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Einfühlsamer Roman über das Heranwachsen eines jungen Siedlermädchens in Quebec
Die Wiederentdeckung einer großen amerikanischen Klassikerin geht weiter: In «Schatten auf dem Fels» wendet sich Willa Cather der faszinierenden Wildnis Kanadas zu. Mit berührender Anteilnahme und literarischem Feingefühl erzählt sie von einer französischen Einwandererfamilie, die auf dem «Grauen Fels» erst heimisch werden muss.

Produktbeschreibung
Einfühlsamer Roman über das Heranwachsen eines jungen Siedlermädchens in Quebec

Die Wiederentdeckung einer großen amerikanischen Klassikerin geht weiter: In «Schatten auf dem Fels» wendet sich Willa Cather der faszinierenden Wildnis Kanadas zu. Mit berührender Anteilnahme und literarischem Feingefühl erzählt sie von einer französischen Einwandererfamilie, die auf dem «Grauen Fels» erst heimisch werden muss.
Autorenporträt
Cather, WillaAls Achtjährige übersiedelte Willa Cather (1873-1947) mit ihren Eltern von Virginia nach Nebraska, wo sie mit der unermesslichen Prärie, aber auch mit den dortigen Einwanderern aus der Alten Welt Bekanntschaft schloss. Diese Erfahrungen eines Neben- und Miteinander verschiedener Ethnien, Religionen und Kulturen prägten sie tief. Obwohl sie als Lehrerin, Redakteurin und später als erfolgreiche Schriftstellerin vor allem in New York lebte, spielen ihre Werke meist in der heroischen Weite der Prärie des amerikanischen Westens und Südwestens, der sie so ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Willa Cather erhielt den Pulitzer-Preis und gilt als eine der großen amerikanischen Erzählerinnen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.12.2009

Schimmer von Blattgold

Willa Cathers Roman über Quebec spielt im siebzehnten Jahrhundert, und doch trägt er alles in sich, wofür diese Stadt über die Zeiten hinweg steht.

Es sollte wenig mehr als eine Stippvisite sein, der Aufenthalt der amerikanischen Schriftstellerin Willa Cather in Quebec, doch weil ihre Lebensgefährtin krank wurde, blieb sie zehn Tage. Drei Jahre und einige Recherchereisen später, im Sommer 1931, veröffentlichte sie dann einen Roman, dessen Schauplatz Quebec ist - oder, könnte man sagen, dessen Inhalt und einziger Zweck diese Stadt ist, ein Buch, das ohne Willa Cathers inzwischen erworbene intime Kenntnis der frankophonen Metropole nicht denkbar ist, ein historischer Roman, der im späten siebzehnten Jahrhundert angesiedelt ist und doch das in sich trägt, was Quebec in den Augen der Autorin über alle Zeiten hinweg ausmacht.

Denn mit irgendwelchen Dramen hält sie sich nicht auf, um eine nacherzählbare Handlung geht es ihr nicht. Zwölf Monate und knapp vierhundert Seiten lang folgt sie den Schritten der kleinen Cécile, die ihrem Vater, dem Apotheker von Quebec, nach dem Tod der Mutter den Haushalt führt. Sie besucht den alten Erzbischof und meidet den neuen, sie erbittet vom Gouverneur ein Paar Schuhe für ihren Schützling, den sechsjährigen Jacques, sie fährt Schlitten oder macht mit einem Waldläufer einen Ausflug auf eine der Stadt vorgelagerte Insel. Dann stirbt der Gouverneur, das Buch ist aus, bis auf einen Epilog, der dann gedrängt enthält, was den Protagonisten in den kommenden fünfzehn Jahren widerfahren ist, und nichts davon überrascht.

Überraschungsfrei ist das gesamte Buch, und dennoch liest man es mit jener Spannung, die sich immer einstellt, wenn man in eine Welt eintaucht, von der man nicht mehr lassen mag. Denn Cathers beharrlich gezogene Kreise um das Apothekerhaus auf halber Strecke zwischen Unter- und Oberstadt, ihre Deutung der steilen Anlage Quebecs und ihre feingezeichnete Siedlungsgeschichte als Versöhnung der Alten mit der Neuen Welt ist umso wirkungsvoller, je mehr sie sich eines dezidierten Urteils enthebt.

Nichts von dem, was eine politisch oder historisch motivierte Darstellung hervorheben würde, ist ihr auch nur entfernt so wichtig wie der Wind, der auf dem Wasser aufkommt, das Fallen der ersten Schneeflocken oder der Duft der Bäume auf der Ile d'Orleans. Wenn es ihr überhaupt um eine Art von Realismus geht, dann dort, wo die Natur ins Spiel kommt; die Menschen, die sich in und um Quebec bewegen, sind so schematisch und stilisiert wie die Protagonisten alter Legenden, und speziell um Cécile liegt ein Schimmer von Blattgold, den die sichtlich vom Katholizismus faszinierte Autorin liebevoll hingetupft hat.

Umso mehr wird man die dieser Ausgabe hinzugefügten Anmerkungen schätzen, die Anspielungen auf Historisches entschlüsseln oder den Hintergrund realer, im Roman auftretender Figuren ausleuchten. Quebec aber wird man unweigerlich mit den Augen Cathers sehen, ganz sicher jedenfalls, bis man die Stadt einmal besucht, unwillig über die Gegenwart, die sich vor den Roman stellen will. Kein schlechter Grund, um lieber hierzubleiben.

TILMAN SPRECKELSEN

Willa Cather: "Schatten auf dem Fels". Aus dem Englischen von Elisabeth Schnack. Manesse Verlag, Zürich 2009. 416 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Quebec sehen und sterben? Tilman Spreckelsen zieht es vor, Willa Cather zu lesen. Nicht nur dass ihr Buch im Quebec des 17. Jahrhunderts spielt, auch die Überraschungsfreiheit der Geschichte, deren Inhalt und einzigen Zweck Spreckelsen in der Stadt selbst erkennt, findet er sehr angenehm. Dagegen ein Jahr im Leben einer Apothekerstochter zu folgen, hat Spreckelsen überhaupt nichts. Im Gegenteil, dieser Welt überlässt er sich bereitwillig und zieht aus der feingezeichneten Siedlungsgeschichte, der allerdings Wind und Natur viel wichtiger sind als politische oder historische Details und gut konturierte Figuren, durchaus Spannung. Für das ein oder andere dennoch auftauchende historische Detail nutzt Spreckelsen dankbar den Anmerkungsteil.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein wahrhaftiges literarisches Kleinod ist dieser historische Roman... Bemerkenswert, wie einfühlsam die Amerikanerin Cather sich hier dem französischen Katholizismus zuwendet. Ein furioses Werk.« Rheinischer Merkur