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Hatten deutsche Lutheraner deshalb ein gespanntes Verhältnis zur Demokratie, weil sie durch die politische Ethik Luthers dafür prädestiniert waren? Die Autorin analysiert den Einfluß politischer Rahmenbedingen auf lutherische Theologen im neunzehnten Jahrhundert. Die Vereinigten Staaten von Amerika waren damals schon ein demokratisch-egalitär ausgerichtetes Staatswesen mit freien Kirchen; in Deutschland begann dagegen die ständische Lebenswelt gerade erst auseinanderzubrechen. Vier sozialethische Entwürfe, je zwei amerikanischer und zwei deutscher Theologen, werden vorgestellt: Richard Rothe…mehr

Produktbeschreibung
Hatten deutsche Lutheraner deshalb ein gespanntes Verhältnis zur Demokratie, weil sie durch die politische Ethik Luthers dafür prädestiniert waren? Die Autorin analysiert den Einfluß politischer Rahmenbedingen auf lutherische Theologen im neunzehnten Jahrhundert. Die Vereinigten Staaten von Amerika waren damals schon ein demokratisch-egalitär ausgerichtetes Staatswesen mit freien Kirchen; in Deutschland begann dagegen die ständische Lebenswelt gerade erst auseinanderzubrechen. Vier sozialethische Entwürfe, je zwei amerikanischer und zwei deutscher Theologen, werden vorgestellt: Richard Rothe aus dem Großherzogtum Baden und Samuel Simon Schmucker, der Begründer des »American Lutheranism«, vertreten einen liberalen Typ politischer Ethik; Christoph Ernst Luthardt undCarl Ferdinand Wilhelm Walther, der Begründer der »Missouri Synod«, dagegen einen konservativen. Die Affinität ihrer Entwürfe zur Demokratie zeigt: Je stärker das allgemeine Priestertum der Gläubigen betont wird, desto »demokratiefreundlicher« ist die politische Ethik.
Autorenporträt
Prof. Dr. theol. Angelika Dörfler-Dierken ist Wissenschaftliche Oberrätin am Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr in Strausberg und Lehrbeauftragte für Evangelische Sozialethik an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Friedrich Wilhelm Graf scheint diese Studie grundsätzlich zu begrüßen, sei doch die Ethik zahlreicher Lutheraner bisher nur unzureichend erforscht. Und dass die Autorin bei ihrer Untersuchung deutsche und amerikanische Theologen des 19. Jahrhunderts miteinander vergleicht, findet er durchaus "originell" und lobenswert. Weniger zufrieden zeigt er sich jedoch mit der Auswahl der jeweiligen Theologen, die ihn nicht überzeugt hat. So bemängelt er beispielsweise, dass Richard Rothe hier als Lutheraner dargestellt wird, was dessen "Kulturethik und seinen Aktivitäten in diversen liberalprotestantischen Vereinen nicht gerecht" werde. Bedauerlich findet der Rezensent außerdem, dass die Autorin sich nur wenig zu "systematischen Fragen" äußert. Doch immerhin werde durch die Studie deutlich, dass das seit Troeltsch und Weber populäre Bild des demokratieunfähigen, "staatsfrommen, obrigkeitshörigen und politisch passiven" Lutheraners letztlich auf dem "Leiden an den wilhelminischen Verhältnissen" baut.

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