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Unternehmer übernehmen in der Regel lieber Firmen als gesellschaftliche Verantwortung. In einem ordnungspolitischen Entwurf plädiert Reinhard Mohn für die »menschliche Alternative« in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. »Eine auf Menschlichkeit ausgerichtete Kultur besitzt die Fähigkeit, große Kräfte durch Motivation und Identifikation der Menschen zu aktivieren.« So das Fazit von Reinhard Mohn, einer der bedeutendsten deutschen Unternehmerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Alte machiavellistische Tugenden wie zügelloses Machtstreben, hierarchische Strukturen und Gewinnmaximierung bremsen…mehr

Produktbeschreibung
Unternehmer übernehmen in der Regel lieber Firmen als gesellschaftliche Verantwortung. In einem ordnungspolitischen Entwurf plädiert Reinhard Mohn für die »menschliche Alternative« in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. »Eine auf Menschlichkeit ausgerichtete Kultur besitzt die Fähigkeit, große Kräfte durch Motivation und Identifikation der Menschen zu aktivieren.« So das Fazit von Reinhard Mohn, einer der bedeutendsten deutschen Unternehmerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Alte machiavellistische Tugenden wie zügelloses Machtstreben, hierarchische Strukturen und Gewinnmaximierung bremsen die Entwicklung zur erfolgreichen Bürgergesellschaft.
Wer dagegen Menschlichkeit »investiert«, gewinnt Kreativität, Engagement und Leistungsfähigkeit. Reinhard Mohn gelingt der Entwurf zu einem friedvollen, demokratischen 21. Jahrhundert der Menschlichkeit.
Autorenporträt
Reinhard Mohn, geboren 1921, war in fünfter Generation Mitglied der Gründerfamilie des Traditionsunternehmens Bertelsmann. Er baute in sechs Jahrzehnten aktiven beruflichen Engagements einen Konzern auf, der heute mit an der Weltspitze internationaler Medienhäuser rangiert. Mit großem Mut zum unternehmerischen Risiko, verbunden mit gesellschaftlicher Weitsicht und wirtschaftlichem Sachverstand, schuf er ein Lebenswerk, für das weltweit über 100.000 Mitarbeiter stehen. Reinhard Mohn starb am 3. Oktober 2009.
Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt "Von der Welt lernen" (C. Bertelsmann 2008).
Rezensionen
Der Patriach
Reinhard Mohn, über 80 Jahre alt, ist einer der letzten aus der Reihe großer Firmenpatriarchen. Er führt den Medienkonzern Bertelsmann bereits in fünfter Generation. Rund 80.000 Mitarbeiter beschäftigt sein weltweit agierendes Unternehmen, das im internationalen Vergleich weit oben an der Spitze steht. Mohn verkörpert aber nicht nur Tradition, mit der Führung ihres Unternehmens sind er und seine Frau Liz, von der viele meinen, sie sei es, die die Fäden ziehe, ganz im Hier und Heute angekommen. Spektakuläre Firmenkäufe und -verkäufe, Strategiewechsel, die Entlassung des Ziehsohns Middelhoff und die starke Konzentration der Macht in den Händen der Familienmitglieder sorgen immer wieder für Schlagzeilen.
Innehalten
Neben dem Bild des Machers und Patriarchen pflegt Reinhard Mohn aber auch noch ein zweites Image: das des verantwortungsvollen Unternehmers. Mohns letztes Buch hieß: "Menschlichkeit gewinnt". Auch seine Gattin Liz ist mit "Liebe öffnet Herzen" inzwischen unter die Schriftsteller gegangen. Reinhard Mohn plädiert in seinem aktuellen Buch dafür, einmal innezuhalten und eine Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse zu machen. Er sieht Reformbedarf und glaubt an eine größere Verantwortung des Einzelnen, aber auch der Wirtschaftsakteure und politisch Verantwortlichen für die Gesellschaft. Die Verantwortlichen in den Firmen müssen für eine "humane Unternehmenskultur" sorgen.
Acht Thesen
Ziel müsse es sein, so Mohn, eine Bürgergesellschaft zu schaffen. Auf dem Weg dorthin brauche es eine Werteordnung, die die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt. Mehr Transparenz, ethische Werte statt Gewinnmaximierung und flachere Hierarchien sind weitere Kernthesen, die Mohn aufstellt. Das Buch bietet also vielmehr, als der Titel vermuten lässt. Man hätte sich allerdings mehr konkrete Beispiele gewünscht, wie denn die Vorstellungen umzusetzen wären. Bedenkenswert sind die Vorschläge Mohns aber allemal.
(Carsten Hansen, literaturtest.de)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2003

Von Reinhard Mohn lernen

Welche Kräfte werden das 21. Jahrhundert bestimmen? Die Wissenschaft erschließt neue Welten. Die industrielle Arbeitswelt wandelt sich zur Wissensgesellschaft - verstärkt zur Dienstleistungsgesellschaft. Die Ideologien des 19. und des 20. Jahrhunderts haben sich verflüchtigt. Tritt kulturpessimistisches Denken oder neue Beliebigkeit an deren Stelle? Das sind voreilige Trugschlüsse. Genausowenig taugen hektische Einzelmaßnahmen in der Steuer-, Wirtschafts- oder Sozialpolitik. Fortschritt fällt nicht vom Himmel. Gebraucht wird die Kraft des einzelnen.

