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Er war ein genialer Feldherr, der das erste Weltreich der Menschheitsgeschichte schuf - und ein charismatischer Staatsmann, der seine Zeitgenossen in den Bann schlug. Als Alexander der Große 323 v. Chr. im Alter von nur 32 Jahren starb, hatte er als makedonischer König Griechenland unterworfen, das Persische Reich erobert und die hellenistische Zivilisation nach Ägypten und bis an die Ufer des Indus getragen. Mit stilistischer Brillanz, glänzender Quellenkenntnis und souveränem Urteil zeichnet Nicholas Hammond ein faszinierendes Lebensbild des wohl größten Herrschers der antiken Welt.

Produktbeschreibung
Er war ein genialer Feldherr, der das erste Weltreich der Menschheitsgeschichte schuf - und ein charismatischer Staatsmann, der seine Zeitgenossen in den Bann schlug. Als Alexander der Große 323 v. Chr. im Alter von nur 32 Jahren starb, hatte er als makedonischer König Griechenland unterworfen, das Persische Reich erobert und die hellenistische Zivilisation nach Ägypten und bis an die Ufer des Indus getragen. Mit stilistischer Brillanz, glänzender Quellenkenntnis und souveränem Urteil zeichnet Nicholas Hammond ein faszinierendes Lebensbild des wohl größten Herrschers der antiken Welt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als ein "work in progress" sieht der Rezensent die Geschichte Alexanders. Der vorliegende, bereits 1997 im Original erschienene Band ist für ihn nicht mehr und nicht weniger als "ein neues Steinchen im Alexander Mosaik", eines von vielen neueren Büchern zum Thema. Dabei weiß Wolfgang Will sehr wohl von der lebenslangen Beschäftigung des Autors mit seinem Stoff, die sich etwa in der Vertrautheit des Forschers mit den Quellen oder der Topographie des Alexanderreichs niederschlägt. Gerade in diesem Umstand aber erkennt Will auch die Schwierigkeit des Unternehmens: Die lange gefestigte "tiefe Sympathie" des Autors für seinen Helden führe zu einer zu großen Nachsicht diesem gegenüber.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.07.2001

