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»Das Dasein ist für den Juden eine zu heiligende Aufgabe, kein Provisorium, sondern ein auszufüllender Rahmen, eine Herausforderung, auf die wir mit all unserem Wissen antworten müssen.« »Worin besteht dein Judentum, wenn es sich dabei um keine Religion und keine traditionelle Gemeinschaft handelt?« Diese Frage seines Schriftstellerkollegen Amoz Oz bezeichnet den Urgrund einer Untersuchung in Essays, mit denen György Konrád nach allen Seiten des Judentums Ausschau hält: nach Wurzeln des Jüdischen, nach familiären Erinnerungsdepots, nach der Bedeutung von Gemeinschaft als Lebensstrategie, nach…mehr

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Produktbeschreibung
»Das Dasein ist für den Juden eine zu heiligende Aufgabe, kein Provisorium, sondern ein auszufüllender Rahmen, eine Herausforderung, auf die wir mit all unserem Wissen antworten müssen.« »Worin besteht dein Judentum, wenn es sich dabei um keine Religion und keine traditionelle Gemeinschaft handelt?« Diese Frage seines Schriftstellerkollegen Amoz Oz bezeichnet den Urgrund einer Untersuchung in Essays, mit denen György Konrád nach allen Seiten des Judentums Ausschau hält: nach Wurzeln des Jüdischen, nach familiären Erinnerungsdepots, nach der Bedeutung von Gemeinschaft als Lebensstrategie, nach dem Ort des absoluten Verbrechens in Auschwitz, nach einem Weltvolk in Nationalstaaten, aber auch nach den charakteristischen Tugenden und Fehlern des Judentums. Es wäre kein Konrádsches Buch ohne den zugleich melancholisch gefärbten und doch ruhig-hoffnungsvollen Blick über das Kreisen der Reflexionen hinaus. Auf Personen, Orten und Stätten ruht dieser Blick, in denen jüdisches Erbe fortlebt: im Bannkreis der Weltstadt so gut wie in der intimen Provinz eines heimatlichen Dorfes oder eines vertrauten Herzens.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, I ausgeliefert werden.

Autorenporträt
György Konrád wurde am 2. April 1933 in der Nähe von Debrecen als Sohn einer jüdischen Familie in Ungarn geboren. Im Jahr 1944 entging er nur knapp seiner Verhaftung durch Nationalsozialisten und ungarische Pfeilkreuzler, die ihn ins Konzentrationslager Auschwitz deportieren wollten. Mit seinen Geschwistern floh er zu Verwandten nach Budapest und lebte dort in einer Wohnung unter dem Schutz der Helvetischen Konföderation. Die Ereignisse dieser Jahre beschrieb er in den Büchern Heimkehr und Glück. Konrád studierte in Budapest Literaturwissenschaft, Soziologie und Psychologie bis zum Ungarnaufstand 1956. Anschließend arbeitete er von 1959 bis 1965 als Jugendschutzinspektor für die Vormundschaftsbehörde eines Budapester Stadtbezirks. Nebenbei publizierte er erste Essays. Ab 1965 stellte ihn das Budapester Institut und Planungsbüro als Soziologen für Städtebau ein. Sein Romandebüt Der Besucher veröffentlichte er 1969. Seit dem Erfolg des Erstlingswerkes konzentrierte er sich auf die literarische Arbeit. In seinen Essays plädierte er für ein friedliches Mitteleuropa, das die Grenzen zwischen Ost und West überwinden solle. Als Demokrat und Dissident zählte er neben Václav Havel, Adam Michnik, Milan Kundera oder Pavel Kohout zu den wichtigsten Stimmen vor 1989. Weil er zwischen 1978 und 1988 nicht publizieren durfte, reiste er durch Westeuropa, Amerika und Australien. Das Publikationsverbot wurde erst 1989 aufgehoben. Am 13. September 2019 starb Konrád im Alter von 86 Jahren in seinem Haus in Budapest.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Die eigene Geschichte verpflichtet, meint Ilma Rakusa, und György Konrád verpflichtet sie gleich in mehrfacher Hinsicht: Als Überlebenden, als Juden, als Ungarn. In seinen zwanzig Essays "Über Juden" wird Konrád diesem Anspruch mehr als gerecht, findet die Rezensentin. Sie kreisen um Fragen der jüdischen Identität in der Diaspora, darum, wie jüdisches Leben außerhalb der religiösen Gemeinschaft zu denken ist, quasi mit einem "mobilen Gott", fasst Rakusa zusammen. Der Autor rufe in seinen Essays aber auch zur Zivilcourage in der Gegenwart auf, was die Rezensentin angesichts des wieder aufkeimenden Antisemitismus in Ungarn sehr wichtig und bewundernswert findet. "Keine Selbstverleugnung, keine falschen Rücksichten, keine Selbsttäuschung", fordert sie gemeinsam mit Konrád. Rakusa freut sich über eine lehrreiche und heilsame Lektüre.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.12.2012

