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Die Palazzi am Canal Grande sind eine Hauptattraktion Venedigs. Heidrun Reinhard wirft erstmals einen Blick hinter die Fassaden und erzählt ihre Geschichten und die ihrer oft nicht minder berühmten Bewohner, darunter Venezianer, Deutsche, Engländer, Franzosen und Amerikaner. Die Zeitreise beginnt beim Palast der großen und tragischen Figur des Dogen Francesco Foscari, der sein Amt 1423 antrat, und führt über viele Stationen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Dabei begegnen wir auch Albrecht Dürer im Fondaco dei Tedeschi, dem Deutschen Kaufmannshaus; Richard Wagner, der im Palazzo…mehr

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Produktbeschreibung
Die Palazzi am Canal Grande sind eine Hauptattraktion Venedigs. Heidrun Reinhard wirft erstmals einen Blick hinter die Fassaden und erzählt ihre Geschichten und die ihrer oft nicht minder berühmten Bewohner, darunter Venezianer, Deutsche, Engländer, Franzosen und Amerikaner. Die Zeitreise beginnt beim Palast der großen und tragischen Figur des Dogen Francesco Foscari, der sein Amt 1423 antrat, und führt über viele Stationen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Dabei begegnen wir auch Albrecht Dürer im Fondaco dei Tedeschi, dem Deutschen Kaufmannshaus; Richard Wagner, der im Palazzo Vendramin-Calergi starb; und dem Dichter und Kriegshelden Gabriele d'Annunzio, der in der Casetta Rossa sein Standquartier aufschlug. Aus den Biografien von Menschen und Palästen entsteht mosaikartig ein geschichtssattes Venedigporträt. Die alte stolze Markusrepublik wird ebenso lebendig wie das ruinierte Venedig des 19.Jahrhunderts, in dem Dichter seit Lord Byron Todesmythen verbreiteten.

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Autorenporträt
Heidrun Reinhard hat Kunstgeschichte und Germanistik studiert, als Lektorin und freie Autorin, insbesondere von Reiseführern (Polyglott), gearbeitet. »Mondo Veneziano« ist das Ergebnis langjähriger Studien an und über ihren zweiten Wohnsitz in Venedig.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.07.2016