Ohne Konkurrenz
Nicholas Hammonds große
Biografie „Alexander der Große”
Ein halbes Forscherleben hat Nicholas Hammond dem mächtigsten der Makedonenkönige gewidmet, fasziniert davon, dass Alexander der Große „mehr als jedes andere Individuum getan hat, der Geschichte der Zivilisation eine andere Richtung zu geben”. Egal ob der Althistoriker, der im April im Alter von 93 Jahren starb, damit recht behalten wird – entscheidend ist, dass Hammonds Impetus deutlich wird. Denn der Eroberung dessen, was man um 340 v. Chr. für ganz Asien hielt, lag weit mehr als militärisches Genie zugrunde. Und so konzentrieren sich Hammonds Ausführungen immer wieder auf drei zentrale Fragen, deren Antworten unabhängig vom Ausgang der großen Schlachten gegen Perser und Inder zu suchen sind: Warum wollte Alexander Asien erobern? Weshalb gelang ihm das? Und was hat er damit hinterlassen?
Die Biografie „The Genius of Alexander the Great”, 1997 entstanden und nun in deutscher Übersetzung unter dem schlichteren Titel „Alexander der Große – Feldherr und Staatsmann” erschienen, bildet den Abschluss und zugleich den Höhepunkt der Forschungen Hammonds zu Alexander, König der Makedoner und König von Asien. Abschluss, weil Hammond all seine bisherigen Arbeiten über einzelne Aspekte in diesem Buch zusammenführt, etwa über Philipp, den Vater Alexanders, über die antiken Quellen, über den makedonischen Staat und über Griechenland im Altertum. Und Höhepunkt, weil dieses Werk mehr ist als die bloße Kumulation all der Vorarbeiten, also nicht eine ausufernde Materialsammlung, sondern eine auf rund 300 Seiten konzentrierte, quellenkritische Darstellung von Alexanders Leben. Hammond hat dabei, bei aller fachlichen Genauigkeit und ohne zu simplifizieren, seine erklärte Zielgruppe stets im Blick – die der interessierten Laien.
Das bedeutet aber keineswegs, dass er seinem Leser nicht auch manches abverlangte: Kaum hat man sich eingelesen, schon muss man dem Autor folgen durch die Wirren des kleinstaatlichen Hickhacks in Thessalien und auf der Peloponnes, mit denen sich König Philipp konfrontiert sah. Hammond weigert sich, in dieser Darstellung zu pauschalieren. Nicht, weil es auf einzelne Hader im Speziellen ankäme – aber die Detailgenauigkeit erweist sich hier als hilfreich, genügt doch im Folgenden stets ein kurzer Verweis, um dem Leser eindrücklich begreiflich zu machen, was hinter Alexanders Mühen steckt, den Korinthischen Bund, zu dem Philipp beinahe ganz Griechenland zusammengerschweißt hatte, sich gefügig zu erhalten.
Mehr als ein Jahrzehnt im Feld
Warum Alexander für mehr als ein Jahrzehnt ins Feld zog, lässt sich vordergründig leicht erklären – und ist dennoch schwer zu begreifen. Denn zu wenig ist bekannt über Weltbild und Selbstwert Alexanders, als dass sich präzise Rückschlüsse ziehen ließen. Hammond tut indessen gut daran, sich nicht aufs Spekulieren zu verlegen. Also muss man sich begnügen damit, dass Alexander offensichtlich die griechische Zivilisation für konkurrenzlos überlegen gehalten hat, dass er Orakelsprüchen großen Wert beigemessen und sich als von den Göttern auserwählt betrachtet hat. Dass er also ein Mann mit einer Mission gewesen ist. Das klingt eingängig und kratzt doch nur an der Oberfläche. Den Althistorikern sind nun mal aufgrund der dürftigen Quellenlage immer wieder sehr enge Grenzen gesteckt. Innerhalb derer bewegt sich Hammond jedoch mit großer Gewandtheit.
Auf eine weit größere Basis von Fakten kann der Biograf zurückgreifen für die Interpretation der Zusammenhänge, die letztlich für Alexanders nachhaltigen Erfolg verantwortlich gewesen sind – und die den Feldherrn zugleich in seine zugegeben sehr weiten Schranken verwiesen haben. Alexander war geschickt genug, in Asien nicht als neuer Usurpator aufzutreten. Er zeigte sich gütig gegenüber Feinden, setzte asiatische Fürsten als Statthalter ein und ließ Missetäter von ihren Landsleuten aburteilen – er schuf mithin föderale Strukturen. Dies brachte ihm weitreichende Sympathien und die nötigen Verbündeten ein. In dem Maße allerdings, in dem er sich zunehmend mit Asiaten umgab, entfremdete sich Alexander von den Makedonen – ein Problem, das für ihn immer schwieriger in den Griff zu bekommen war.
Alexanders Plan ging auf. Er hoffte, Asien würde zusammengehalten durch Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Vom griechischen Festland bis auf die indische Halbinsel wurden keine Zölle erhoben, Allwetterstraßen und Brücken wurden in einem guten Zustand gehalten, es gab Ansätze zu einer Einheitswährung, und die Stabilisierung des Verhältnisses von Gold zu Silber bannte die Inflationsgefahr. Und durch die Gräzisierung rückten Asiaten und Europäer kulturell näher zusammen.
Auch wenn sein Reich kurz nach seinem Tod zerfiel, so hatte Alexander doch Prozesse eingeleitet, die unumkehrbar waren. So hat er erstmals in der Geschichte eine Seeherrschaft errichtet, die vom Schwarzen Meer bis zur Küste Ägyptens reichte – eine der Grundlagen für den späteren Reichtum sowohl des römischen wie auch des byzantinischen Reiches. Alexander hatte einen Lieblingsvers in der „Illias”, den er auf sich münzte: „Beides, ein trefflicher König und kampfesgewaltiger Streiter” sein – dafür hat er gelebt.
STEFAN FISCHER
NICHOLAS HAMMOND: Alexander der Große. Feldherr und Staatsmann. Propyläen Verlag, München, Berlin 2001. 304 Seiten, 49,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.09.2001

