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Das neue Buch von Geert Mak: die Brücke zwischen Abendland und Morgenland
Nach seinem Bestseller "In Europa" widmet sich Geert Mak in seinem neuen Buch Geschichte und Gegenwart der Stadt Istanbul. Hier verläuft die Grenze zwischen Europa und Asien, hier berühren sich Orient und Okzident. Indem Mak die berühmte Galatabrücke überquert, macht er sich auf die Suche nach dem Innersten der türkischen Metropole. Eine glänzende Schilderung von Vergangenheit und Gegenwart Istanbuls, der faszinierenden Stadt am Bosporus.
Wollte man ein Bauwerk auswählen, um die Geschichte Istanbuls, der einzigen
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Produktbeschreibung
Das neue Buch von Geert Mak: die Brücke zwischen Abendland und Morgenland

Nach seinem Bestseller "In Europa" widmet sich Geert Mak in seinem neuen Buch Geschichte und Gegenwart der Stadt Istanbul. Hier verläuft die Grenze zwischen Europa und Asien, hier berühren sich Orient und Okzident. Indem Mak die berühmte Galatabrücke überquert, macht er sich auf die Suche nach dem Innersten der türkischen Metropole. Eine glänzende Schilderung von Vergangenheit und Gegenwart Istanbuls, der faszinierenden Stadt am Bosporus.

Wollte man ein Bauwerk auswählen, um die Geschichte Istanbuls, der einzigen Metropole, die auf zwei Kontinenten liegt, zu erzählen, dann müsste es die Galatabrücke sein. Seit eineinhalb Jahrhunderten ist sie der eigentliche Lebensnerv der Stadt, mit ihr verbindet sich das alte und das neue Istanbul, hier berühren sich Abend- und Morgenland. Sie ist ein Bauwerk, an dem sich Gegensätze verbinden und historische Ereignisse verdichten. So werden die Anlegestellender Fähren zur Inspirationsquelle der Dichter, die Bars im Untergeschoss der Brücke zum Treffpunkt der besten Taschendiebe Europas.
In seinem Buch kommt Geert Mak, der große europäische Geschichtsschreiber und Reiseschriftsteller, mit den Straßenhändlern und Zigarettenjungen, den Teehändlern und flanierenden Touristen ins Gespräch. Er beschreitet die 484 Meter dieser Brücke und erzählt dabei auf seine unnachahmliche Art von kleinen Geschichten und großer Geschichte im wechselvollen Leben einer großartigen Stadt.
Autorenporträt
Geert Mak, geboren 1946, ist einer der bekanntesten Publizisten der Niederlande und gehört nach drei großen Bestsellern zu den wichtigsten Sachbuchautoren des Landes. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen zählen »Amsterdam« (1997), »Das Jahrhundert meines Vaters« (2003) und »In Europa« (2005). Zuletzt erschienen »Amerika! Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten« (2013) sowie »Die vielen Leben des Jan Six« (2016). Für sein Werk erhielt Geert Mak 2008 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Seine Bücher sind internationale Bestseller und wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.11.2007

