondern benötigen eine eigene türkische Einstimmung. Gleichwohl aber sollen sie, wie der grüne Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir ihnen verheißungsvoll zurief, ,Einfluß nehmen auf die Bundesrepublik'."

Wenn die neuen Mitbürger nicht einmal die deutsche Sprache lernen, kann man noch weniger erwarten, daß sie Deutschlands Vergangenheit kennen. Stolz beklagt, daß die "Zukunftsbastler" zwar übliche Schlagworte wie "Auschwitz" und "Wirtschaftswunder" im Munde führen, aber von der jüngsten Geschichte, beispielsweise von der Vertreibung der Deutschen aus dem Osten, keine Ahnung haben.

Stolz hält die multikulturelle Gesellschaft für utopisch und extrem instabil. Er plädiert daher nachdrücklich für einen mittleren, dritten Weg jenseits der Sackgassen chauvinistischer Ausländerfeindlichkeit einerseits, eines illusorisch-destruktiven Mulikulturalismus andererseits. Die Ausländer- und Zuwanderungspolitik in Deutschland muß nach seiner Überzeugung human, vernünftig und an den Lebensinteressen des deutschen Volkes orientiert sein. Dabei behauptet er selbstbewußt, daß alle, die denken wie er, "gegen die mittelmäßigen Linken, Linksliberalen und Sonntags-Konservativen die wahre Mitte dieses Landes und unseres Volkes repräsentieren".

Es gilt nicht nur für das Zuwanderungsthema, wenn Stolz in einem Brief, den er abdruckt, seinem türkischen Freund Tarik schreibt, es sei "offenkundig, daß die meisten Meinungsmacher anderes meinen als die meisten Menschen, die ihnen mehr oder weniger auf den Leim gehen. Nicht allein im Meinungsklima, sondern auch in der politischen Großwetterlage sind die Kräfte zu einer wirklichen Wende potentiell durchaus vorhanden - irgendwo in den Tiefen der Volksseele. Das Dilemma der wirklichen Opposition in unserem Land . . . ist jedoch, daß wir uns entsetzlich schwer damit tun, aus Stimmungen, Ahnungen und Bereitschaften akut wirksame politische Faktoren zu machen und die Menschen in diesem Land zu einem echten Subjekt und einem realen Souverän in politischen Dingen werden zu lassen."

Die Maßstäbe könne und müsse man dabei aus demokratisch-revolutionären Traditionen übernehmen. Aber die Treue zu alten Maßstäben und Werten verlange, daß man sich mit eigenständigem Denken und unerschrockenem Fragen den vielen neuen Problemen stelle. "Daher hat, was Du über die Notwendigkeit eines Neuanfangs schreibst, meine unbedingte Zustimmung." Gleichzeitig wendet sich Stolz scharf gegen "Pseudolinke", die immer wieder Kampagnen anzettelten, um Menschen wie ihn als Nationalisten, Rassisten oder Faschisten zu verleumden. Er will wissen, "warum wir uns immer noch allzu defensiv gegen den verrückten Vorwurf verteidigen, wir seien Nationalisten und Antieuropäer". Ohne Vaterländer gebe es weder ein europäisches Kulturerbe noch eine Bewahrung der Demokratie.

Stolz fordert realistische, an der Wirklichkeit orientierte Perspektiven für Deutsche und Zuwanderer, verlangt klare Angebote für eine Eindeutschung der neuen Landsleute, wirbt für einen Dialog zwischen Deutschen und Ausländern über einen "historischen Kompromiß zwischen legitimen Wünschen integrationsbereiter Einwanderungswilliger und den Lebensinteressen des deutschen Volkes". Hier auf Dauer lebende, gutwillige Ausländer könnten "kein Interesse daran haben, mit den in der Bevölkerung völlig isolierten Verfechtern der grenzenlosen Zuwanderung, mit den Profiteuren des Flüchtlingselends und der unsicheren Lage aller Zugewanderten folgenlos zu plaudern".

ARNULF BARING

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
Die Schattenseite der Zuwanderung
Auch nachdem das Staatsbürgerschaftsrecht von der rot-grünen Koalition neu geregelt wurde, wird das Zuwanderungsgesetz noch immer kontrovers diskutiert. Rolf Stolz findet die derzeitige Debatte um Zuwanderung und die hier lebenden Ausländer einseitig, blauäugig und verschmust. Er möchte auch die unangenehmen Fakten auf den Tisch bringen, die u.a. gescheiterte Integrationsversuche, Ghettoisierung, Kriminalität und Islamisierung betreffen.
Der gewandelte Grüne
Rolf Stolz war Mitbegründer der Grünen und Mitglied des Bundesvorstands. In der Zwischenzeit hat sich jedoch sein Weltbild diametral verschoben: In diesem Buch leisten ihm Heinrich Lummer, Jörg Schönbohm und andere Hardliner Schützenhilfe. Cem Özdemir, Kerstin Müller und andere Grüne gelten ihm als Personifizierung einer verlogenen Politik, die die wahren Probleme nicht sehen will. Faktenreich hat Stolz das relevante Material für die aktuelle Diskussion zusammengetragen und im Sinne seiner Hauptthesen aufbereitet. Zu diesen zählen, dass Integration nur durch Assimilation funktionieren könne und dass Zuwanderungspolitik vor allem Zuwanderungsbegrenzung heißen müsse.
Kontroverser Diskussionsstoff
Die Stärken des Buches sind sicherlich seine Faktenfülle und die Rekonstruktion der bisherigen Diskussion. Darüber hinaus formuliert Stolz hier eine kontroverse Position, die der aktuellen Diskussion sicherlich neuen Konfliktstoff bieten wird. Dies geschieht mitunter auf Kosten der Ausgewogenheit. Bekannte Verzerrungen im Umgang mit der Ausländerkriminalitätsstatistik oder Möglichkeiten doppelter Staatsbürgerschaft werden konsequent ausgeblendet.
(Henrik Flor, literaturtest.de)
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit seinem Buch über die Ausländer- und Zuwanderungspolitik in Deutschland stößt Rolf Stolz bei Rezensent Arnulf Baring auf breite Zustimmung. "Zu Recht", so Baring, erbost sich Stolz über eine Äußerung der Familienministerin Schmidt, es sei ihr "verhältnismäßig Wurscht", wenn die Deutschen ausstürben. Wie Baring ausführt, betrachtet Stolz die multikulturelle Gesellschaft als "utopisch und extrem instabil". Jenseits der Sackgassen Ausländerfeindlichkeit einerseits und Mulikulturalismus andererseits plädiere Stolz daher für einen mittleren Weg, sprich: für eine Ausländer- und Zuwanderungspolitik, die "human, vernünftig und an den Lebensinteressen des deutschen Volkes orientiert" sei. So fordere Stolz realistische Perspektiven für Deutsche und Zuwanderer, verlange klare Angebote für eine Eindeutschung und werbe für einen Dialog zwischen Deutschen und Ausländern über einen "historischen Kompromiss zwischen legitimen Wünschen integrationsbereiter Einwanderungswilliger und den Lebensinteressen des deutschen Volkes" (Stolz).

© Perlentaucher Medien GmbH