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"Geh und suche Wakas Garten!", ist alles, was Taros Vater seinem Sohn noch mit auf den Weg geben konnte. Völlig auf sich gestellt schleppt sich Taro durch die glühende Hitze der Steppe, bis sich ihm die verletzte Elefantin Yama anschließt. Gemeinsam machen sie sich auf eine abenteuerliche Suche nach einem Land, in dem Frieden herrscht und niemand Hunger leiden muss.

Produktbeschreibung
"Geh und suche Wakas Garten!", ist alles, was Taros Vater seinem Sohn noch mit auf den Weg geben konnte. Völlig auf sich gestellt schleppt sich Taro durch die glühende Hitze der Steppe, bis sich ihm die verletzte Elefantin Yama anschließt. Gemeinsam machen sie sich auf eine abenteuerliche Suche nach einem Land, in dem Frieden herrscht und niemand Hunger leiden muss.
Autorenporträt
Sigrid Heuck, geboren in Köln, lebte seit 1949 im bayerischen Voralpenland. Nach dem Studium der Mode-Grafik besuchte sie die Akademie der bildenden Künste in München und machte sich anschließend als freiberuflich arbeitende Grafikerin selbstständig. Sigrid Heuck kam über die Illustration zum Schreiben, weil es ihr Spaß machte, eigene Texte auszustatten. Sie schrieb und illustrierte nicht nur Bilderbücher, sondern verfasste auch Kinder- und Jugendbücher. Viele ihrer Bücher wurden in fremde Sprachen übersetzt und ausgezeichnet. Sigrid Heuck verstarb im Oktober 2014.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.03.2003

Das Leben ist anderswo
Sigrid Heucks spannende Parabel „Der Elefantenjunge”
Es ist irgendwo in Afrika. Der kleine Taro ist auf dem Weg durch ein dürres Land, er läuft durch eine heiße Wüste, immer in Richtung Süden. Der Junge folgt dem Vermächtnis seines vermutlich ermordeten Vaters. Dieser hatte ihm noch zugerufen, ehe er von Menschenhändlern verschleppt wurde: „Geh nach Süden und suche Wakas Garten!”
Für Westeuropäer mag diese Szenerie in Sigrid Heucks Geschichte Der Elefantenjunge fremd und unwirklich anmuten. Doch eigentlich ist es nur die alte Geschichte über die Hoffnung auf eine bessere Welt. Das Paradies ist lange verloren, nur die Sehnsucht danach bleibt. „In seinem Garten gibt es Wasser in Hülle und Fülle, Hirse und Mais und viele grüne Bäume. Kein lebendes Wesen muss hungern, keines hat Durst und keines fügt einem anderen Böses zu”, hatte der Vater Taro einst erzählt.
Es ist schwer vorstellbar, als kleiner Junge Vater und Mutter zu verlieren. Würde man nicht vielleicht auch an ein fernes Wesen glauben wollen, das irgendwo weit weg wohnt und ein wenig Hoffnung verspricht? Doch Sigrid Heuck schreibt keinen Ethno-Kitsch. Ihre Erzählung weicht den Orten des Grauens nicht aus. Taro kommt am Ort eines Massakers vorbei. Elfenbeinjäger hatten mit Maschinengewehren eine ganze Herde Elefanten ermordet, die Geier machen sich gerade über die Überreste her: „Sie hatten die Leiber aufgerissen und tauchten die blutbeschmierten Köpfe tief in ihr Inneres, wo sie Nieren, Herz, Leber und die Gedärme herauszerrten.” Taro rennt davon, er erträgt den Gestank des verwesenden Fleisches nicht mehr. Überall ist der Tod gegenwärtig. Nur ein Elefant überlebt das Morden. Yama, wie Taro sie nennt, wird seine Begleiterin und Spiegelbild gleichzeitig, auch sie hat ihre Familie verloren. Die Tierwelt wird zur Ersatzwelt, Taro sieht ihre Grausamkeiten und Schönheiten. Sein Weg durch die reale Steppenlandschaft Afrikas ist angelegt als Weg der Erkenntnis.
Als Taro den Elefantenjägern schließlich begegnet und in deren Dorf das kleine Mädchen Naomi kennen lernt, ist er schon gereift. Ruhig erzählt er ihr von der schrecklichen Dürre, davon, dass die Hirse auf den Feldern verdorrte, die Brunnen versiegten und viele Menschen und Tiere vor Hunger starben. Von seiner Flucht in den Süden. Der Elefantenjunge entwickelt sich immer mehr zu einer Parabel darüber, wie man mit den Ungerechtigkeiten des Daseins doch zurecht kommen kann. Heuck wird dabei selten moralisch. Erzählt als spannende Abenteuergeschichte, spürt man die afrikanischen Erzähltradition – erstaunlich für eine deutsche Autorin.
Obwohl das Ende glücklich ist, zieht Taro ein trauriges Fazit: „Viele, viele Tiere hab ich gesehen, nur den Frieden hab ich nicht entdeckt. Einer tötet den anderen.” Er merkt, dass sein Vater nicht vom Paradies gesprochen hatte, als er ihm von Wakas Garten erzählte. Dass er mit Frieden etwas anderes gemeint haben musste. (ab 12 Jahre)
HUBERT FILSER
SIGRID HEUCK: Der Elefantenjunge. Thienemann Verlag 2002. 240 Seiten, 12 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Das Buch ist eine "Parabel darüber, wie man mit den Ungerechtigkeiten des Daseins doch zurecht kommen kann", stellt der Rezensent Hubert Filser fest. Die Autorin Sigrid Heuck vermeide es meist zu moralisieren und verliere sich auch nicht in "Ethno-Kitsch". Der Weg des afrikanischen Waisenjungen Taro durch die Wüste, begleitet von der verletzten Elefantin Yama, ist eine "spannende Abenteuergeschichte", in der der Tod allgegenwärtig ist, fasst Filser zusammen. Der Rezensent erkennt hier sogar die Kennzeichen "afrikanischer Erzähltradition" und lobt die Autorin für ihre Leistung, in einer für Westeuropäer "fremden und unwirklichen" Thematik die "alte Geschichte über Hoffnung auf eine bessere Welt" sichtbar zu machen.

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