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Der bekannte Journalist und Historiker Peter Bender hat erstmals die Geschichte der beiden deutschen Staaten zu einer Geschichte Deutschlands zusammengedacht. Er berücksichtigt die DDR im gleichen Maße wie die Bundesrepublik, seine Fragen gelten Deutschland, das »mehr ist als die Summe seiner Teile«. Als Zeitzeuge, der den gesamten Prozess beruflich mitverfolgt hat, gelingt ihm eine besonders lebendige, kenntnisreiche und anschauliche Darstellung.
Das Buch wurde am 14.3.07 von Egon Bahr, Lothar de Maizière und Jürgen Kocka im Wissenschaftszentrum Berlin vorgestellt. (Siehe
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Produktbeschreibung
Der bekannte Journalist und Historiker Peter Bender hat erstmals die Geschichte der beiden deutschen Staaten zu einer Geschichte Deutschlands zusammengedacht.
Er berücksichtigt die DDR im gleichen Maße wie die Bundesrepublik, seine Fragen gelten Deutschland, das »mehr ist als die Summe seiner Teile«.
Als Zeitzeuge, der den gesamten Prozess beruflich mitverfolgt hat, gelingt ihm eine besonders lebendige, kenntnisreiche und anschauliche Darstellung.

Das Buch wurde am 14.3.07 von Egon Bahr, Lothar de Maizière und Jürgen Kocka im Wissenschaftszentrum Berlin vorgestellt. (Siehe Aktuelles/Veranstaltungen)

Wo war eigentlich Deutschland, bevor sich im Oktober 1990 Bundesrepublik und DDR vereinigten? War es nur noch ein Wort oder blieb es eine Kraft? Von der Antwort hängt viel für die Gegenwart ab, die immer häufiger nach Heimat, Nation und Patriotismus fragt. Die Deutschen wollen sich ihrer selbst vergewissern, dafür müssen sie wissen, wie weit sie auf Deutschlandbauen können, wenn sie die immer noch fehlende innere Einheit erreichen und zur Nation werden wollen.

Anschaulich wird all dies durch die zahlreichen Anekdoten und Geschichten hinter der Geschichte, die der Autor mit den notwendigen Fakten verdichtet. Kenntnisreich und elegant bringt Peter Bender die komplexen geschichtlichen Sachverhalte auf den Punkt.
Autorenporträt
Peter Bender, Dr. phil. (Alte Geschichte), geboren 1923 in Berlin, war seit 1954 als Journalist tätig. 1961 bis 1970 Redakteur und Kommentator beim WDR, 1970 bis 1988 dessen Berlin-Korrespondent. 1973 bis 1975 ARD-Korrespondent (Hörfunk)in Warschau. Seit 1963 Autor der »Zeit«, seit 1966 des »Merkur«. 1968/69 Senior Assistant beim International Institute for Strategic Studies (IISS).Peter Bender ist am 11. Oktober 2008 verstorben.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2007

