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Daisy wird von ihrem Vater nach England geschickt. Sie soll den Sommer bei ihren exzentrischen Verwandten auf dem Land verbringen. Das alte verwinkelte Haus, die Hunde, der Garten mit dem verwitterten Steinengel - all das ist ihr als New Yorkerin völlig fremd und doch hat Daisy sich noch nie irgendwo so geborgen gefühlt. Und noch nie zuvor hat sie Menschen wie Edmond, Isaak, Osbert und die kleine Piper getroffen. Vor allem niemand wie ihren Cousin Edmond. Es verspricht ein perfekter Sommer zu werden. Ein Sommer, der ihr Leben verändern wird. Aber auch ein Sommer, der die Welt verändern wird.

Produktbeschreibung
Daisy wird von ihrem Vater nach England geschickt. Sie soll den Sommer bei ihren exzentrischen Verwandten auf dem Land verbringen. Das alte verwinkelte Haus, die Hunde, der Garten mit dem verwitterten Steinengel - all das ist ihr als New Yorkerin völlig fremd und doch hat Daisy sich noch nie irgendwo so geborgen gefühlt. Und noch nie zuvor hat sie Menschen wie Edmond, Isaak, Osbert und die kleine Piper getroffen. Vor allem niemand wie ihren Cousin Edmond. Es verspricht ein perfekter Sommer zu werden. Ein Sommer, der ihr Leben verändern wird. Aber auch ein Sommer, der die Welt verändern wird.
Autorenporträt
Bevor sie anfing zu schreiben, arbeitete Meg Rosoff in vielen verschiedenen Jobs, unter anderem im Verlagswesen und in der Werbung. 1989 zog sie von New York nach London, wo sie heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt. Ihre Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis. In Großbritannien stand sie mit "So lebe ich jetzt" lange auf der Bestsellerliste für Erwachsene. Meg Rosoff wurde 2016 mit dem "Astrid Lindgren Memorial Award (ALMA) ausgezeichnet.

Brigitte Jakobeit, Jg. 1955, lebt in Hamburg und übersetzt seit 1990 englischsprachige Literatur, darunter die Autobiographien von Miles Davis und Milos Forman sowie Bücher von John Boyne, Paula Fox, Alistair MacLeod, Audrey Niffenegger und Jonathan Safran Foer.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.03.2006

Stell dir vor, es ist Krieg
Plötzlich aus der Zeit gefallen: Meg Rosoffs "So lebe ich jetzt"

Daisy, fünfzehn, magersüchtig aus Protest gegen ihre Familiensituation und aus Angst, "aufgeschwemmt" zu werden "wie ein Schwein", wird von New York zu Verwandten nach England geschickt. Dort soll sie zu einer anderen Lebenseinstellung und ein paar Pfunden mehr kommen. An die seit Jahren drohende nebulöse Kriegsgefahr und die Terroranschläge hat sich jeder schon so gewöhnt, daß der Ernstfall sich unter die Gefahren des Alltags eingereiht hat. Am Flughafen wird sie vom vierzehnjährigen Cousin Edmond abgeholt, der den Jeep fährt, Kettenraucher ist und immer weiß, was Daisy gerade denkt, nicht bloß metaphorisch, sondern tatsächlich. Es gibt noch zwei weitere Cousins, von denen einer schweigt wie ein Trappist, sowie eine elfenhafte kleine Cousine. Und Tante Penn, die jedoch zu einem Friedenskongreß nach Oslo expediert wird. Eine Reise ohne Wiederkehr, denn wenige Tage nach Tante Penns Abreise bricht der Krieg endgültig aus.

Ein echtes Abenteuer, finden die Kinder, denn Schule ist nun offiziell Privatsache. Elternteile werden verschmerzt. Solange die Behörden sich nicht einmischen, begreifen die fünf Kinder die archaische Freiheit ihrer Lebensweise, das ländliche Miteinander von Menschen, Ziegen, Hunden und Hühnern, selbst das unverhohlene Liebesverhältnis zwischen Daisy und ihrem Cousin Edmond als paradiesische Zeit, halb "Daphnis und Chloe", halb "Zwei Jahre Ferien". Aber auch an McEwans "Zementgarten" wird man erinnert.

