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Nur wenige Gewerkschaftsführer der Nachkriegszeit haben in der Geschichte der Bundesrepublik nachhaltige Spuren hinterlassen. Einer von ihnen ist Heinz Kluncker. Zum 75. Geburtstag des ehemaligen ÖTV-Vorsitzenden ist im Bund-Verlag, Frankfurt am Main, jetzt unter dem Titel "Auf die Wirkung kommt es an" eine außergewöhnliche Biografie erschienen.
Das Buch, herausgegeben von Hans Otto Hemmer und Hartmut Simon, zeichnet nicht nur anschaulich den Lebensweg und das politische Wirken Klunckers nach. Es räumt auch mit so manch falschen Mythos auf, der den charismatischen Gewerkschafter bis heute
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Produktbeschreibung
Nur wenige Gewerkschaftsführer der Nachkriegszeit haben in der Geschichte der Bundesrepublik nachhaltige Spuren hinterlassen. Einer von ihnen ist Heinz Kluncker. Zum 75. Geburtstag des ehemaligen ÖTV-Vorsitzenden ist im Bund-Verlag, Frankfurt am Main, jetzt unter dem Titel "Auf die Wirkung kommt es an" eine außergewöhnliche Biografie erschienen.

Das Buch, herausgegeben von Hans Otto Hemmer und Hartmut Simon, zeichnet nicht nur anschaulich den Lebensweg und das politische Wirken Klunckers nach. Es räumt auch mit so manch falschen Mythos auf, der den charismatischen Gewerkschafter bis heute umgibt. So wird Kluncker immer wieder mit dem Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt in Verbindung gebracht. In dem jetzt vorgelegten Buch nennt Kluncker derartige Vorwürfe eine "Verleumdung" und verweist auf seine freundschaftlichen Beziehungen zu Willy Brandt. Dem steht nicht entgegen, dass der Name Heinz Kluncker für eine kämpferische Tarifpolitik steht. Sein Name ist untrennbar verbunden mit den spektakulären Streiks im öffentlichen Dienst und mit der Durchsetzung von Lohn- und Gehaltserhöhungen um 120 Mark, mindestens aber elf Prozent 1974.

1964 übernahm Heinz Kluncker im Alter von 39 Jahren als jüngster Gewerkschaftsvorsitzender der Bundesrepublik Deutschland den Vorsitz der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr. Nach seinem krankheitsbedingtem Rücktritt im Jahre 1982 konnte er eine stolze Bilanz vorweisen, zum Beispiel die Zusatzversorgung für den öffentlichen Dienst, den Monatslohn für Arbeiterinnen und Arbeiter, das 13. Monatsgehalt und die 40-Stunden-Woche.

In Gesprächen mit den Herausgebern gibt Kluncker auch einen ausführlichen Einblick in sein gesamtes Leben: Von der Kindheit in Wuppertal, dem Krieg, Gefangenschaft, seinem beruflichen Werdegang bis hin zu den Schwerpunkten seiner gewerkschaftlichen Arbeit sowie seinem politischen und humanitären Engagement nach 1982.

Eingebettet in zahlreiche Fotos und andere Zeitdokumente bietet das Werk eine persönliche und charakteristische Lebensbeschreibung, die nicht nur für diejenigen, die in den siebziger Jahren selbst aktiv waren, spannend zu lesen ist. Gerade weil das Buch Heinz Kluncker nicht nur als außergewöhnlichen Gewerkschafter zeigt, sondern auch als Kind seiner Zeit, lässt es ein wichtiges Stück deutsche Geschichte lebendig werden.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Daniel Herrmann hat dieses Buch ganz offensichtlich mit großem Gewinn gelesen, zumal es in heutiger Zeit - wie er andeutet - Gewerkschafter wie Kluncker nicht mehr gibt: "Laut, direkt, charismatisch". Und auch wenn das Buch in einem gewerkschaftseigenen Verlag erschienen ist, so habe man nichts beschönigt. Auch die "kontroversen Kapitel" in Klunckers Biografie werden nicht ausgespart. So spreche Kluncker offen über seine jugendliche Begeisterung für den Nationalsozialismus, ohne sich dabei in fadenscheinige Ausreden zu flüchten. Aber auch über seine Hilfe bei der Rettung des Eigentums eines jüdischen Ehepaares oder seine Desertation erfährt der Leser nach Herrmann einiges. Lesenswert findet der Rezensent darüber hinaus Klunckers klare Worte zu Politikern, etwa über Willy Brandt oder Oskar Lafontaine. Letzterer kommt dabei nicht besonders gut weg. Sein Verhalten gegenüber Scharping bei der Wiederwahl zum Parteivorsitzenden habe ihn `abgestoßen`, so Kluncker, der Lafontaine sogar als `Machterotiker mit populistischen Neigungen` bezeichnet. Nicht zuletzt erfahre der Leser, so Herrmann, viele "vergnügliche Geschichten" aus Klunckers Jugend, so etwa, dass er seine erste Stelle bei der ÖTV in erster Linie seinen Sangeskünsten zu verdanken hatte.

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