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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In einer Doppelrezension beschäftigt sich Wilhelm Hennis mit den folgenden Büchern Max Webers zur Börse:
1) Max Weber: `Börsenwesen`. Gesamtausgabe I/5 (Mohr Siebeck)
Mit allerhöchstem Lob begrüßt Wilhelm Hennis diese über tausend Druckseiten umfassende Herausgabe eines wenig bekannten Teils des Weber`schen Oeuvres durch Knut Borchardt. Zwar folgt er ihm nicht in seiner, in der Einleitung vorgetragenen Vermutung, Weber habe mit seinen Schriften zum Börsenwesen den Nachweis juristischer Qualifikation erbringen wollen. Hennis setze vielmehr dagegen, dass die Beschäftigung mit der Börse Weber `Einblick in die Herzkammer der kapitalistischen Wirtschaftsweise` verschaffen sollte. Aber diese biografische Motivationsfrage ist unwichtig gegenüber dem gewichtigen Schritt, mit dem hier, wie Hennis meint, die Einseitigkeit der Betrachtung Max Webers als `Modernisierungstheoretiker` aufgebrochen wird. Sehr willkommen ist dem Rezensenten auch die in `Dichte und Prägnanz` meisterliche Einleitung Borchardts, so Hennis, die eine `wirtschaftshistorische Erschließung` anbietet für heute ferne und doch wieder höchst aktuelle Zusammenhänge im Geschäft mit dem Geld - und dem Verhältnis zwischen Wirtschaft und Staat. Dennoch fallen dem begeisterten Rezensenten noch zwei Punkte der Kritik ein: Borchardt hätte sich deutlicher distanzieren müssen von einer Vereinnahmung Webers für den Kapitalismus, und: er hätte Webers Interesse am Staat als an den `Fundamenten der sozialen Organisation` und nicht simplizistisch am Nationalstaat stärker herausarbeiten können. Dennoch urteilt der Rezensent: `die erste wirkliche Sensation` der Max-Weber-Gesamtausgabe, und wünscht sich schnell eine `Studienausgabe`, damit Studenten der Ökonomie und Politik diese zwei Halbbände leicht zugänglich werden.
2) Knut Borchardt: `Max Webers Börsenschriften` (Beck)
Zu Band I/5 (`Börsenwesen`) der Max-Weber-Gesamtausgabe, der vom selben Autor ediert worden ist, sollte man, so Hennis, diesen `Münchener Akademievortrag` hinzuziehen. In ihm werden weitere Schriften angekündigt, und Hennis ist überzeugt, dass ohne Borchardt dieser Teil des `Frühwerks` von Weber weiter unbeachtet geblieben wäre. Das frühe Interesse am `Börsenwesen`, so Hennis wohl in Anlehnung an Borchardt, zeigt, wie sehr die `frühen Freiburger Jahren` (1894- 1897) als Beginn von Webers lebenslangem Interesse an der Wirtschafts- und Sozialstruktur des Kapitalismus gewertet werden müssen.

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