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Friede, die gerechte Verteilung von Wohlstand, der verantwortliche Umgang mit Energieressourcen: Der weltbekannte Vordenker Jeremy Rifkin nimmt die zentralen Themen der Globalisierung in den Blick. Überzeugend und eindringlich formuliert das intellektuelle Enfant terrible seine originellen und unbequemen Thesen für eine Neuordnung der Weltgesellschaft.
Der Ölpreis steigt, der Irak will Öl als Waffe einsetzen, Präsident Bush sagt eine Ölkrise voraus, die alles Bekannte übertrifft. Für Rifkin ist das erst das Vorspiel. Die Ölreserven schwinden schneller, als berechnet. Die Industrienationen
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Produktbeschreibung
Friede, die gerechte Verteilung von Wohlstand, der verantwortliche Umgang mit Energieressourcen: Der weltbekannte Vordenker Jeremy Rifkin nimmt die zentralen Themen der Globalisierung in den Blick. Überzeugend und eindringlich formuliert das intellektuelle Enfant terrible seine originellen und unbequemen Thesen für eine Neuordnung der Weltgesellschaft.


Der Ölpreis steigt, der Irak will Öl als Waffe einsetzen, Präsident Bush sagt eine Ölkrise voraus, die alles Bekannte übertrifft. Für Rifkin ist das erst das Vorspiel. Die Ölreserven schwinden schneller, als berechnet. Die Industrienationen sind nicht vorbereitet, es droht eine Spirale von politischen Konflikten und Umweltproblemen. Jeremy Rifkin nimmt kein Blatt vor den Mund: Diese Mischung ist so explosiv, dass sie geeignet ist, die Menschheit in die Steinzeit zurückzubefördern. Rifkins Antwort ist verblüffend einfach: Er fordert die Wasserstoff-Revolution. Wasserstoff ist sauber und unbegrenzt verfügbar. Vor allem aber ist er auch für die Länder erschwinglich, die heute keinen Zugang zu Energie und Wohlstand haben. Die H2-Revolution beendet die Macht der Ölkartelle und ist Ausgangspunkt für eine gerechte Weltwirtschaft.
Autorenporträt
Jeremy Rifkin, geboren 1945, ist Gründer und Vorsitzender der "Foundation on Economic Trends" in Washington. Mit seinen zeitkritischen Büchern bringt er die großen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Trends auf den Punkt. Sein Bestseller "Das Ende der Arbeit" wurde in sechzehn Sprachen übersetzt und löste internationale Debatten aus. Nicht minder bekannt ist Rifkin für seine kritischen Thesen zur Biotechnologie. In den USA gilt er als einer der bekanntesten und gefürchtetsten politischen Journalisten. Jeremy Rifkin ist als Regierungsberater tätig und unterrichtet an der renommierten Wharton School.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.09.2002

Asche zu Asche
Jeremy Rifkin träumt
von einer besseren Welt
Die Welt geht zugrunde, soviel ist gewiss, und zwar aus einer ganzen Reihe von Gründen. Beispielsweise durch die Klimakatastrophe, ausgelöst vom Treibhauseffekt der Abgase bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Oder durch Fundamentalismus und Terrorismus, welche – wen wundert’s? – gerade in der Bevölkerung über den letzten verbliebenen Ölquellen in Saudi-Arabien, Irak und Iran ihre mächtigste Brutstätten haben. Aber noch vor allem übrigen müssen wir aus dem offensichtlichen Grund mit dem baldigen Ende unserer Zivilisation – so wie wir sie kennen – rechnen, dass uns schlicht die Ressourcen ausgehen.
Sämtliche bekannten Öl- und Gaslager reichen bei gleichbleibender Förderleistung nur noch ein paar Jahrzehnte. Dann ist Schluss. Alle übrigen apokalyptischen Szenarien der Menschheit sind mit dem einen oder anderen Vielleicht behaftet – ob Klimakatastrophe, Asteroideneinschlag, Seuchen oder al-Qaida –, aber dass die Energiequellen, die gegenwärtig fast ausschließlich den Energiebedarf der Industrienationen befriedigen, endlich und sehr begrenzt sind, daran gibt es keinen Zweifel. Dann gehen die Lichter aus, Wohnungen werden kalt, die Autos bleiben stehen, das Internet wird abgeschaltet. Die Zivilisation fällt zurück ins Mittelalter. Wenn keine Alternative gefunden wird.
