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Produktdetails
  • Verlag: Propyläen
  • Seitenzahl: 448
  • Abmessung: 225mm
  • Gewicht: 658g
  • ISBN-13: 9783549052884
  • ISBN-10: 354905288X
  • Artikelnr.: 24756875
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.06.2000

Mauer im Wald
Eine Mauer, die spazieren geht: Für den Landart-Künstler Andy Goldsworthy bilden die steinernen Gebilde keine starren Grenzen, die Grundstücke trennen oder gar Frontlinien zwischen verfeindeten Nachbarn bilden. Goldsworthy macht die Mauern beweglich und lebendig – er schickt sie auf Wanderschaft. Sie laufen über Hügel und Täler, tauchen in Seen ein und legen sich in üppigen Kurven um die Baumstämme eines Waldes. Aus der Schlangenform von Goldworthys Mauern spricht „Respekt vor der Priorität der Bäume, die vor ihnen da waren”, meint der Kunstkritiker Kenneth Baker. Goldworthys 760 Meter lange Steinmauer im Skulpturenpark des Storm King Art Center im Staat New York ist die Hauptattraktion seines Buches mit dem einfachen Titel Mauer, das bei Zweitausendeins erschien (60 Farbfotos, 94 S. , 33 Mark).
ajh/Foto: Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.05.2000

Posthistorisch

DEUTSCHLANDPOLITIK. Zusammengefasst gab es für Heinrich Potthoff nur eine erfolgreiche Deutschlandpolitik. Sie wurde "von der sozial-liberalen Koalition initiiert und unter Helmut Kohl fortgeführt". Seit 1969 betrieben alle Bundesregierungen im Prinzip sozialdemokratische Ostpolitik und versuchten "Rahmenbedingungen zu schaffen und dafür zu wirken, dass eine Zivilisierung der DDR Chancen erhielt, ohne die Option auf Selbstbestimmung und Einheit preiszugeben". Die Bundesregierungen vor 1969 lieferten durch ihre starre Haltung "den Machthabern in Moskau und in den Hauptstädten der Satelliten immer wieder Munition für ihre Propaganda-Feldzüge". Willy Brandt und die Seinen konnten sich in der Großen Koalition unter Kanzler Kiesinger noch nicht durchsetzen, wenngleich der "elastischere ostpolitische Kurs", den sie vertraten, "in gewisser Weise die Brücke zu der neuen Ost- und Deutschlandpolitik der sozial-liberalen Koalition" bildete. Zuvor gab es bis 1966 noch die Vorgeschichte der später erfolgreichen Ostpolitik, die sich in der Sozialdemokratie und im Kreis um Willy Brandt ereignet hat. Der Autor des Buches ist Mitglied der historischen Kommission beim Parteivorstand der SPD und seit langem als Herold der Parteigeschichte unterwegs. Auch in seinen früheren Büchern, deren Thesen im vorliegenden Buch zusammengefasst sind, beschrieb er die Wiedervereinigung ziemlich eindimensional als Konsequenz sozialdemokratischer Ostpolitik. Als deren eigentliche Lichtgestalt tritt letztlich Helmut Schmidt hervor. Mit seinem Amtsantritt "ging so etwas wie ein Ruck durch das Land". Doch Schmidt wurde um seine deutschlandpolitischen Lorbeeren gebracht. "Die Früchte der von ihm auf dem schwierigen deutsch-deutschen Acker ausgebrachten Saat konnte sein Nachfolger ernten", der schließlich nur noch "im Strom der Entspannung" zu schwimmen brauchte. Da schwamm er dann, bis etwas geschah, mit dem selbst die sozialdemokratische Ostpolitik nicht rechnen konnte: "Für eine kurze Zeit trat das Volk aus seiner passiven Rolle heraus, bestimmte weitgehend das Gesetz des Handelns und riß wie ein reißender Strom Politik und Politiker mit." Ja, so muss es wohl gewesen sein. (Heinrich Potthoff: Im Schatten der Mauer. Deutschlandpolitik 1961 bis 1990. Propyläen Verlag, Berlin 1999. 448 Seiten, 39,90 Mark.)

jos.

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Norbert Seitz bespricht Potthoffs Studie über Deutschlandpolitik von 1961 bis 1990 leider ziemlich einfallslos. Im Grunde genommen fasst er einige Daten zusammen, setzt Namen (Schmidt, Bahr, Wehner) hinzu und füllt den Rest mit bekannten Zitaten auf. Dabei weiß man nicht, ob es sich um seine eigene Darstellung der Geschichte handelt oder um einen Hinweis auf die Originalität des Buches. Seitz` Resümee fällt dabei denkbar schwammig aus: "Eine gründliche, detaillierte Studie" hat Potthoff vorgelegt, die zu lesen sich zwar lohne, die aber etwas kritischer sein könnte.

© Perlentaucher Medien GmbH