Selbsthilfe statt Intervention
Deutschlands Ausbruch aus seiner Unmündigkeit
Deutsche Historiker befassen sich nicht gerade selten mit der eigenen Geschichte. Warum dann noch ein weiteres Werk auf den Deutschland-Bücherstapel legen? Weil es elegant geschrieben ist – in der angelsächsischen Welt nahezu eine Selbstverständlichkeit, in der deutschen leider nicht. Peter Bender ist eine der Ausnahmen. Seine Bücher bestechen nicht nur durch intellektuelle Brillanz, sie lesen sich auch gut. Dabei sind seine bisherigen Themen keine leichte Kost: Luzide Gedanken über den Ost-West-Konflikt oder die Weltmachtrolle der Vereinigten Staaten haben den Journalisten und Althistoriker auch als Buchautor bekannt gemacht.
Eine der Stärken seiner nun vorliegenden deutschen Nachkriegsgeschichte ist die Kunst, bislang nur schwer verständliche Schlüsselmomente in einfachen und klaren Worten zu erklären. So scheint es bis heute an ein Wunder zu grenzen, dass die deutsche Vereinigung völlig unblutig verlief. Aber was konnte die Sowjetunion tun? Sollten ihre Soldaten die Grenztruppen der DDR ablösen und „Grenzverletzer mit allen Mitteln am illegalen Grenzübertritt” hindern? „Wir haben Truppen bei euch”, hatte Breschnew einst warnend zu Honecker gesagt, aber jetzt war mit diesen Truppen nichts anzufangen. Im Gegenteil: Gorbatschow fürchtete, dass die sowjetischen Soldaten in eine Lage kämen, in der sie gezwungen wären zu schießen. Am Tag nach der Maueröffnung fragte er Kohl und Brandt, ob sie sich der Bedrohlichkeit der Situation bewusst seien. Auch später erkundigte sich der Kreml immer wieder im Kanzleramt, ob die Lage in der DDR außer Kontrolle geraten könne.
Dass die Welt Kopf stand, veranschaulicht Bender in einem zeithistorischen Vergleich: Früher hatte Moskau in seinem Ostdeutschland für Ruhe gesorgt, jetzt bat es westdeutsche Politiker, beruhigend auf die Menschen einzuwirken. In den achtziger Jahren war die DDR der Sowjetunion entglitten, weil nur die Bundesrepublik die finanziell und ökonomisch verfallende SED-Republik am Leben erhalten konnte. Je mehr sich die DDR auflöste, desto weniger erschien es möglich, die sowjetischen Truppen dort für unbegrenzte Zeit zu stationieren. Kenner in Moskau zweifelten bereits an deren Moral und Einsatzfähigkeit. Der Kreml verlor seinen stärksten Trumpf. Er konnte nicht mehr damit drohen, seinen Teil Deutschlands so lange besetzt zu halten, bis seine Bedingungen für eine deutsche Vereinigung erfüllt würden.
Bender schildert die Wiederkehr Deutschlands als eines Staates, der für die vier Siegermächte zu stark geworden war, um noch als Besiegter behandelt zu werden. Bei der Genfer Vier-Mächte-Konferenz 1959 hatten die Vertreter der deutschen Staaten noch an „Katzentischen” gesessen, sie durften etwas sagen, aber nichts mitentscheiden. Bei den Vierer-Verhandlungen über Berlin zwölf Jahre später war eine Einigung ohne die Deutschen nicht zu erreichen. Die Vier brauchten die Zwei.
Brisanter Nationalismus
1990 setzte die Bundesregierung sogar die Formel Zwei-plus-Vier durch. Es war zwar nur eine Formel, aber sie zeigte eine Veränderung der Kräfteverhältnisse. Die Bundesrepublik war zwar einerseits weiter auf Einsicht, Verständnis und Hilfe der ehemaligen Sieger angewiesen, um das Problem Deutschland zu lösen. Die Siegermächte konnten es sich andererseits nicht leisten, sich die Bundesrepublik und die große Mehrheit der Deutschen zu entfremden und sie vielleicht in einen brisanten Nationalismus treiben zu lassen. Diese Sorge war im Ausland allezeit größer als die Gefahr.
Hier zieht Bender zwar keinen Vergleich zu gegenwärtigen Entwicklungen in anderen zerrissenen Ländern. Aber seine Analyse der Situation 1989/90 sollte denjenigen zu denken geben, die heute vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie damals die Bundesregierung. Denn ihre große Stärke zog sie gerade aus der Gefährlichkeit der Lage. Auch sie stand unter wachsendem Druck: Die Zahl der Zuwanderer aus der DDR stieg, und der galoppierende Verfall des ostdeutschen Staates brachte den westdeutschen in Schwierigkeiten. Aber allein die Bundesrepublik verfügte über die Möglichkeiten, der Lage Herr zu werden. Sie hatte Geld, eine starke Wirtschaft und politische Überzeugungskraft. Auf sie richteten sich die Hoffnungen der meisten Ostdeutschen. Die vier Mächte hatten Rechte und Truppen, aber ein „Chaos” in der DDR, das Gorbatschow ständig befürchtete, konnte nur ein deutscher Staat verhindern. Eine Erkenntnis, die Washington und seinen Verbündeten 1990 zur rechten Zeit kam. THOMAS SPECKMANN
PETER BENDER: Deutschlands Wiederkehr. Eine ungeteilte Nachkriegsgeschichte 1945-1990. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2007. 325 Seiten, 23,50 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2007

Die verlorene Klammer
Deutsch-deutsche Geschichte / Von Karl Moersch

Als Kritik an Adenauers Westkurs forderte der FDP-Abgeordnete Karl-Georg Pfleiderer schon 1952 eine eigene "Ostpolitik".