Erfreulich, dass sich nun Jeremy Rifkin, einer der profiliertesten unter den amerikanischen Intellektuellen und Feuilletonisten, in seinem neuesten Buch gerade dieses Zukunftsproblems annimmt. Pünktlich zum Weltumweltgipfel in Johannesburg erscheint sein Beitrag. Zuletzt war die Endlichkeit der Ressourcen während der Ölkrisen der siebziger Jahre ein zentrales öffentliches Thema. Damals galten Atomkraft und die Forschung an Fusionsreaktoren als Silberstreif am Horizont – an den kostenlosen Strom für alle und in jeder Menge, gewonnen aus dem Wasserstoff der Weltmeere, durfte man als wissenschaftlich fundierte Zukunftsvision glauben. Zwischenzeitlich wurden viele Kernkraftwerke stillgelegt und viel Öl verbrannt, aber eine realistische Alternative zum fossilen Brennstoff wurde nicht gefunden. Noch bevor die „freiwilligen Vereinbarungen” zur Reduktion der klimaschädlichen CO2-Emission ein nennenswertes Niveau erreichen werden, könnte uns schlicht der fossile Nachschub ausgehen, um noch weiter Kohlendioxidabgase in die Atmosphäre pusten zu können.
Perpetuum mobile
Jeremy Rifkin hat nicht nur eine rhetorisch scharfe Anklageschrift gegen die Verantwortungslosigkeit der heutigen Energiewirtschaft geschrieben, er präsentiert auch einen Alternativvorschlag. Die Lösung liegt für ihn in der Energie des Wasserstoffs. Nicht in seiner Energie bei der Kernfusion zu Helium, sondern bei der gewöhnlichen chemischen Verbrennung zu Wasser. Rifkin stellt sich eine Welt von vielen dezentralen Brennstoffzellen vor, die Wasserstoff zu Wasser verbrennen und ein demokratisches Energienetz bilden. „Wasserstoff ist das leichteste und einfachste Element im Universum. Es existiert überall und produziert keine schädlichen Kohlendioxidemission. Die ersten Brennstoffzellen auf Wasserstoffbasis werden bereits in Wohnhäusern und Büros eingesetzt. Wasserstoffbetriebene Autos, Busse und Lastwagen sind in einigen Jahren serienreif.”
Hier staunt der Laie: Überall auf der Erde findet sich zwar Wasser, also die „Asche” der Verbrennung von Wasserstoff, aber freier Wasserstoff nirgendwo. Also woher den Treibstoff für Rifkins Brennstoffzellen nehmen? Genau: Aus dem Wasser, durch chemische Trennung. Und hier wird es wunderlich. Könnte es sein – dieses beklemmende Gefühl schleicht sich beim Lesen ein und wächst im Laufe des Buchs zu einem handfesten Erschrecken – dass Rifkin noch nie etwas von Thermodynamik und Energieerhaltung gehört hat?
Im ganzen Buch geht es holterdipolter durch die Naturwissenschaften. Energie und Leistung werden regelmäßig verwechselt, Volumen und Fläche, Geschwindigkeit und Entfernung – dies alles ist wesentlich schlimmer als ein Orthografie- oder Grammatikfehler je sein kann, aber warum achtet der Lektor nicht darauf? Oder auf offensichtliche Selbstwidersprüche: Da wird mitgeteilt, dass sich Brennstoffzellen vor allem dort rechnen, wo ein Stromkunde so abseits wohnt, dass das Stromkabel zum zentralen Kraftwerk hohe Kapitalkosten verursacht. Im nächsten Absatz wird die Vernetzung all dieser Brennstoffzellen vorausgesetzt – offenbar mit Stromkabeln.
Offensichtlich muss Wasserstoff, bevor er in Brennstoffzellen verbrannt werden kann, aus Wasser gewonnen werden. Dafür kann man Erdgas oder elektrischen Strom nehmen; aber offensichtlich ist die verwertbare Energiemenge im Wasserstoff kleiner als die, die vorher im Erdgas oder im Strom war, weil keine Energieumwandlung mit hundertprozentigem Wirkungsgrad funktioniert. Es entsteht also die Frage, warum man die Energiekrise nicht gleich mit Erdgas oder Strom beseitigt, ohne den Umweg über den Wasserstoff. Strom findet sich schließlich überall in den Steckdosen.
