Marktplatzangebote
17 Angebote ab € 0,63 €
  • Gebundenes Buch

Thomas Seifert und Klaus Werner haben jahrelang den Einfluss der Öl-Lobby und die Zusammenhänge zwischen Erdöl und Politik recherchiert. Der steigende Ölpreis, der hohe Energieverbrauch der westlichen Welt und nunmehr auch Chinas, die Rolle der USA und neue Allianzen zum Zweck der Sicherstellung der Öl-Ressourcen - kein Thriller könnte spannender sein.

Produktbeschreibung
Thomas Seifert und Klaus Werner haben jahrelang den Einfluss der Öl-Lobby und die Zusammenhänge zwischen Erdöl und Politik recherchiert. Der steigende Ölpreis, der hohe Energieverbrauch der westlichen Welt und nunmehr auch Chinas, die Rolle der USA und neue Allianzen zum Zweck der Sicherstellung der Öl-Ressourcen - kein Thriller könnte spannender sein.
Autorenporträt
Seifert, Thomas
Thomas Seifert, geboren 1968 in Ried im Innkreis, Studium der Biologie, ist stv. Chefredakteur und Leiter der Außenpolitik bei der Wiener Zeitung, schrieb u.a. für Stern, brand eins, Welt am Sonntag, Facts und berichtete u.a. aus Afghanistan, Iran, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ghana, Irak, Russland, Saudi-Arabien, Indien und China. Bei Deuticke erschien 2005 Schwarzbuch Öl (gemeinsam mit Klaus Werner), 2011 Schwarzbuch Gold (gemeinsam mit Brigitte Reisenberger) und 2015 Die Pazifische Epoche.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.2005

Der Kampf ums Öl

Ein saudisches Sprichwort besagt: "Mein Vater ist auf einem Kamel geritten. Ich fahre ein Auto, mein Sohn fliegt mit dem Flugzeug, sein Sohn wird auf einem Kamel reiten."

So könnte es uns auch ergehen, wenn wir nicht tatkräftig darangehen, unsere fatale Abhängigkeit vom Öl zu überwinden, warnen Thomas Seifert und Klaus Werner. In ihrem "Schwarzbuch Öl" beschreiben sie die Geschichte der Förderung des Rohstoffs als einen rücksichts- und mitleidslosen Kampf von Nationen und Konzernen um Macht und Geld.

Um seinen Einfluß vor allem im Mittleren Osten zu sichern, paktierte der Westen mehr als einmal mit äußerst zweifelhaften Potentaten. Umgekehrt macht sich aber auch der Westen von Lieferanten abhängig. So interpretieren die Autoren den freundlichen Umgang Deutschlands mit Putin als Gegenleistung für eine sichere Versorgung mit russischem Öl und Gas.

Man muß die gelegentlich etwas naiv anmutenden politischen Ansichten der Autoren ebensowenig teilen wie ihre Euphorie für Solar- und Windenergie, um das Buch interessant zu finden.

gb.

Thomas Seifert/Klaus Werner: Schwarzbuch Öl. Deuticke, 21,50 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2005

