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Berufene Namen wie Stephen Jay Gould nennen ihn "den größten lebenden Evolutionsbiologen". Ganz nebenbei beweist Ernst Mayr auch höchstes erzählerisches Können. In seinem großartigen neuen Buch nimmt Ernst Mayr seine Leser mit auf eine Expedition in die Geheimnisse der Evolution. Sie führt zurück in Darwins Evolutionslehre, klärt Schlüsselbegriffe, erforscht die Vergangenheit des Menschen und schlägt den Bogen zu den neuesten Erkenntnissen der Genetik, Paläontologie und Ökologie. Am Ende steht der staunende Leser einem großen Standardwerk der Evolution gegenüber.
"Das ist Evolution" ist die
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Produktbeschreibung
Berufene Namen wie Stephen Jay Gould nennen ihn "den größten lebenden Evolutionsbiologen". Ganz nebenbei beweist Ernst Mayr auch höchstes erzählerisches Können. In seinem großartigen neuen Buch nimmt Ernst Mayr seine Leser mit auf eine Expedition in die Geheimnisse der Evolution. Sie führt zurück in Darwins Evolutionslehre, klärt Schlüsselbegriffe, erforscht die Vergangenheit des Menschen und schlägt den Bogen zu den neuesten Erkenntnissen der Genetik, Paläontologie und Ökologie. Am Ende steht der staunende Leser einem großen Standardwerk der Evolution gegenüber.

"Das ist Evolution" ist die Summe aus nahezu 75 Jahren naturkundlichem Forscherdrang und leidenschaftlicher Lehrertätigkeit.
Autorenporträt
Ernst Mayr - Ornithologe, Zoologe und Taxonom - geboren 1904 in Kempten, gilt als einer der vorrangigen Begründer der modernen Synthese aus Genetik und Evolutionstheorie. Der "Darwin des 20. Jahrhunderts" (New York Times) war bis zur Emeritierung Professor des Museum of Comparative Zoology an der Harvard-Universität. Karriere-Beginn in den 20er Jahren mit der Erforschung der Vogelwelt auf den Pazifik-Inseln, Berufung zum Kurator der berühmten Whitney-Rothschild Collection am American Museum of Natural History. Veröffentlichung zahlreicher Fachpublikationen. Der Autor verstarb im Februar 2005.
Rezensionen
"...Sich Evolution von Mayr erklären zu lassen heißt, sich dem Schachmeister anzuvertrauen. Seine bahnbrechenden Arbeiten seit den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bestimmen bis heute die biologische Forschung, in der ihm nach dem Tod von Stephen Jay Gould, tatsächlich niemand den Rang streitig machen kann. ...Mayr erklärt schnörkellos und verständlich..." (FAZ-Literaturbeilage, 03.12.2003)
"Einer der bedeutendsten und doch schon 100 Jahre alten Biologen fesselt uns mit der Summe seiner Erkenntnis. Ein Buch, das der Laie in der U-Bahn geniessen kann." (Die ZEIT)
"Kaum ein anderer Wissenschaftler hat sich derart intensiv und über fast 80 Jahre mit dem Wesen und den Vorgägngen der Evolutionsbiologie beschäftigt. (...) Ein mutiges Bekenntnis für aufgeklärte Wissenschaft." (Natur & Kosmos)

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ernst Mayr wird demnächst hundert Jahre alt und erfreut sich nicht nur bester Gesundheit, wie der Rezensent Axel Meyer versichert, sondern plant noch mehrere Bücher, darunter eine wissenschaftliche Autobiografie. Meyer zitiert auch einen optimistischen Ausspruch des großen alten Manns der Evolutionsbiologie und der Philosophie der Biologie: "For 99, I'm still pretty sharp." Meyer würdigt Mayr als den bedeutendsten Evolutionsbiologen des letzten Jahrhunderts, gewissermaßen als den Darwin seines Zeitalters. Seit dem Erscheinen seines Grundlagenwerks "Systematics and the Origin of Species" steht Mayr im Zentrum aller Kontroversen seiner Disziplin, so Meyer, der im folgenden darlegt, wie Mayr in "Das ist Evolution" einige dieser zentralen Fragen neu aufgreift. Es geht dabei vor allem um das Thema der Arten und ihrer Beziehung zu den einzelnen Individuen, aber auch um das von Darwin (trotz seines Titels "The Origin of Species") ausgesparte Thema der Entstehung der Arten - hier fallen in der Rezension die Fachbegriffe der " allopatrischen Speziation" und der "peripatrischen Speziation". Meyer versichert aber, dass Mayrs Buch auch für interessierte Laien verständlich bleibe, und dass man es "in der U-Bahn" lesen könne. Der Rezensent sieht mit Spannung den für die nächsten Jahre angekündigten Schriften des Autors entgegen.

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2003

Mein geflecktes Schnirkelschneckchen
Ernst Mayr, der große alte Mann der Evolutionsbiologie, entzieht dem Naturalismus das Wort / Von Julia Voss

Im Alter von fast einhundert Jahren ist Ernst Mayr der Kragen geplatzt. Nach achtzig Jahren ornithologischer Forschung, sechzig Jahren theoretischen Überlegungen, vierzig Jahren Museumsarbeit und zwanzig Jahren Professur in Harvard hat Mayr, Methusalem seines Faches, ein Lehrbuch geschrieben. Vordergründig ist es schlicht eine Einführung in die Evolutionsbiologie. Dem interessierten Laien sollen die Grundzüge und wesentlichen Argumente der Theorie erklärt werden. Tatsächlich aber ist es eine Streitschrift: gegen Reduktionismus und Determinismus - gegen alle Versuche also, Biologie auf physikalische Gesetze zu reduzieren und die Geschichte des Lebendigen als einen vorherbestimmten Prozeß der Vervollkommnung zu betrachten. Der Titel "Das ist Evolution" hat eine deutliche Botschaft. Er meint: Das, Ausrufezeichen! - und nichts anderes. Mayr widersteht den populären Versuchungen, naturwissenschaftliche Befunde für das ganze Menschenbild zu nehmen, Evolution zu einem Paradigma auszugestalten, dem sich alle kulturellen Sphären zu fügen hätten. Im Gegenteil überzeugt Mayr gerade dadurch, daß er das Naturale in eine Hermeneutik einzubinden weiß, die dem kurzschlüssigen Naturalismus das Wort entzieht.

