Was ist das Böse? Der Serienkiller? Der islamische Terrorist? Jugendliche die ein Kind zu Tode quälen? Warum ist das Böse so verabscheuungswürdig und besitzt dennoch so eine Faszination?
Die Erbsünde - ein genetischer Makel?
Der Katholik und Marxist Terry Eagleton wirft weit mehr Fragen in
seinem Buch auf, als er Antwortversuche gibt. Er sucht das Böse in der Geschichte, in der Literatur und…mehrWas ist das Böse? Der Serienkiller? Der islamische Terrorist? Jugendliche die ein Kind zu Tode quälen? Warum ist das Böse so verabscheuungswürdig und besitzt dennoch so eine Faszination?
Die Erbsünde - ein genetischer Makel?
Der Katholik und Marxist Terry Eagleton wirft weit mehr Fragen in seinem Buch auf, als er Antwortversuche gibt. Er sucht das Böse in der Geschichte, in der Literatur und auch mitten in der Gegenwart. Der Autor versucht eine Definition des Bösen und dabei entgleitet ihm der Begriff, ja er wird zeitlos und er wird real und es gelingt ihm mitten in unserem Alltag Platz zu nehmen.
Das Böse ist mitten unter uns.
Voller Erschaudern beschleicht mich das Gefühl, dass wir des Bösen bedürfen, um das Gute und Schöne zu ermöglichen. Kann das sein? Eagleton bringt auch dafür Beispiele aus der Geschichte.
Das Kapitel "Hiobs Tröster" ist wohl das Stärkste, was Terry Eagleton hier abgeliefert hat. Inzwischen habe ich beim Autor gelernt das Böse differenzierter zu sehen. Faszination ist noch immer und wird wohl auch immer am Bösen verhaftet bleiben, aber hinzugekommen ist in meinem Blickwinkel eine bestimmte Funktionalität, die das Böse besitzt. Und so sagt Eagleton den für mich sehr mutigen Satz:
"Es ist richtig, dass aus dem Bösen manchmal Gutes erwachsen kann."
Hier würde ich gern mit dem Autor streiten. Als ein Beispiel bringt er hier den Holocaust, damit enttäuscht er mich, es hätte viele andere Beispiele gegeben, aber gerade dieses Beispiel gehört so in die oberste Schublade des Bösen, dass es sich für mich verbietet als Beispiel beziehungsweise Beweis herhalten zu müssen.
Der Autor bringt wenige Zeilen später als ein weiteres Beispiel Jesus. Er hat Kranke geheilt. Sozusagen aus dem Sündenfall heraus? Über John Miltons "Das verlorene Paradies" kommt der Marxist Eagleton dann über den Kapitalismus zum Sozialismus. Auch hier kommt angeblich aus dem Bösen etwas Gutes. Der Beweis für diese These allerdings bleibt mir als Ex - DDR - Bürger allerdings verschlossen.
"Wenn wir Terrorismus als böse definieren, verschärfen wir das Problem . . ."
Dies sehe ich gerade in der gegenwärtigen internationalen Politik. Terry Eagletons Büchlein über "Das Böse" soll "Eine philosophische Einladung" sein über Sinn und Nutzen des Bösen nachzudenken. Für mich ist deutlich geworden, dass wir ohne das Böse ncht lebensfähig sind. Das mag bedrohlich klingen, aber dies ist mein Eindruck. Das Buch von Professor Terry Eagleton halte ich für eine mutige und wichtige Wortmeldung, die sehr aktuell ist, weil das Böse eben täglich präsent ist.
Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu