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Robbie Burns ist vierzehn, als Miss Peach, seine neue Lehrerin, in der Kleinstadt Penola in Australien auftaucht. Miss Peach hat Stil, sie unterrichtet Literatur, raucht Kool-Zigaretten, trägt eng anliegende Hosen und fährt Vespa, und Robbie erfährt zum ersten Mal das Gefühl von Liebe. Von seinem Versteck im Pfefferbaum aus kann er das Haus von Miss Peach beobachten. Doch bald weiß Robbie weit mehr, als ihm lieb ist, und er setzt in seiner jugendlichen Schwärmerei eine Tragödie in Gang, die niemand mehr aufhalten kann. Der Schriftsteller aus Australien erzählt von einem Sommer in der Kleinstadt, von einem Spiel, aus dem tödlicher Ernst wird.…mehr

Produktbeschreibung
Robbie Burns ist vierzehn, als Miss Peach, seine neue Lehrerin, in der Kleinstadt Penola in Australien auftaucht. Miss Peach hat Stil, sie unterrichtet Literatur, raucht Kool-Zigaretten, trägt eng anliegende Hosen und fährt Vespa, und Robbie erfährt zum ersten Mal das Gefühl von Liebe. Von seinem Versteck im Pfefferbaum aus kann er das Haus von Miss Peach beobachten. Doch bald weiß Robbie weit mehr, als ihm lieb ist, und er setzt in seiner jugendlichen Schwärmerei eine Tragödie in Gang, die niemand mehr aufhalten kann. Der Schriftsteller aus Australien erzählt von einem Sommer in der Kleinstadt, von einem Spiel, aus dem tödlicher Ernst wird.
Autorenporträt
Goldsworthy, Peter
Peter Goldsworthy, geboren 1951 in Minlaton (Australien), studierte Medizin und lebt heute als Schriftsteller und Arzt in Adelaide. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Lyrik und Erzählungen; mehrere seiner Romane wurden für die Bühne adaptiert oder verfilmt. Peter Goldsworthy gehört zu den renommiertesten Autoren Australiens. Bei Deuticke erschien 2007 der Roman Maestro, 2009 Nacht für drei Hunde und 2011 Ernster als Liebe.

Costa, Susanne
Susanne Costa, Übersetzerstudium in den Fremdsprachen Englisch und Italienisch. Lehrerin am Institut für Translationswissenschaft der Universität Innsbruck und freiberufliche Übersetzerin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.05.2012

Die Vergangenheit ist ein fremdes Land
Kein Reifezeugnis: In Peter Goldsworthys Roman "Ernster als Liebe" liebt ein Schüler seine Lateinlehrerin

Verliebt in den Lehrer - das Thema ist alt, noch viel älter als der Police-Song "Don't Stand so Close to Me", in dem eine Schülerin einem doppelt so alten Pädagogen zu nahe kommt. In Zoe Hellers grandiosem Roman "Notes on a Scandal" von 2003, der mit Cate Blanchett und Judi Dench verfilmt wurde, sind die Geschlechterrollen umgedreht: Eine junge Lehrerin gerät mit einem halb so alten Schüler auf einem verlassenen Abstellgleis in erotische Extase. Was also ist neu an Peter Goldsworthys aktuellem Roman "Ernster als Liebe", in dem es zu ungesetzlichen Vorkommnissen zwischen dem knapp fünfzehnjährigen Robert Burns und seiner Lateinlehrerin Miss Pamela Peach kommt?

Seine größte Freude am Schreiben, so erklärt der australische Autor, sei es, sich in vage Erinnerungen seiner frühen Kindheit und Jugend zurückzuversetzen und diese schriftstellerisch zu verbrämen. "Die Vergangenheit ist ein fremdes Land" - so lautet das Zitat, mit dem Miss Peach ihre erste Stunde einläutet. Der Erforschung dieses Landes, hier die sechziger-Jahre in einer australischen Kleinstadt, nähert sich Goldsworthy aus der Perspektive eines hochpubertären, zugleich literarisch und naturwissenschaftlich begabten Jungen. Wenn man bedenkt, dass Goldsworthy morgens als Schriftsteller und mittags als Arzt tätig ist, glaubt man ihm gerne, dass der junge Burns und sein Verhältnis zur neuen Lehrerin auf autobiographische Wurzeln zurückgehen. Indem er die illegale Verbindung zwischen Lehrerin und Schüler aus der Sicht des (vermeintlichen) "Opfers" darstellt, wagt sich Goldsworthy auf pikantes Neuland.

Jede dienstliche Beurteilung einer Lehrperson nimmt unter anderem Bezug auf deren "Erscheinungsbild" - schließlich haben Pädagogen auch in dieser Hinsicht Vorbildfunktion: Miss Peach frisiert ihr Haar à la Audrey Hepburn, dazu trägt sie hautenge Skihosen und Pfennigabsätze, eine Kool-Zigarette dient als Lieblingsaccessoire. Als ob dieses Outfit für die Verführung der Minderjährigen einer spießbürgerlichen Kommune nicht schon ausreichte, kommt Pamela Peach ihren Schülern bei jeder Gelegenheit mit Lyrik - und während diese Gattung heutige Gymnasiasten haltlos gähnen lässt, atmen die von Miss Peach gewählten Verse den Atem der Freiheit und Rebellion. Robert Burns, Klassenbester, verharrt keineswegs in stummer Bewunderung: Anders als der schottische Dichter, dessen Namensvetter er ist, bombardiert er seine Lehrerin mit selbstverfassten Science-fiction-Erzählungen - ein typisch jugendlich-männliches Genre.

