Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 7,99 €
  • Broschiertes Buch

Palästinensische Selbstmordanschläge, israelische Militärinvasionen und gescheiterte Friedensverhandlungen. Die Gewaltspirale im Nahen Osten hat sich seit Ausbruch der zweiten Intifada im Jahr 2000 immer schneller gedreht. Der Nahostkonflikt findet im Westen mehrheitlich in den Schlagzeilen statt. Wohin aber hat der Konflikt die zwei Gesellschaften geführt? Was motiviert einen Selbstmordattentäter zu seiner Tat? Wie sieht die Gedankenwelt eines israelischen Panzerschützen aus? Die Autorin gibt Antworten auf diese Fragen und führt die Leser zu palästinensischen Kämpfern, Kollaborateuren und in…mehr

Produktbeschreibung
Palästinensische Selbstmordanschläge, israelische Militärinvasionen und gescheiterte Friedensverhandlungen. Die Gewaltspirale im Nahen Osten hat sich seit Ausbruch der zweiten Intifada im Jahr 2000 immer schneller gedreht. Der Nahostkonflikt findet im Westen mehrheitlich in den Schlagzeilen statt. Wohin aber hat der Konflikt die zwei Gesellschaften geführt? Was motiviert einen Selbstmordattentäter zu seiner Tat? Wie sieht die Gedankenwelt eines israelischen Panzerschützen aus? Die Autorin gibt Antworten auf diese Fragen und führt die Leser zu palästinensischen Kämpfern, Kollaborateuren und in den Gazastreifen. Aus der Zeit im Gefängnis und von den Folgen der israelischen Zermürbungsstrategie erzählt ein junger Palästinenser im grössten Flüchtlingslager im Westjordanland. Neun junge Israeli, die sich an ihre Militäreinsätze in den besetzten Gebieten erinnern, berichten aus ihrer Sicht von ständiger Angst und Überforderung. Dieses Buch ist keine weitere Analyse des politischen Stillstands, sondern gewährt einen höchst persönlichen und erschütternden Einblick in das Leben der von den politischen Entscheiden direkt Betroffenen.
Autorenporträt
Karin Wenger, geboren 1979, studierte Gesellschaftswissenschaften in Fribourg, Irland und an der Universität Birseit im Westjordanland. Seit 2004 berichtet sie als freie Journalistin aus dem Nahen Osten u.a. für die Neue Zürcher Zeitung. Sie ist Trägerin des Zürcher Journalistenpreises 2006.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2009

Wortsuche
Palästinenser und Israelis

Vom Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern ist kaum noch etwas übriggeblieben. Umso verwunderlicher ist, wie schwer es Menschen auf beiden Seiten fällt, eigene Worte dafür zu finden, was der Nahost-Konflikt aus ihnen gemacht hat. Die Schweizer Journalistin Karin Wenger lässt junge Israelis und Palästinenser reden. Die Erzählungen und Erklärungsversuche für Verletzungen und Widersprüche, denen rational kaum beizukommen ist, dokumentieren vor allem, wie mühsam das Ringen um Worte ist, das die Autorin in der Ich-Form protokolliert: Junge Palästinenser, die nachts aufbrechen, um Bomben zu legen oder Selbstmordattentäter loszuschicken; gleichaltrige israelische Soldaten, die sich bei Razzien buchstäblich ihren Weg durch die Wohnzimmer verängstigter Familien im Westjordanland sprengen. Sind die Soldaten noch im Dienst, wacht ein Militärzensor darüber, was sie sagen, und fällt ihnen ins Wort, wenn es zu "politisch" wird. Es ist ein längerer Weg, bis die ausländische Autorin das Vertrauen ihrer Gesprächspartner in den palästinensischen Lagern gewinnt. Gemeinsam ist allen der Wunsch nach einem anderen, einfachen Leben.

Der Traum von der großen Liebe gehört dazu, der oft weniger die israelischen Sicherheitskräfte als die eigenen der Tradition verhafteten Familien in den palästinensischen Flüchtlingslagern im Wege stehen. Oder die Flucht israelischer Soldaten ans andere Ende der Welt. Obwohl sie in ihrer Heimat fast in Sichtweite leben, haben Israelis und Palästinenser offenbar ihre gemeinsame Sprache verlernt. Fast konspirativ verläuft am Ende des Buchs das Treffen des Palästinensers Mohammed mit dem früheren israelischen Soldaten Shai, der einst dessen Haus besetzt hatte. Denn eigentlich ist es Israelis aus Sicherheitsgründen verboten, ins palästinensische Ramallah zu kommen. Einen Abend lang nähern sich beide vorsichtig einander an, bis sich Shai am frühen Morgen wieder nach Israel davonstiehlt. Mehr haben auch sie sich nicht zu sagen.

HANS-CHRISTIAN RÖSSLER

Karin Wenger: Checkpoint Huwara. Israelische Elitesoldaten und palästinensische Widerstandskämpfer. Diederichs Verlag, München 2008. 271 S., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Erich Gysling ist beeindruckt von der Binnenperspektive auf die palästinensische Gesellschaft, die die Autorin Karin Wenger vermittelt. Seit Jahren lebt sie immer wieder im Westjordanland und im Gazastreifen und teilt auch sonst das Leben der Palästinenser. Sie verfolgt in ihrem Buch den Ansatz, das tägliche Leben in den Mittelpunkt zu stellen und nicht die politische Situation. Gleichzeitig zeigt sie auf, wie kaputt die politische Situation die Gesellschaft gemacht hat. Das gelingt ihr nach Gyslings Einschätzung auf sehr überzeugende Weise, ohne dass sie die Palästinenser "idealisiert". Als Manko des Buches empfindet der Rezensent lediglich, dass die Israelis hierbei meist "anonyme Beamte", "Apparatschiks" bleiben.

© Perlentaucher Medien GmbH