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Brillant formulierte Aperçus, prägnante Dialoge, fein ziselierte Charakterminiaturen, gnadenlose Beobachtungen - was "Die Welt" über Christine Gräns von der Kritik mit überschwänglichem Lob bedachten Roman "Hurenkind" schrieb, gilt auch für ihr neues Buch. Das Mädchen Margareta, das alle Rita rufen, wächst in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf und versucht schon früh, ihrer engen Umgebung zu entfliehen. Sie trotzt ihrer dominanten Mutter Gesangsstunden ab und übt sich an Wagner-Arien. Doch Margareta muss erkennen, dass sie ihren eigenen Ansprüchen nicht gewachsen ist. Abrupt bricht sie alle…mehr

Produktbeschreibung
Brillant formulierte Aperçus, prägnante Dialoge, fein ziselierte Charakterminiaturen, gnadenlose Beobachtungen - was "Die Welt" über Christine Gräns von der Kritik mit überschwänglichem Lob bedachten Roman "Hurenkind" schrieb, gilt auch für ihr neues Buch. Das Mädchen Margareta, das alle Rita rufen, wächst in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf und versucht schon früh, ihrer engen Umgebung zu entfliehen. Sie trotzt ihrer dominanten Mutter Gesangsstunden ab und übt sich an Wagner-Arien. Doch Margareta muss erkennen, dass sie ihren eigenen Ansprüchen nicht gewachsen ist. Abrupt bricht sie alle Brücken hinter sich ab und geht nach Berlin. Unter dem Namen Greta singt sie in einem obskuren Jazzclub und erhebt die tägliche Improvisation zur Lebenskunst. Dann begegnet sie Oscar und folgt ihm nach Argentinien in eine großbürgerliche Existenz. Der Tango wird zur sinnlichmelancholischen Begleitmusik ihres Daseins. Doch "Villa Freud" in Buenos Aires ist nicht die Endstation ihrer Sehnsucht. Erfüllung findet Greta erst in Feuerland. Aber das Glück ist trügerisch, und obwohl sie sich nun Meg nennt, spürt Oscar sie auf. Und Margareta erkennt, dass sie nicht davonlaufen kann - nicht vor dem Leben und nicht vor ihrem Schicksal. Sie kehrt nach Deutschland zurück, nimmt die losen Enden ihrer Geschichte auf und komponiert daraus eine hymnische Liebeserklärung an das Leben. Christine Gräns Roman changiert wunderbar zwischen der mystischen Kraft einer Wagner-Oper, der Anarchie des Jazz und der leidenschaftlichen Trauer des Tango und erzählt vom großen Spiel um Liebe und Freiheit, Schicksal und Entscheidung.

Autorenporträt
Christine Grän, geb. in Graz, arbeitete nach dem Studium als Redakteurin und lebte in Afrika, ehe sie sich zunächst in Bonn, dann in München als freie Journalistin und Autorin niederließ. Sie wurde vor allem durch ihre Anna-Marx-Krimis (verfilmt als ARD-Abendserie 'Auf eigene Gefahr' mit Thekla Carola Wied in der Hauptrolle) bekannt.
Rezensionen
Entwicklungsroman
Mit ihrem Romen Hurenkind erregte Christine Grän vor einiger Zeit Aufsehen beim Lesepublikum und errang sich das Ansehen der Literaturkritiker. Ihr neuer Roman heißt Villa Freud und es gelingt ihr damit, ihren Ruf als Formulierungskünstlerin und gnadenlose Beobachterin menschlicher Schwächen zu verteidigen. Vor dem Hintergrund der Spannung zwischen den mystischen Kräften der Musik Wagners, der Anarchie des Jazz und der Leidenschaft des Tangos enthüllt sie dem Leser souverän das aufregende Leben von Margareta, der Hauptperson dieses Romans. Und schreibt damit einen modernen Entwicklungsroman.
Musik ist Leben
Es beginnt nicht anders als bei anderen auch: Rita - so wird Margareta von ihrer Familie genannt, später nennt sie sich Greta, dann Meg, um schließlich wieder Greta zu werden - wächst in beengten und beengenden kleinbürgerlichen Verhältnissen auf, denen sie zumindest in der Phantasie mit Hilfe der Musik zu entfliehen versucht. Sie nimmt zunächst gegen den Willen ihrer Mutter Gesangsstunden, und versucht, die Welt der Musik Wagners zu erobern. Als sie merkt, dass sie ihren eigenen Ansprüchen nicht gewachsen ist, bricht sie mit ihrem bisherigen Dasein und geht nach Berlin, um dort als Greta ihren Unterhalt in einem obskuren Jazzclub zu verdienen.
Am Ende der Welt
Dort begegnet sie dem Argentinier Oscar. Nach wenigen Sätzen und einem Drink begleitet sie ihn auf sein Hotelzimmer und verliebt sich zunächst in das dortige Badezimmer. Für sie ist er die Erfüllung eines Traums von einem anderen, großbürgerlichen Leben, und sie folgt ihm nach Argentinien. Die "Villa Freud", in Buenos Aires, in der die beiden residieren, beruhigt ihr unstetes, sehnsüchtiges Wesen jedoch nicht lange und sie flieht - weniger vor Oscar als vor sich selbst - ans "Ende der Welt", nach Ushuaia in Feuerland. Dort führt sie unter dem Namen "Meg" ein gewöhnliches Leben, sie ist Köchin, hat einen Geliebten und Freunde. - Und sie ist glücklich. Doch Oscar spürt sie auf. Sie kehrt schließlich nach Deutschland zurück und entschlüsselt das Rätsel ihres Lebens.
Liebe braucht Entscheidung
Villa Freud ist ein spannendes Buch, dessen Thema die großen Fragen Liebe oder Freiheit, Schicksal oder Entscheidung sind. Christine Grän beantwortet diese Frage am Beispiel von Margaretes Leben. Sie zeigt, dass es keine Liebe ohne Entscheidung geben kann. Und dass die letzte Entscheidung schließlich immer die für das Leben sein muss.
(Andreas Rötzer)
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Sehr angetan zeigt sich Klaus Harprecht von diesem Roman der heute in München lebenden Wienerin, die sich als Krimiautorin und Journalistin langsam an die "seriöse" Literatur herangeschrieben hat, wie der Rezensent meint. Der Lebensweg der verunglückten Opern- und Jazzclubsängerin Margarete führt sie nach Argentinien, wo sie in Buenos Aires auf ein Quartier mit hoher Therapeutendichte stößt: daher der Titel, - aber er ist Harprecht zu "aufwändig", hat wenig Bezug zur erzählten Geschichte. "Ein schönes Buch" findet er es trotzdem, wäre es nur mit etwas größerer Gelassenheit und weniger "intellektuellem Ehrgeiz" geschrieben. Gefallen haben Harprecht die "raffinierte und trotzdem übersichtliche Komposition", "szenische Variationen", die "reiche Sprache". Nur das Prätentiöse müsste noch von "wohlmeinenden Lektoren" aus dem Skript gestrichen werden, dann würden wir sehen, was die Autorin kann: "Mehr als die meisten", da ist Harprecht sich immerhin sicher.

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