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Das große Enthüllungsbuch über IKEA IKEA ist eines der verschwiegensten Unternehmen der Welt. Für sein gutes Image tut es fast alles, mit Erfolg. Ist wirklich alles sauber bei den freundlichen Schweden? Nein, sagt Johan Stenebo, der Topmanager bei IKEA war. Er zeigt, dass sich hinter der blaugelben Fassade des Konzerns Abgründe auftun. Frauen und Nichtschweden werden diskriminiert. Ob es um Daunen lebend gerupfter Gänse geht oder um Holz aus Urwaldbeständen in Asien - billiges Material scheint vor Moral zu gehen. Und IKEAGründer Kamprad möchte die Macht im Konzern an seine Söhne vererben, die…mehr

Produktbeschreibung
Das große Enthüllungsbuch über IKEA
IKEA ist eines der verschwiegensten Unternehmen der Welt. Für sein gutes Image tut es fast alles, mit Erfolg. Ist wirklich alles sauber bei den freundlichen Schweden? Nein, sagt Johan Stenebo, der Topmanager bei IKEA war. Er zeigt, dass sich hinter der blaugelben Fassade des Konzerns Abgründe auftun. Frauen und Nichtschweden werden diskriminiert. Ob es um Daunen lebend gerupfter Gänse geht oder um Holz aus Urwaldbeständen in Asien - billiges Material scheint vor Moral zu gehen. Und IKEAGründer Kamprad möchte die Macht im Konzern an seine Söhne vererben, die in Sitzungen schon mal durch ihr Schnarchen auffallen. Stenebo berichtet offen und schonungslos von seinen 20 Jahren im innersten Machtzirkel des Möbelgiganten. Sein Buch ist das erste Enthüllungsbuch über IKEA aus der Feder eines Insiders. Wer es liest, wird die blau-gelbe Fassade zukünftig mit ganz anderen Augen betrachten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.08.2010

Kratzer an Ikeas Fassade
Ein früherer Manager lässt sich über den Möbelkonzern aus

Ikea ist in Schweden mehr als ein Unternehmen, Ingvar Kamprad mehr als ein Gründer. Wie Kamprad, inzwischen 84 Jahre alt und immer noch der entscheidende Mann im Konzern, als Jugendlicher vom elterlichen Bauernhof aus die ersten Schritte im Versandhandel unternahm und daraus die größte Möbelkette der Welt gemacht hat, gehört zwischen Malmö und Kiruna zur Allgemeinbildung. Der Konzern hat nicht nur die blau-gelben Landesfarben und Nationalgerichte wie Fleischbällchen und Mandelkuchen in aller Welt bekannt gemacht. Er ist, da frühere Aushängeschilder wie Volvo und Saab sich nicht mehr in einheimischem Besitz befinden, der beste Beweis dafür, dass aus Schweden außer Popbands und Krimiautoren auch wirtschaftliche Erfolge kommen.

So viel Lob und Bewunderung Kamprad und Ikea deshalb auf sich ziehen, so viel Neid erwecken sie auch. Genau dieser Zwiespalt spricht aus dem Buch, das Johan Stenebo, von 1996 bis 1999 Ingvar Kamprads persönlicher Assistent, nach 20 Berufsjahren bei Ikea geschrieben hat. Die schwedische Ausgabe ziert ein Porträt des Autors in Agentenoptik mit Sonnenbrille, ein Enthüllungsbuch soll "Die Wahrheit über Ikea" sein. Das Versprechen hält es nicht.

Immerhin vermittelt die Lektüre aber in vielen Anekdoten und Augenzeugenberichten einen lebhaften Eindruck vom Innenleben des Konzerns - auch wenn die genüssliche Ausbreitung von Missgeschicken und Fehlentscheidungen des Managements den schalen Beigeschmack der Besserwisserei hinterlässt. Entscheidende Neuigkeiten über die Geschäftspraktiken oder gar brisante dunkle Machenschaften aber verrät Stenebos Schilderung nicht.

Der Autor räumt dies sogar ein, indem er auf eigene Absprachen mit seinem früheren Arbeitgeber sowie auf Zeitungsberichte und Fernsehdokumentationen verweist, die er nun nacherzählt: Die fahrlässige Inkaufnahme von Kinderarbeit etwa hat einst das schwedische Fernsehen Ikea nachgewiesen. Auch das Geflecht von Firmen und Stiftungen in Schweden, den Niederlanden und der Karibik, das Ingvar Kamprad und sein Hausjurist zum Steuersparen und zur Verschleierung der Macht- und Vermögensverhältnisse gewoben haben, wurde schon vorher beschrieben.

Stenebo würzt seine Darstellung mit einer scharfen moralischen Anklage. Seine Kritik richtet sich dabei nicht so sehr gegen die von Ikea inzwischen selbst bedauerten und nach eigener Auskunft abgestellten Praktiken wie den Einkauf von bei lebendigem Leib gerupften Daunen, sondern gegen ein von ihm vermutetes Prinzip der Scheinheiligkeit. Kamprad bezeichne niedrige Möbelpreise zwar gerne als Dienst an der Menschheit. Ihm gehe es aber nur ums Geld. Ikea werbe zwar mit einer offenen Unternehmenskultur und gebe sich seinen Kunden gegenüber freundschaftlich-lässig, sei aber von autoritären Hierarchien geprägt. Der Konzern unterstütze zwar Greenpeace, Unicef und den WWF, aber nur mit Kleckerbeträgen und um der Wirkung in der Öffentlichkeit willen.

