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Seuchen und Epidemien - der Mensch und seine Krankheiten Die Pest: der Schwarze Tod der Bibel, der Antike und des Mittelalters; die Tuberkulose: das große Leiden der Romantik; die Malaria: das Damoklesschwert der Eroberer und Kolonialherren - wir Menschen des 21. Jahrhunderts können uns, sofern wir auf der wohlhabenden Seite der Erde leben, nicht mehr vorstellen, was diese Krankheiten früher bedeuteten, was es hieß, dem drohenden sicheren Tod ins Auge blicken zu müssen, welches Leid, wieviel Angst und Schrecken über die Menschen kamen, besonders wenn eine Epidemie wie die Pest wütete und…mehr

Produktbeschreibung
Seuchen und Epidemien - der Mensch und seine Krankheiten
Die Pest: der Schwarze Tod der Bibel, der Antike und des Mittelalters; die Tuberkulose: das große Leiden der Romantik; die Malaria: das Damoklesschwert der Eroberer und Kolonialherren - wir Menschen des 21. Jahrhunderts können uns, sofern wir auf der wohlhabenden Seite der Erde leben, nicht mehr vorstellen, was diese Krankheiten früher bedeuteten, was es hieß, dem drohenden sicheren Tod ins Auge blicken zu müssen, welches Leid, wieviel Angst und Schrecken über die Menschen kamen, besonders wenn eine Epidemie wie die Pest wütete und nahezu alle Gesetze der Zivilisation aufhob. Und doch ist es erst wenige Jahre her, dass diese Seuchen und viele andere epidemisch auftretenden Krankheiten endgültig besiegt wurden. Aber wurden sie das überhaupt?
Wenn wir heute glauben, die großen Infektionskrankheiten überwunden zu haben, so stehen wir auf schwankendem Boden: nach wie vor bedrohen d ie Seuchen der Dritten Welt und das gefährliche Spiel mit den biologischen Waffen die Menschheit. Die Autoren haben eigens für diese überarbeitete Neuauflage ein Kapitel über die Immunschwäche AIDS verfasst, deren katastrophale Ausmaße wir erst jetzt abzuschätzen beginnen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

"Die letzte Schlacht mit den Mikroben ist noch lange nicht geschlagen", schreibt Rezensent Christian Jostmann, der mit Schrecken und Neugierde zwei Bücher zum Thema Seuchen und Epidemien gelesen hat, deren Autoren betonen, dass trotz der Ausrottung einiger Krankheiten wie der Pocken eine ganze Reihe von Epidemien auf dem Vormarsch sind - nicht zuletzt wegen der höheren Mobilität der Menschen. Jostmann bespricht Till Bastians "Die lautlosen Gegner" und "Die Seuchen in der Geschichte der Menschheit" von Ruffie/Sournia.
Wesentlich solider als Till Bastians Buch, das ihn durch seine "litaneiartige" Zivilisationskritik verärgert hat, findet der Rezensent diesen "Klassiker" von Ruffié und Sournia. Das Buch sei fundierter und in einem "ruhigerem Ton" gehalten als Bastians Werk. Sämtliche Seuchen - von der Pest bis zu Aids - würden hier in ihrem gesamten geschichtlichen Verlauf vorgestellt. Tröstlich findet der Rezensent, dass das Autorenduo deutlich weniger pessimistisch als Bastian in die Zukunft blickt und sämtliche Impfstoffe und hygienischen Ansätze kritisch unter die Lupe nimmt. Besonders spannend findet Jostmann ein Kapitel über den Krankheitsbegriff, denn erst spät, genaugenommen im 19. Jahrhundert, entdeckte die Medizin die Notwendigkeit, neben dem an Symptomen herumlavierenden Arzt einen weiteren Berufszweig zu etablieren: die Bakteriologen, die sich seither ganz der Aufgabe verschrieben haben, den Krankheiten auf den Grund zu gehen, staunt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.03.2002

