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Wie erlebten die Menschen Stalins Krieg gegen das eigene Volk? Wie durchlebten sie Willkür, Schutzlosigkeit und Angst? Bis heute wird kaum darüber gesprochen. Vor zwanzig Jahren begann Irina Scherbakowa - zunächst heimlich - die verlorenen Geschichten der Überlebenden zu sammeln. Ihr bewegendes Buch der Erinnerungen vermittelt eindringlich, was in diesen dunklen Jahren geschah.

Produktbeschreibung
Wie erlebten die Menschen Stalins Krieg gegen das eigene Volk? Wie durchlebten sie Willkür, Schutzlosigkeit und Angst? Bis heute wird kaum darüber gesprochen. Vor zwanzig Jahren begann Irina Scherbakowa - zunächst heimlich - die verlorenen Geschichten der Überlebenden zu sammeln. Ihr bewegendes Buch der Erinnerungen vermittelt eindringlich, was in diesen dunklen Jahren geschah.
Autorenporträt
Irina Scherbakowa, geboren 1949 in Moskau, ist Historikerin, Publizistin und Übersetzerin. Ende der siebziger Jahre begann sie ihre Sammlung von Tonbandinterviews mit Opfern des Stalinismus, seit 1991 forscht sie in den Archiven des KGB. Sie ist Professorin für Zeitgeschichte an der Moskauer Afanassjew-Universität und gehört dem Kuratorium der Gedenkstätte Buchenwald in Weimar an. Von ihr erschienen mehrere Beiträge, u.a. in der Süddeutschen Zeitung. Mit Susanne Scholl veröffentlichte sie 1997 das Buch Moskauer Küchengespräche.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Zwei Bücher kann Ulrich M. Schmid vermelden, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit Russlands stalinistischer Vergangenheit und den Aufarbeitungsversuchen der Gruppe "Memorial" befassen.
1.) Irina Scherbakowa: "Nur ein Wunder konnte uns retten. Leben und Überleben unter Stalins Terror"
In Russland besteht anders als in den anderen jungen osteuropäischen Demokratien kein Interesse daran, kritisch die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten, behauptet Schmid einleitend. Eine Ausnahme bildet für ihn die Vereinigung "Memorial", der die Historikerin Irina Scherbakowa angehört. Da sich der Stalin-Terror nicht in abstrakten Zahlen ausdrücken lasse, so Schmid, habe sie die vermutlich einzig richtige Darstellungsweise gewählt: Scherbakowa schildert fünf Lebensschicksale, angefangen mit der Geschichte ihres eigenen Großvaters, die sich alle - ob politikgläubig oder -ungläubig - im repressiven Staatsapparat verfangen hatten. In Bezug auf ihre eigene Familie komme die Publizistin zu dem bitteren Schluss, dass die eigenen Vorfahren am Aufbau der Repressionsmaschinerie beteiligt waren, deren Willkür die Nachfahren dann zum Opfer fielen.
2.) Elke Fein: "Geschichtspolitik in Russland"
"Sorgfältig" nennt Schmid die Arbeit der Historikerin Fein, die offizielle wie dissidente Interpretationen der russischen Geschichte des 20. Jahrhunderts analysiert hat. Im Mittelpunkt ihrer Betrachtungen steht die Gruppierung "Memorial", die sich 1987 während der Ära Gorbatschow gebildet hatte. Man habe, berichtet Schmid, auf eine Art "Nürnberger Prozess" gewartet - vergebens. Immerhin kam es 1992 zu einem Prozess gegen die KPDSU, in der die Unrechtmäßigkeit ihrer Herrschaft festgestellt wurde. Heute interessiere das kaum noch jemanden, meint Schmid, was sich auch daran zeige, dass die Mitglieder von "Memorial" zumeist schon recht betagt sind. Bedenklich findet Schmid ebenso wie die Autorin die Tatsache, dass die Rehabilitierung und Entschädigung der Opfer systematisch verzögert wird bzw. teilweise einfach nicht stattfindet.

© Perlentaucher Medien GmbH
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