Die Schwierigkeiten, ein breites Publikum über den neuesten Stand der Evolutionstheorie aufzuklären, liegen auf der Hand. Daß Evolution stattgefunden hat, bestreitet kein Biologe. Wie sie aber abgelaufen ist, darüber können sich kaum zwei Evolutionsbiologen einigen. Ist Evolution ein gleichmäßiger Prozeß, oder gibt es plötzliche Sprünge? Wurde die Geschichte der Organismen vornehmlich von Umweltkatastrophen, Klimawechseln oder dem Kampf ums Überleben geschrieben? Welche Rolle spielt der Zufall? Konkurrieren Gene, Individuen, Arten oder Populationen in der Natur miteinander? Und ist der Mensch nun ein Sonderfall oder nicht?

Seufzend räumte selbst Charles Darwin ein, daß er sich manchmal vorkäme wie jemand, der die einzelnen Züge eines Schachspiels rekonstruieren muß, von dem nur ein paar wenige Steine übriggeblieben seien. Sich Evolution von Mayr erklären zu lassen heißt, sich dem Schachmeister anzuvertrauen. Seine bahnbrechenden Arbeiten seit den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bestimmen bis heute die biologische Forschung, in der ihm, nach dem Tod von Stephen Jay Gould, tatsächlich niemand den Rang streitig machen kann.

Die Antworten fallen dementsprechend bestimmt aus. Glossar, Sachwortregister und ein Anhang, der die wichtigsten Fragen noch einmal in aller Kürze beantwortet, sorgen zusätzlich für prägnante Klarheit. Mit geübten Besenstrichen kehrt Mayr dabei Vollkommenheit, Fortschritt und Perfektion aus dem Wortschatz der Evolutionsbiologie, Begriffe die sich, hartnäckig wie Eckenschmutz, immer wieder dort einnisten.

Mayr erklärt schnörkellos und verständlich, auch dann, wenn er den Leser abseits der Hauptstraßen populärer Naturkunde führt, weg von den beliebten Säugetieren, hin auf Trampelpfaden zu Lieblingen der Evolution, dem Stinkenden Zehrwurz etwa oder der gefleckten Schnirkelschnecke. Den Eigenheiten des Lebendigen gilt sein besonderes Interesse, und sie sind gleichzeitig das, was Biologie und Physik unterscheidet.

Die Evolution, so Mayr, kennt kein Gesetz ohne Ausnahme. Ein Befund, der für eine Tiergruppe gewonnen wurde, kann daher nicht ohne weiteres auf eine andere übertragen werden. Unumwunden gibt Mayr zu, wenn die Vielfalt des Lebendigen - von Schmetterling bis Elefant, von Hirschkäfer zu Schlammspringer - der Forschung ungeklärte Rätsel aufgibt. Die Pilze haben beispielsweise noch immer nicht verraten, ob sie zu den Verwandten der Pflanzen oder Tiere zu rechnen sind.

Angesichts der vielen Stärken des Buches sind die Schwächen um so bedauerlicher. Lieber überblättern sollte man aber den geschichtlichen Überblick zur Entstehung der Evolutionstheorie. Darwin als Held, der ins Licht der Wahrheit blickt, während seine Zeitgenossen wie tumbe, in die Fesseln von Glaube und Vorurteil geschlagene Höhleninsassen auf die Schattenwürfe in ihrer epistomologischen Zelle starren - das klingt eher nach Platos Höhlengleichnis als nach ernstzunehmender Geschichtsschreibung. Ins Stolpern bringt den Leser auch, daß Mayr zum Großteil alte Texte recycelt, was im Genre des Lehrbuchs zwar üblich ist, aber dann ärgerlich wird, wenn es zur Wiederholung ganzer Sätze im gleichen Wortlaut führt. Der Leser fühlt sich lieblos abgespeist, im schlechtesten Fall verwirrt, wenn etwa Unterschiede zwischen alten und neuen, einmontierten Passagen manchmal sogar zu leichten Ungereimtheiten führen.

Mit fast allen Vertretern seiner Spezies teilt Mayrs Buch einen letzten Makel: die teils mangelhaften Abbildungen. Den Stoff, den ein Biologiestudent anhand von ebenso prächtigen wie detaillierten Bildern im Studium lernt, bringt man dem Laien aus unerfindlichen Gründen meist anhand von wenigen schnoddrigen Abbildungen bei. Worüber sich Experten in der Fachpresse mit Bildern verständigen, quetscht man in der Populärliteratur in umständliche Beschreibungen. Was aber beispielsweise Prokaryoten von Eukaryoten unterscheidet, lehrt jedes Bild besser als seine Beschreibung. Warum ausgerechnet die wissenschaftliche Populärliteratur immer häufiger das Merkmal der schlechten Abbildung ausbildet, bleibt eines der verblüffendsten Rätsel in der Evolution des Sachbuchs.

Ernst Mayr: "Das ist Evolution". Mit einem Vorwort von Jared Diamond. Aus dem Amerikanischen von Sebastian Vogel. C. Bertelsmann Verlag, München 2003. 378 S., geb., 23,90 [Euro].

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