Schuldlose Völker gibt es nun doch
György Konráds parteiische Essays zum Judentum

Von seinem vor zwei Jahren erschienenen Essaytagebuch "Das Pendel" (F.A.Z. vom 23. Januar 2011) unterscheidet sich György Konráds neue Aufsatzsammlung "Über Juden" gänzlich. Wie die Vorgängerpublikation ist auch sie zunächst in Ungarn erschienen, jedoch versammelt der neue Band zwanzig eigenständige Abhandlungen, wobei die meisten zwar im neuen Jahrtausend entstanden sind, mehrere aber auf die neunziger Jahre zurückgehen und eine gar auf das Jahr 1986.

In den jüngeren Texten schlägt der ungarisch-jüdische Autor einen weit schärferen Ton an als in den älteren. Hier merkt man Konrád, der als Kind in Ungarn den Holocaust nur knapp überlebt hat, seine aufgestaute Wut über die Wiederkehr des offenen Antisemitismus in seinem Land deutlich an. "Über Juden" gerät wohl auch deshalb über weite Strecken zu einer Apologetik des jüdischen Diasporalebens wie des Staates Israel, durchwoben von sich stets wiederholenden biographischen Details, die an das eigene Schicksal und an das der ungarischen Juden in der Schoa gemahnen. Für den älter werdenden Konrád ist eine starke israelische Armee die notwendige historische Antwort auf die Judenvernichtung. Aus seiner Sicht sind die heutigen Feinde des israelischen Staates ohne weiteres mit den Nationalsozialisten vergleichbar, strebten sie doch mit ihrem radikalen Islamismus die "Endlösung" für Israel an.

Solch überspitzte Rhetorik, die der Heftigkeit des innerungarischen Kulturkampfes geschuldet sein dürfte, stützt sich auf Geschichtsauffassungen konservativ-zionistischer Provenienz, die selbst in Israel als überholt gelten. Vereinfachend heißt es etwa in dem 2009 entstandenen politischen Stück "Europa und Israel", die Araber seien 1948 "geflohen" und die Juden aus den arabischen Ländern anschließend in einem Racheakt "vertrieben" worden. Der Europäischen Union, die mit Israel bekanntlich auf vielen Ebenen kooperiert, wirft der jüdische Ungar vor, konsequent proarabisch zu sein, woraus er eine Kontinuität zum Verhalten der Europäer während des Holocaust ableitet.

Von einem solchen zur Einseitigkeit neigenden Opferdiskurs war Konrád 1989 noch weit entfernt. In der Abhandlung "Ungarisch-jüdische Bilanz" konstatierte er damals: "Auch als Juden sind wir nicht Opfer - dies allein schon deshalb nicht, weil die Geschichte zahlreiche jüdische Taten und Täter registriert. Schuldlose Völker gibt es nicht, nur moralische Stumpfheit." Und gegen die erhob der Schriftsteller den moralischen Zeigefinger: "Ein Jude muss darunter leiden, wenn israelische Soldaten ein arabisches Kind erschießen."

