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'"Der Koch, der Maler und der Barbier des Präsidenten" ist wirklich ein großartiges Buch. (...) Die Handlung entwickelt sich zu einem wunderbaren Bild mit einem überraschenden und genialen Schluss.' -- Christine Westermann im WDR / west.art am Sonntag, Bücher mit Christine Westermann
"Die Sprache dieses Romans ist so hart und scharf wie ein chirurgisches Messer, das in der Hand von Ceridwen Dovey manchmal auch sehr erotische Operationen vollzieht." -- WDR5
'Eine Fabel über die Arroganz der Macht, scheinbar träumerisch, aber unter der Oberfläche brodelt es vor Sinnlichkeit - männlicher
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Produktbeschreibung
'"Der Koch, der Maler und der Barbier des Präsidenten" ist wirklich ein großartiges Buch. (...) Die Handlung entwickelt sich zu einem wunderbaren Bild mit einem überraschenden und genialen Schluss.' -- Christine Westermann im WDR / west.art am Sonntag, Bücher mit Christine Westermann

"Die Sprache dieses Romans ist so hart und scharf wie ein chirurgisches Messer, das in der Hand von Ceridwen Dovey manchmal auch sehr erotische Operationen vollzieht." -- WDR5

'Eine Fabel über die Arroganz der Macht, scheinbar träumerisch, aber unter der Oberfläche brodelt es vor Sinnlichkeit - männlicher und (vor allem) weiblicher.' -- J. M. Coetzee
In einem kleinen Land wird der Präsident gestürzt, und sein Koch, sein Maler und sein Barbier werden gefangen genommen. Während sich das Land vom Putsch erholt, erzählen diese drei Männer- und die Frauen, die ihnen nahestehen- ihre Geschichten, enthüllen ihre Geheimnisse und ihre Verbindung zur Macht.
Ein ungenanntes Land, eine gewöhnliche Diktatur, ein plötzlicher Umsturz: Alle zwei Monate hat der Maler ein neues Porträt des Präsidenten angefertigt, der Koch hat dem Herrscher jeden Sonntag höchstpersönlich den Brunch serviert, und der Barbier traf ihn jeden Nachmittag. Jeder der drei Männer kennt den Präsidenten auf sehr intime Weise, und als es einen Putsch gibt und sie mit dem Staatsoberhaupt gefangen genommen und in die Sommerresidenz in den Bergen gebracht werden, fürchten sie das Schlimmste. Doch der neue Mann an der Spitze nimmt ihre Dienste wieder in Anspruch. Und sogar die Frau des Malers, die Tochter des Kochs und die Geliebte des Friseurs finden sich in dem Palast hochüber der Hauptstadt ein, jede aus einem anderen Grund. Während die alte Ordnung fällt und eine neue entsteht, enthüllen diese Männer und Frauen nach und nach ihre geheimen Leidenschaften, ihre Motivationen und ihre Verbindung zur Macht. Denn keiner von ihnen kann seine Hände in Unschuld waschen ...
Der südafrikanischen Autorin Ceridwen Dovey ist das Kunststück gelungen, einen fesselnden, sinnlichen Roman über die Korrumpierbarkeit des Menschen zu schreiben und äußerst subtil aufzuzeigen, wie hinter der zivilisierten Fassade seine primitivsten Instinkte lauern: Eitelkeit, Rachsucht und Gier.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.12.2010

Kochen vor Sadismus
Ceridwen Dovey zeigt die Verheerungen der Macht

Könnte man einen Stalin oder Saddam Hussein begreifen, wenn man sie mit den Augen derer betrachtete, die ihnen täglich am nächsten waren, ihre Köche etwa oder ihre Friseure? Auf jeden Fall ließe sich einiges darüber erfahren, wie die Macht, kommt man ihr nur nahe genug, auch jene korrumpiert, die nichts weiter tun wollen, als ihrem Handwerk nachzugehen. Wie dieses Handwerk selbst zu einem Instrument der Manipulation und des Sadismus wird.

In Ceridwen Doveys Roman werden Koch, Maler und Barbier des Präsidenten in der Sommerresidenz festgesetzt, als scheinbar zufällige Opfer eines Umsturzes. "Ihnen passiert nichts", beruhigt sie der Anführer der Putschisten, der sich "Kommandant" nennt. "Sie haben jeder Jahre darauf verwendet, es zur Meisterschaft in Ihrem Fach zu bringen - wir wollen, dass Sie sich nützlich machen." Das tun die drei Lakaien dann auch, die wie alle Figuren dieses schmalen Debütromans namenlos bleiben und nur durch ihre Funktion gekennzeichnet sind: Erst bereitet der Koch dem neuen Befehlshaber raffinierte Speisen zu, später wird der Kommandant porträtiert (wobei der gedemütigte Expräsident neben ihm auf der Couch sitzen muss), und den Haarschnitt seines Lebens erhält der neue Machthaber auch noch.

