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Böse Kinder gibt es nicht. Kaum auf der Welt, haben sie schon ein feines Gespür für Gut und Böse. In Langzeitstudien konnte Paul Bloom beobachten, wie die ganz Kleinen bereits Gefühle wie Mitleid, Schuld und Scham zeigen, gutes Verhalten bei anderen belohnen und schlechtes bestrafen. Der renommierte Entwicklungspsychologe der Yale University führt aus, wie sich das angeborene Mitgefühl weiterentwickelt und wie Eltern und Erzieher die natürlichen Anlagen der Kinder zum Guten und ihren Sinn für Gerechtigkeit zur Entfaltung bringen können. »Ein Muss für alle Eltern und alle sozialwissenschaftlich Interessierten.« Dan Ariely…mehr

Produktbeschreibung
Böse Kinder gibt es nicht. Kaum auf der Welt, haben sie schon ein feines Gespür für Gut und Böse. In Langzeitstudien konnte Paul Bloom beobachten, wie die ganz Kleinen bereits Gefühle wie Mitleid, Schuld und Scham zeigen, gutes Verhalten bei anderen belohnen und schlechtes bestrafen. Der renommierte Entwicklungspsychologe der Yale University führt aus, wie sich das angeborene Mitgefühl weiterentwickelt und wie Eltern und Erzieher die natürlichen Anlagen der Kinder zum Guten und ihren Sinn für Gerechtigkeit zur Entfaltung bringen können. »Ein Muss für alle Eltern und alle sozialwissenschaftlich Interessierten.« Dan Ariely
Autorenporträt
Bloom, Paul
Paul Bloom ist Professor für Psychologie an der Yale University. Er ist Träger zahlreicher Wissenschaftspreise und einer der führenden Intellektuellen der USA. Er schreibt häufig u.a. für die Zeitschriften: "The New York Times Magazine", "The Atlantic", "Science", "Slate", "The Best American Science Writing". Bloom lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in New Haven, Connecticut, USA.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.09.2014

Babys fällt zum Thema Moral wenig ein
Paul Bloom glaubt fest daran, dass Achtung angeboren ist - Forschung ignoriert der Psychologe sicherheitshalber

Die Zeit ist reif für dieses Buch. Es entzaubert den Mythos des "amerikanischen Wissenschaftlers". Die running gags zu dessen Unfehlbarkeit, seiner Wirkmacht und seinem Urteilsvermögen sind seit Jahrzehnten legendär. Nun wird der Schleier schwungvoll gelüftet. Nur hat Paul Bloom, Professor für Psychologie an der Yale-Universität, das gar nicht gewollt. Er ging stattdessen einer Herzensangelegenheit nach und schrieb ein Buch zur Moralentwicklung im Kindesalter.

Das Vorwort von "Jedes Kind kennt Gut und Böse" handelt von Organspende und Nächstenliebe, ist mit voller Bewunderung für Thomas Jefferson und Adam Smith geschrieben und stellt die Vermutung auf, dass Moral etwas Angeborenes, aber erst einmal Unsichtbares sei, wie "Weisheitszähne, Sommersprossen und Achselhaare". Seinen Arbeitsauftrag benennt Bloom im ersten Kapitel: die "angeborene Gutherzigkeit" erklären und jahrhundertealte Vermutungen, beispielsweise von Thomas Hobbes über eine "angeborene Verderbtheit", nachspüren.

Als empirische Grundlage dienen die eigenen Kinder des Professors oder Kinder von Kollegen. Mehr Empirie wird alsbald angekündigt: Die Leiterin des Infant Cognition Center der Yale University ist Karen Wynn, "meine Kollegin (und Ehefrau)", schreibt Bloom. Dann geht es um Babys und die Feststellung, wie schwer es sei, per Reaktionstests etwas von zwölf Wochen alten Menschen zu erfahren. Die angeführten Blickzeitstudien sind eine durchaus etablierte Methode - aus Ermangelung weiterer Möglichkeiten. Bloom verwendet sie so: Babys schauen zu, wie sich rote Dreiecke eine Steigung hinaufbewegen. Manchmal erscheint hinter ihnen ein gelber Kreis, der schiebt. Schauen die Babys anschließend länger auf den gelben Kreis, weil sie dessen Hilfestellung für das rote Dreieck goutieren? Bloom sagt, ja. Er habe Formen und Farben per Zufall vertauscht, die Blickzeit der Babys gäben ihm immer recht. Babys mögen Helfer.

In der Mitte des Buchs kommt die erste zaghafte Definition von Moral - "bestimmte Fähigkeiten, über die Urteilskomplexe und das Einfühlungsvermögen". Es folgt ein Christus-Gleichnis zur Nächstenliebe und am Ende ein schlagendes Argument mit Hilfe eines Experiments von Stanley Milgram. Ein Versuch habe gezeigt, dass Menschen Unbekannten nicht immer helfen, wenn diese adressierte und frankierte Briefumschläge verlieren, die vom Finder nur noch zum nächsten Briefkasten gebracht werden müssen. Wer Briefe an die "Freunde der Nazi-Partei" schicken wolle, müsse das schon selbst tun.

Die Frage, wozu Bloom solch ein Buch schrieb, beantwortet er so: "Ich glaube, dass wir von Natur aus einen Moralsinn besitzen." Als Zeugen dieser Behauptung dienen ihm die "Philosophen der Schottischen Aufklärung". Darüber, dass Lawrence Kohlberg in zwanzigjähriger Arbeit als Psychologe in Harvard bis in die späten achtziger Jahre Forschungszentren aufbaute und Theorien zur Moralentwicklung aufstellte, die bis heute aktuell und diskutierter Lehrstoff sind, verliert Bloom kein Wort. Behauptet Kohlberg doch, Achtung für andere sei ein nur zu erlernendes Phänomen. Tatsächlich bewiesen ist das naturgemäß nicht. Ein gutes Argument gegen Blooms Annahme ist gerade er selbst.

STEFAN SCHULZ

Paul Bloom: "Jedes Kind kennt Gut und Böse". Wie das Gewissen entsteht. Aus dem Englischen von Katrin Krips-Schmidt. Pattloch Verlag, München 2014. 304 S., geb., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dass Moral angeboren sei, wie der Autor behauptet und mit einer Menge an Gleichnissen und Studien zu belegen sucht, sieht Stefan Schulz gerade mit dem Autor selbst widerlegt. Weil nämlich der Autor den Mythos der Unfehlbarkeit des amerikanischen Wissenschaftlers (hat es den wirklich je gegebenen?) entzaubert, wie Schulz findet. Dass der Psychologe Paul Bloom dies gegen seinen Willen macht, ist für Schulz der Clou. Indem der Autor bei seiner empirischen Arbeit mit Babys und den eigenen Kindern die in langjähriger Arbeit errungenen, weiterhin aktuellen Erkenntnisse von Lawrence Kohlberg völlig außer Acht lässt, zeigt er für den Rezensenten, dass Moral wohl doch gelernt sein will.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Es sind Widersprüche (..), denen Paul Bloom nachgeht. Er hat kein Wohlfühlbuch geschrieben, das einen geradlinigen Weg vom Moralsinn des Babys hin zu einem Immanuel Kant oder John Stuart Mill aufzeigt. Denn trotz ihrer biologischen Basis sei Moral keine Selbstverständlichkeit, betont der Psychologe." www.deutschlandfunkkultur.de 20150608