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Publikumsjoker sticht Expertenmeinung.
Oder warum das Wissen der Gruppe zu den besseren Entscheidungen führt.
Die Masse ist dumm, dumpf und gefährlich. Dieses verbreitete und von Wissenschaftlern gestützte Urteil ist falsch. Wahlumfragen, Pferdewetten, der Publikumsjoker bei Günther Jauch, Google oder Millionen Steuerzahler belegen: Die Menge entscheidet in der Regel intelligenter und effizienter als der klügste Einzelne in ihren Reihen. Ihre Problemlösungen greifen besser als die von Experten. Vorausgesetzt, jeder Einzelne denkt und handelt unabhängig, die Gruppe ist groß und…mehr

Produktbeschreibung
Publikumsjoker sticht Expertenmeinung.

Oder warum das Wissen der Gruppe zu den besseren Entscheidungen führt.

Die Masse ist dumm, dumpf und gefährlich. Dieses verbreitete und von Wissenschaftlern gestützte Urteil ist falsch. Wahlumfragen, Pferdewetten, der Publikumsjoker bei Günther Jauch, Google oder Millionen Steuerzahler belegen: Die Menge entscheidet in der Regel intelligenter und effizienter als der klügste Einzelne in ihren Reihen. Ihre Problemlösungen greifen besser als die von Experten. Vorausgesetzt, jeder Einzelne denkt und handelt unabhängig, die Gruppe ist groß und vielfältig, und sie kann darauf vertrauen, dass ihre Meinung wirklich zählt. James Surowiecki weist die Weisheit der Vielen und die Überlegenheit kollektiver Intelligenz nach anhand einer Vielzahl von Fallbeispielen aus Alltag, Familie, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Ganz gleich, ob es sich um die Schätzung des Gewichts eines Ochsen, um die Suche nach einem vermissten U-Boot oder die Isolierung des SARS-Erregers geht, Gruppen finden die effektivere Lösung eines Problems. Für die Aufgaben der Gesellschaft der Zukunft sind Experten und (Meinungs-)Führer eher das Auslaufmodell. James Surowiecki belegt die Weitsicht, Intelligenz und Effektivität großer Gruppen und macht einsichtig, dass und warum ganz normale Leute in der Lage sind, sich in einer Gemeinschaft erfolgreich zu organisieren und sich selbst zu verwalten. Ein Buch, das die Weltsicht verändert und neue Perspektiven weist für alle gesellschaftlichen Bereiche.

Mit unverstelltem Blick untersucht der amerikanische Autor das Phänomen der Gruppe und ihrer klugen Entscheidungen, wenn die richtigen Voraussetzungen gegeben sind. Eine aufschlussreiche, unterhaltsame Lektüre und zugleich ein kraftvoller Kontrapunkt zur gegenwärtigen Diskussion um Eliten und einzelne Meinungsführer.

"Die Weisheit der Vielen" ist faszinierend, es ist eines jener Bücher, die die Welt auf den Kopf stellen.

Malcolm Gladwell, Autor von Tipping Point

Eine witzige, interessante Lektüre - und ein Konzept mit enormem Potenzial für Führungskräfte in Wirtschaft und Politik.

Newsweek

Ein gelehrtes und unterhaltsames Buch gleichermaßen ... Wie die Leser von Surowieckis Artikel im New Yorker wissen, besitzt er die rare Gabe, schlüssige Gedankengänge mit unterhaltsamen Beispielen zu verknüpfen. Das Buch ist voll gepackt mit amüsanten Ideen, die dem Leser das Gefühl vermitteln, gut unterrichtet zu werden.

The Financial Times
Autorenporträt
James Surowiecki schreibt für den NEW YORKER eine sehr populäre Finanzkolumne und publiziert im WALL STREET JOURNAL oder in der NEW YORK TIMES.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.2005

Vier Bücher und ein Todesfall

Vor dem Start der Buchmesse haben wir uns in den Wirtschaftsprogrammen der Verlage umgesehen. Und sind fündig geworden: Fünfmal Lesestoff für Romanfreunde, Hobby-Historiker, Gruppendynamiker, Marktnischensucher und angehende Milliardäre.

Schwarzhändler mit Fußballclub.

