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Der neue Roman der preisgekrönten Autorin Anne-Laure Bondoux ("Zeit der Wunder") - ein modernes Märchen voller Weisheit und Symbolik Hama und Bo arbeiten in derselben Fabrik, und als sie sich begegnen, ist es die große Liebe. Obwohl sie sich nicht oft sehen - Hama steht tagsüber an ihrer Maschine, Bo arbeitet nachts -, erleben sie ein unbeschwertes Glück. Doch ein Unfall ändert alles und sie müssen aus der Stadt fliehen. Es beginnt eine abenteuerliche, lange Reise ins Unbekannte, mit seltsamen Begegnungen und unerwarteten Hindernissen. Und irgendwann müssen sich Hama und Bo fragen: Kann die…mehr

Produktbeschreibung
Der neue Roman der preisgekrönten Autorin Anne-Laure Bondoux ("Zeit der Wunder") - ein modernes Märchen voller Weisheit und Symbolik
Hama und Bo arbeiten in derselben Fabrik, und als sie sich begegnen, ist es die große Liebe. Obwohl sie sich nicht oft sehen - Hama steht tagsüber an ihrer Maschine, Bo arbeitet nachts -, erleben sie ein unbeschwertes Glück. Doch ein Unfall ändert alles und sie müssen aus der Stadt fliehen. Es beginnt eine abenteuerliche, lange Reise ins Unbekannte, mit seltsamen Begegnungen und unerwarteten Hindernissen. Und irgendwann müssen sich Hama und Bo fragen: Kann die Liebe auch dann bestehen, wenn der gemeinsame Weg immer steiniger wird, wenn die Schatten das Licht verdrängen?
Autorenporträt
Bondoux, Anne-Laure
Anne-Laure Bondoux träumte als Kind davon, Forschungsreisende zu werden. Nach ihrem Literaturstudium arbeitete sie als Lektorin. Ihre Bücher haben viele Preise gewonnen und wurden in zwanzig Sprachen übersetzt; ihr Roman »Die Zeit der Wunder« wurde mit dem Katholischen Kinder- und Jugendliteraturpreis und dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet und für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Anne-Laure Bondoux lebt in der Nähe von Paris und hat zwei Kinder, die ihr inzwischen über den Kopf gewachsen sind.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ann-Laure Bondoux erzählt in "Von Schatten und Licht" eine so fantastische wie verstörende Geschichte, berichtet Antje Weber. In einer düsteren Metropole verlieben sich die zwei Fabrikarbeiter Bo und Hama ineinander, sie verliert bei einem Unfall ihre Hände, er wird in der Stadt verfolgt, gemeinsam fliehen sie und landen bei Zwergen, wo Bo neue Hände für Hama schmieden kann, fasst die Rezensentin zusammen. Es folgt ein Krieg und am Ende landet die Tochter der beiden wieder in eben jener Metropole, aus der sie geflohen waren, verrät Weber. Das Geniale an diesem Buch besteht für die Rezensentin darin, wie Bondoux die fantastischen Elemente ihrer Geschichte stimmig zur einer Parabel über die unweigerliche Verstrickung von Gut und Böse verknüpft.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.04.2016