König Erdöl
Die Kämpfe um die allmählich zur Neige gehende Energiequelle werden noch härter
Von Heiko Flottau
Eigentlich sollte heute niemand behaupten, er habe es nicht gewusst - dass nämlich der Rohstoff Erdöl nicht nur unsere Wirtschaft antreibt, sondern auch Ursache vieler Konflikte und Kriege ist. Schon Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts etwa schrieb ein Mann namens Thomas Trent - der in Wahrheit Wilhelm Ihde hieß
und Lektor des Göttinger Jugendbuchverlages W. Fischer war - ein kenntnisreiches Büchlein über „König Erdöl”. Das Werk, mit dem damals durchaus noch einfallsreichen Cover eines auf einer Pipeline sitzenden Beduinen, beschreibt, wie der Ölmagnat Rockefeller den Chinesen kleine Öllampen schenkte, um sie zu Konsumenten zu machen. Bei Ihde alias Trent findet sich darüber hinaus ein Passus, in welchem der Autor den Rohstoff als „ein Geschenk der Natur” bezeichnet, von dem der Schöpfer wolle, dass es der Mensch „zum Guten und Friedlichen” verwende, wie einst „Aladins Wunderlampe”. Doch wie bei fast allen Rohstoffen seien Kämpfe um das Öl entbrannt, „sei es wegen des Geldverdienens, sei es wegen der Macht, die das Erdöl den technisch gerüsteten Herren verleiht”.
Sprung in den Herbst des Jahres 2005. Eines von vielen neuen Büchern über den Rohstoff Erdöl ist erschienen. Das Cover mit dem Beduinen und der Pipeline ist bedrohlichem Schwarz mit einem orangefarbenen Streifen gewichen, auf dem etwas reißerisch der Titel prangt: „Schwarzbuch Öl - eine Geschichte von Gier, Krieg, Macht und Geld”. Autoren sind die Journalisten Thomas Seifert und Klaus Werner.
In flottem, manchmal etwas saloppem Stil haben sie ein Werk geschrieben, welches - soweit von einem mit dem Thema ein wenig vertrauten Rezensenten nachprüfbar - auf einwandfrei recherchierten Fakten beruht. Die Autoren sind fast um die gesamte Welt gereist: etwa zum rapide wachsenden Ölverbraucher China, zu den Herren des russischen Öls nach Moskau, ins kriegsgeschüttelte Bagdad, zu den Förderstätten in der saudi-arabischen Ostprovinz und zu den Ölverschwendern in den USA. Überall machten sie dieselbe Erfahrung: Öl ist kein normales Produkt, das man einfach kauft wie Butter oder Kleidungsstücke. Wer Öl braucht, will mehr: Er will die Quellen besitzen. Oder doch zumindest deren Besitzer beherrschen, wie etwa die USA, die zweimal im Irak Krieg führten, um das Öl der Region zu kontrollieren. Heute macht die US-Firma Halliburton, wie die Autoren belegen, horrende Geschäfte im Irak.
Richard Cheney war 1991 als US-Verteidigungsminister einer der Hauptverantwortlichen für den Krieg gegen den Irak. Als einer der Topangestellten arbeitete er danach für Halliburton. Als Vizepräsident führte er 2003 abermals Krieg gegen den Irak - und verantwortete danach Großaufträge für seine ehemalige Firma. Wer Öl braucht, will auch bestimmen, auf welchen Routen die Pipelines verlegt werden. Wie im Falle der USA, die bis heute verhindern, dass Leitungen aus Zentralasien durch den geografisch günstig gelegenen, aber feindlich gesinnten Iran gebaut werden. Den Iran wiederum hatte sich der Westen selber zum Feind gemacht, weil er mit Hilfe der CIA 1953 Ministerpräsident Mossadeq stürzte. Dieser hatte die Todsünde begangen, mit der Verstaatlichung der Ölindustrie dem Westen die Dominanz über das iranische Öl zu entziehen. Die fast logische Konsequenz war die Machtübernahme Khomeinis im Jahre 1979.
