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Vom Visionär der Zukunftstechnologien
Es ist ein Menschheitstraum, die Schöpfung selbst in die Hand zu nehmen. Rodney Brooks zeigt, dass wir diesem Ziel mit der Computer- und Biotechnologie näher sind als je zuvor. Der Mensch bereitet gerade seinen nächsten Evolutionsschritt vor: die Verschmelzung mit der Maschine.
Rodney Brooks nimmt seine Leser mit auf eine packende Reise durch Zukunftslabors, in denen Forscher dem Geheimnis menschlicher Intelligenz auf die Spur kommen. In seinem weltberühmten Institut am MIT entstehen Roboter, die laufen, mit Menschen kommunizieren und sogar Gefühle
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Produktbeschreibung
Vom Visionär der Zukunftstechnologien

Es ist ein Menschheitstraum, die Schöpfung selbst in die Hand zu nehmen. Rodney Brooks zeigt, dass wir diesem Ziel mit der Computer- und Biotechnologie näher sind als je zuvor. Der Mensch bereitet gerade seinen nächsten Evolutionsschritt vor: die Verschmelzung mit der Maschine.


Rodney Brooks nimmt seine Leser mit auf eine packende Reise durch Zukunftslabors, in denen Forscher dem Geheimnis menschlicher Intelligenz auf die Spur kommen. In seinem weltberühmten Institut am MIT entstehen Roboter, die laufen, mit Menschen kommunizieren und sogar Gefühle zeigen. Diese Visionen sind faszinierend und beunruhigend zugleich und werfen die Frage auf, ob die Zukunft uns überhaupt noch braucht. Ja, meint Brooks, denn der Mensch wird die eigene Evolution mit Hilfe der neuen Technologien vorantreiben. Mensch und Maschine verschmelzen, der Mensch erweitert seine Möglichkeiten Schritt für Schritt. Schon heute gibt es elektronische Gehörschnecken und Netzhäute aus Silikon. Bald wird es möglich sein, künstliche Prothesen vom Gehirn aus zu steuern. Vielleicht werden unsere Enkel ihre Hausaufgaben mit implantiertem Internetzugang machen. Das Buch von Rodney Brooks ist eine Tour de Force durch die Welt von morgen und die Zukunft der Menschheit.
Autorenporträt
Dr. Rodney Brooks ist Direktor des Artificial Intelligence Lab am Massachusetts Institute of Technology und technischer Direktor von iRobot Corp. Er begann seine Karriere als Forscher an der Carnegie Mellon Universität und erhielt 1984 eine Professur am MIT. Er hat sich mit bahnbrechenden Erfindungen einen Namen gemacht und ist Mitbegründer der American Association for Artificial Intelligence.
Rezensionen
Rechenschwäche oder Systemfehler?
Eigentlich hatte "Cart" alles: verbunden mit einem der schnellsten Großrechner seiner Zeit, verfügte er über ein hervorragendes Bilderkennungssystem, mit Hilfe dessen er sich exakte dreidimensionale Bilder seiner Umwelt machte. Doch scheiterte er hoffnungslos an der Aufgabe, in einem überschaubaren Parcour einfachen Hindernissen auszuweichen. Die Berechnung der 3D-Bilder dauerte so lange, dass sich die Position des Roboters wieder so weit verändert hat, dass alle Berechnungen wertlos wurden. Lange Zeit glaubten die Wissenschaftler, die an der Künstlichen Intelligenz (KI) forschten, das Problem mit schnelleren Rechnern lösen zu können.
Wo das Problem wirklich liegt
Rodney Brooks, der MIT-Professor, warf Jahre später alle Glaubenssätze über den Haufen. Er konstruierte Künstliche Intelligenz ohne ein explizites 3D-Weltmodell und mit einer Anzahl unmittelbarer Reaktionen. Sein Roboter "Allen" war der Beginn einer neuen KI-Forschung. Inzwischen jagen Rodney Brooks Roboter Beute, schauen den Menschen in die Augen und reagieren so reflexartig auf ihre Umwelt, dass der Leser aus dem Staunen kaum herauskommt. Hier schreibt niemand im trockenem Duktus eines Akademikers, sondern der Schöpfer über die Wesen, die er konstruiert hat und die im Laufe des Textes fast menschliche Züge bekommen.
