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Ein Mann, eine Frau, ein Hafen in der Bretagne. Eine große Liebe bricht an, in ihrer Heftigkeit und Macht absolut neu, unerwartet und Jahrtausende alt. Zwei herrliche Tage und Nächte sind ihnen gegeben, dann werden die beiden Liebenden auseinandergerissen. Und Sperber folgt der Verschwundenen an einen Ort, von dem es eigentlich keine Wiederkehr gibt. Anne Weber erzählt die Geschichte einer Liebe, die wie ein wilder nächtlicher Traum den Leser durch den Tag begleiten wird.

Produktbeschreibung
Ein Mann, eine Frau, ein Hafen in der Bretagne. Eine große Liebe bricht an, in ihrer Heftigkeit und Macht absolut neu, unerwartet und Jahrtausende alt. Zwei herrliche Tage und Nächte sind ihnen gegeben, dann werden die beiden Liebenden auseinandergerissen. Und Sperber folgt der Verschwundenen an einen Ort, von dem es eigentlich keine Wiederkehr gibt. Anne Weber erzählt die Geschichte einer Liebe, die wie ein wilder nächtlicher Traum den Leser durch den Tag begleiten wird.
Autorenporträt
Weber, Anne§
Anne Weber, geboren 1964 in Offenbach, lebt als Autorin und Übersetzerin in Paris. Zuletzt erschienen bei S. Fischer »Kirio«, »Ahnen«, »Tal der Herrlichkeiten«, »August« und »Luft und Liebe«. Ihr Werk wurde unter anderem mit dem Heimito-von-Doderer-Preis, dem 3sat-Preis, dem Kranichsteiner Literaturpreis und dem Johann-Heinrich-Voß-Preis ausgezeichnet. 2020 wurde sie zur Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim ernannt und erhielt den Deutschen Buchpreis. Ihre Bücher schreibt Anne Weber auf Deutsch und Französisch.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Zugeneigt, aber kritisch bespricht Astrid Kaminski den Roman "Tal der Herrlichkeiten" von Anne Weber. Die Geschichte um ein schnitzeljagdartiges amouröses Zusammenfinden an der bretonischen Atlantikküste ließ bei der Rezensentin zwar "Amelie-Verdacht" aufkeimen, erinnerte sie aber zugleich angenehm an Jagdspezialisten wie Paul Auster und Moritz Rinke und vor allem an eine Zeit vor Online-Partnerbörsen, als man noch nicht bei jedem Hindernis "gleich zum Nächstbesten weiterklickte". Sprachlich gelungen, aber dramaturgisch bisweilen problematisch lautet Kaminskis Fazit, die hoffnungslosen Romantikern insgesamt dann doch eher zu "Warum Liebe weh tut" der israelischen Soziologin Eva Illouz rät.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2012

