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Theodore von Kármán, geboren 1881 in Budapest und gestorben 1963 in Aachen, gilt als der Wegbereiter der modernen Aerodynamik. Er hatte einen erheblichen Einfluss auf die westliche Rüstungspolitik der 40er und 50er Jahre.
Das Buch ist eine erste Biografie über Theodore von Kármán. Sie stützt sich auf bislang unveröffentlichte Originalquellen des rund 150000 Seiten umfassenden Nachlasses.
Im Mittelpunkt des Buches steht eine vermeintlich nebensächliche und private Episode aus dem Leben Kármáns: seine Bemühungen um die Ausreise seines Bruders und seiner Schwägerin aus dem kommunistischen
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Produktbeschreibung
Theodore von Kármán, geboren 1881 in Budapest und gestorben 1963 in Aachen, gilt als der Wegbereiter der modernen Aerodynamik. Er hatte einen erheblichen Einfluss auf die westliche Rüstungspolitik der 40er und 50er Jahre.

Das Buch ist eine erste Biografie über Theodore von Kármán. Sie stützt sich auf bislang unveröffentlichte Originalquellen des rund 150000 Seiten umfassenden Nachlasses.

Im Mittelpunkt des Buches steht eine vermeintlich nebensächliche und private Episode aus dem Leben Kármáns: seine Bemühungen um die Ausreise seines Bruders und seiner Schwägerin aus dem kommunistischen Ungarn zu Beginn der 50er Jahre. Im Verlauf dieser sich über Jahre hinziehenden Bemühungen werden Leben und Wirken Kármáns, seine Aktivitäten in den USA und in Europa, seine Beziehung zur Schweiz und seine Stiftung in Bern geschildert.
Autorenporträt
Gerd Graßhoff, Studium der Physik, Mathematik, Philosophie und Geschichte der Naturwissenschaften an den Universitäten Bochum, Hamburg, Oxford. Seit 1999 Inhaber des Lehrstuhls für Wissenschaftstheorie und -geschichte sowie Direktor am Institut für Philosophie der Universität Bern.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2004

Der Raketenmann
Lüfte im Kalten Krieg: Ein Buch über Theodore von Kármán
Das Buchcover macht neugierig. Es zeigt eine Szene aus Carol Reeds „Drittem Mann”. Man sieht Harry Lime, wie er durch eine nebelverhangene Gasse schreitet. Unter dem Bild aus dem Film ein weiteres Bild. Es ist die Augenpartie eines älteren Mannes, blau eingefärbt. Darunter der Titel: „Theodore von Kármán. Flugzeuge für die Welt und eine Stiftung für Bern”.
„Der Name Theodore von Kármán ist heute zumindest in Europa nur wenigen bekannt”, schreiben die Autoren um den Philosophen Gerd Graßhoff in ihrer Einleitung. Und das, obwohl der Strömungsforscher Kármán einer Gruppe von Wissenschaftlern ungarischer Abstammung angehörte, die „die 1940er und 1950er Jahre in den Vereinigten Staaten so tief prägten wie wenige andere”. Die Gruppe bezeichnete sich selbst als die „Marsmenschen”. Zu ihr gehörten so namhafte Wissenschaftler wie der Mathematiker John von Neumann und der „Vater der Wasserstoffbombe” Edward Teller. Derjenige jedoch, der die Flugzeuge und Raketen für die Atomsprengköpfe konstruierte, verschwand wieder im Dunkel der Wissenschaftshistorie.
Das Buch klärt auf über das Leben des 1881 in Budapest geborenen Luft- und Raumfahrtpioniers. Doch es ist keine gewöhnliche Biographie, die Kärin Nickelsen, Alessandra Hool zusammen mit Graßhof verfasst haben. Zwar erfährt man, wie Kármán 1913 an den Lehrstuhl für Aerodynamik in Aachen berufen wird; wie er in den zwanziger Jahren nach Amerika geht, um dort dem neu gegründeten „California Institute of Technology” zu Ruhm und Ansehen zu verhelfen; wie er in den Vierzigerjahren die Raketenfirma Aerojet gründet; wie er schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg den wissenschaftlichen Beratungsstab der US-Luftwaffe ebenso ins Leben rief wie 1951 die Agard, den wissenschaftlichen Beirat der Nato-Luftwaffe. Im Zentrum des Buches aber steht eine private Episode aus dem Leben Kármáns: die Ausreise seines Bruders Miklós aus dem kommunistischen Ungarn in die Schweiz.
Drei Jahre lang - von Oktober 1951 bis Oktober 1954 - lässt Kármán all seine Kontakte in Politik und Wirtschaft spielen, bis er Miklós und seine Ehefrau Margit endlich in Bern begrüßen kann. Schauplätze der Handlung und Verhandlungen sind Budapest, Paris, Wien, Bern. Vor und hinter dem Eisernen Vorhang treten dubiose Unterhändler und ein erfolgreich arbeitender Spitzenagent auf. Ein „Päckle” mit Schmuck spielt eine Neben-, eine große Erbschaft die Hauptrolle. In der minutiösen Rekonstruktion des Geschehens zeigt sich, wie sich die große Geschichte in der kleinen verdichtet. Denn die Angelegenheit der Ausreise war nur scheinbar eine ganz private. Sie steht für die Verzahnung von Politik und Wissenschaft im 20. Jahrhundert und spiegelt die Epoche des Kalten Krieges auf exemplarische Weise. Das sichtbar gemacht zu haben, ist das Verdienst der Autoren.
FLORIAN WELLE
KÄRIN NICKELSEN, ALESSANDRA HOOL, GERD GRASSHOFF: Theodore von Kármán. Flugzeuge für die Welt und eine Stiftung für Bern. Birkhäuser Verlag, Basel 2004. 259 Seiten, 68 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wer Theodore Karman war - in Budapest gebürtiger Luft- und Raumfahrtpionier, der in den 40er und 50er Jahren einer der wichtigsten amerikanischen Wissenschaftlergruppen angehört hat - weiß heutzutage beinahe niemand mehr, meint Rezensent Florian Welle. Insofern komme eine Biografie des Raketenkonstrukteurs in jedem Fall gelegen. Es handelt sich jedoch nicht um eine klassische Biografie, erläutert Welle, in der stationenweise die Vita des in den 20er Jahren emigrierten Wissenschaftlers nachgezeichnet wird. Stattdessen stünde eine auf den ersten Blick privat wirkende Episode aus den 50er Jahren im Mittelpunkt, als Karman mit allen Mitteln versuchte, seinen Bruder und seine Schwägerin aus Ungarn herauszubekommen. Was ihm schließlich auch gelang, wie Welle nun weiß. Diese scheinbar kleine private Geschichte hat den Vorteil, resümiert der Rezensent, die Verzahnung von Politik und Wissenschaft in Zeiten des Kalten Krieges auf beispielhafte Weise zu illustrieren.

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