Von Maschinenmenschen zu Menschmaschinen
All das Putzige und Atemberaubende, das anfangs beschrieben wird, bekommt im letzten Teil des Buches einen sehr bitteren Beigeschmack: Klar und ausweglos prophezeit Brooks den Weg zu den "Menschmaschinen". Etwas noch nicht Erforschtes - Brooks nennt es "Saft" - macht unser Bewusstsein und unsere Intelligenz aus. Was passiert, wenn auch dieser "Saft" reproduzierbar wird?
(Roland Große Holtforth, literaturtest.de)
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.03.2002

Der Klempner des Jüngsten Gerichts
Aus dem Bastelkeller eines pubertierenden Gottes: Rodney Brooks hat im Baumarkt viele schöne Teile für den Neuen Menschen eingekauft
„Fürs Erste müssen wir sterblich bleiben”, meint Rodney Brooks zuletzt, „und den Herausforderungen unserer Sterblichkeit ins Auge sehen. Wie unsere Enkel und Urenkel eines Tages leben werden, bleibt für uns genauso unbegreiflich, wie unsere Form der Nutzung der Informationstechnik für einen Menschen des frühen 20. Jahrhunderts unverständlich wäre.” Rodney Brooks ist Roboter-Erbauer von Beruf, er leitet das Labor für künstliche Intelligenz am berühmten Massachusetts Institute of Technology und verkündet seit Jahrzehnten medienwirksam die Zukunft. Jetzt kam in vielen Sprachen gleichzeitig sein erstes populärwissenschaftliches Buch auf den Markt. Es widmet sich den großen Themen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Mensch? Und warum trägt er unterwegs ständig diese kleinen piepsenden batteriebetriebenen Kästchen mit sich herum?
Die Zukunft wird nach Brooks’ Testament so aussehen: Wir Menschen werden auch weiterhin immer fortschrittlichere Technik entwickeln. Die kleinen elektronischen Helfer werden immer vielseitiger werden, Computer und Roboter immer intelligenter. Und irgendwann werden die Roboter und wir uns gegenseitig assimilieren, beide beseelt und unwesentlich verschieden in der Abhängigkeit von Technik.
Nicht mit einem Knall, schleichend kommt der Neue Mensch. Was wir sind – die Grenze zu unseren Prothesen und Hilfsmitteln für die Aufrüstung von Körper und Geist – wird verschwimmen. Der Herzklappe und Hüfte aus Plastik folgen der Memorychip im Gehirn und der direkte Internetanschluss am Rückenmark. Der Mensch ist ein Übergangsstadium; nichts an ihm – einschließlich Bewusstsein und Seele –, was sich nicht verbessern ließe. Aus stupiden Rechenknechten und Küchen-Gadgets werden gefühlvolle Freunde und gleichberechtigte Partner. Mit völliger Selbstverständlichkeit beschreibt Brooks diese Prognose als Fortschritt, erstrebenswert und unvermeidlich. Wer noch zögert, wird von der Zukunft überholt und schadet sich nur selbst.
Hier ist der Punkt, wo das abendländische Denken das „transzendentale Ich” ins Spiel bringt. In Unkenntnis über Kant und Hegel, gleichwohl nicht unpassend nennt Brooks es einfach den „Saft”. Mit „Saft” meint er das Ding, das der gegenwärtigen KI-Forschung noch fehlt und deshalb für das Scheitern der bisherigen Bemühungen um die Herstellung einer wirklich denkenden Maschinen verantwortlich ist. Nicht als Lebensgeist, sondern als ein Stück noch unentdeckter Mathematik, die beschreibt, „was in lebenden Systemen vor sich geht”, versteht er diesen Saft. Da wird Brooks recht haben, denn offensichtlich hat man gegenwärtig noch keinen rechten Schimmer, was Leben und Bewusstsein aus Sicht einer mathematischen Theorie sind; woran es liegt, dass jede Stubenfliege die besten Hochleistungscomputer in kongnitiver Fähigkeit und motorischer Steuerung um Klassen übertrifft.