Die Vorwürfe sind naiv: Wie viele Unternehmen mit mehr als 100 000 Mitarbeitern, aber ohne Hierarchie und Bürokratie gibt es? Und wie viele Unternehmer ohne Interesse an privatem Vermögen? Und seit wann gilt die Regel "Tu Gutes und sprich darüber" nicht mehr? Die spannendsten Abschnitte des Buchs sind jene, die sich Kamprads Führungsstil und den Defiziten seiner drei Söhne widmen. Als "Kremlologie" bezeichnet Stenebo die Herrschaft des Patriarchen, die auf vorauseilendem Gehorsam und eifriger Auslegung seiner Worte beruhe und sich aus tief verwurzeltem Misstrauen speise. Introvertiert sei der Jüngste von ihnen, schreibt Stenebo, dem Alkohol zugetan der Mittlere, detailversessen und anmaßend der Älteste - Jonas, Mathias und Peter haben seiner Ansicht nach nicht das Zeug zur Konzernführung. Ikeas positives Image wird Stenebos Buch kaum beschädigen. Doch die Erbfolge könnte die Erfolgsgeschichte aus Småland demnächst in Frage stellen.

SEBASTIAN BALZTER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.12.2011

Das unmögliche
Möbelhaus
Manche Mythen sind einfach nicht totzukriegen. Dem Möbelhaus Ikea beispielsweise eilte jahrzehntelang der Ruf voraus, politisch und ökologisch so was von korrekt zu sein, dass Generationen von WGs ihre Lebenseinstellung mit mindestens einem Sten-Kellerregal pro Zimmer manifestiert haben. Die Massivholzregale waren günstig, die Mitarbeiter duzten sich, die Möbel bekamen lustige Namen – Ikea stand für das Lebensgefühl der Nach-68er-Generation. Der Gegenentwurf zum spießigen Eiche-Rustikal sozusagen. Ikea war schon cool, bevor Apple-Gründer Steve Jobs anfing, mit diesem Begriff hausieren zu gehen. Und Ikea hatte es früher mit Werbe-Elch und Inbusschlüssel verstanden, sich kompatibel mit der Protest- und Ökobewegung zu machen. Diese Generation streift noch heute mit ihren Kindern durch die Ikea-Möbelhäuser – auf der Suche nach jenem Öko-Småland-Wohlgefühl, das der schwedische Konzern so gerne pflegt.
Der frühere Ikea-Manager Johan Stenebo räumt mit diesem Mythos auf. Dass Ikea-Gründer Ingvar Kamprad Porsche und Maßanzug gegen alten Volvo und Pullover ausgetauscht hat, um dem Ikea-Image Genüge zu tun, ist dabei das geringste Problem. Stenebo deckt Missstände auf, die man woanders vermutet hätte, aber nicht bei Ikea. Angefangen beim Führungsstil mancher Manager, die schon mal ihre Untergebenen einschüchtern. Kamprad mit seinem Spitzelsystem schließt er dabei nicht aus. Ganz zu schweigen davon, dass bei Ikea Schwarze und Frauen diskriminiert würden.
Mehr Schein auch beim Umweltschutz: Dass sich Ikea mit Greenpeace oder dem World Wide Fund For Nature (WWF) schmückt, sei nur der „Teflonstrategie“ zu verdanken. Wenn eine Umweltsünde des Konzerns publik wird, kann Ikea auf sein Engagement verweisen. Und Umweltverstöße gehören wohl zur Regel. So nehme Ikea den Chinesen Millionen Bäume ab, die diese illegal in Sibirien abgeholzt hätten. Stenebo kritisiert auch die Ikea-Strukturen. Kamprad betone, dass Gewinne einer Stiftung zugutekommen – Geld, das ihn letztlich doch zu einem der Reichsten der Welt mache. „Er möchte so wenig Steuern wie möglich bezahlen, und er will das Ganze geheim halten.” Ernüchternd.
Dieter Sürig
Johan Stenebo: Die Wahrheit über Ikea. Campus, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Interessiert hat Rezensentin Birte Förster dieses kritische Buch über Ikea von Johan Stenebo aufgenommen. Die Ausführungen des langjährigen Managers des Möbelkonzern und Assistenten des Firmengründers Ingvar Kamprad dürften dem Konzern ihres Erachtens kaum gefallen, vermitteln sie doch einen ernüchternden Blick hinter die so freundlich gestalteten Kulissen. Stenebo beschreibt für sie erhellend eine Menge unschöner Dinge, die bei Ikea anscheinend am Laufen sind: gierige Profitmaximierung, Umweltsünden, Niedriglöhne, organisierte Steuerflucht. "Die Wahrheit über Ikea" ist, wie die Rezensentin weiß, in Schweden bereits ein Bestseller. Wie bei allen Büchern von ehemaligen Managern, die über ihr Unternehmen auspacken, stellt sich ihr allerdings auch hier die Frage, warum die Autoren ihre scharfe Kritik nicht schon während ihrer Amtszeit geäußert haben.

© Perlentaucher Medien GmbH