Keimfrei
Till Bastians Warnung
vor Seuchen und Epidemien
Als die spanischen Konquistadoren 1492 in Amerika Fuß fassten, hatten sie nicht nur Kanonen und Bibeln, sondern auch ihre heimischen Krankheitserreger dabei. Die Folgen für die Bewohner des eroberten Kontinents waren verheerend. Emmanuel Leroy Ladurie sprach von „l’unification microbielle du monde”, von der mikrobiellen Einigung der Welt durch die europäische Expansion der Frühen Neuzeit, und schärfte damit den Blick für die Wechselwirkungen zwischen humaner und Naturgeschichte. Dass Seuchen bald wieder Geschichte machen könnten, davor warnt nun auch der Arzt und Publizist Til Bastian.
„Die lautlosen Gegner” ist weniger eine Studie als ein Pamphlet, das aufrütteln will, indem es bekannte, aber verdrängte Tatsachen zu einem bedrohlichen Panorama zusammenfasst: Auch wenn der Medizin mit Hilfe von Impfstoffen und Antibiotika spektakuläre Erfolge im Kampf gegen die Erreger gelungen sind – wie etwa 1979 die Ausrottung der Pocken –, sind Krankheiten wieder weltweit auf dem Vormarsch. Und zwar nicht nur in der von Armut geprägten „Dritten Welt”, sondern dank zunehmender Mobilität auch in den entwickelten Ländern.
Cholera-Bakterien reisen in den Ballastwassertanks von Frachtschiffen, Malaria-Mücken im Gepäck von Touristen, Gelbfieber- und Lassa-Viren direkt in ihren menschlichen Wirten. Auf eine sich schnell verändernde Umwelt reagieren Mikroben mit erstaunlicher Anpassungsfähigkeit, profitieren sogar von Veränderungen. So ermöglicht die Erderwärmung der Anopheles-Mücke das Überleben in nördlichen Breitengraden.
Bastian stellt in übersichtlichen Kapiteln die Phänomenologie der Epidemien dar, stellt die einzelnen Seuchenporträts in den Zusammenhang eines globalen ökologischen Systems, in dem Klima, Mensch und Krankheitserreger in Wechselwirkung stehen, und zeichnet alarmierende Zukunftsperspektiven. Leider geraten diese allgemeinen Abschnitte bisweilen zum Rundumschlag gegen die Zivilisation und zu litaneiartigen Appellen an die menschliche Vernunft. Mehr Zurückhaltung hätte nicht geschadet.
Wer sich für Geschichte und Zukunft der Seuchen interessiert, sollte daher auch zu Ruffiés und Sournias Klassiker „Die Seuchen in der Geschichte der Menschheit” greifen. Das Buch ist historisch fundierter und in ruhigerem Ton gehalten. Es stellt die größten Seuchenzüge von Pest bis AIDS in ihrer Geschichtsmächtigkeit vor. Die Diagnosen für Gegenwart und Zukunft fallen weniger pessimistisch aus, die Erfolge von Impfstoffen und hygienischen Maßnahmen des Staates werden kritisch gewürdigt.
Interessant ist ein Abschnitt über die Entwicklung des Krankheitsbegriffs. Zum Arzt, der sich lediglich an Symptomen orientierent, trat im 19. Jahrhundert der Bakteriologe, der jede Krankheit auf einen spezifischen Keim zurückführt. So wichtig dieser Fortschritt für die Bekämpfung der Krankheiten war, dem Wechselspiel zwischen Erreger und individuellen Immunsystemen wird eine solche Reduktion nicht gerecht. Kulturelle und räumliche Faktoren bestimmen ebenso wie die genetische Ausstattung die Resistenz eines Individuums, wobei alle Menschen, obwohl sie derselben biologischen Art angehören, unterschiedliche genetische Profile aufweisen. Dieser „genetische Polymorphismus” kann für das Individuum tödliche Konsequenzen haben – für die Art als ganze ist er ein unschätzbarer Vorteil. Die letzte Schlacht mit den Mikroben ist noch lange nicht geschlagen. CHRISTIAN JOSTMANN
TILL BASTIAN. Die lautlosen Gegner. Seuchen gefährden unsere Zukunft. Pendo, Zürich 2001. 260 Seiten, 19,90 Euro.
JACQUES RUFFIÉ / JEAN-CHARLES SOURNIA. Die Seuchen in der Geschichte der Menschheit. Klett-Cotta, München Neuauflage 2000. 277 Seiten, 21,50 Euro.
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"Ein großartiges Werk über das beständige biologische und kulturelle Wechselspiel zwischen Krankheiten und Menschheit." (mtv-Ärztemagazin, Wiesbaden)