Wer also jene sprichwörtliche jüdische Fähigkeit zur Selbstkritik sucht, wie man sie im Allgemeinen von einem jüdischen Schriftsteller, der "Über Juden" schreibt, erwartet, dem seien vor allem die in dem Band enthaltenen früheren Stücke empfohlen. Allerdings dominiert auch hier bei Konrád der Zwang, die jüdische Mentalität auf die Erfahrung der Verfolgung zurückzuführen. Weil sie ihre Zelte häufig haben abbrechen müssen, so legt es der Essay "Weltvolk in Nationalstaaten" nahe, seien die Juden besonders dem "Abstrakten" verbunden - sprich Finanzangelegenheiten, Wissenschaften, Medien und Kunst. Ihr Denken sei von Wertvorstellungen geprägt, die nicht direkt an das Materielle gebunden und deshalb auch weniger der Gefahr ausgesetzt seien, zerstört zu werden.

Daraus resultiert auch György Konráds selbstauferlegte "Disziplin des Außenseiters", die ihn antreibt, das eigene Judesein stets aufs Neue zu ergründen. Am spannendsten wird diese Selbsterforschung in der Abhandlung "Die erste Entscheidung", die sich durch ihre Gedankenklarheit und ihren Einfallsreichtum deutlich von den übrigen Beiträgen des Bandes abhebt. Vor allem aber durch eine gesunde Portion Selbstironie, die in dem Buch sonst rar gesät ist: "Wenn ich voller Rasierschaum in den Spiegel sehe", steht hier, "kommt es mir nicht in den Sinn, dass ich dies als Jude tue."

JOSEPH CROITORU

György Konrád: "Über Juden".

Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012. 246 S., geb., 21,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.04.2013