Es überrascht nicht, dass der Kommandant bald Gefallen an all den Annehmlichkeiten findet: "Die einen werden gestürzt, die anderen nehmen ihren Platz ein und gehen zum Alltag über."Letztlich bleibt aber der Kommandant im Roman ebenso eine Leerstelle wie der Expräsident. Dafür sind es die "Randfiguren", die plötzlich unfreiwillig in einen "Kreislauf des Bezeugens und Bekennens" gezogen werden. Wie der Koch, der Machthungrigste der drei Bediensteten: "Ich habe nie verstanden, warum man von blindem Ehrgeiz spricht: Meine Augen waren die ganze Zeit, während ich mich an die Spitze gekämpft habe, weit offen."

Mit ihrem Roman ist Ceridwen Dovey ein exzellentes Debüt geglückt: eine Parabel über die Korrumpierbarkeit des Menschen und die Dialektik von Herr und Knecht. Und über die Intimität als das unbegrenzte Land des Sadismus. In einem Interview bekannte Dovey, ihr Roman sei auch eine persönliche Auseinandersetzung mit der Tatsache, in ihrer Jugend zwangsläufig vom Apartheidregime profitiert zu haben. Ursprünglich wollte die 1980 in Südafrika geborene Autorin eine Dokumentation über Nelson Mandelas Nachfolger Thabo Mbeki drehen, aus der Perspektive seiner Bediensteten. Das Projekt scheiterte, aber Dovey, die inzwischen in New York Anthropologie studiert, gefiel die Idee. So schrieb sie über einen namenlosen Präsidenten eines fiktiven Regimes, das irgendwo in Afrika oder Lateinamerika liegen könnte.

"Ich habe tunlichst nicht darüber nachgedacht, warum ich hier bin", erklärt gleich zu Beginn der Maler. "Die Politik hat mich nie gekümmert; wenn ich als Künstler etwas nicht wissen muss, dann doch wohl, was meine Regierung tut oder lässt." Schon bald wird allerdings deutlich, dass dieser Künstler, wie seine Kollegen, weit weniger ahnungslos war, als er es vorgibt - und dass er sehr wohl wusste, dass seine Porträts des Präsidenten mithalfen, dessen Herrschaft zu festigen.

So sperrig der Romantitel im Deutschen, so treffend lautet er im Original: "Blood Kin", also Blutsverwandte. Ein irritierendes Interesse für das Ekelhafte, für Haare, Ausscheidungen und abgeschnittene Zehennägel dominiert diesen Roman. Und eine kraftvoll-prägnante Sprache. Abwechselnd kommen der Koch, der Maler und der Barbier zu Wort, dann die Tochter des Kochs, die Frau des Malers und schließlich die Verlobte des Bruders des Barbiers: ein Chor von Stimmen, der erst in seiner Gesamtheit das klebrige Netz aus Komplizenschaft und Bosheit enthüllt, das alle Figuren unentrinnbar miteinander verbindet.

OLIVER PFOHLMANN

Ceridwen Dovey: "Der Koch, der Maler und der Barbier des Präsidenten". Roman.

Aus dem Englischen von S. Roth. Luchterhand, München 2009. 224 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Was genau ist Macht? Nicht viel mehr als ein klebriges Geflecht aus Komplizenschaft und Bosheit. So lernt es Oliver Pfohlmann in diesem Debütroman der aus Südafrika stammenden Autorin Ceridwen Dovey. So schmal das Buch ist, so viel erfährt Pfohlmann über die Korrumpierbarkeit der Menschen und die Dialektik von Herr und Knecht. Friseur und Koch des Expräsidenten lechzen nach einem Stück des frischen Kuchens und liebedienern beim Kommandanten des Putsches. Ja, so geht's, meint Pfohlmann, der vermutet, dass die Autorin hier auch ihre eigene Privilegiertheit unter dem Apartheidsregime verarbeitet hat. "Exzellent", lautet Pfohlmanns Prädikat für dieses Buch, auch wegen seiner "kraftvoll-prägnanten Sprache".

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