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Packend, unterhaltsam und mit enormem Wissen erklärt Uwe Jean Heuser die neuesten Erkenntnisse der Ökonomie. Neurowissenschaft, Spieltheorie, Psychologie sie alle tragen dazu bei, dass wir unser alltägliches wirtschaftliches Handeln heute in einem ungekannten Maße begreifen können. Mit diesem Wissen ist jeder Einzelne in der Lage, bessere Entscheidungen zu treffen und ein glücklicheres Leben zu führen. Und wir alle können erkennen, wie wir die Wirtschaft politisch und gesellschaftlich so gestalten können, dass sie dem Wohle der Menschen wirklich dient.

Produktbeschreibung
Packend, unterhaltsam und mit enormem Wissen erklärt Uwe Jean Heuser die neuesten Erkenntnisse der Ökonomie. Neurowissenschaft, Spieltheorie, Psychologie sie alle tragen dazu bei, dass wir unser alltägliches wirtschaftliches Handeln heute in einem ungekannten Maße begreifen können. Mit diesem Wissen ist jeder Einzelne in der Lage, bessere Entscheidungen zu treffen und ein glücklicheres Leben zu führen. Und wir alle können erkennen, wie wir die Wirtschaft politisch und gesellschaftlich so gestalten können, dass sie dem Wohle der Menschen wirklich dient.
Autorenporträt
Uwe Jean Heuser leitet die Wirtschaftsredaktion der Wochenzeitung "Die Zeit" und schreibt die Ökonomiekolumne der Zeitschrift Merkur. Der promovierte Volkswirtschaftler studierte in Bonn, Berkeley, Köln und Harvard und lehrt heute unter anderem an der Universität St. Gallen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.03.2008