Die Suche nach dem idealen Ort
Hoffnung als Treibstoff des Jugendromans „Von Schatten und Licht“
Dieses Buch ist eine Zumutung. Dieses Buch ist großartig. Ein Widerspruch? Nicht in diesem Fall. Wer den neuen Roman Von Schatten und Licht der französischen Schriftstellerin Anne-Laure Bondoux liest, kann sich widerstreitender Gefühle kaum erwehren – und die Kontraste sind auch noch beabsichtigt. Die Symbolik von Yin und Yang habe sie bei der Konstruktion beeinflusst, so schreibt die Autorin auf ihrer Webseite. Und verrät damit doch längst nicht alles.
  Allein die Handlung ihres Romans zu erzählen ist schon eine Herausforderung. Um zumindest einen Eindruck zu vermitteln: Im ersten von vier Teilen werden die Leser in eine düstere Fabrik in einer Stadt im Krieg verschlagen. In dieser Düsternis gedeiht ein zartes Pflänzchen: die Liebe zwischen den Fabrikarbeitern Bo und Hama. Deren große Liebe wird grausam geprüft: Bei einem Unfall in der Fabrik wird Hama schwerst verletzt, sie verliert beide Hände. Eigentlich hätte sie gar nicht Dienst gehabt, sondern ihr Geliebter Bo, der traumselig verschlafen hatte. Wird die Liebe der beiden diese Last aus Schuld und Scham überleben?
  Ja, das ist schon einmal harter Tobak, doch es kommt noch härter. Denn Bo ist auch noch ein Zugewanderter, ein Fremder also, verkappter Heiler gar, und in der düsteren Stadt wird er zum Sündenbock für alles, was dort schiefläuft. Also gehen er und Hama, zunächst versöhnt, im zweiten Teil des Romans fort aus dieser Stadt. Hama bekommt in der Wildnis ein Kind, und dieses Kind namens Tsell wird den Rest des Romans erzählen: wie die verzweifelten Eltern Zuflucht bei Zwergen finden, wie Bo in deren Höhlen als Schmied arbeitet und künstliche Hände für Hama fertigt. Wie die inzwischen drei Menschen weiterwandern und einen idealen Ort für ihre Liebe finden. Wie dieser Ort ebenfalls vom Krieg heimgesucht wird, alte Träume des Vaters aufbrechen und die Liebe der Eltern doch noch elend scheitert. Und wie die Tochter sich schlussendlich in einen jungen Soldaten verliebt, mit ihm den Weg der Eltern wieder zurückgeht, ein paar Jahre lang bei den Zwergen (ja, ja) vorbeischaut und wieder in der düsteren Stadt landet.
  Damit dürfte hinreichend klar sein: Realistisches Erzählen ist das nicht. Bondoux setzt vielmehr auf eine krasse Mischung aus expressionistisch zugespitzten Stadt- und Arbeiter-Horrorvisionen, die von Fritz Langs Stummfilm Metropolis inspiriert zu sein scheinen, und Fantasy-Elementen aller Art. Sie bedient sich dabei ungeniert nicht nur im Mythen- und Sagenschatz, sie lässt Platons Höhlengleichnis ebenso anklingen wie die Nibelungensage oder C. G. Jungs tiefenpsychologische Traum-Symbolik, und an die Hobbits aus dem Herr der Ringe erinnern die netten Zwerge nebenbei irgendwie auch.
  Man muss das alles nicht kennen, um von der Virtuosität fasziniert zu sein, mit der Bondoux das alles zu einer neuen Parabel auf die Ich-Werdung des Menschen zusammenfügt. Die Holzhammer-Symbolik von Falke über Feder bis Schatten kann dabei zwar durchaus nerven, ebenso wie die klugen Sprüche, die Bondoux insbesondere Zwerg Nummer vier unterschiebt: „Was uns schützt, sperrt uns gleichzeitig ein“, sagt Vier zum Beispiel. Oder: „Morgen existiert nicht. Denk nur ans Jetzt.“ Doch wer dieses Buch einmal angefangen hat, die Prognose sei gewagt, taucht daraus erst wieder auf, wenn es ausgelesen ist.
  Denn es hat, aller französischen Pathos- und Kitschgefahr zum Trotz, einen ganz eigentümlichen Sog. Der kommt – neben der in ihrer Sprunghaftigkeit natürlich hochspannenden Handlung – wohl daher, dass Bondoux die Leser mit all der entsetzlichen Düsternis ihrer Welt nicht alleine lässt. Es gibt immer wieder Rettung – durch Träume, durch Menschen, durch Zwerge. Was kaputt geht, so deutet der Roman vorsichtig optimistisch an, kann vielleicht doch wieder geheilt werden. Denn alles ist miteinander verbunden, das Gute und das Böse, Vergangenheit und Gegenwart, Yin und Yang. Am Ende ist das Mädchen Tsell seinen Ursprüngen nähergekommen, sie weiß schon sehr viel besser, wer sie ist. Vor allem weiß sie: „Man muss immer einen Teil von sich verlieren, damit das Leben weitergeht.“ Das ist schon wieder eine Binsenweisheit. Doch sie ist nun einmal wahr. (ab 14 Jahre)
ANTJE WEBER
Anne-Laure Bondoux: Von Schatten und Licht. Aus dem Französischen von Maja von Vogel. Carlsen 2016. 350 Seiten, 17,99 Euro.
VERANTWORTLICH:
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.11.2016

Zwischen den Kriegen
Anne-Laure Bondoux sucht ein Refugium für Liebende

Die französische Schriftstellerin Anne-Laure Bondoux, Jahrgang 1971, ist nach dem hochgelobten Kaukasus-Krieg-Roman "Die Zeit der Wunder" und dem Psychogramm "Der Mörder weinte" mittlerweile eine feste Größe der internationalen Jugendliteraturszene. Nun ist mit "Von Schatten und Licht" ihre neue Studie zum Verhalten des Einzelnen unter dem Einfluss großer gesellschaftlicher Konflikte erschienen.

Im Zentrum der Initiationsgeschichte in vier Teilen, die weniger auf realistisches denn auf symbolisches Erzählen abzielt, stehen zwei Liebespaare. Eines davon bilden die Halbwaise Hama und der in einer Gemeinschaft von Schmieden aufgewachsene Bo. Sie spielt in einer einst blühenden, von einer Finanzkrise getroffenen Stadt, deren letzte Fabrik Kriegsgerät fertigt. Die beiden begegnen sich kaum: "Bo stand bei Sonnenaufgang auf, sie bei Sonnenuntergang. Sie lebten in gegenläufigen Rhythmen, während die Fabrik ohne Unterbrechung arbeitete und Tonnen von Metall schluckte."