Im Bauch von Venedig
Heidrun Reinhard geht hinter den Palastfassaden am Canal Grande auf Entdeckungsreise und rückt einiges zurecht
In keiner Stadt der Welt sind so viele kulturgeschichtlich bedeutsame Ereignisse hinter erhaltenen Palastfassaden verborgen geblieben wie in Venedig. Und nirgendwo sind die Spuren, die Künstler aus aller Welt hinterlassen haben, gründlicher verwischt als in der Stadt, die Thomas Mann als „die unwahrscheinlichste aller Städte“ bezeichnet hat. In Venedig sind zwar an einigen Häusern und Palästen Tafeln angebracht, die daran erinnern, dass irgendwann eine bedeutende Persönlichkeit aus einem fernen Land dort gewohnt hat, aber was der Gast mit dem auf der Tafel meist falsch geschriebenen Namen dort eigentlich geschaffen oder getrieben hat, bleibt ein Geheimnis.
  Auch die üblichen Kunstführer und Venedig-Lesebücher haben darüber wenig zu berichten. Die meisten beschränken sich im historischen Überblick darauf, anhand von Palastfassaden die Stilabfolge von der späten Romanik bis zum Historismus durchzudeklinieren. Man bekommt also die Mustertypen des gotischen oder des barocken Palastes vorgeführt, wird aber nie darauf hingewiesen, dass das Innere der mehrmals umgebauten Paläste mit den zum Canal Grande gerichteten Fassaden heute fast nichts mehr zu tun hat.
  All diese von Führer zu Führer weitergereichten Irrtümer und die unendlich vielen Wissenslücken, die sich auftun, wenn man durch die Stadt streift und die Gedenktafeln zur Kenntnis nimmt, müssen die seit 40 Jahren in Venedig heimische Münchner Autorin Heidrun Reinhard so geärgert haben, dass sie beschloss, den lokalen Archiven und internationalen Kunstbibliotheken endlich reale Details zur Bau- und Personalgeschichte der prominenten Paläste am Canal Grande zu entreißen. So entstand ein Lesebuch, das auch Kennern der Kunststadt Venedig sehr viel zu erzählen hat; ein intimes Porträt des Faszinationsorts Venedig, das einen hinter die millionenfach fotografierten Fassaden am Canal Grande blicken und dort Dinge erleben lässt, die man in dieser Pointiertheit und Vielfalt niemals erwartet hätte.
  Die 15 Kapitel des Buches folgen dem Lauf der Geschichte vom 15. bis ins 20. Jahrhundert. Die Fahrt auf dem Canal Grande beginnt also an einem der frühesten und stattlichsten Paläste Venedigs, der besonders spektakulär an einer Kanaleinmündung gelegenen Ca’ Foscari, in der sich um 1450 das auch von Verdi in einer Oper behandelte, bis heute nicht überzeugend geklärte Drama der Dogenfamilie Foscari ereignet hat. Und die Bootsfahrt endet an der Casetta Rossa, einem Miniaturpalast gegenüber dem Guggenheim-Museum, in dem um 1900 Dichter wie Rilke und Hofmannsthal zu Gast waren und Gabriele D’Annunzio während des Ersten Weltkriegs sich von seinen selbstmörderischen Flugeskapaden erholt hat.
  Beim Fondaco dei Tedeschi, dem mächtigen Handelshaus der Deutschen an der Rialtobrücke, erfahren wir, wie dort vor rund 500 Jahren, als Albrecht Dürer zu Gast war, gelebt, gespeist, gearbeitet und gehandelt wurde, welche Waren hin- und herwechselten und wie der Meister aus Nürnberg dort den Auftrag für eines seiner malerischen Hauptwerke, für das auch von venezianischen Kollegen bewunderte „Rosenkranzfest“ erhielt.
  Am Palazzo Grassi lassen sich die Umbauten und Umwertungen, die im Lauf der Jahrhunderte an allen venezianischen Palästen vorgenommen worden sind, besonders drastisch aufzeigen. Aus dem spätbarocken Wohnpalast ist nach zahlreichen Eingriffen das postmodern ausstaffierte Ausstellungshaus eines Privatsammlers geworden. Und am Palazzo Manin, dem Wohnhaus des letzten Dogen, lässt Heidrun Reinhard die Katastrophe nacherleben, die über Venedig hereinbrach, als Napoleon Paläste, Kirchen und Klöster der Stadt leerräubern ließ, den Dogen absetzte und die Markusrepublik samt Provinz Venetien an Österreich verschacherte.
  Im Palazzo Mocenigo ziehen dann große Teile der abenteuerlichen Lebensgeschichte von Lord Byron an den Augen vorbei. Das Luxushotel Danieli war der Ort, an dem die Literaten George Sand und Alfred de Musset sich 1834 der freien Liebe hingeben wollten. Doch ihr Versuch endete in einem Psychodrama, das den beiden am Ende wenigstens zu einigen Texten verhalf.
  Der für Englands Kulturbewusstsein so bedeutende Kunsthistoriker und Sozialphilosoph John Ruskin hat bei seinen wiederholten Studienaufenthalten in Venedig nicht nur die Schönheit und Kraft der bis dahin verachteten Gotik für Europa entdeckt; er hat dort auch seine revolutionären Thesen zum Wert des Handwerks, zum Umgang mit historischen Bauten, mit kultivierter Landschaft und gewachsener Natur systematisch weiterentwickelt.
  Den Deutschen hat sich wohl am plastischsten eingeprägt, dass Richard Wagner, der fünfmal in seinem Leben wichtige Wochen in Venedig zugebracht hat, im Februar 1883 im Palazzo Vendramin-Calergi inmitten seines von ihm errichteten kleinen deutschen Hofstaats gestorben ist. Die anglo-amerikanische Kulturwelt aber versammelte sich in den Jahrzehnten vor und nach 1900 gerne in den von amerikanischen Mäzenen großzügig für die Künste geöffneten Palazzi Barbaro und Contarini. Man begegnet dort den Dichtern Henry James, Robert Browning, Marcel Proust und Colette, den Malern John Singer-Sargent, James McNeill Whistler, Anders Zorn und Claude Monet, den Musikern Gabriel Fauré, Igor Strawinsky, Darius Milhaud, Francis Poulenc, Manuel de Falla, Artur Rubinstein, Wladimir Horowitz, Toscanini und Clara Haskil. Ja, wenn der Verlag nicht das für die Leser so wichtige Personenverzeichnis am Ende eingespart hätte, würde ein Blick auf die letzten Seiten genügen, um den Reichtum dieses Buches anzudeuten.
GOTTFRIED KNAPP
Zumindest literarisch war
George Sands Beziehung mit
Alfred de Musset fruchtbar
              
  
  
Heidrun Reinhard: Mondo Veneziano. Menschen und Paläste am Canal Grande, Verlag Lambert Schneider, Darmstadt 2016. 272 Seiten, 42 Abbildungen, 24,95 Euro. E-Book 19,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Gottfried Knapp bedauert herzlich das Fehlen eines Personenverzeichnisses ausgerechnet in diesem Buch von Heidrun Reinhard, das Geschichten um die Paläste am Canal Grande erzählt, die selbst dem Rezensenten bislang unbekannt waren, von Architektur und Kunst und Literaten und Musikern, von der Ca' Foscari und dem Palazzo Grassi und ihren verschiedenen Erscheinungsformen während der letzten fünf Jahrhunderte. Knapp begegnet Lord Byron und George Sand, Stravinsky und Colette, Proust, Monet und Toscanini. Ein intimes Venedig-Porträt, ein umfangreicher Blick hinter die Fassaden, meint Knapp.

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»ein Lesebuch, das auch Kennern der Kunststadt Venedig sehr viel zu erzählen hat; ein intimes Porträt des Faszinationsorts Venedig, das einen hinter die millionenfach fotografierten Fassaden am Canal Grande blicken und dort Dinge erleben lässt, die man in dieser Pointiertheit und Vielfalt niemals erwartet hätte.« Süddeutsche Zeitung »Ein suggestives Porträt einer suggestiven Stadt - reich an Fakten und Anekdoten. Heidrun Reinhards Blick auf die Palazzi und ihre oft extravaganten Bewohner weitet sich zum zeit- und mentalitätsgeschichtlichen Panorama, das den Leser Venedig auf eine ganz neue Weise erleben lässt.« Uwe Timm »Heindrun Reinhard hat Venedig [...] schriftlich Bleibendes geschenkt und dem, der das Buch in die Hand nimmt, einen besonderen Reiseführer.« Salzburger Nachrichten »Eine tolle Entdeckung [...]. Venedig wird sehr lebendig und sachkundig über Menschen und Palazzi beschrieben, die die Stadt geprägt haben.« petrareski.com