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Bären wohnen in Höhlen, Menschen dagegen in Häusern, die sie sich zuweilen wie Höhlen einrichten - damit hören die Gemeinsamkeiten eigentlich schon auf. Zwar ist der Mensch dem Affen nah verwandt, dennoch entwickeln Menschen stärkere Sympathien für den Bären. Obwohl sich der Bär die Herzen der Menschen erobert hat, ist er heute in vielen Teilen der Welt nur noch in kleiner Zahl vorhanden. Kontakt zwischen Mensch und Bär gibt es deshalb vor allem im Zoo. Wie paßt das zusammen? Was hat die Vorstellung, die sich der Mensch vom Bären macht, mit dem eigentlichen Tier zu tun? Bernd Brunners…mehr

Produktbeschreibung
Bären wohnen in Höhlen, Menschen dagegen in Häusern, die sie sich zuweilen wie Höhlen einrichten - damit hören die Gemeinsamkeiten eigentlich schon auf. Zwar ist der Mensch dem Affen nah verwandt, dennoch entwickeln Menschen stärkere Sympathien für den Bären. Obwohl sich der Bär die Herzen der Menschen erobert hat, ist er heute in vielen Teilen der Welt nur noch in kleiner Zahl vorhanden. Kontakt zwischen Mensch und Bär gibt es deshalb vor allem im Zoo. Wie paßt das zusammen? Was hat die Vorstellung, die sich der Mensch vom Bären macht, mit dem eigentlichen Tier zu tun? Bernd Brunners unterhaltsamer Streifzug durch die Geschichte und Literatur fördert zahlreiche interessante Beispiele über den vielschichtigen Umgang des Menschen mit den Bären zutage. So erzählt der Autor etwa von den vergeblichen Versuchen über die Jahrhunderte hinweg, den Bären zu zähmen, oder erläutert, wie es dazu kam, daß dieses Raubtier Bestandteil unseres Mythen- und Trauminventars wurde. Ein bibliophiles Buch für alle, die fasziniert sind von Bären und ein Faible für außergewöhnliche, bisweilen skurrile Geschichten haben.
Autorenporträt
Bernd Brunner studierte in Berlin und Seattle und lebt heute als freier Autor in Istanbul. Sein Buch 'Bears. A brief history' wurde in den USA enthusiastisch gefeiert und schaffte es auf die Buchempfehlungsliste der 'New York Times'. Seit knapp zehn Jahren schreibt er vielbeachtete, höchst unterhaltsame und international erfolgreiche Bücher an der Schnittstelle von Kultur- und Wissenschaftsgeschichte, u.a. über die Kunst des Liegens, die Erfindung des Weihnachtsbaumes, die Faszination des Mondes und die Beziehung von Mensch und Bär.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.01.2006

