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50 Jahre Corporate Governance
Nachhaltig wirksame Strategie, Wertschöpfung fördernde Besetzung der Unternehmensorgane, mehr Transparenz und Verantwortung gegenüber Stakeholdern - das sind einige Elemente guter Unternehmensführung, die sich auch wirtschaftlich auszahlen. Was heute gilt, war aber nicht immer so. Seit der Einführung des Aktiengesetztes 1965 haben sich die Anforderungen an das Management grundlegend geändert. Die Internationalisierung, die immer dichter werdende Regulierung und nicht zuletzt die gestiegenen Ansprüche der Vorstände und Aufsichtsräte an die Effektivität der…mehr

Produktbeschreibung
50 Jahre Corporate Governance

Nachhaltig wirksame Strategie, Wertschöpfung fördernde Besetzung der Unternehmensorgane, mehr Transparenz und Verantwortung gegenüber Stakeholdern - das sind einige Elemente guter Unternehmensführung, die sich auch wirtschaftlich auszahlen. Was heute gilt, war aber nicht immer so. Seit der Einführung des Aktiengesetztes 1965 haben sich die Anforderungen an das Management grundlegend geändert. Die Internationalisierung, die immer dichter werdende Regulierung und nicht zuletzt die gestiegenen Ansprüche der Vorstände und Aufsichtsräte an die Effektivität der eigenen Arbeit setzen neue Maßstäbe.
Das Buch bietet einen Überblick über die Geschichte und gelebte Praxis der Corporate Governance in Deutschland und die Herausforderungen von morgen, zusammengestellt aus zahlreichen Interviews und Fachbeiträgen. Namhafte Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder sowie Wissenschaftler erörtern Themen wie Regulierung, Beratung und Kontrolle durch den Aufsichtsrat, Mitbestimmung und Kommunikation mit den Investoren.
Mit Interviews und Erkenntnissen aus Hintergrundgesprächen zum Beispiel mit Paul Achleitner, Simone Bagel-Trah, Theodor Baums, Manfred Bischoff, Gerhard Cromme, Stephan Gemkow, Bruno Kropff, Helmut Perlet, Manfred Schneider und Jim Hagemann Snabe. Mit Fachbeiträgen unter anderem von Ann-Kristin Achleitner, Michael Hoffmann-Becking, Berthold Huber, Siegfried Luther, Klaus-Peter Müller und Ulf Schneider.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.05.2016

Zähmung der Alphatiere
Ein wichtiges Buch über Corporate Governance

Seit nunmehr 50 Jahren bietet das Deutsche Aktiengesetz (AktG) den Ordnungsrahmen für die Führung und Kontrolle börsennotierter Unternehmen. Das Gesetz wird seit 14 Jahren flankiert vom Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) als Selbstregulierungsvehikel der Wirtschaft. Zwar ist der Kodex nicht rechtlich bindend, dennoch haben gemäß Paragraph 161 AktG die Leitungsgremien bekanntzugeben und zu begründen, wenn sie von Kodex-Empfehlungen abweichen wollen. Für den erfahrenen Governance-Berater Willi Schoppen ist der Geburtstag des AktG ein willkommener Anlass, eine (Zwischen)Bilanz des Erreichten zu ziehen und gutgemeinte Vorlagen des Gesetzgebers und der Regierungskommission DCGK zu hinterfragen. Er hat hierzu bekannte Experten in lesenswerten Interviews sowie kompakten Beiträgen zu Wort kommen lassen. Herausgekommen ist ein ansprechendes Lesebuch, das einen informativen Überblick über die Geschichte und die gelebte Praxis der Corporate Governance (CG) in unserem Lande bietet und ihre Zukunftsfähigkeit dezent kritisch analysiert.