Seinen Schatten warf er nur auf eine Tonne
Ein Fall aus der Begabtenförderung: Nicholas Hammond stellt Alexander den Großen auf die Sonnenseite der Geschichte

Alexander der Große hatte Pech mit seinen Historikern. Der erste, Kallisthenes von Olynth, der die Taten Alexanders in Asien den Griechen vermitteln sollte, erwies sich schon bald als so uneinsichtig gegenüber den Wünschen des Königs, daß der ihn hinrichten ließ. Die übrigen Zeitgenossen entzogen sich solcher Kritik Alexanders, indem sie erst nach dessen Tod schrieben. Des Königs Taten wurden entweder zu Wundergeschichten ausgeschmückt oder dienten, wie im Falle der ägyptischen Ptolemäerdynastie, der Herrschaftslegitimation. Hellenistische Philosophen rächten den Tod des Aristoteles-Schülers Kallisthenes, indem sie böswillige Anekdoten über Alexander erfanden, etwa den peinlichen Auftritt vor der Tonne des Diogenes.

Die Legendenbildung hatte bereits begonnen, als Alexander sich 334 beim Angriff auf das Perserreich als neuer Achill stilisierte und den militärischen und politischen Schwierigkeiten der Anfangszeit mit der Produktion von Mirakeln und der Inszenierung publikumswirksamer Auftritte wie in Gordion zu begegnen suchte. Was schließlich an Nachrichten von jenseits des Hindukusch vom östlichen Ende der Erdscheibe nach Westen drang, sprengte das Vorstellungsvermögen der Griechen, die Nil und Indus noch für denselben Fluß hielten. Nur wenige Jahrzehnte nach seinem Tod 323 in Babylon wurde die Geschichte Alexanders zu einem "work in progress", an dem noch viele Generationen vieler Nationen arbeiten sollten. Sie nahm bizarre Züge an. Alexander fuhr auf Adlerflügeln zum Himmel auf oder in einer Taucherglocke zum Meeresgrund hinab.

Die historischen und romanhaften Quellen boten den Stoff, aus dem sich jeder Historiker sein eigenes Bild des Makedonenkönigs zeichnen konnte. Alexander der Große ist Glaubenssache, und dieser Glaube speist sich aus aktuellen politischen Ereignissen wie dem Golfkrieg oder orientiert sich an (scheinbar) herausragenden Personen der Zeitgeschichte wie zuletzt Gorbatschow. Spätestens, als aus dem makedonischen König Alexandros III. Alexander Magnus wurde, hörte er auf, eine historische Person zu sein. Alexander der Große stellt das dar, was seine Historiker aus ihm gemacht haben und machen. Jede moderne Biographie ist deshalb ein Buch über die Quellen zur Alexandergeschichte und gleichzeitig Quelle selbst, ein neues Steinchen im großen Alexander-Mosaik.

Nicholas Hammonds "Alexander" ist eines von vielen neueren Büchern zum Thema und das zweite, das der Autor selbst verfaßt hat (nach "Alexander the Great. King, Commander and Statesman", 1980). Hammond nennt sein 1997 erschienenes Werk "The Genius of Alexander the Great", doch hätte dieser Titel übersetzt den deutschen Leser offenbar überfordert. Der 1907 geborene und im März dieses Jahres verstorbene Verfasser zählte unbestritten zu den prominenten Repräsentanten der Alten Geschichte (siehe F.A.Z. vom 31. März 2001). Außer seinen beiden Alexander-Biographien verfaßte Hammond noch zwei Bücher über die Quellen der Alexanderhistorie, zum einen über Diodor, Justin und Curtius (1983), zum anderen über Plutarch und Arrian (1993). Im Unterschied zu vielen anderen Autoren hat sich Hammond also ein Forscherleben lang mit dem Thema beschäftigt. Die Literaturliste im Anhang dokumentiert es. Sie setzt sich zu mehr als der Hälfte aus eigenen Titeln zusammen.

Das Buch enthält neben sechzehn Tafeln auch zahlreiche Zeichnungen, an denen sich besonders derjenige erfreuen wird, der Alexanders Schlachten noch einmal schlagen und gewinnen will. Da es auf ein breiteres Publikum berechnet ist, hat der Autor auf Fußnoten und eine wissenschaftliche Diskussion verzichtet.