Robbie ignoriert Miss Peachs Autorität und verhält sich alles andere als unterwürfig. Noch gar nicht lange ist es her, dass er regelmäßig auf Hasenjagd ging und sich mit dem Verkauf der abgezogenen Tiere das Taschengeld aufbesserte. Jetzt, so scheint es, macht er Jagd auf eine andere Art "Bunny", indem er heimlich in Miss Peach's Wohnung eindringt. Robbie ist ihr verfallen, aber er scheint weniger ihr Opfer als umgekehrt. Miss Peach selbst weiß ebenfalls, was es heißt, von jemandem besessen zu sein, ist sie doch vor ihrem Literaturprofessor, einem attraktiv-verruchten und natürlich verheirateten Herrn mit ergrauten Schläfen, in die australische Provinz geflohen. Der wiederum wird Opfer seiner eigenen Alters- und Alkoholschwäche, als es endlich darangeht, die Vereinigung mit seiner ehemaligen Studentin herbeizuführen.

Die Schuldfrage in dieser Trias ist nicht zu klären - doch Robert Burns' Vater ist Polizist und der Hüter von Recht und Ordnung in Penola. Selbiges Recht betrachtet Sex mit Minderjährigen als Vergewaltigung, unabhängig davon, ob der Akt mit oder ohne Zustimmung beider Beteiligten stattfand. Zwar mag auch dem Gesetzgeber bekannt sein, dass die Liebe hinfällt, wo sie will - Minderjährigen allerdings, so wird impliziert, sind der Liebe noch nicht mächtig. Tatsächlich hat auch Robbie Burns keine Ahnung von jenem ideologischen Konstrukt, das sich mit dem Label "Liebe" schmückt. Was ihn an Miss Peach kettet, ist die körperliche Anziehung.

Peter Goldsworthy hat tatsächlich einen großartigen Pubertätsroman geschrieben über, wie der junge Robbie sinniert, "diese standardisierten Meilensteine im Leben eines Jungen, die niemanden überraschen, außer mich natürlich". Zugleich sind diese Einschnitte "Ernster als Liebe" - auch und vielleicht gerade weil sie nur während einer begrenzten Lebensphase intensiv erlebt werden. Hineingenommen in Robbies Erfahrungen mit Miss Peach ertappt man sich bei der Frage, ob es vielleicht wirklich die Eltern und ihre Gesellschaft, und nicht die Jugendlichen selbst sind, die in der Pubertät anfangen, schwierig zu werden, indem sie sexuell akzeptable Konstellationen stark reglementieren.

MARGRET FETZER.

Peter Goldsworthy: "Ernster als Liebe". Roman.

Aus dem Englischen von Susanne Costa. Deuticke Verlag, Wien 2011. 379 S., geb., 21,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nicht eben neu scheint Rezensentin Margret Fetzer das Thema von Peter Goldsworthys Roman "Ernster als Liebe": ein fünfzehnjähriger Schüler verliebt sich heftig in seine Lateinlehrerin. Trotzdem hat sie der in den 1960er Jahren in einer australischen Kleinstadt angesiedelte Roman rundum überzeugt. Dass der Autor die ungesetzliche Liaison aus der Perspektive des Schülers schildert und diesen keineswegs als armes "Opfer" darstellt, scheint ihr durchaus gewagt. Sie hebt auch hervor, dass es in dem Roman nicht darum geht, die Schuldfrage zu klären. Das Drama nimmt ohnehin seinen Lauf, da der Vater des Jungen Polizist ist und in der Kleinstadt Recht und Ordnung verkörpert. Das Fazit der Rezensentin: ein "großartiger Pubertätsroman".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Dieses Buch ist ernster zu nehmen als die erste Liebe eines Pubertierenden. Es ist gefühlvoll, tragisch, komisch und - lesenswert!" Stephanie Doms, Kurier, 12.2.2011

"Peter Goldsworthys neuer Roman ist ebenso brillant im Stil wie berührend und komisch in der Wirkung. Mit großem psychologischen Feingefühl versetzt sich der Erzähler in die Seele eines pubertierenden Jungen." dpa, 1.3.2011

"Jugendliche Schwärmerei kann explosiv sein - der Australier Peter Goldsworthy führt einmal mehr gekonnt in tiefe Abgründe." Florian Asamer, Die Presse, 05.06.2011

"Es beginnt als harmloses Highschool-Sommeridyll mit viel 60er Jahre Idyll-Anstrich und Teenagerproblemen und endet in einer menschlichen Katastrophe. Ein packendes Sommerbuch für Anspruchsvolle." Radio Fritz, 13.07.2011

"Ein großartiger Pubertätsroman." Margret Fetzer, FAZ, 25.05.2012