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Herbert von Karajan, genialer Dirigent, glamouröser Pultstar im Jet-Set-Milieu und Musikerdompteur in der Nachfolge Furtwänglers und Toscaninis- bis heute ist die Strahlkraft seiner Persönlichkeit ungebrochen. Aber noch immer scheiden sich die Geister an ihm: in bedingungslose Anhänger und erbitterte Gegner, die Karajans dominante Persönlichkeit und seine umstrittene Rolle im "Dritten Reich" kritisieren. Elegant und spannend erzählt wie ein Roman, ist Richard Osborne eine umfassende Biographie gelungen, die jedem kritisch-wissenschaftlichem Anspruch standhält - "so faszinierend wie ihr Gegenstand selbst". (Washington Post) …mehr

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Produktbeschreibung
Herbert von Karajan, genialer Dirigent, glamouröser Pultstar im Jet-Set-Milieu und Musikerdompteur in der Nachfolge Furtwänglers und Toscaninis- bis heute ist die Strahlkraft seiner Persönlichkeit ungebrochen. Aber noch immer scheiden sich die Geister an ihm: in bedingungslose Anhänger und erbitterte Gegner, die Karajans dominante Persönlichkeit und seine umstrittene Rolle im "Dritten Reich" kritisieren. Elegant und spannend erzählt wie ein Roman, ist Richard Osborne eine umfassende Biographie gelungen, die jedem kritisch-wissenschaftlichem Anspruch standhält - "so faszinierend wie ihr Gegenstand selbst". (Washington Post)
Autorenporträt
Richard Osborne, geboren 1943 in Yorkshire, ist einer der bekanntesten Schriftsteller und Journalisten auf dem Gebiet der klassischen Musik. Er schrieb zahlreiche Bücher (u.a. über Rossini) und gestaltete Sendungen für die BBC. Richard Osborne lebt in Berkshire.
Rezensionen
"So faszinierend wie ihr Gegenstand selbst."
(Washington Post)

"Osborne nimmt das Leben Karajans mit der Genauigkeit und der Distanz eines Historikers unter die Lupe, selbst dann, wenn er von eigenen Begegnungen mit dem dirigierenden Phänomen berichtet. Osborne erzählt nicht chronologisch nach, sondern stellt immer Beziehungen zu späteren Ereignissen her. Zeitsprünge, die die Lektüre spannend machen, den wahren Charakter des scheuen Heribert von Karajan erahnen lassen - mehr als alle Biografien vor ihm."
(Marianne Reißinger, AZ, 18.08.02)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.08.2002