Hammond erzählt die Geschichte Alexanders, wie es Plutarch tut, das heißt als linearen Weg von der Geburt zur Königs- und dann Weltherrschaft. Seit der Ermordung des Vaters Philipp im Jahre 336 befand sich Hammonds Alexander auf dem Marsch. Die Geschichte seines Lebens liest sich wie ein Reisehandbuch: vom Norden der Oikumene an der Donau durch Kleinasien, Ägypten, Persien nach Indien und zurück nach Babylon. Alexanders erste Rast 323 vor dem Arabienfeldzug war auch seine letzte.

Hammonds Buch lebt von der Vertrautheit des Forschers mit der Topographie des Alexanderreiches, vom militärischen Wissen des Weltkriegsveteranen (mit Einsätzen in Griechenland) und von einer tiefen Sympathie des Autors für den Helden. Hammond diskutiert die Quellen häufig, nennt aber meistens die genauen Stellen nicht, so daß, wer die Texte nachlesen will, viel Mühe beim Blättern haben wird. Der Autor weiß um die Möglichkeit, aus der widersprüchlichen Überlieferung jedes gewünschte Resultat zu destillieren, meidet die Gefahr aber nicht. Auch langjähriges Quellenstudium bewahrt nicht davor, die Frage nach der Zuverlässigkeit einer Aussage ausschließlich danach zu beantworten, ob sie in das gewünschte (Alexander-)Bild paßt. Der Tod des Historikers Kallisthenes ist ein gutes Beispiel. Nach Angabe der in vielem zuverlässigsten zeitgenössischen Quelle, des Ptolemaios, wurde Kallisthenes gefoltert und erhängt. Ptolemaios verstand sich als (ägyptischer) Erbe Alexanders, dessen Leichnam er nach Alexandria überführte, und war stets bemüht, das Bild eines gerechten Herrschers zu zeichnen. Er erlebte die Ereignisse mit, billigte sie und hatte keinerlei Grund zu lügen. Dennoch bestreitet Hammond die Glaubwürdigkeit des Ptolemaios, da dessen Nachricht mit seiner eigenen Vorstellung von Alexander nicht zu vereinbaren ist, und entscheidet sich für die von der Hofpropaganda verbreitete, den König entlastende Version, Kallisthenes sei keineswegs hingerichtet worden, sondern während der Gefangenschaft an Fettsucht und Läusekrankheit gestorben.

Das Buch ist ein Spätwerk, und im Alter neigt der Historiker zur Nachsicht gegenüber seinen Protagonisten und sich selbst. Für Hammond ist Alexander, was für Jacob Burckhardt Caesar ist: hinsichtlich seiner Begabung (genius) vielleicht der größte Sterbliche. Er sieht in ihm einen aristotelisch geformten Geist, einen Mann mit brillantem Verstand und leidenschaftlichen Gefühlen - originär im Denken, visionär in den Plänen, zielgerichtet im Handeln -, der als Bannerträger der griechischen Zivilisation mehr als jeder andere die Geschichte der Menschheit und ihrer Kultur verändert hat. Die Quellen lassen dieses Urteil zu, sie stützen aber auch ein anderes, das A.B. Bosworth, der neben E. Badian bedeutendste angelsächsische Alexander-Forscher, so formulierte: "Alexander spent much of his time killing and directing killing, and, arguably, killing was what he did best." Letztlich haben alle recht, das Gültige freilich steht in den "Pensées" von Blaise Pascal: Alles Unglück der Menschen entstammt ihrer Unfähigkeit, in Ruhe allein in ihrem Zimmer zu bleiben.

WOLFGANG WILL

Nicholas Hammond: "Alexander der Große". Feldherr und Staatsmann. Biographie. Aus dem Englischen von Martin Pfeiffer. Propyläen Verlag, München/Berlin 2001. 304 S., Abb., geb., 49,90 DM.

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"Brillant, wie Hammond eine bedeutende Geschichtsepoche lebendig werden lässt." (Financial Times) "Eine anregende und spannende Studie." (Stuttgarter Zeitung)