Das Thema ist zu ernst für Witze. Die Welt geht zugrunde und die einzigen, die ihre Stimme erheben, sind medienheischende Ignoranten. ULRICH KÜHNE
JEREMY RIFKIN: Die H2-Revolution. Wenn es kein Öl mehr gibt. Mit neuer Energie für eine gerechte Weltwirtschaft. Deutsch von Brigitte Kleidt. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2002. 304 Seiten, 25,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Visionen für ein neues Energiezeitalter
In den ersten Kapiteln von Die H2-Revolution zeichnet Jeremy Rifkin, einer der streitbarsten und zugleich renommiertesten amerikanischen Intellektuellen, ein düsteres Szenario. Unter Berufung auf anerkannte Geologen prognostiziert er eine Energiekrise, wie sie die Welt noch nicht erlebt habe. Der Grund: Langsam aber sicher gingen die Erdölreserven zu Ende. Der Ausweg, den Rifkin auf über 300 Seiten zu weisen versucht, liegt in einer totalen Umorientierung: weg von den fossilen Brennstoffen hin zum Wasserstoff.
Die "demokratische" Brennstoffzelle
In den Kapiteln über die Vorteile des Wasserstoffs wird Rifkin zum wahren Visionär: Der Stoff, "der bis in alle Ewigkeit reicht", sichere die weltweite Energieversorgung, senke die Schadstoffemission und sorge quasi nebenbei für ein gerechteres Miteinander durch die Entmonopolisierung der Energieversorgung. Rifkin träumt in Analogie zum World Wide Web von einem Energie-Netz, dem sogenannten "Hydrogen Energy Web", das "Macht für die Armen" und wahre Demokratie verspreche. "Die Endverbraucher und -verbraucherinnen könnten ihren Strom selbst erzeugen" und sie könnten "ihre Energie auch untereinander handeln". Was für eine Idee!
Die Umsetzung der Utopie
Einziger Schönheitsfehler ist, dass, wie Rifkin selbst schreibt, "die Wasserstoffwirtschaft noch in den Kinderschuhen steckt". Wenn aber Visionäre wie er Anschubhilfe leisten, könnte Die H2-Revolution eines Tages Wirklichkeit werden.
(Eva Hepper, literaturtest.de)
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dass es um die Welt schlecht bestellt ist, ist vielen Menschen schon eine ganze Weile klar, schreibt Rezensent Ulrich Kühne. Passend zum Nachhaltigkeitsgipfel in Johannesburg hat nun auch einer der "profiliertesten unter den amerikanischen Intellektuellen und Feuilletonisten", Jeremy Rifkin, dem Themenkomplex Klimakatastrophe und begrenzte Ressourcen ein Buch gewidmet, in dem er für den umfassenden Einsatz von Wasserstoff plädiert, freut sich der Rezensent. "Rhetorisch scharf" gehe der Autor das verantwortungslose Gebaren der Energiewirtschaft an und präsentiere dann seine Lösung, berichtet Kühne. Die allerdings lässt in ihrer Argumentation selbst den Laien staunen. Denn Rifkins Vorschlag klinge zwar zunächst ganz passabel, doch bei näherer Betrachtung werde deutlich, dass der Autor - "zum handfesten Erschrecken" des Lesers - von einer ganzen Reihe physikalischer Prozesse wie der Thermodynamik und der Energieerhaltung anscheinend noch nie etwas gehört hat, klagt Kühne. "Holterdipolter" trete Rifkin einen Gang durch die Naturwissenschaften an, bei dem er Energie und Leistung, Volumen und Fläche, Geschwindigkeit und Entfernung in regelmäßiger Munterkeit miteinander verwechsle. Abgesehen von diesen inhaltlich schwerwiegenden Patzern beschwert sich Kühne aber auch über das schlechte Lektorat, das viele und "offensichtliche Selbstwidersprüche" habe durchgehen lassen. Schon schade, bedauert der Rezensent, dass es mit der Welt weiter bergab geht und die wenigen, die sich darüber lautstark beschweren, "medienheischende Ignoranten" sind.

© Perlentaucher Medien GmbH
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