Ohne Bürger, die neue Wege gehen, ohne Unternehmer, die ihre Ideen auch gegen den Zeitgeist verwirklichen, ohne Stifter, die die institutionelle Grundlage für Wegweisendes schaffen, geht es nicht voran. Reinhard Mohn, früher wegen seiner Ideen angefeindet, gehört als Bürger, Unternehmer und Stifter zu diesen Persönlichkeiten, deren Initiativen die Gesellschaft voranbringen. In seinem Buch weist er auf die gewachsene Verantwortung von Unternehmen hin. Führung durch Motivation der Mitarbeiter ist der entscheidende Produktivitätsfaktor. Der Wert unternehmerischen Handelns bemißt sich nicht nur am Kapitalertrag, sondern auch an sozialen Werten. Die richtige Führungsphilosophie für Unternehmen basiert auf Dezentralität, Vertrauen, Kooperation und kultureller Wandlungsfähigkeit. Moderne Unternehmen verstehen sich heute als "Bürger" mit Verantwortung für das Land. Sie bekommen viel durch das Land, in dem sie verankert sind. Sie können viel zurückgeben - in der Unterstützung von Theater, Musik, Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Arbeitsmarkt. Mohn führt den Unternehmenserfolg darauf zurück, daß ethische Prinzipien ökonomischen Erwägungen nicht nachgeordnet, sondern substantieller Teil dezentraler Unternehmensführung sind.

Der "unternehmerische Mensch" als "Typ" ist für Mohn nicht auf die Wirtschaft beschränkt, man braucht und findet ihn überall. Ihn kennzeichnen Leistungs- und Willensstärke, Risikofreude, Durchhaltevermögen, Kreativität, Urteilskraft, Gestaltungsvermögen, Veränderungsbereitschaft. Diese Fähigkeiten werden gebraucht, will man eine Zukunft meistern, die eine neue Qualität des Lebens und Wirtschaftens entstehen läßt. Lernen von Reinhard Mohn: Politiker müssen "unternehmerisches Handeln" entdecken, "wagende Innovatoren" werden. Wie anders will man die Stagnation der letzten Jahre, das Status-quo-Denken und lobbyistische Beharren überwinden, unbequeme, aber notwendige Entscheidungen in die Tat umsetzen? Auch die Entwicklung von Gemeinsinn gehört zur "unternehmerischen" Gestaltungsaufgabe der Politik. In den Menschen stecken mehr Kräfte, als viele ahnen. Sie gilt es zu erschließen.

Freiheit heißt Vielfalt, Wahl, Verantwortung, sie kann zuerst in den "kleinen Einheiten" wahrgenommen werden. Die Politik steht vor der faszinierenden Aufgabe, eine neue Ordnungspolitik zu entwerfen: "Aktive Bürgergesellschaft", "Ermöglichender Staat" und "Neue Soziale Marktwirtschaft" bilden das dreifache Fundament. Wiedergewonnene Reformfähigkeit, wahrgenommene politische Führung und neuer Gemeinsinn, das wären Voraussetzungen einer modernen Freiheitsgesellschaft. Die Entwicklung einer neuen Ordnungspolitik der Freiheit aus dem Geist "unternehmerischen Handelns", das ist die Rückkehr des Politischen - ein Ziel, das die Anstrengungen lohnt. Dank Menschen wie Reinhard Mohn gibt es Grund zur Hoffnung.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Reinhard Mohn war im Nachkriegsdeutschland ein revolutionärer Unternehmer. Das aber ist fünfzig Jahre her, meint Karen Horn, und spätestens seit der mit der Entlassung Thomas Middelhoffs einhergehenden Besinnung auf die nächste Verwandtschaft zeigen sich die eher rückwärts gewandten Züge seines Managementverständnisses. Die Skepsis, die mit dieser jüngsten Volte verbunden ist, werde durch dieses Buch, so die Rezensentin, eher bestärkt. "Neue Ideen" gebe es nicht und die alten, die zum wiederholten Male ausgebreitet werden, seien weder präzise formuliert noch "stringent" gegliedert. Sie fügen sich so nie zu einem halbwegs konsistenten Bild heutigen Unternehmertums. Mohn schreibe sprunghaft, mit allzu vielen Ausrufezeichen, die die argumentative Leere nicht verbergen können. Mohn kritisiert die "Ruhmsucht" des Führungspersonals (das betrifft wohl Wössner wie Middelhoff) - allerdings finden sich gleichlautende Passagen, darauf macht Horn aufmerksam, bereits in einem Buch Mohns von 1986. An Eitelkeit aber, stellt die Rezensentin fest, fehlt es auch Mohn keineswegs. Kurz und bündig resümiert sie: "Die Lektüre ist quälend."

© Perlentaucher Medien GmbH