Noch torkeln sie stumpfsinnig, ungelenk, lächerlich oder putzig durch die Werkhallen, die künstlichen Lebensformen, angehaucht mit dem Atem von Brooks und Kollegen. Die Phantasie, die den Turing-berechenbaren Algorithmen ihrer Steuerung fehlt, besitzen ihre Schöpfer überreichlich, dass sie in diesem plumpen Spielzeug den Beginn der Zukunft sehen.
Zur Lösung des Hauptproblems der KI-Forschung, der Suche nach dem Saft, der Mathematik des Lebens, unternimmt Brooks, so scheint es, keinerlei Anstrengung. Auch seine Fachveröffentlichungen wirken seltsam theoriearm. Da bastelt jemand vor sich hin in seliger Einfalt, lötet und programmiert, und berichtet anschließend in überschwänglichen Reports von der Menschenähnlichkeit seiner Geschöpfe. Brooks, dieses Bild drängt sich beim Lesen auf, kann an keinem Radiowecker vorbeigehen, ohne ihn in Gedanken oder tatkräftig in Einzelteile zu zerlegen und an seine Maschinen zu montieren. High-Tech-Forschung in der Künstlichen Intelligenz, so lernt man bei Brooks, ist die Kunst, in jedem Gegenstand auf Schrottplätzen, in Baumärkten und Elektronikläden ein zweckentfremdetes Roboterorgan zu erblicken.
Mit abendländischer Bildung, dem Wissen um große Systeme und Aporien des Denkens über das Denken, belastet er sich nicht. Der Leser mag über Brooks eingestreute Halbbildung von Philosophie, Physik und menschlicher Kulturgeschichte schmunzeln oder sich schockiert geben über sein schlichtes Menschenbild. Dann aber kommen Zweifel auf, ob Brooks nicht trotzdem oder gerade deswegen Erfolg haben könnte.
Waren die wesentlichen Fortschritte je Fortschritte der Theorie? Ist ein konsistentes Weltmodell, eine überzeugende Wahrheit Vorbedingung, um die Welt durch Taten zu verändern? Haben große Neuerer sich je darum geschert, wie ihre Entdeckung im Lichte der überlieferten Schulphilosophie wirkt? Die Geburt der modernen Wissenschaft geschah aus dem Geist ungebildeter Tüftler.
Brooks weiß nicht, was er tut, aber er tut vieles und ist angetrieben vom Marktwert guter Erfindungen. Er wird nie die Quintessenz des Staubes finden, aus dem wir erschaffen sind und in den wir dereinst wieder zerfallen werden. Er verfügt über keinen Gedanken, keine philosophische Einsicht, die mitzuteilen sich lohnen würde. Aber seine Maschinen und Erfindungen werden eines Tages seinen Hobbykeller verlassen, fruchtbar sein, sich vermehren und sich mit uns assimilieren. Hütet Euch, Humanisten, vor Brooks und seinem Spielzeug.
ULRICH KÜHNE
RODNEY BROOKS: Menschmaschinen. Wie uns die Zukunftstechnologien neu erschaffen. Deutsch von Andreas Simon. Campus Verlag, Frankfurt 2002. 280 Seiten, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Rodney Brooks, Direktor des Instituts für Künstliche Intelligenz am Massachusetts Institute of Technology, ist in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz eigene Wege gegangen, die von vielen seiner Kollegen zunächst belächelt, später aber bewundert wurden, berichtet Manuela Lenzen. Denn Brooks bemühe sich seit langem, Roboter dem Denken von Menschen nachzubilden, und zwar nicht in der Perfektionierung menschlicher Kognitionsleistungen, sondern in der Wahrnehmung des Menschen von der Welt, die wesentlich unstrukturierter funktioniere als ein Rechenprogramm. Über seine Erfolge mit dieser Herangehensweise hat der Forscher nun, lobt die Rezensentin, ein "unterhaltsames" und "verständliches" Buch geschrieben, in dem er einerseits seinen Ansatz und verschiedene von ihm entwickelte Roboter vorstellt, sich aber andererseits auch Gedanken über künftige Szenarien macht, so Lenzen. Auch wenn Brooks Wissenschaftler und Unternehmer zugleich sei - so führe er den Nutzen wie den Konsum der Robotik vor Augen - appelliere er doch daran, der Technik "mit offenem Geist" zu begegnen", sich aber stets gut zu überlegen, welche Folgen ihre Erschaffung zeitigen könnten.

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