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In elf Beiträgen analysieren Althistoriker und Theologen unter verschiedenen Aspekten die facettenreichen Wahrnehmungen und Positionen früher Christen gegenüber Kaiser und Gesellschaft in den ersten drei Jahrhunderten - also bis zum Duldungserlass des Kaisers Galerius im Jahre 311 n.Chr. Infolge des Absolutheitsanspruches der monotheistischen Religion eröffnet sich ein spannungsreiches Konfliktpotential, welches unterschiedliche Folgerungen von distanzierter Anerkennung bis hin zur offenen Konfrontation mit der heidnischen Umwelt zulässt. Die einzelnen Aufsätze stehen unter der Leitfrage,…mehr

Produktbeschreibung
In elf Beiträgen analysieren Althistoriker und Theologen unter verschiedenen Aspekten die facettenreichen Wahrnehmungen und Positionen früher Christen gegenüber Kaiser und Gesellschaft in den ersten drei Jahrhunderten - also bis zum Duldungserlass des Kaisers Galerius im Jahre 311 n.Chr. Infolge des Absolutheitsanspruches der monotheistischen Religion eröffnet sich ein spannungsreiches Konfliktpotential, welches unterschiedliche Folgerungen von distanzierter Anerkennung bis hin zur offenen Konfrontation mit der heidnischen Umwelt zulässt. Die einzelnen Aufsätze stehen unter der Leitfrage, welche Antwort die christlichen Autoritäten den Gläubigen in ihrem Verhalten zum Kaiser und dessen Amtsträgern in konkreten Situationen geben, andererseits wie sie der heidnischen Umwelt die christliche Haltung näher bringen, die vom universalen Anspruch Gottes geprägt ist und damit geschichtstheologische Konsequenzen für das Verhalten der frühen Christen zum römischen Kaiser hat. Ungeachtet derunterschiedlichen Aspekte ist allen Beiträgen die Betonung der christlichen Position zwischen Abkehr und Hinwendung gemeinsam. Die bisweilen distanzierte Einstellung gegenüber der heidnischen Umwelt, wie sie sich besonders in der Selbstauslieferung christlicher Märtyrer und der ablehnenden Haltung zum römischen Kaiserkult zeigte, war zugleich geprägt von einer Integration in bestehende Normen sowie Handlungs- und Denkmuster. Die Kommunikation und die geistige Auseinandersetzung der christlichen Apologetik mit der heidnischen Gegenseite in ihren zahlreichen Themengebieten (z.B. römische Frühzeit, Augustusbild usw.), die Gebete an den Kaiser sowie die christliche Bildsymbolik sind Elemente einer bewussten Hinwendung zum Staat, in dem auch der Christ seine Funktion als Bürger erfüllte.
Autorenporträt
Univ. Prof. i. R. Dr. Raban von Haehling, geboren 1943. Studium der Geschichte, Philosophie, Theologie und Lateinischen Philologie in Bonn. 1975 Promotion, ab 1976 Assistent in Düsseldorf, 1987 Habilitation, Lehrstuhlvertretungen in Mannheim und Marburg, von April 1995 bis 2008 Professor für Alte Geschichte an der RWTH Aachen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ziemlich viel Relevanz und aktuellen Bezug für die postmoderne Gegenwart entdeckt Rezensent Armin Adam in diesem Band, in dem verschiedene Autoren das Verhältnis des frühen Christentum zum Staat ausloten. In den Aufsätzen entstehe der Eindruck, dass die Christen damals ihr Verhältnis zum Staat nicht nur aus christlichen Glaubensgrundsätzen ableiteten (die aber auch kein eindeutiges Bild ergeben), sondern schon damals so viel Faktoren in die Sache mit reinspielten, "dass ein objektives Muster kaum erstellbar scheint", meint Adam. Ein wichtiges Moment in ihrer Skepsis dem römischen Staat gegenüber war, dass die Christen die Kaiserverehrung aus religiösen Gründen anlehnten. Sie verfolgten eine "radikale Differenz von Weltlichem und Geistlichen", erklärt Adam. Trotzdem hatten sie bisweilen auch ein positives Kaiserbild, wie Richard Klein in seinem Essay über den Kaiser Augustus ausführe und waren teilweise auch staatstragend. Adam hält den Band zwar für ein wenig "disparat", findet aber alle politischen Positionen wieder, die für ihn auch heute noch das Christentum ausmachen: "Das Bündnis von Thron und Altar ebenso wie die harsche Kritik an der Welt". Der Rezensent plädiert am Ende seiner Kritik dafür, dass die Kirche auf politischen Einfluss verzichten sollte.

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