Ein Strafzettel für den Sultan
Geert Mak spaziert über das Goldene Horn
Es gehört zum Schwierigsten in der Literatur, Metropolen mit Worten einzufangen, sie in ihrem Chaos zu bannen und doch lebendig zu lassen. Oft helfen sich Autoren mit einem „Aufhänger”. Orhan Pamuk hat in seinem Erinnerungsbuch über das Istanbul seiner Kindheit die kollektive Melancholie der Bewohner – „Hüzün” – herangezogen, ein Gefühl des Verlusts von Gewissheiten, die über Jahrhunderte das große osmanische Reich geliefert hatte. Der niederländische Publizist Geert Mak, bei uns bekannt geworden mit seinem schönen Buch „In Europa”, nimmt die Galata-Brücke, die das Goldene Horn überspannt und den alten, historischen Stadtkern mit dem jüngeren, westlich geprägten Pera-Viertel verbindet, als Klammer für seine Istanbul-Betrachtungen.
Er arbeitet wechselweise mit Lupe und Fernrohr. Er nimmt die Brücke liebevoll unter sein Vergrößerungsglas, die „selbst eine Stadt”, aber „nicht mit der Stadt zu verwechseln” ist. Von dort lässt er seinen Blick schweifen auf die heutige, wie wahnwitzig wachsende Metropole, aber auch auf ihre Geschichte, auf Byzanz alias Konstantinopel alias Istanbul. Von der Nachfolgerin Roms über die Eroberung der Stadt durch die osmanischen Türken im Jahre 1453 bis hin zu Atatürk und dessen eisernem Willen, aus dem verbliebenen Schrumpfgebiet einen säkularen, modernen Nationalstaat zu machen, spannt er den Bogen. In diesem Geschichtsschnellkurs liegt eine Schwäche dieses Buches. Man kann nicht auf einer halben Seite vom Genozid an den Armeniern 1915 bis zur Republikgründung 1923 im Galopp vorankommen. Das führt zu Oberflächlichkeiten.
Am stärksten ist dieses Buch, wenn sich Mak mit dem Mikrokosmos auf der Brücke selbst befasst, ihrer Population, der Losverkäuferin, dem blinden Flötenspieler, den Teebrühern und Zigarettenverkäufern, dem Sohlenmann, dem Buchhändler und den Heerscharen von Anglern. Mit allen führt er Gespräche, führt uns bewegende Einzelschicksale vor Augen und kommt auf diese Weise sehr konkret und eindringlich zu den Problemen der armen und ärmsten Bevölkerung, ihrer Haltung zu Politik und Religion, zur Stellung der Frau, zu Schleier und Emanzipation. In den Zeiten des Ramadan, wenn abends das Signal für das Fastenbrechen gegeben wird, verwandelt sich die Brücke „in einen großen schnappenden Mund”. Nach und nach entsteht eine spannende kleine Soziologie der Brücke, ihren Migrantengemeinschaften, ihren Grenzen und ihrem Zusammenhalt.
Auch die Geschichte der Brücke selbst wird erzählt, die heute täglich fast eine halbe Million Menschen passieren und die immer noch jene „Kombination aus Brücke und Ausgehboulevard” ist, die die europäischen Reisenden ab der Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben haben. Vier Brücken gab es: zwei hölzerne aus den Jahren 1845 und 1863, zwei eiserne von 1875 und 1912. Diese Brücke von 1912, von den Vereinigten Maschinenfabriken Augsburg-Nürnberg (MAN) erbaut, mit zwei Etagen – auf der unteren jede Menge Geschäfte und Cafés –, brannte in einem dichten Schneetreiben ab und wurde 1992 durch eine schmucklose Betonbrücke ersetzt. Immer noch trauern die Istanbuler der alten Brücke nach, deren verkohlte Reste am oberen Lauf des Goldenen Horns vertäut wurden.
Geert Mak besucht diese Reste. Ihm ist zumute, als würde er „einen aufgebahrten Toten betrachten”. Er erkennt auf den einsam schaukelnden Mittelteilen alle charakteristischen Züge wieder: „die Treppen, die Geländer, die eleganten Laternen”. Auf dieser Brücke, so berichtet Mak, hatte der letzte Sultan, der letzte Thronfolger des osmanischen Herrscherhauses, von einem britischen Polizisten ein Strafmandat erhalten, weil er ein Automobil falsch überholt hatte. Der Strafzettel, so Mak, „hänge noch heute in einem kleinen Rahmen im Dolmabahce- Palast, und das”, fügt Mak hinzu, „völlig zu Recht”. Denn dieser Vorfall symbolisiere das definitive Ende des Imperiums: „Und alles, was diese Stadt zu etwas Besonderem gemacht hatte, war verloren oder zugrunde gegangen: der Handel, das Sultanat, der Hauptstadtstatus, die Dynamik der offenen, multikulturellen Metropole.” So scheinen fast alle Bücher über diese Stadt den elegischen Ton anzuschlagen, obwohl sich doch längst eine neue, faszinierende, aus allen Nähten berstende Stadt aus der Asche des Hüzün erhoben hat. JOACHIM SARTORIUS
GEERT MAK: Die Brücke von Istanbul. Eine Reise zwischen Orient und Okzident. Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. Pantheon Verlag, München 2007. 126 Seiten, 9,95 Euro.
Die Galata-Brücke in Istanbul Foto: Bildagentur Huber
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Fasziniert zeigt sich Joachim Sartorius von Geert Maks Annäherung an die türkische Metropole Istanbul. Im Mittelpunkt der zwischen Nahaufnahmen und Totalen wechselnden Betrachtungen sieht er die Galata-Brücke, die den historischen Stadtkern mit dem jüngeren Pera-Viertel verbindet. Zwar bietet Mak auch einen kurzen Blick auf die Geschichte von Istanbul beziehungsweise Byzanz und Konstantinopel, aber dieser überzeugt Sartorius nicht wirklich, da er ihm zu oberflächlich ausfällt. Wesentlich stärker scheint ihm das Buch dagegen immer dann, wenn Mak sich auf den Mikrokosmos der Galata-Brücke einlässt und von der Losverkäuferin, dem blinden Flötenspieler, den Teebrühern und Zigarettenverkäufern, dem Sohlenmann und Heerscharen von Anglern erzählt. Sartorius bescheinigt Mak, hier sehr anschaulich zu werden und eindringlich von den Ansichten der kleinen Leute, den Problemen der Armut und berührenden Einzelschicksalen zu berichten. So entsteht in seinen Augen eine "spannende kleine Soziologie der Brücke".

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