Natürlich verschont der Krieg auch diese Idylle bald nicht mehr: "Es ließ sich nicht an etwas Bestimmtem festmachen, aber ich würde sagen, daß der Zauber, durch den wir uns vor der Außenwelt sicher fühlten, mit einem Mal zu zerbrechlich wirkte, um uns für immer zu beschützen." Britische Armeeangehörige sequestrieren das Anwesen, Mädchen und Jungen werden getrennt und andernorts untergebracht. Handys und E-Mails werden übrigens gleich zu Anfang ausgeklinkt, eine begreifliche Maßnahme, würde doch das Dauergelaber "Ich bin hier, wo bist du gerade?" jeden Hauch von Verlorenheit und Verunsicherung zunichte machen.

Gelegentlich wird der "Feind" nun sogar gesichtet: "Typen mit Maschinengewehren, die kein berauschendes Englisch sprachen" und denen man "Papiere" zeigen muß. Er hat etwas reichlich Mysteriöses, dieser Krieg, um nicht zu sagen, etwas Antiquiertes. Als wäre die Handlung unversehens durch eine Zeitfalte gerutscht. Verdutzt liest man von "Panzern" und "Bomben", nicht etwa von Langstreckenraketen, und man fragt sich versonnen, wie diese Panzerinvasion wohl zustande kam. Übers Wasser? Mit Schiffen? Simultan an englischer Küste landend? Daß der Feind weder Namen noch Gesicht haben darf, verwässert irgendwann die Gefahr und verleiht selbst der Schilderung eines Massakers etwas Geborgtes.

Es ist nicht nur die nebelhafte Kriegsgeschichte; auch die Handlung weist, nachdem die Kinderfamilie auseinandergerissen ist, kompositorische Schwächen auf, zeigt Fahrigkeit und Längen, während andererseits Motive und Handlungsfäden einfach fallengelassen werden. Was wird zum Beispiel aus der übersinnlichen Veranlagung Edmonds? Wieso rührt er, der Sensible, der große Liebende, keinen Finger, um Daisy wiederzufinden, die ihrerseits kein anderes Ziel kennt, als zu ihm zu gelangen? Als hätte ein Lektor nahegelegt, die dringlichsten offenen Fragen doch bitte noch aufzuarbeiten, wird zum Schluß eine Erklärungen herunterhaspelnde Coda angefügt.

Und doch - da ist Vielversprechendes: Temperament, Flair und die Authentizität einer neuen Erzählstimme, die auch von der Übersetzung virtuos wiedergegeben wird. Vor allem zeigt sich hier eine Geisteshaltung, die sich nicht damit bescheidet, jung zu sein und zwischen niedrig gehängten Fixpunkten, sprich Tops, Make-up und "total süßen Kerlen", hin und her zu gongen, wie anderenorts zu lesen, sondern innere Welt vermittelt. Für ein Debüt ist das schon eine ganze Menge.

KARLA SCHNEIDER

Meg Rosoff: "So lebe ich jetzt". Aus dem Englischen übersetzt von Brigitte Jakobeit. Carlsen Verlag, Hamburg 2005. 204 S., geb., 14,- [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Ein umwerfender Debütroman... frisch, ehrlich, unverschämt, komisch, verzweifelt, sexy und ohne einen einzigen falschen Ton. (The Guardian)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.12.2005