Die Autoren bringen noch viele Beispiele für das oft blutige Ringen um den Rohstoff. Chinas Zugriff auf das Öl des Kaspischen Meeres durch den Bau einer Tausende von Kilometern langen Pipeline vollzieht sich zwar in friedlichem Rahmen. Aber das Land weigert sich, das Morden in Darfur zu verurteilen, weil es auf das Öl des Sudan spekuliert. Ölreichtum verführt auch zu Waffenkäufen - bestens zu beobachten am Golf, wo Saudi-Arabien für Milliarden von Dollar Waffen hortet - sehr zum Vergnügen der meist amerikanischen Lieferanten. Die Golfstaaten investieren nach Berechnungen der Autoren zwölf Prozent ihres Bruttosozialprodukts in ihre Armeen - bei den Nato-Staaten inklusive USA seien es nur 1,9 Prozent.
Jedes seriöse Buch über Erdöl muss sich heute auch mit der Frage beschäftigen, wie lange die Vorräte wohl reichen werden. Die Autoren des „Schwarzbuches” haben China besucht und eruiert, was wohl geschehen würde, wenn die Weltmacht in Fernost einst den Motorisierungsgrad der USA erreichte. Die Folgen klingen fast apokalyptisch: Je nachdem ob sie mit sparsamen Motoren fahren oder nicht, würden dann in China täglich 1,1 Milliarden Fahrzeuge zwischen 45 und 88 Millionen Barrel Öl pro Tag verbrauchen (die derzeitige Welttagesproduktion liegt bei etwa 80 Millionen Barrel). Dieses Szenario würde bald zu einem ökologischen Desaster führen, zudem würde es die im Boden noch lagernden Reserven in unverantwortlicher Weise strapazieren.
Zum Schluss zitieren die Autoren den Fachmann Colin Campbell. Dessen These: die erste Hälfte des Ölzeitalters und damit die Ära des billigen Öls sei vorbei, die Förderung habe ihren Höhepunkt erreicht (Peak Oil nennen das die Fachleute), bald werde die Produktion um jährlich etwa 2,5 Prozent zurückgehen. Die Autoren ziehen daraus die nahe liegende Schlussfolgerung, dass es höchste Zeit sei, sich auf das Spät- und Nachölzeitalter vorzubereiten - etwa durch eine „Ökologisierung” des Steuersystems und durch die Erschließung neuer Energiequellen. Fazit: Das „Schwarzbuch” überzeugt sowohl durch viele, den Leser allerdings in Besorgnis versetzende, Details als auch durch die große Linie, mit der es die Konflikte um das Öl beschreibt.
Thomas Seifert, Klaus Werner
Schwarzbuch Öl. Eine Geschichte von Gier, Krieg, Macht und Geld
Deuticke im Paul Zsolnay Verlag, Wien 2005. 317 Seiten, 21,50 Euro.
Aladins Wunderlampe flackert, die Zeit des billigen Öls ist wohl für immer vorbei.
Foto: Reuters
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Gründlich und korrekt recherchiert, die Ergebnisse ihrer Recherche flott serviert: so lautet das wohlmeinende Rezensentenurteil zum "Schwarzbuch Erdöl" des Autorenduos Seifert/Werner. Die beiden seien "fast um die ganze Welt gereist", berichtet Heiko Flottau; sie waren in China, das "rapide zunehmend" mehr Öl verbraucht, sie waren bei den "Herren des Öls" in Moskau, im kriegsgezeichneten Bagdad, vor Ort bei den Ölförderstätten in Saudi-Arabien oder bei den Ölverschwendern in den USA. Ihre teilweise haarsträubenden Berichte und Beispiele laufen immer auf dasselbe hinaus, meint Flottau: Öl ist kein normales Produkt, wer Öl will, "will auch die Quellen beherrschen oder zumindest deren Besitzer" - wie im Falle Irak, wo Flottau nichts Gutes über den ehemaligen US-Verteidigungsminister Cheney und dessen Verpflichtungen und Verflechtungen mit dem Ölkonzern Halliburton zu berichten hat. Das Buch ist reich an Beispielen von internationalen Machenschaften, beschäftigt sich aber darüber hinaus auch mit der Frage, wie lange die Vorräte noch reichen werden und welche Schlussfolgerung aus der Begrenztheit des Ölvorkommens zu ziehen sind: neben der Erschließung neuer Energiequellen, fasst Flottau zusammen, schlagen die Autoren eine Ökologisierung des Steuersystems vor.

© Perlentaucher Medien GmbH