Im Mittelpunkt von CG stehen die zweckmäßige Aufgaben- und Kompetenzverteilung zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sowie hiervon ausgehend das nicht immer konfliktfreie Zusammenspiel zwischen diesen beiden Gremien. Bildlich gesprochen, zielt ein Großteil der geltenden Paragraphen und Governance-Empfehlungen auf die Zähmung der Alphatiere in Vorstand und Aufsichtsrat ab. Die Rollenverteilung im zweistufigen Leitungssystem steht etwas überakzentuiert im Mittelpunkt des vorliegenden Sammelwerks. Ein weiteres, immer wichtiger werdendes Thema, das zwar erkannt wird, aber mehr Beachtung verdient hätte, ist die Kommunikation zwischen den Unternehmen und den internationalen Anker-Investoren.

Das Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten unbedingt lesenswerten Teil wird der Weg vom Aktiengesetz zum DCGK nachgezeichnet. Der Herausgeber hat hierzu die Männer der ersten Stunde Bruno Kropff und Theodor Baums (Initiator des Vorgängers der DCGK) interviewt. Kropff betont, dass es dem Gesetzgeber 1965 insbesondere darum ging, die Aktie attraktiver zu machen. Baums weist darauf hin, dass der britische Kodex einen wesentlichen Anstoß für die Schaffung eines deutschen Kodex gab. Der zweite Teil des Buches umfasst assoziativ gebündelte, durchweg interessante Interviews und Fachbeiträge mit Anregungen unter anderem für das Selbstverständnis der Aufsichtsräte, CG und Unternehmenskultur, Nachfolgeplanung, Vergütungssysteme und Rolle des Prüfungsausschusses.

Mit gespannter Erwartung liest man den dritten Teil, in dem es um die künftigen Herausforderungen und auch eine Bewertung des bisher Erreichten geht. Die Gesprächspartner und Autoren sind sich darüber einig, dass seit Einführung des Kodex im Jahr 2002 die Aufsichtsratsarbeit professioneller und vor allem transparenter geworden sei. Aus den "Altherrenclubs" in der Deutschland AG der achtziger Jahre seien aktive Expertenpanels geworden. Dennoch stehe noch längst nicht alles zum Besten, da das deutsche Regelwerk inzwischen Dinge vorgebe, die besser gar nicht oder nicht so eng hätten gefasst werden sollen. Schließlich solle CG in erster Linie die Verantwortung von Vorstand und Aufsichtsrat für ein kluges unternehmerisches Handeln stärken und sich weniger auf die Einhaltung von zum Teil kleinkarierten Formalien fokussieren.

Bemerkenswert ist, dass Siemens-Aufsichtsrat Gerhard Cromme, der lange der Regierungskommission vorsaß, recht massiv in die Kritik einstimmt. Für ihn sind inzwischen die wichtigen und grundlegenden Themen auf den Weg gebracht. Es sollten in Zukunft nicht mehr im Jahresrhythmus Kodex-Anpassungen vorgenommen werden. Zudem würde eine verstärkte Praxis-Sicht die Kritik an ausufernden Regelungen, an der Schwammigkeit vieler Regelungen und auch am Klein-Klein des Kodex auffangen. Als erfrischender Agent provocateur äußert sich der ehemalige SAP-Manager Jim Hagemann Snabe. Für ihn steht fest, dass das in Deutschland praktizierte Corporate-Governance-System nicht mehr weiter optimierbar ist. Das bestehende Modell sei nicht geeignet, den anstehenden digitalen Wandel zu unterstützen und zu befördern. In Zeiten, in denen überkommene Geschäftsmodelle über Nacht obsolet würden, müssten Vorstand und Aufsichtsrat in erster Linie um die richtige strategische Ausrichtung des Unternehmens und tragfähige Geschäftsmodelle ringen. Wie andere Autoren in diesem Buch fordert er, dass sich die Aufsichtsräte als Sparringspartner der Vorstände weniger mit retrospektiver Kontrolle als mit Strategie, Innovation und vor allem auch Nachfolgeplanung befassen müssten.

