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Bei seinen Großeltern lernt der Siebtklässler Riko den Trommler Manjo kennen. Bei ihm lernt der schüchterne Junge trommeln und wird so gut, dass ihn Manjo eines Tages bittet, ihn bei einem öffentlichen Auftritt zu vertreten. Riko sagt zu, obwohl das Konzert an seiner Schule stattfindet soll...

Produktbeschreibung
Bei seinen Großeltern lernt der Siebtklässler Riko den Trommler Manjo kennen. Bei ihm lernt der schüchterne Junge trommeln und wird so gut, dass ihn Manjo eines Tages bittet, ihn bei einem öffentlichen Auftritt zu vertreten. Riko sagt zu, obwohl das Konzert an seiner Schule stattfindet soll...
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.08.2000

Gegenwelten
Der Rhythmus Afrikas
Was sagt Manjo, der Trommellehrer, zu seinem Schüler Riko, der ihn bewundert? „Alles, was die Menschen bewegt, wird getrommelt”, sagt er. Und: „Die Trommeln begrüßen die Seelen bei der Geburt und verabschieden sie im Tod, begleiten sie in ein anderes Land. Dann bebt die Erde vom Trampeln, vom Stampfen, vom Rhythmus, vom Schrei. ” Westafrika im Bergischen Land? Manjo, der vorübergehend in den Trockenschuppen von Rikos Großeltern einziehen durfte, kennt Rikos Großmutter von einer Afrikareise. Seitdem trommelt er. Der Dreizehnjährige ist fasziniert von dem „Exoten” Manjo. Urplötzlich und ungerufen trat er in sein gleichförmig tristes und labiles Pubertätsleben in bürgerlicher Glattheit.
In Petra Fietzeks erstem kleinen Roman für jugendliche Leser lernt ein Heranwachsender eine Gegenwelt kennen, die von den urtümlichen Rhythmen und Klängen des eher abschätzig „dunkel” genannten Erdteils Afrika getragen ist. Der zurückhaltende, als „Powerfrosch” verlachte und von seiner peer-group an den Rand gedrängte Riko, der einen besseren Stiefvater als den Freund seiner Mutter sucht, verlässt sich bedingungslos auf einen wildfremden Mann. Nicht dessen Maskulinität, nicht einmal sein Außenseitertum oder gar eine von ihm erwartete „New-age”-Lehre wirken auf den Jungen anziehend. Es ist die Kunst des einfühlsamen Manjo, durch sein Trommeln „andere Saiten” in der prägsamen Seele des Jungen zum Schwingen zu bringen. Dass Manjo es sogar, ohne anwesend zu sein, fertig bringt, Riko zu Selbstsicherheit, nicht nur seinem ungeliebten Stiefvater Ewald gegenüber zu verhelfen, dürfte für viele Jugendliche, aber auch für deren Eltern, ein zusätzlicher Anreiz sein, sich mit dieser literarisch beachtlichen Neuerscheinung zu befassen. (ab 12 Jahre)
HANS GÄRTNER
PETRA FIETZEK: Trommeln, Trommeln. Bertelsmann Verlag 2000. 127 Seiten, 19,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eine "literarisch beachtliche Neuerscheinung", so lautet das Fazit Hans Gärtners zu diesem Buch, in dem der Außenseiter Riko Bekanntschaft mit einem Afrikaner macht, der ihn in die Kunst des Trommelns einweiht und ihn auf diese Weise mit einer geheimnisvollen "Gegenwelt" bekannt macht. In dieser "Gegenwelt", so betont Gärtner, geht es nicht primär um Männlichkeit oder "New-Age", sondern um Rikos Seele, in der der Afrikaner durch das Trommeln "Saiten (...) zum Schwingen" bringt, die das Selbstbewusstsein des Jungen verändern: er wird mutiger. Ein Buch, dass auch für Eltern reizvoll sein dürfte, so der Rezensent.

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