Der russische Milliardär Roman Abramowitsch war bis vor wenigen Jahren im Westen unbekannt. Es gab keine Fotos und kaum Informationen über ihn. Erst mit dem Kauf des britischen Fußballklubs FC Chelsea rückte er ins Licht der Öffentlichkeit. Zwei britische Journalisten haben ihm nun eine Biographie gewidmet, die für Aufsehen sorgte. Die oberflächlichen Fakten sprechen zunächst dagegen, daß der 38jährige irgendwie interessant sein könnte. Sein Äußeres wirke nicht imposant und belesen sei er auch nicht, heißt es. Dafür hat der Kreml-Insider einen Werdegang hinter sich wie nur wenige: vom ärmlichen Schwarzhändler zum 15-Milliarden-Mann. Mindestens - denn vor zwei Wochen zahlte der russische Energiekonzern Gasprom für Abramowitschs Kontrollmehrheit am Ölunternehmen Sibneft gut 13 Milliarden Dollar. Dominic Midgley und Chris Hutchins erzählen auf 300 Seiten, wie geschickt Abramowitsch als Gouverneur der nordöstlichen Kälte-Provinz Tschukotka regiert (für ihn ein privates Steuersparmodell) und über welche Insignien des Reichtums er verfügt (unter anderem eine 108 Meter lange Yacht). Als "Enthüllungsbuch" ist der Band eine Enttäuschung, zumal Abramowitsch nach wie vor Interviews verweigert. Doch als Sittengemälde eines Aufsteigers im Jelzin- und Putin-Reich liest sich der Band sehr spannenend.

tih.

Dominic Midgley/Chris Hutchins: Der Milliardär aus dem Nichts - Roman Abramowitsch. Murmann-Verlag, 19,90 Euro.

Das sagenhafte Dorado.

El Dorado! Die Suche der Deutschen nach dem geheimnisvollen Goldland in den südamerikanischen Anden hat jahrzehntelang Autoren von Sachbüchern und Abenteuerromanen animiert. Das Goldland gefunden hat niemand - wenig erstaunlich, handelte es sich beim historischen El Dorado ("Der Vergoldete") auch gar nicht um ein Land, sondern um einen Indianerhäuptling, der bei seinem Amtsantritt von seinem Volk erst mit Schlamm und dann mit Goldstaub eingerieben wurde.

Den historischen Hintergrund der Geschichten um El Dorado bildet ein Stück Globalisierung an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Neuzeit. Die Welser, neben den Fuggern die damals bedeutendste Augsburger Kaufmannsfamilie, schickte sich dank enger Geschäftsbeziehungen zum spanisch-deutschen Kaiser Karl V. an, im gerade entdeckten Amerika Fuß zu fassen. Die Welser erhielten Venezuela - doch anstatt in Ruhe Minen auszubeuten, stürzten sich ihre Statthalter in Abenteuer, um El Dorado zu entdecken. Am Ende verloren die Welser ihr eingesetztes Kapital.

Dem Buch liegt eine informative, dicht geschriebene Dissertation zugrunde, deren Neigung zu Faktenhuberei und extensiver Literaturangabe noch erträglich bleibt. Wenn dem Verlag Bilder zu teuer waren, so hätte er aber doch wenigstens Landkarten spendieren sollen.

gb.

Jörg Denzer: Die Konquista der Augsburger Welser-Gesellschaft in Südamerika 1528-1556. Verlag C.H. Beck, 58 Euro.

Wettbewerb - nein danke.

Guy Laliberté war Akkordeonspieler, Akrobat und Feuerschlucker. Heute ist er Milliardär und Chef des Cirque du Soleil, eines der weltweit bekanntesten Zirkusunternehmen. Eine Tellerwäschergeschichte, die selbst Wissenschaftler toll finden: W. Chan Kim und Renée Mauborgne, Professoren an der einflußreichen Managerschmiede Insead, präsentieren Laliberté als einen Kronzeugen für ihr neues Konzept: neue Märkte zu schaffen, wo es keine Konkurrenz gibt.

Konkurrenz und Wettbewerb gelten als Lebenselixiere der Marktwirtschaft. Doch was gesamtwirtschaftlich gut ist, ist für den einzelnen anstrengend. Als Marketingexperte muß man davon abraten, und das tun Kim und Mauborgne auch. Statt in den ruinösen Gewässern roter Ozeane zu fischen, empfehlen sie Unternehmern die unendlichen Weiten der blauen. Mit den roten Ozeanen bezeichnen die Autoren die Branchen, die es heute schon gibt. Blaue Ozeane stehen für Branchen, die es noch nicht gibt, also für unbekannte Märkte.

Schön und gut - aber wie läuft das mit der Umsetzung? Für die Suche in den blauen Ozeanen geben Kim und Mauborgne den Lesern theoretisches und praktisches Segelrüstzeug mit auf den Weg, vom "Vier-Aktionen-Format" bis zum "ERSK-Quadrat". Das muß man nicht bis in jedes Detail ernst nehmen - Marketingmenschen tendieren manchmal zum Aufbauschen von Banalitäten. Aber als Anregung taugen die Ideen allemal, wie auch Swatch-Chef Hayek ("extrem wertvolles Buch") und Nissan-Präsident Ghosn finden ("Muß für Manager"). Was beim Cirque du Soleil klappt, können andere Branchen auch.

tih.

W. Chan Kim/Renée Mauborgne: Der blaue Ozean als Strategie. Hanser, 24,90 Euro.

Mord unter Heuschrecken.