Ein Machthaber der Musik auf Eroberungsfeldzug
Richard Osborne zwingt Herbert von Karajan in eine monumentale Biografie
Der feine Unterschied schon im Titel: Nicht „Leben und Werk” koppelt der Engländer Richard Osborne auf mehr als tausend Seiten zusammen, sondern „Leben und Musik” (A Life in Music) des Dirigenten Herbert von Karajan führt er vor. Und doch ein umfassendes Lebenswerk! – hier in fünf Teile und jene 81 Kapitel aufgefächert, die exakt für die gelebten Jahre des Dirigenten stehen.
Es ist die bisher ausführlichste, dabei historiografisch sorgfältig angelegte Auseinandersetzung mit einem Künstler, der jahrzehntelang von den einen fast hysterisch gefeiert, von den anderen überwiegend mit Misstrauen und Kritik bedacht wurde. „Der Dirigent des Wirtschaftswunders”, nannte Adorno ihn despektierlich in den sechziger Jahren, anspielend auf den offensiv ausgreifenden, egozentrischen Erfolgskurs Karajans, seine Eroberungsfeldzug. Von ihnen ist in dem Buch genügend die Rede. Leben und Musik zwischen 1908 und 1989 – das hätte bei Karajan auch heißen können: Leben und die musikalischen Schaltzentren besetzen, oder: Leben und (Musik-)Macht ausüben.
Der Dirigent als autokratische Führerfigur des Orchesters, Symbol der Magie musikalisch-medialer Herrschaft – diese Imago ist heute weitgehend verblasst zugunsten einer mehr demokratisch-freundlichen, oft kollegialen Führung. Doch Karajan hat wie Furtwängler oder Toscanini noch mehreren Generationen – bis vor kurzem – als Modell des Dirigentenmachthabers in seiner eigensüchtig-schillernden Gestalt gedient: durch die atemberaubende Karriere, die von den zwei Weltkriegen gezeichnet war, wobei der Weg aus Alt-Österreich über die Weimarer Republik durch den Nationalsozialismus hindurch bis in die Bundesrepublik hinein führte. Immer angetrieben von dem unbedingten Willen, im musikalischen Aufführungsalltag, im Musikleben der Erste und der Beste zu sein, beseelt vor allem von der medialen Musikverwertung: vom Krächzbeginn der Schallplatte bis hin zur digitalen CD, zu Bildplatte, Video und DVD.
Nun versteht sich der britische Musikpublizist Richard Osborne als ein Biograf, der das Objekt seiner Forschungs- und Darstellungsbegierde möglichst genau und lebendig abbilden will, gleichzeitig jedoch als ein Historiker, der die Nacherzählung eines langen und kompliziert verlaufenen Lebens auf Quellengrundlagen aufbaut. Mehr als ein Dutzend Archive hat er befragt, mehr als hundert Zeitzeugen zählt er auf, mit denen er sich über Karajan verständigte. Und der Autor ist jemand, dessen musikalische Kenntnisse „sitzen”, auch wenn er sie selbst hauptsächlich indirekt, im Zitat aus Fachliteratur und Presse, ausbreitet.
Leider versagt es sich Osborne in seiner objektiv-distanzierten Haltung weitgehend ein musikalisches Porträt Karajans zu zeichnen, die Entwicklung von Karajans Musikanschauung, von Klangästhetik und Orchesterphilosophie in eigener Einschätzung zu bieten. Die doch immer wieder fesselnde, bedeutende Essenz von Karajans Beethoven, Bruckner, Verdi oder Wagner. Der frühe, der späte Karajan musikalisch... Umso ausführlicher werden Orte, Daten und Namen der Karriere, die Fakten bis ins Kleinste ausgebreitet („... am nächsten Tag flog Karajan nach Paris”). Nicht immer entgeht Osborne somit der Gefahr, im Meer unaufhörlicher Konzerte, Proben, Reisen, Verhandlungen, Erfolge und Streitigkeiten zu versinken. Am interessantesten sind wohl überhaupt die Schlüsselmomente in Karajans Karriere.
Es gibt gleich eine ganze Reihe davon, man könnte sie nach Daten ordnen. Beispielsweise der 21.Oktober 1938, Berliner Staatsoper, die Sensation eines „Tristan”, den der Dreißigjährige auswendig dirigiert. Der Aufführung schickt der Kritiker der Berliner Zeitung am Mittag eine überschwängliche, gleichwohl auch begründende Huldigung nach mit der berüchtigten Titelzeile: „Das Wunder Karajan”. Was diese Aufführung anrichtet – in der Politik zwischen den in Kultur(macht)fragen eifersüchtigen Ministern Goebbels und Göring, bei dem berühmten älteren Kollegen (und plötzlich missgünstigen Konkurrenten) Furtwängler – , das dokumentiert und analysiert Osborne prägnant. Und die ominöse Zeitungskritik Edwin von der Nülls wird ungekürzt dargereicht, ein frühes Zeugnis der geradezu hypnotischen Wirkung, die der Dirigent Karajan schon früh auf Publikum und Kritik ausüben konnte.
Karajan und die Zeitgeschichte: Alles an einer Dirigentenkarriere ist mit Politik vermischt, erst recht bei Karajan und seinem grenzenlosen Ehrgeiz, etwa als junger Künstler im Dritten Reich nach oben zu kommen. Aachen etwa: Karajan ist der jüngste GMD Deutschlands. Gleichzeitig die Hauptstadt: Dort trachtet er mit äußerster Zielstrebigkeit zu landen – von Göring gefördert. Osborne analysiert den zweimaligen NSDAP-Eintritt Karajans. So wie er Karajans verwinkelte Furtwängler-Nachfolge 1954/55, wie er die Entstehung der Osterfestspiele Salzburgs, die endlosen Kämpfe um Musik & Medien, die Triumphe, endlich den Rücktritt in Berlin – Ende aller Machtproben – durchleuchtet. 1989: die letzten Salzburger Festspiele, Sänger, Agenten, die Lobby, die Plattenfirma, Ehefrau Eliette – lauter Unrast, der Tod kam schnell. WOLFGANG SCHREIBER
RICHARD OSBORNE: Herbert von Karajan. Leben und Musik. Deutsch von Brigitte Hilzensauer und Reinold Werner. Paul Zolnay Verlag, Wien 2002. 1053 Seiten, 58 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Eindeutig positiv schlage bei dieser Biografie zu Buche, meint Rezensent Peter Hagmann, dass der Autor keine Rechnung mit Karajan zu begleichen habe. Ebenso positiv aber auch, dass hier - im Gegensatz zu früheren Biografien - einer kritikloser Bewunderung kein freier Lauf gelassen werde. Das Buch zeige etwa deutlich Karajans "Gier", die ihm "den Weg zum 'Generalmusikdirektor Europas' eröffnet hat", es porträtiere aber auch den Menschen Karajan, der unzugänglich und verletzlich war. Am spannungsreichsten, so der Rezensent, seien die Anfänge der Karriere erzählt - der schnelle Aufstieg des Dirigenten, seine Rivalität mit Furtwängler und die Nähe Karajans zur nationalsozialistischen Ideologie. Allerdings dokumentiere diese Biografie plausibel, dass die jüngste Annahme, Karajan sei zwei mal der NSDAP beigetreten, falsch sei. Dem Rezensenten fehlt in diesem Buch jedoch etwas entscheidendes: ein klarer Bezug zur Musik und "zur Kunst der Interpretation". Davon ist meist nur in zitierten Kritiken die Rede, die zudem "auch einseitig ausgewählt sind". Dadurch gehe einiges von der Buchqualität und von der Lebensleistung Karajans verloren.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Seit Harvey Sachs Arbeit über Toscanini mit Sicherheit das ernsthafteste und genaueste Buch über ein Dirigentenphänomen." W. Sincovicz "Ein einmaliges Künstlerleben wird zum Kaleidoskop der Weltgeschichte." Die Welt am Sonntag, 06.10.02