Nach der Lektüre des Buches wird dem Leser klar, dass die auf immer mehr Regularien fokussierte Diskussion in Deutschland und mehr noch auch in Brüssel offenbar gefährlich zu kurz greift. Gute im Sinne von Mehrwert schaffende Unternehmensführung lässt sich nicht durch Paragraphen verordnen. Es bedarf hierzu Unternehmerpersönlichkeiten in Vorstand und Aufsichtsrat und vor allem der richtigen Balance zwischen der unbedingt erforderlichen Freiheit eines nachhaltigen unternehmerischen Handelns sowie der adäquaten Berücksichtigung der Interessen der Gläubiger, Kapitalgeber und Mitarbeiter. Würden die Leitungsgremien den altbewährten Kodex des Ehrbaren Kaufmanns wiederentdecken und verinnerlichen, dann würden viele Regularien zu Makulatur, und Vorstände und Aufsichtsräte könnten sich auf das konzentrieren, wofür sie bezahlt werden: die ihnen anvertrauten Unternehmen auf nachhaltigen Erfolgskurs zu führen.

Es wäre schön gewesen, wenn der Herausgeber aus der Distanz des erfahrenen Unabhängigen am Schluss eine die Herausforderungen der Zukunft adressierende Agenda 2020 für eine runderneuerte Corporate Governance präsentiert hätte. Das Lesebuch wäre dann zum Handbuch für Vorstände und Aufsichtsräte mutiert.

ROBERT FIETEN

Willi Schoppen (Hg.): Corporate Governance. Geschichte - Best Practice - Herausforderungen. Campus Verlag, Frankfurt - New York 2015, 296 Seiten, 39,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Robert Fieten findet in dem von dem Governance-Berater Willi Schoppen herausgegebenen Band zum Wirken des Deutschen Corporate Governance Kodex ein Lesebuch zu Geschichte und Praxis, das der Autor auf der Basis von Interviews und kompakten Expertenbeiträgen erstellt hat. Laut Fieten gelingt Schoppen zudem eine "dezent kritische" Analyse der Zukunftsaussichten der Regierungskommission. Für Fieten wird ihr Leitungssystem etwas zu prominent im Band behandelt, wie Schoppen ihre Entstehung nachzeichnet, gehört für ihn hingegen zu den Highlights des Buches. Dass Brüsseler Regularien nicht ausreichen, um gute Unternehmensführung zu garantieren, wird Fieten klar. Umso mehr hätte er sich vom Autor eine Agenda zur Erneuerung der Corporate Governance gewünscht, als Handreiche für Vorstände.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Das Buch ist kein protokolliertes Gespräch am Kamin, sondern die Zusammenfassung von klugen Überlegungen vonstarken Meinungsträgern zur Corparate Governance inDeutschland.«, Die Aktiengesellschaft, 02.01.2016»[Willi Schoppen] hat bekannte Experten in lesenswerten Interviews sowie kompakten Beiträgen zu Wort kommen lassen. Herausgekommen ist ein ansprechendes Lesebuch, das einen informativen Überblick über die Geschichte und die gelebte Praxis der Corporate Governance in unserem Lande bietet und ihre Zukunftsfähigkeit dezent kritisch analysiert.« Robert Fieten, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.05.2016»Der Band bietet eine differenzierte Betrachtung von Stand und Entwicklung der Corporate Governance. [...] Die einzelnen Beiträge vermitteln einen tiefen Einblick in die vielfältigen Themen der Corporate Governance, erschließen damit einen näheren Zugang zu den z. T. recht komplexen Fragestellungen.«, Controller Magazin, 18.07.2016»Ein topaktuelles Buch über nahezu alle wichtigen Aspekte und Perspektiven zur Corporate Governance-Diskussion. [...] Eine bemerkenswerte Fundgrube für themenspezifische Erkenntnisse und durchaus auch unterschiedliche Sichtweisen, die uneingeschränkt zur Lektüre (und Bereicherung) empfohlen werden kann.«, Der Aufsichtsrat, 25.11.2015»Das Buch ist durch die hochkarätigen Autorenschaft und die Einblicke, die sie dem Leser ermöglichen, mindestens für diejenigen eine spannende Lektüre, die allgemein an Corporate Governance, ihrer Entwicklung und den Herausforderungen interessiert sind.«, Handbuch der Unternehmensberatung, 11.10.2016…mehr