Dem Menschen auf die Schliche kommen
Endlich die Wirtschaft verstehen: Uwe Jean Heuser beschreibt eine neue Ökonomie, die ihren Blick auf die Lebenswirklichkeit der Bürger richtet
Kennen Sie dieses unwiderstehliche Verlangen, etwas sofort zu haben oder zu genießen? Oder das unabwendbar in uns aufsteigende Gefühl, zu kurz zu kommen? Oder den Gruppendruck, den Freunde und Kollegen auf unsere Entscheidungen ausüben? So fragt Uwe Jean Heuser zu Beginn seines Buches über „die Entdeckung des Menschen in der Wirtschaft”. Es ist die Schlüsselstelle auf 233 Seiten, weil sie erklärt, warum Heuser bei vielen Lesern mehr Sympathie finden wird als jeder noch so schlüssig argumentierende traditionelle Großökonom.
Es ist ja nicht so, dass der in Deutschland verbreitete Neoliberalismus oder die Angebotspolitik, also die Stärkung der Stellung von Unternehmen und Investoren, oder auch nur das Betonen von Marktmechanismen falsch sein müssten; Heuser lässt sich zu einer solchen Abqualifizierung nicht hinreißen. Es kann ja durchaus sein, räumt er ein, dass die miserable Aufnahme dieser Positionen in weiten Teilen der Bevölkerung nicht an den Ökonomen liegt, sondern am Missvergnügen der Menschen an der einen oder anderen Wahrheit.
Das freilich ändert nichts daran, dass der wirtschaftsliberal Argumentierende sein Publikum nur selten erreicht. Die aktuellen Debatten um die Profitorientierung börsennotierter Unternehmen, die Reformen am Arbeitsmarkt und einzelne Unternehmensentscheidungen wie die Schließung des Nokia-Werkes in Bochum – wer das rational erklären oder gar rechtfertigen will, hat bei den meisten Bürgern schon verloren.
Wie viel sympathischer kommt da Heuser daher, Leiter der Wirtschaftsredaktion der Wochenzeitung „Die Zeit”, promovierter Volkswirtschaftler und auch sonst ein kluger Kopf, Autor einiger ausgeruhter Bücher über ökonomische Zusammenhänge und Dozent an der Elite-Universität St. Gallen. Heuser ordnet die Hauptschuld für die Kluft zwischen Wirtschaft und Gesellschaft der Ökonomie, zu, besser: den Ökonomen. Diese hätten sich den Menschen entfremdet, hätten den Wandel der Wirklichkeit ignoriert.
Man kann sich fragen, ob sich die Wirklichkeit, wie Heuser meint, tatsächlich so sehr gewandelt hat, dass man deswegen eine neue ökonomische Betrachtung braucht, aber die Antwort ist müßig. Mit oder ohne Wandel braucht es, das ist ja offensichtlich, eine stärker am menschlichen Wesen orientierte Wirtschaftswissenschaft. Eine, die nicht nur auf Modelle guckt, sondern eben auch auf den Menschen in seiner ganzen Widersprüchlichkeit und, jawohl, Irrationalität.
Das klassische ökonomische Weltbild dagegen fußt auf dem homo oeconomicus, dem überaus rational handelnden Individuum. Jahrzehntelang, jahrhundertelang beherrschte dieser Egozentriker das Weltbild der Ökonomen. Das begann bei Adam Smith, dem Ahnherrn der klassischen Schule, der freilich noch um die „Sentiments” der Menschen wusste, während sich später immer mehr Ökonomen in die blanke Theorie vergruben. Wunderbare mathematische Modelle über das Sinnen und Trachten der Menschen wurden entwickelt – nur leider stimmten sie mit der Realität häufig nicht überein.
Nun ist ein neuer Trend angesagt, für den es bereits wieder jede Menge Modenamen gibt – kurz: es geht um das Verhalten der Menschen. Dabei werden die ökonomischen Grundgesetze durch Erkenntnisse unter anderem aus der Psychologie, der Spieltheorie und der Neurowissenschaft ergänzt und korrigiert. Heuser erweckt ein wenig leichtfertig den Eindruck, als sei dies eine ganz neue Entwicklung, widerlegt sich aber selbst, indem er die Wurzeln dieser neuen Verhaltensökonomie (der Autor gebraucht ohne Not das Kunstwort „Humanomics”, die Ökonomie vom Menschen, so auch der Buchtitel) offen legt.
Die Erweiterungen des ökonomischen Reflektierens, die Heuser in diesem Buch zusammenfasst, sind ja nicht gestern erfunden worden, sondern haben sich über Jahrzehnte entwickelt. Ihre Protagonisten freilich waren zunächst Außenseiter, die sich erst nach und nach ins Zentrum der Wirtschaftswissenschaften geforscht und geschrieben haben. Lange wurden die von ihnen ins Feld geführten „weichen Faktoren” belächelt, dabei haben sie handfeste Konsequenzen.
Konsequenzen, die der Staat oder andere Ordnungsgeber bedenken müssen, wollen sie nicht ihre Ziele verfehlen. Heuser zitiert die köstliche Geschichte einiger Kindergärten in Israel, wo die Erzieher das Problem vieler Erzieher – man kennt es auch in Deutschland – hatten, dass manche Eltern mit ihren Kinder partout zu spät kamen. Man begegnete dem mit der Anordnung, dass Eltern, die mehr als zehn Minuten zu spät kamen, fortan eine Strafe zu zahlen hatten; sie wurde gleich zusammen mit dem Monatsbeitrag abgerechnet. Die Strafe würde natürlich, da war man sich sicher, dazu führen, dass die Unpünktlichkeit aufhöre – was aber geschah? Genau das Gegenteil, immer häufiger kamen die Eltern zu spät. Des Rätsels Lösung: Früher war die Verspätung eine Regelverletzung gewesen, die sich eigentlich nicht gehörte. Jetzt aber konnte, wer dazu finanziell in der Lage war, sich von seinem schlechten Gewissen freikaufen – was auch eine Form von Rationalität ist. Darüber hinaus bringt Heuser weitere Beispiele, eines unterhaltsamer als das andere. An die Stelle des vernunftgesteuerten Menschen tritt bei ihm ein „Homo reciprocans”, ein Mensch, bei dem Gefühle über die Vernunft siegen, der womöglich gar das Glück seiner Mitmenschen im Kalkül hat.
Heuser hat ein spannendes Buch geschrieben. Den Anspruch, nahe am Leser zu sein, löst er allerdings nur zum Teil ein. Denn nach den vielversprechenden Anfangskapiteln findet man sich doch sehr schnell in einem Text für die üblichen Kundigen wieder, und der Autor hängt im Laufe der Kapitel vermutlich manchen neugierigen Laien wieder ab, den er am Anfang gewonnen hatte. Am Ende fragt er relativ hilflos: Die ökonomische Wende – aber wohin? Es ist keine rhetorische Frage. Letzte Weisheiten zu vermitteln wäre ohnehin vermessen, ist es ja gerade die Grundthese des Buches, das alles Wirtschaften viel komplexer ist, als sich die schrecklichen Vereinfacher dies vorstellen. MARC BEISE
Uwe Jean Heuser
Humanomics. Die Entdeckung des Menschen in der Wirtschaft
Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2008. 276 Seiten, 19,90 Euro.
Die Ökonomen haben sich den Menschen entfremdet, den Wandel ignoriert
Plötzlich konnte man sich von seinem schlechten Gewissen freikaufen
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit seinem jüngsten Buch über eine Wende der Ökonomie zu einer "Verhaltensökonomie" wird Uwe Jean Heuser, Leiter des Wirtschaftsredaktion der "Zeit" und studierter Volkswirt, seinen Lesern "sympathischer" sein als die klassischen Vertreter seines Fachs, meint Rezensent Marc Beise. Heuser beziehe nämlich das nicht immer rationale menschliche Verhalten in wirtschaftliche Modelle und Theorien mit ein. Zwar sieht der Rezensent nicht ganz ein, warum Heuser den mit der, wie der Rezensent findet unnötigen, Wortschöpfung "Humanomics" bezeichneten Trend als neu verkauft, zeichnet sich doch eine derartige Entwicklung schon seit mehreren Jahrzehnten ab. Trotzdem findet Beise die Beispiele, die der Autor für das wirtschaftliche Ziel durchkreuzende menschliche Verhalten anbringt, sehr amüsant, wie er überhaupt das Buch recht fesselnd findet. Allerdings vermutet er etwas bedauernd, dass nach dem "vielversprechenden" Anfang, viele interessierte Leser auf der Strecke bleiben werden, weil Heuser im Lauf des Buches dann doch wieder vornehmlich ökonomisch beschlagenes Publikum anspricht.

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