Das Buch beginnt mit einem Knall. Der norwegische Finanzminister, im Roman heißt er Aksel Hegg, erschießt sich eines Abends an seinem Schreibtisch. Wenig später verschwindet unter ungeklärten Umständen Inge Flemming, der Chef einer Investmentgesellschaft, die sich zuletzt in Palästina engagiert und gut verdient hat. Flemmings Geschäftspartner John Andersen wird ein Foto seines ermordeten Partners zugespielt. "Eine klaffende Wunde schrie ihn an. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten." Die Polizei ermittelt jetzt in einem Mord unter Heuschrecken, wie die Investmentgesellschaften neuerdings ja genannt werden. Die Botschaft der Mörder an Andersen ist eindeutig: Er soll schweigen über einen großen Coup der Investmentbanker, der sich als Riesenbetrug herausgestellt hat. Die Weltbank, Prüfungsgesellschaften, Investoren, überforderte Aufsichtsräte, Vorstände, die unter Erfolgsdruck stehen und unter Zeitdruck handeln - der Autor, Tom Kristensen, bietet in seinem Roman scharfe Blicke auf das gefährliche Parkett der internationalen Finanzwelt. Die Polizei ist überfordert mit der Aufgabe, Licht ins Dickicht von Korruption und Betrug zu bringen. "Diese Finanzwelt ist kompliziert. Ich weiß nicht, wie diese Menschen denken", stellt Kommissar Erik Thorsen resigniert fest. Erst eine junge Lateinamerikanerin, die als Unternehmensberaterin in Washington arbeitet, findet schließlich die Lösung. Wie, das soll hier noch nicht verraten werden.

cag.

Tom Kristensen: Mit allen Wassern. Piper, 14 Euro.

Die Masse macht's.

Die Gruppe ist klüger als ihr schlauestes Mitglied - dieses Prinzip liegt dem Internet-Lexikon Wikipedia zugrunde, dessen Einträge jeder Nutzer erweitern oder umschreiben kann. Bei Wikipedia hat dieses Prinzip enorme Erfolge gebracht. Der amerikanische Journalist James Surowiecki hat das Buch zum Trend geschrieben. Er zeigt, wie Massen Erfolg haben. Zum Beispiel an Wahlbörsen: Dort werden die Stimmenanteile von Parteien gehandelt - solche Börsen können die Wahlergebnisse erfahrungsgemäß besser vorhersagen als Meinungsforscher.

Surowiecki beschreibt aber auch, wie Gruppen dramatisch scheitern: Zum Beispiel Aktienhändler im Börsenhype oder die Bodenkontrolle der Raumfähre Columbia, die im März 2003 explodierte. Die Masse ist nämlich keineswegs immer klüger. Aber wenn vier Voraussetzungen erfüllt sind, stehen die Chancen schon mal ziemlich gut: Eine Gruppe braucht Meinungsvielfalt, unabhängige und spezialisierte Mitglieder sowie einen Mechanismus, der die einzelnen Meinungen bündelt.

Diese Erkenntnis können sich auch Chefs zunutze machen: Sie sollten Teams so zusammensetzen, daß die Mitglieder heftig diskutieren und nicht nur Vorschläge abnicken. Dann steht am Ende mit hoher Wahrscheinlichkeit ein besseres Ergebnis. Zuviel Konsens schadet nur.

bern.

James Surowiecki: Die Weisheit der vielen. C. Bertelsmann, 22,90 Euro

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Hans Bernhard Schmid muss zugegeben, dass James Surowiecki, Kolumnist beim "New Yorker" erzählen kann. Nie sei er um eine amüsante Anekdote verlegen, immer schreibe er ausgesprochen unterhaltsam. Trotzdem fehlte dem Rezensenten bei diesem Buch die Substanz. Im Kern geht es um die erstaunliche Tatsache, dass mehr Menschen schlauer sind als wenige (und nicht, wie Heiner Müller einst glaubte, zehn Deutsche dümmer sind als fünf Deutsche). Dies habe die Quizshow "Wer wird Millionär" bewiesen, bei der die Kandidaten immer besser gefahren sind, wenn sie das Publikum statt eines in einzelnen Bewanderten um Rat fragten. Denn die Irrtümer oder falschen Einschätzungen neutralisieren sich gegenseitig, weil sie sich auf mehrere falsche Antworten verteilen. Doch Schmid sieht hier Probleme: Zum einen sieht er hier er Marktmechanismen walten, bei denen die Summe verschiedener Meinungen als Wahrheit gehandelt werde. Zum anderen wirft er Surowiecki vor, "Masse" und "Menge" sehr unklar voneinander abzugrenzen (Schmid übersetzt den englischen Originaltitel "Wisdom of Crowds" als "Masse") und dabei einem unreflektierten Individualismus das Wort zu reden. Denn da Surowiecki zugleich jegliches Gruppendenken und Konformitätsdruck ablehnt, predigt er im Grunde ein Individuum, das nicht mit anderen kommunizieren darf. Alles in allem meint Schmid, dass hier eine statistische Trivialität zu einem Buch aufgeblasen werde.

© Perlentaucher Medien GmbH
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