Der leidenschaftliche Städter
Der ungarische Schriftsteller und Essayist György Konrád wird 80 Jahre alt
In einem Interview, das am Ostersonntag in der Neuen Zürcher Zeitung erschien, hat der ungarische Schriftsteller György Konrád die Entwicklung seines Landes unter dem Ministerpräsidenten Viktor Orbán scharf kritisiert: „Halbstarke brüllen nationalistische Parolen. Ein neuer Antisemitismus ist auf dem Vormarsch. Allenthalben hört man wieder, der Kommunismus sei ein Werk der Juden. In Deutschland hat es eine Vergangenheitsbewältigung gegeben; in Ungarn, das am Holocaust ebenfalls beteiligt war, nicht.“ Gegen den Nationalismus im eigenen Land setzt Konrád auch in seinem aktuellen Essay „Europa und die Nationalstaaten“ (2013) das Bekenntnis zur Europäischen Union. Wer darin eine Auseinandersetzung mit der Wiederkehr nationaler Ressentiments im Zuge der europäischen Finanzkrise sucht, sieht sich enttäuscht. Von den Immobilienblasen in Spanien, der Staatsverschuldung in Griechenland, dem Bankensektor in Irland oder Zypern ist nicht die Rede. Der Essay ist ganz aus ungarischem Blickwinkel geschrieben.
  In der Präambel zur Verfassungsnovelle, die im März 2013 vom ungarischen Parlament verabschiedet wurde, heißt es, die Selbstbestimmung der Ungarn seit mit dem Einmarsch der Deutschen am 19. März 1944 beendet und erst am 2. Mai 1990 wiedergewonnen worden. Gegen die damit verbundene Behauptung, was unter der deutschen Besatzung geschehen sei, habe unter Zwang stattgefunden, erhebt Konrád Einspruch: „Die Deportation des Judentums, seine Verschleppung aus dem Land mit Billigung des Parlaments, das seine Kontinuität bewahrte, ist von der Regierung Döme Szótjai in vorbildlicher Kooperation mit der Beamtenschaft und den Ordnungsorganen abgewickelt worden.“ An Stellen wie diesen ist unübersehbar, wie eng die politische Essayistik Konráds und sein erzählerisches Werk miteinander verknüpft sind. „Wir sind anders“ heißt ein Abschnitt in dem Roman „Geisterfest“ (1986), er begann mit dem Satz: „Ich war elf Jahre alt, als die Deutschen am 19. März 1944 Ungarn besetzten. Es trat ein, wovor wir bisher nur am Familientisch Angst gehabt hatten.“ En passant erzählt der Roman die Überlebensgeschichte seines Autors. Als er 1933 in Debrecen geboren wurde, war in Deutschland Hitler an die Macht gekommen, auf den ersten Seiten im „Geisterfest“ begeistert sich das aus Bayern stammende Kindermädchen Hilda für die aus dem Radioapparat „vom Geröchel bis zum stampfenden Gejohle“ lärmende Stimme des Führers. Das Radio steht in dem Dorf Berettyóújfalu, in dem der Vater György Konráds eine Eisenwarenhandlung unterhielt. In immer neuen Varianten – darunter der schmale Band „Heimat“ (1995) und der Roman „Glück“ (2003) – hat Konrád von der Deportation der Juden seines Heimatdorfes nach Auschwitz erzählt, von seiner Flucht mit der Schwester zu Verwandten nach Budapest, von der Rückkehr nach Berettyóújfalu, der unerwarteten Heimkehr auch der deportierten Eltern. Die Namen der ermordeten Dorfkinder und Verwandtenziehen sich durch seine Bücher: Vera, Istvan, Pali, Kati, Judit. Als er 1997 die Entwürfe für die Holocaust-Gedenkstätte in Berlin als „gnadenlosen und didaktischen Kitsch“ attackierte und für einen kleinen Garten anstelle des monumentalen Mahnmals plädierte, schrieb Konrád weniger als Präsiden der Berliner Akademie der Künste, der er von 1997 bis 2003 war, denn als der ehemalige jüdische Junge vom Dorf.
  Aus dem Jungen vom Dorfe wurde ein leidenschaftlicher Städter. Ein ganze Anthologie von Hymnen auf die Stadt – auf Budapest, Berlin, New York, Venedig – kann man aus seinen Essays und Romanen herausschreiben. In diese Loblieder auf die Stadt ist die Kindheitserfahrung des Jungen vom Dorfe eingegangen: die Stadt ist etwas, in dem man sich vor Verfolgern gut verstecken kann. Kürzlich hat Konrád seine zwischen 1986 und 2010 entstandenen Essays „Über Juden“ (2012) versammelt. Sie sind das Gegenstück seines Bekenntnisses zur Europäischen Union. Glaubensbekenntnisse enthalten sie nicht, aber ein politisches Credo: „Identisch mit sich selbst sind die Juden einzig dann, wenn sie sich an die Prinzipien der liberalen Demokratie halten“. Schon als er in den 1980er Jahren im Westen mit Plädoyers für „Mitteleuropa“ als den ausgeschlossenen Dritten der Blockkonfrontation und für die „Antipolitik“ einer zivilgesellschaftlichen Opposition bekannt wurde, war dieser Liberalismus der Kern seiner Essays. Noch einmal setzt er die Großstadt gegen den Staat, den Urbanismus gegen die Rede vom homogenen Nationalstaat, wenn er nun im Ungarn Orbáns die Symbiose von Staatsvergottung und Kaderpartei der Kadár-Ära im Gewand des modernen Nationalismus wiederkehren sieht. Aber markanter als vor 1989 tritt in den aktuellen Essays das Grundmotiv hervor, das allen anderen Argumenten Konráds vorausgeht: die Selbstbehauptung des ungarischen Juden. An diesem Dienstag wird György Konrád achtzig Jahre alt.
LOTHAR MÜLLER
György Konrád: Europa und die Nationalstaaten. Essay. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. Suhrkamp, Berlin 2013. 184 S., 15 Euro.
György Konrád: Über Juden. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. Jüdischer Verlag im Suhrkamp, Berlin 2012. 245 Seiten. 22 Euro.
„Halbstarke brüllen nationalistische Parolen. Ein neuer Antisemitismus ist auf dem Vormarsch.“ – György Konrád.
FOTO: ISOLDE OHLBAUM/LAIF
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