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Ob Laienpredigt, die Feier von ökumenischen Gottesdiensten oder die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion - der Alltag in der katholischen Kirche wird durch das Kirchenrecht bestimmt. Doch das katholische Kirchenrecht ist nicht bloß weltliches Recht, das sich auf die Kirche bezieht und ihr Gemeinschaftsleben regelt. Es ist ein eigenständiges Recht, dass aus der Verbindung des Rechts mit der Theologie entsteht. Somit wird die Theologie durch das Recht spezifiziert und das Recht durch die Theologie modifiziert. Wie sich das auswirkt, zeigt die renommierte Kirchenrechtlerin…mehr

Produktbeschreibung
Ob Laienpredigt, die Feier von ökumenischen Gottesdiensten oder die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion - der Alltag in der katholischen Kirche wird durch das Kirchenrecht bestimmt. Doch das katholische Kirchenrecht ist nicht bloß weltliches Recht, das sich auf die Kirche bezieht und ihr Gemeinschaftsleben regelt. Es ist ein eigenständiges Recht, dass aus der Verbindung des Rechts mit der Theologie entsteht. Somit wird die Theologie durch das Recht spezifiziert und das Recht durch die Theologie modifiziert. Wie sich das auswirkt, zeigt die renommierte Kirchenrechtlerin Sabine Demel in dieser Einführung. Das Kirchenrecht wird theoretisch reflektiert und an konkreten Regelungen und deren Auswirkungen in der Praxis aufgezeigt. Darüber hinaus zeigt sie die Grundlagen und Quellen des kirchlichen Rechts in Abgrenzung zum weltlichen Recht.
Autorenporträt
Demel, SabineSabine Demel ist Professorin für Kirchenrecht an der Universität Regensburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind das Verhältnis von Theologie und Recht, die Ökumene, das kirchliche Amt und die Rechtsstellung von Laien und Frauen in der Kirche.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In Sabine Demels "Einführung in das Recht der katholischen Kirche" wirkt der Spielraum jenseits der Dogmen wesentlich größer, als Rudolf Neumaier gedacht hätte. Mit wissenschaftlichen Argumenten ruft Demel darin zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Kirchrecht auf, das im Sinne von Theologie wie Glaubenspraxis eigentlich an Wahrheitsfindung interessiert sein sollte und zeitgemäß verkündet werden müsse, fasst der Rezensent zusammen. Demels Ausführungen scheinen auch intern immerhin so überzeugend zu sein, dass sich kürzlich zwei emeritierte Theologie-Professoren in einem kritischen Brief an Kardinal Gerhard Ludwig Müller auf sie beriefen, weiß Neumaier.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.03.2015

Anstoß erregen
Eine Ermunterung zum kritischen
Umgang mit dem Kirchenrecht
In Fachkreisen hat Sabine Demels neues Buch schnell die Runde gemacht. Zwei emeritierte Theologie-Professoren verwiesen sogleich den Präfekten der Glaubenskongregation darauf. Bei ihrem Schreiben handelt es sich um eine dezente Zurechtweisung Kardinal Gerhard Ludwig Müllers in wissenschaftlicher Bibelexegese, bei Demels Buch aber um eine „Einführung in das Recht der katholischen Kirche“. Brauchen hochrangige Kleriker noch theologische Einführungen? Schaden kann’s nicht.
  Der Reihen-Titel „Einführung Theologie“ täuscht: Nur für Studenten hat die Regensburger Kanonistik-Ordinaria Sabine Demel, 52, ihre Kirchenrechts-Fibel kaum verfasst. Sie will zu einem „kritischen Denken und einem lebendigen Umgang mit dem kirchlichen Recht befähigen und ermutigen“. Mit gutem Beispiel geht sie als Kritikerin voran und streut beherzt Thesen und Rechtsinterpretationen zum geltenden Codex Iuris Canonici ein, dem Rechtskorpus der römischen Kirche.
  Der Theologie, sagt sie als Wissenschaftlerin, geht es um Wahrheitsfindung. Und genau das zitieren die Emeriti Norbert Scholl und Hermann Häring in ihrem Brief, in dem sie die Intransigenz des früheren Dogmatik-Professors Müller in Fragen der Ehe mit neueren theologischen Erkenntnissen konfrontieren – und kompromittieren. Was der Kardinal wohl als Insubordination abtun dürfte, rechtfertigen sie mit einem Demel-Zitat: „Schließlich hat die theologische Wissenschaft den Auftrag, dadurch zum Aufbau der Kirche beizutragen, dass die der Kirche anvertraute Wahrheit immer tiefer erforscht, wissenschaftlich-argumentativ dargestellt sowie zeitgemäß verkündet wird.“
  Wie Häring und Scholl die Haltung des Vatikans zur Unauflöslichkeit der Ehe anzweifeln, greift sie auch Sabine Demel an: mit logischen Argumenten. Wenn zum Beispiel die Kirche die Kriterien „für das Zustandekommen der Rechtswirkung einer Ehe“ festlege, könne sie auch die Kriterien für deren Beendigung bestimmen. Das Kirchenrecht bietet noch viele andere Ansatzpunkte zur Kritik. Einen „niederschmetternden Befund“ führt sie etwa beim kircheninternen Rechtsschutz auf. Selbstverständlichkeiten wie Transparenz des Verfahrens und Akteneinsicht seien nicht vorgesehen. Die Kirche ist sich selbst heilig, und was heilig ist, dient wiederum dem ureigenen Zweck der Kirche: ihren Mitgliedern zum ewigen Seelenheil zu verhelfen.
  Haarig wird es für Katholiken immer, wenn sie mit ihrer Meinung von der Lehre abweichen. Denn das Kirchenrecht verlangt in Canon 212 „christlichen Gehorsam“ der Gläubigen gegenüber den „geistlichen Hirten“. Zum Glauben gehört aber immer noch das Gewissen, und Demel leitet aus dem Kodex letztendlich die Pflicht ab, „sich nicht einfach blind den von der kirchlichen Autorität angeordneten Gesetzen und Vorschriften zu unterwerfen“.
  Mitunter wirkt das Kirchenrecht dehnbarer als Dogmen. An manchen Stellen aber schillert der Hirtengeist in seiner verkrampftesten Ausformung durch: „Die Kleriker“, heißt es zum Zölibat, „haben sich mit der gebotenen Klugheit gegenüber Personen zu verhalten, mit denen umzugehen die Pflicht zur Bewahrung der Enthaltsamkeit in Gefahr bringen oder bei den Gläubigen Anstoß erregen könnte.“ Solche Vorgaben sind ungefähr das Gegenteil von dem, was in den Augen der Katholikin Sabine Demel „den Bedürfnissen der Menschen in ihrer Zeit und Kultur entspricht“. Sie hat die Hoffnung aber offenbar noch nicht aufgegeben.
RUDOLF NEUMAIER
Sabine Demel: Einführung in das Recht der katholischen Kirche. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2014. 160 Seiten, 17,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Ein schmaler Band mit hohem Ertrag.« Fachbuchjournal

»Sabine Demel erläutert in dieser kompakten Einführung die theretischen Grundlagen des Kirchenrechts, zeigt ihre Auswirkungen in der Praxis anhand konkreter Regelungen und geht auf die wichtigsten Quellen ein.« VKRG inform