Peter Bender ist ein erfahrener Kenner der deutsch-deutschen Verhältnisse. Er hat viele Jahre lang von Berlin aus für den WDR und die ARD die Entwicklungen in der "sowjetisch besetzten Zone" beobachtet und dann die Wendung zur DDR und schließlich zu deren Ende im Jahre 1990 kommentiert. Der Haupttitel seines neuesten Buches lautet: "Deutschlands Wiederkehr". Benders Versuch, dem Leser die komplizierte Nachkriegsgeschichte der - westdeutschen - Bundesrepublik sowie die Geschichte des von Sowjetrussland dirigierten östlichen Teil Deutschlands durch einen permanenten Vergleich der "Systeme" nahezubringen, ist prinzipiell lobenswert. Leider führt aber seine Methode, das ganze Geschehen in die Formel "Einerseits - andererseits" hineinzupressen, bei der Lektüre zu Ermüdungserscheinungen und fordert an manchen Stellen kritische Fragen heraus. Etwa, wenn Bender den Unterschied zwischen den westdeutschen Kanzlern Konrad Adenauer und Willy Brandt mit der Behauptung untermauert, schon wegen der "Kleinstadt Bonn" als Regierungssitz sei es kaum ein Zufall gewesen, dass "Adenauers Westpolitik" von Rheinländern, Schwaben und Bayern getragen worden sei. Brandts Ostpolitik aber habe sich später auf Berliner, Sachsen und Norddeutsche gestützt. Tatsächlich war die mit dem Namen Brandts verknüpfte Ostpolitik gestützt von Sozialdemokraten und Liberalen. Ohne den Rheinländer Walter Scheel als FDP-Vorsitzenden hätte es die wegweisende Regierungserklärung im Oktober 1969 nicht gegeben.

Die Grenzen seiner Methode der einfachen Gegenüberstellung erreicht und überschreitet der Autor vor allem bei dem Versuch, die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen im deutschen Westen und im deutschen Osten mit einfachen Vokabeln zu deuten. Nach Bender habe in der westdeutschen Bundesrepublik die marktorientierte Wirtschaft den Vorrang gehabt, im sowjetisch dirigierten Osten sei der Vorrang des Sozialen bestimmend gewesen. Dass die angeblich vom Sozialen bestimmte Staatswirtschaft der DDR nichts anderes bewirkt hat als eine gleichmäßige Verteilung der Armut, dieser Hinweis hätte der Glaubwürdigkeit von Benders Deutschland-Betrachtung sicherlich nicht geschadet.

Jener Prozess, der schließlich zur deutschen Vereinigung führte, wird von Peter Bender im zweiten Teil seines Buches erörtert. Ältere Leser entdecken hier Ereignisse, die sie zwar miterlebt, aber inzwischen nahezu vergessen haben. Jüngere Leser, auch jüngere Parlamentarier aller Parteien, können sich hier vertraut machen mit Vorgängen, die sich "vor ihrer Zeit" ereignet haben - ganz nach der Devise: Genauere Kenntnisse der Zeitgeschichte schaden nicht.

Bei diesen Kapiteln hätte sich der Rezensent an manchen Stellen einige zusätzliche Informationen gewünscht. Unter anderem über die Anfänge der sogenannten "Ostpolitik". Der Begriff, der auch in die amerikanisch-englische Sprache übernommen worden ist, stammt keineswegs aus den sechziger oder siebziger Jahren. Geprägt hat ihn der Berufsdiplomat Karl-Georg Pfleiderer als FDP-Abgeordneter des Wahlkreises Waiblingen im Jahre 1952. Pfleiderer warnte damals - ermutigt von Reinhold Maier - vor der Einseitigkeit der Adenauerschen Westpolitik. Das geschah in einer öffentlichen Rede in Waiblingen. Man solle nicht vergessen, so Pfleiderer, dass auch die Russen nach allem, was zu ihrer Geschichte gehöre, ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis hätten. Das müsse man bedenken, wenn man deutsche Interessen vertreten wolle.