Macht über die Wildnis
Bernd Brunner lässt die Bären los
Seine Bären hießen „Ben Franklin”, „Lady Washington”, „America”. Er selber nannte sich „Grizzly Adams” und war wohl eine der kauzigsten Gestalten des an kauzigen Gestalten nicht gerade armen Wilden Westens. Selbst in der Mitte des 19. Jahrhunderts, zur Zeit des Goldrauschs, fiel einer wie Adams auf, zerzauselt wie er war, das lange Kopfhaar notdürftig bedeckt von einer Pelzmütze mit Fuchsschwanz. Adams, Bärenjäger und -halter in einer Person, durchstreifte die Sierra Nevada, im Schlepptau seine Grizzlybären. Nicht selten führte er sie einem staunenden Publikum vor; oder er ließ sie gegen andere Tiere kämpfen, Stiere beispielsweise.
Die Lebensbeschreibung des Grizzly Adams ist nur eine Geschichte von vielen, die Bernd Brunner für seine „Kurze Geschichte der Bären” zusammengetragen hat. In zwanzig reich illustrierten Kapiteln geht der Autor darin der seit jeher besonderen Beziehung von Mensch und Tier nach - zahlreich die Märchen und Sagen, die eine körperliche Verwandtschaft beider annehmen. Von ihr zeugen auch die Namen, welche die unterschiedlichsten Völker und Stämme dem Bären gaben. „Vierbeiniger Mensch” nannten ihn die Cree Indianer, als „kleinen Onkel” bezeichneten ihn die Huzulen der Karpaten und die Lappen sprachen vom „alten Mann mit dem Pelzgewand”.
„Eine kurze Geschichte der Bären” ist Brunners zweites Buch. In seinem Debüt ging er auf ebenso vergnügliche wie lehrreiche Weise der Frage nach, wie sich das Bürgertum durch die Erfindung des Aquariums das „Meer nach Hause” holte. Viel hat der Leser an diesem eng umrissenen Beispiel über bürgerliche Mentalität und Selbstverständnis erfahren. Ein ähnliches Leseerlebnis ist ihm diesmal nicht beschieden.
Der Grund ist in der Auswahl des Materials zu suchen. Genauer: In dem Versäumnis Brunners, auch einmal eine seiner Quellen wegzulassen. Der Autor hat fleißig recherchiert, den Mythos ebenso befragt wie die Historie und die Naturwissenschaft. An dem Ergebnis seines Fleißes will er den Leser teilhaben lassen. So breitet er vor dessen Augen all sein Wissen über Bären aus; er schreibt vom Bär als Haustier ebenso wie über den Tanzbären, den Teddybären, den Pandabären, den Eisbären, den afrikanischen Bären . . . Ein roter Faden, der all die mal amüsanten, mal bemerkenswerten, mal wissenswerten Anekdoten, Geschichten und Fakten über den „Pelzvater” von der Frühgeschichte bis in unsere Gegenwart hinein miteinander verbindet, ist dabei nicht zu erkennen.
Kuscheln und Jagen
Weniger wäre mehr gewesen. So hätte sich Brunner erneut nur auf das 19. Jahrhundert und dessen ambivalente Faszination für den Bären beschränken können. Die Geschichte der Zoologischen Gärten und Institute hätte dann ausführlicher dargestellt werden können, gerade in ihrer Verknüpfung mit erbarmungslosen Jagdmethoden, wie sie der Pandabär damals zu erleiden hatte. Oder man hätte vertiefen können - und hier kehren wir zu Grizzly Adams und seinen mit beredten Namen ausgestatteten Grizzlybären zurück - was folgendes Zitat über eine Gesellschaft und ihr Verhältnis zur Natur ausdrückt. Der Journalist Theodore H. Hittell pries Adams 1855 nach dem Besuch einer seiner Bärenschauen mit den Worten: „Er bietet eines der perfektesten Beispiele für die Macht eines Menschen über die wilden Bewohner des Waldes.”
FLORIAN WELLE
BERND BRUNNER: Eine kurze Geschichte der Bären. Claassen Verlag, Berlin 2005. 224 Seiten, 16 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Florian Welle ist nicht sehr begeistert von diesem Buch, das sich dem Verhältnis von Bär und Mensch widmet. Nach Welles Meinung fehlt der rote Faden, und der Unterhaltungswert wird in Fußnoten erstickt. Für den Rezensenten kommt deshalb dieses Buch von Bernd Brunner, obwohl der zahlreiche "mal amüsante, mal bemerkenswerte, mal wissenswerte Anekdoten, Geschichten und Fakten" zusammentrage, nicht an dessen Debüt heran, in dem es eigentlich um Aquarien ging und "der Leser trotzdem viel über bürgerliche Mentalität und Selbstverständnis" erfuhr. Ein vergleichbarer Mehrwert bleibt ihm diesmal verwehrt, was nach Meinung des Rezensenten vor allem daran liegt, dass Brunner "den Leser am Ergebnis seines Fleißes teilhaben lassen will".

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