Ein Sperber weint
Anne Weber schreibt ihren ersten Liebesroman
Nach einem halben Dutzend Romane, durch die schon immer das Thema der Liebe raschelte, hat die in Paris lebende Autorin Anne Weber sich an einen Liebesroman gewagt: einen runden, vollen, wilden, der am Absoluten kratzt und dann schmerzhaft zur Verzweiflung sich krümmt. Die Spielformen des Erzählens, die Perspektivensprünge, kalkulierten Stilbrüche, ironischen Verspiegelungen, Vor- und Rückblenden, die Anne Weber in ihren bisherigen Büchern vorzüglich einsetzte, werden hier an der kurzen Leine geführt, um den Kernelementen eines Liebesromans Platz zu machen: Ruhelosigkeit, Leidenschaft, Wahn, Lust, Auflehnung gegen das unabwendbare Ende des Glücks. Nur eines fehlt in diesem Buch: das Moment der Verführung. Wir befinden uns in einer Tiefenschicht der Liebe, wo Annäherung und Tändelei keine Rolle mehr spielen. Mit den subtilen Stilmitteln dieser Schriftstellerin erzählt, ergibt das einen Roman, der das Gros der zeitgenössischen Liebesliteratur weit hinter sich lässt.
Der Mann mittleren Alters, der da bei einem Spaziergang an der nordfranzösischen Atlantikküste jäh von einer Unbekannten auf die Lippen geküsst wird, hat gar keine Zeit, auf das Nahen der Liebe zu achten. Er wäre dazu wohl auch kaum fähig gewesen in seinem sozialversicherten Vereinsamungstrott, in dem er – nach dem Verlust von Arbeit, Haus, Frau, Kind, Sparbüchern, Haaren und was sonst noch – schmerzlos versinkt. Das unwahrscheinliche und doch eingetretene Ereignis wühlt in ihm eine undurchdringliche Gefühlsbrühe aus Verwunderung, Ratlosigkeit, Ärger, Neugier, Begierde auf, mit der er, nachdem die Frau wieder verschwunden ist, zunächst seinen Weg weitergeht, dann umkehrt, ihr nachspürt und der gefundenen Spur bis nach Paris folgt. Das Emportauchen dieses Mannes aus seinem wunschlosen Unglück, gegen das nur ein paar vergessene Zeichnungen auf den grauen Wohnungswänden und ein paar Bücher vom Dichter Max Jacob – eine diskrete Leitfigur des Romans – im Regal noch protestieren, und sein Hineinstolpern in eine gar nicht erwartete Wende wird von der Autorin meisterhaft aufgerollt.
Dieser Mann – „bis ihm ein anderer Name besser zu Gesicht steht, soll er Sperber heißen“, schlägt der Romantext vor – steht im Mittelpunkt der Erzählperspektive. Die Frau hingegen – „solange sich kein anderer Name aufdrängt, soll sie Luchs heißen“ – rückt immer wieder in den Hintergrund, obwohl sie die entscheidende Partnerin ist zum gemeinsamen Glück. Dieses findet in ihrer Pariser Wohnung statt und dauert zwei Tage, vielmehr: Nächte, bevor es so schnell wieder vergeht, wie es kam. Gefühlswallungen sind in diesem Buch wie Ziermotive in den Romantext eingebügelt und bleiben doch ganz real. Das von den großen romantischen Liebespaaren bekannte Nacht- und Verschmelzungsverlangen kommt für die Werktätigen, von denen hier die Rede ist, prosaisch als Evidenz: „Hell hieß: allein; miteinander: dunkel.“
In einer reizvollen Abschiedsszene der Liebenden vor der Pariser Kirche Saint-Médard steigen dem zurückbleibenden Sperber die Tränen in die Augen – nicht unbedingt aus Rührung, sondern vom angestrengten Nachschauen, während in seiner Kirche der heilige Medardus sanft dazu lächelt. Jede Episode des Buchs weist über sich selbst hinaus in fernere Zusammenhänge. Und in den zwei Liebesnächten, wo zwischen den beiden Leibern das erregte Tier sich bäumt und zur Lusterfüllung den Takt klopfen will, beweist die Autorin über ihren männlichen Protagonisten hinaus auch im erotischen Register Kraft, Geschick und Feinfühligkeit.
Die gezügelte Freiheit ihres Erzähltons geht so weit, dass sie ihren Figuren im Notfall mit Handreichungen beispringt und dem verstörten Sperber im Moment des Verlusts seiner Geliebten, da er „nicht einmal einen Gedichtband in der Tasche hat“, zum Trost mit einem Verlaine-Gedicht aushilft: „Ein tiefer schwarzer Schlaf . . .“. Wohl mag bei diesem Reichtum der Motive das eine oder andere wackeln und den allzu direkten Weg aus den Notizheften in den Romantext verraten. Der Besuch Sperbers etwa im ehemaligen Sammellager von Drancy wirkt trotz des Bezuges auf den Dichter Max Jacob, der noch vor seinem Abtransport nach Auschwitz dort gestorben ist, mehr gewollt als notwendig.
Doch ändert das nichts am Ergebnis, dass die auf Deutsch wie auf Französisch gleich gut schreibende Anne Weber mit bewährtem Talent und neuem Tonfall den großen Roman eines zu kurzen Liebesglücks verfasst hat, dessen Titel auf den Namen eines bekannten südfranzösischen Alpentals verweist. Kein moderner Orpheus fände dort Einlass zu seiner Geliebten in die Unterwelt. Frühgeschichtliche Höhlengravuren deuten im „Vallée des merveilles“ aber an, dass auch von Felswänden Träume wachgeküsst werden können.
JOSEPH HANIMANN
  
Anne Weber: Tal der Herrlichkeiten. Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012. 256 Seiten, 18,99 Euro.
Das Glück dauert nur kurz,
bevor es so schnell
wieder vergeht, wie es kam
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