Sieben Jahre nach Kriegsende galt Pfleiderer als ein unzeitgemäßer Außenseiter. Spätestens nach dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 hatte sich mancher westdeutsche Politiker wieder an den 1956 verstorbenen Pfleiderer erinnert. Der damalige Deutschland-Referent in der Bonner FDP-Parteizentrale, Wolfgang Schollwer, verdichtete seine - auch in Gesprächen mit amerikanischen Diplomaten erörterten - Überzeugungen im März 1962 in der Denkschrift für den FDP-Parteivorstand: "Wiederverklammerung statt Wiedervereinigung". Der Inhalt dieser Wegweisung für eine Politik des "geregelten Nebeneinander" in Deutschland, einer "Modus-Vivendi-Politik" also, fand nicht nur bei FDP-Politikern Beachtung (und zum Teil auch Widerspruch), sondern gelangte über Hans-Günter Hoppe als Berliner FDP-Justizsenator und Stellvertreter des Regierenden Bürgermeisters Brandt den Sozialdemokraten zur Kenntnis. Das Echo darauf könnte die von Egon Bahr in Tutzing gebrauchte Formel "Wandel durch Annäherung" gewesen sein.

Auch diese, von Bender nicht erwähnte Geschichte hatte eine Vorgeschichte, nämlich die Forderung der damaligen Oppositionspartei FDP nach einem Verzicht auf die Hallstein-Doktrin. Der Parteitagsbeschluss dazu datiert aus den Wochen vor dem Bau der Berliner Mauer. Die Schollwer-Denkschrift war im Grunde eine Interpretation des Parteitagsbeschlusses vom Sommer 1961. Bender hat in seinem Buch von alledem nur den Begriff "Verklammerung" übernommen, allerdings gebraucht er dieses Wort für die Bindung unseres deutschen Staates an die westlichen Nachbarstaaten.

Etwas lückenhaft ist auch die Darstellung über das Zustandekommen des Grundlagenvertrages zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Im Frühsommer 1969 stand ein derartiger Vertrag bereits auf der Tagesordnung des Bundestages. Gegenstand der Debatte war der Entwurf eines deutsch-deutschen Grundlagenvertrages, den die FDP als Oppositionspartei eingebracht hatte. Walter Scheel, der FDP-Vorsitzende, begründete den Entwurf. Herbert Wehner, Minister für Gesamtdeutsche Fragen in der Regierung Kiesinger-Brandt, kanzelte in einer lautstarken Replik den FDP-Vorsitzenden ab, ohne allerdings die Einwände oder Vorbehalte der Großen Koalition zu präzisieren. Wehners Rede erweckte den Eindruck, als beanspruche der Sozialdemokrat im Bundestag für sich das Alleinvertretungsrecht im Umgang mit den Mächtigen in der DDR.

Vielleicht wäre Bender zudem gut beraten gewesen, hätte er vor der Niederschrift des Manuskripts noch den einen oder anderen Zeitzeugen befragt. Er hätte dann einiges genauer erfahren, was zum Beispiel nur in Andeutungen in Hans-Dietrich Genschers Memoiren über das Zustandekommen der Charta von Helsinki oder des Zwei-plus-vier-Vertrages steht.

Peter Bender: "Deutschlands Wiederkehr". Eine ungeteilte Nachkriegsgeschichte 1945-1990. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2007. 325 S., 23,50 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Sehr positiv nimmt Rezensent Curt Gasteyger dieses Buch des Historikers Peter Bender auf, das seiner Meinung nach "bewundernswert ausgewogen" die Geschichte der deutschen Teilung und ihrer Wiedervereinigung erzählt. Gasteyger erinnert in seiner Kritik kurz an die bekannten Begebenheiten, um dann dem Autor zu attestieren, dass er diesen Weg sehr eindrücklich nachzeichnet, als Entwicklung von einem "Gegeneinander über ein abtastendes Zueinander zu einem von der Bundesrepublik bestimmten Miteinander". Mit all dem ist der Rezensent einverstanden, allein in der Einschätzung der strategisch-militärischen Bedeutung der DDR für den Warschauer Pakt greift ihm Benders Darstellung zu kurz.

© Perlentaucher Medien GmbH