Damit setzt Bondoux früh einen Akzent, der das gesamte Buch charakterisiert. Es widmet sich ausgiebig den Mechanismen verschachtelter Kriege, die zugleich auf der Ebene der Wirtschaft, der Ökologie oder auch zwischen den Geschlechtern ausgetragen werden, ganz zu schweigen von klassischen Schlachten, in denen dem Einzelnen nur die Rolle als Kanonenfutter bleibt.

Doch das in fast expressionistischer Manier gezeigte Maschinenwesen ist nicht alles: Zugleich erscheint ein Universum der Gaukler im Buch, verkörpert etwa durch die Theaterinhaberin und verunglückte Trapezkünstlerin Titine, die mit Beinprothese einen überaus charmanten Cancan tanzt. Die Poesie des Varieté und die Naivität der Liebe sind von der Autorin klar als Gegenwelten zur Waffenfabrik angelegt. Umso heftiger ist der Einbruch des Unglücks in die Idylle, als die Fabrik plötzlich explodiert. Glücklicherweise verschläft Bo den Schichtwechsel an jenem Tag, weshalb es die wartende Hama trifft, die mit versehrten Handgelenken überlebt. Bei alldem gibt es Hoffnungszeichen - Hama ist schwanger -, aber Bos Herkunft als Nomade nährt Vorurteile, der Nachwuchs gilt als Teufelsbrut. Und das von Bo inszenierte Schattentheater in Titines Varieté mit dem Titel "Dreiundfünfzig Flammen", das am Gedenktag das Unglück aufarbeiten soll, wird vom Mob gestört.

Der zweite Teil des Romans schildert die Flucht aus der Stadt und die Geburt der Tochter Tsell, die schon rasch eine Eigenart aufweist: Ihr Körper wirft Tierschatten. Ein Zwerg lädt die drei in die Unterwelt ein, die naturphilosophische wie revolutionäre Züge trägt: Da ist die einst als Refugium für Andersdenkende dienende "Ursprungshöhle", ein heiliger Ort der Sippe. Oder die metaphorische "Feuerquelle" in der Mitte einer Schmiede, die Bo dient, um der versehrten Geliebten Prothesen aus Blei zu schmieden und dem Kind eine "magische Rüstung", die Schatten bändigt.

Im dritten Teil verlässt das Trio die Unterwelt und zieht auf eine Halbinsel. Ein Frachtschiff, das jenes Gebiet sichern soll, schickt eine Delegation in die Siedlung, und obwohl die übrigen Dorfbewohner die Abgesandten kühl empfangen, freundet sich Tsell mit Vigg an, einem "Soldaten mit Clownsstiefeln". Eines Tages verabredet sich Vigg mit ihr, um zu zeigen "was sich auf der anderen Seite befindet". Sie erreichen ein Plateau am Ende einer Schlucht und erblicken das Panorama des Krieges: Rauchsäulen, Trümmerwelten, zerstörte Besitztümer unsichtbarer Toter.

Als Tsell nach Hause kommt, ist nichts mehr wie zuvor: Sie findet den Abschiedsbrief ihres Vaters, der die Familie verlassen, und die Bleihände ihrer Mutter, die Selbstmord begangen hat. Vigg quittiert den Dienst und zieht mit Tsell in die Steppe, die als Refugium der Deserteure dient. Im vierten Teil erreicht das Paar schließlich neuerlich die Unterwelt, die schon Tsells Eltern beherbergt hatte. In fünf Jahren unter der Erde, wobei Tsell viel über die Vergangenheit ihrer Eltern lernt, wird die aussterbende Zwergenkolonie zur fragilen Heimat.

Am Ende ihrer Odyssee betreten sie die zerstörte Stadt der Eltern Tsells. Aus dem Varieté ist ein Militärstützpunkt geworden, dessen gemeinsam mit den Überlebenden betriebene zivile Wiedereröffnung den Schlusspunkt setzt - er dient nun als Bühne für Schattentheateraufführungen im Geiste Bos über Aufstieg und Fall der Stadt.

Der Kreis schließt sich, und das nicht ohne Grund. Denn Anne-Laure Bondoux zeigt so vor der Folie eines magisch verrätselten Geschehens, welche beharrliche Wirkung darin liegen kann, die "Zeit des Schmerzes und der Trauer zu akzeptieren", die Hinterlassenschaften der multiplen Zerstörungen einzudämmen oder, noch besser, ihrer Wiederkehr vorzubeugen.

STEFFEN GNAM

Anne-Laure Bondoux: "Von Schatten und Licht". Roman.

Aus dem Französischen von Maja von Vogel. Carlsen Verlag, Hamburg 2016. 352 S., geb., 17,99 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Dieses Buch ist eine Zumutung. Dieses Buch ist großartig.", Süddeutsche Zeitung, Antje Weber, 15.04.2016