Traum und Albtraum
Meg Rosoffs Roman: „So lebe ich jetzt”
Es ist ein aufregendes Debüt, der Roman der Autorin Meg Rossoff, der von einem ungewöhnlichen, bewegenden Sommer erzählt. Ungewöhnlich durch den Krieg und die Liebe. Daisy, 15 Jahre alt und magersüchtig, wird von ihrem Vater von New York aus zu ihren Verwandten nach England aufs Land verschickt. Sie trifft dort die Liebe ihres Lebens, und gerät in einem plötzlich ausbrechenden Krieg zwischen die Fronten. Sie wird vom Vater heimgeholt, um Jahre später nach England zurückzukehren.
Doch das ist nur ein Teil der Geschichte. Meg Rosoff interessiert, was hinter dieser Auf-den-ersten-Blick-Realität steht. Zum Beispiel, dass Daisy nur deswegen aufgehört hat zu essen, weil sie sich sicher ist, ihre Stiefmutter wolle sie vergiften. Daisy seziert sarkastisch-präzise ihre Umwelt, kommentiert witzig-pointiert, referiert lakonisch bis nüchtern, poetisch bis unerbittlich ihre Erfahrungen. Und die sind so schön wie schockierend.
Idyllisch sind die traumverlorenen Tage im verwinkelten Gemäuer oder unten am Fluss, mit den vielen Tieren, mit Cousine Piper, Tante Penn, die im Krieg umkommen wird, den Cousins Oswald, Isaac und vor allem Edmond, in den Daisy sich verlieben wird. Edmond, der sie ohne Worte versteht, weil er in den Gedanken anderer zu Hause ist, als könne er in deren Köpfen spazieren gehen. Und Daisy bekommt eine Ahnung davon, was es heißt, glücklich zu sein: „Und wenn es in der Geschichte der Zeit jemals einen schöneren Tag gegeben hat, weiß ich jedenfalls nichts davon.”
Radikal und mit gnadenloser Konsequenz werden die Verheerungen durch den Krieg gezeigt. Der ist zunächst, als Abwesenheit der Erwachsenen, eine freie, wilde Zeit. Später ist Krieg Vertreibung und Trennung von Edmond, Flucht mit Piper. Krieg ist, wenn Kommunikation und Infrastruktur lahmgelegt werden. Wenn einem Jungen, der aufbegehrt, ins Gesicht geschossen wird. Krieg ist, wenn Frauen über den Verlust ihrer Söhne und Männer verrückt werden. Krieg ist Massaker. Krieg ist, wenn Edmond stumm zurückkommt und dem Garten sprachlos seine Seelenpein aufzwingt. Krieg ist Traumatisierung. Das ist erschreckend realistisch, zugleich diffus bedrohlich, metaphorisch wie ein orwellscher Zukunftsroman erzählt, angesiedelt in einer nahen Zukunft; irgendwo, direkt vor der Haustür und auf der ganzen Welt.
Der Krieg hat viele Gesichter. Und zeigt gleichzeitig ein Überleben durch die Liebe: „Nach all der Zeit weiß ich genau, wohin ich gehöre. Hierher. Zu Edmond. So lebe ich jetzt.”
Dieser Roman zeichnet sich dadurch aus, dass die Autorin nicht die Erwartungen der Leser erfüllt. Sie verweigert die herkömmliche Identifikation, schreibt eine atemlose Sprache, ohne Interpunktion, um Sichtbares, Vertrautes auszuschalten. Brigitte Jakobeit hat diese schwierige Sprache atmosphärisch dicht ins Deutsche übertragen. Meg Rosoff bewegt sich auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig, virtuos wechselt sie von der Realität ins Surreale, von der Normalität in den Traum oder Albtraum. Und das alles als Rahmen einer überaus starken, intensiv erzählten Geschichte. Verstörend, faszinierend: So lebe ich jetzt, einer der aufregendsten Titel dieses Herbstes. (Für junge Erwachsene)
CHRISTINE KNÖDLER
MEG ROSOFF. So lebe ich jetzt. Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. Carlsen Verlag 2005. 208 Seiten, 14 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

" Rezensentin Karla Schneider bescheinigt diesem Debüt allerlei Vielversprechendes, nämlich "Temperament, Flair und die Authentizität einer neuen Erzählstimme". Dennoch macht sie dieser Jugendroman über ein magersüchtiges Mädchen aus England, das New Yorker Verwandte besucht und in einen mysteriösen Krieg gerät, zwischendurch ein bisschen ratlos. Und zwar nicht nur wegen einiger kompositorischer Schwächen und Längen. Auch inhaltliche Ungereimtheiten geben der Rezensentin Rätsel auf. Was hat es mit dem nebulösen Krieg auf sich, dessen Schilderung Schneider gelegentlich eine Spur zu "geborgt" erscheint? Wieso ist im Zeitalter von Mittelstreckenraketen plötzlich antiquiert von Bomben und Panzern die Rede? Insgesamt kann die Autorin die Rezensentin aber trotzdem beeindrucken, der es ihrer Ansicht nach gelingt, nicht nur zwischen "niedrig gehängten Fixpunkten" des Jugendbuch-Genres "hin- und her zu gongen", sondern "innere Welt" zu vermitteln.

© Perlentaucher Medien GmbH"
"Einer der aufregendsten Jugendromane des letzten Jahres." , DIE ZEIT 20151104