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An klaren Tagen kann man in der Ferne das Meer sehen, und auf den verwunschenen Wegen rings um das alte walisische Farmhaus ist lange niemand mehr gewandert. Es ist ein schöner Flecken Erde, den Agnes sich als Versteck ausgesucht hat. Dort lassen sich die Gedanken an das, was sie aus Amsterdam vertrieben hat, leichter im Zaum halten: ihr ahnungsloser Mann, der junge Student, vor allem aber die Angst vor dem Kommenden. Doch eines Tages nistet sich der junge Bradwen bei ihr ein. Ähnlich wie Agnes gibt er kaum etwas über seine Vergangenheit preis. Und Agnes, die nicht mit dem Rauchen aufhört,…mehr

Produktbeschreibung
An klaren Tagen kann man in der Ferne das Meer sehen, und auf den verwunschenen Wegen rings um das alte walisische Farmhaus ist lange niemand mehr gewandert. Es ist ein schöner Flecken Erde, den Agnes sich als Versteck ausgesucht hat. Dort lassen sich die Gedanken an das, was sie aus Amsterdam vertrieben hat, leichter im Zaum halten: ihr ahnungsloser Mann, der junge Student, vor allem aber die Angst vor dem Kommenden. Doch eines Tages nistet sich der junge Bradwen bei ihr ein. Ähnlich wie Agnes gibt er kaum etwas über seine Vergangenheit preis. Und Agnes, die nicht mit dem Rauchen aufhört, weil sie sich dafür zu krank fühlt, stellt fest: Vorsicht und Zurückhaltung sind nur etwas für die Gesunden. Der Umweg zeigt uns eine Frau, die in auswegloser Situation Stärke zeigt und beschlossen hat, auf Umwege zu verzichten. Sacht und selbstverständlich geht der Roman unter die Haut. Die Töne, die er anschlägt, hallen lange nach.
Autorenporträt
Gerbrand Bakker, 1962 in Wieringerwaard geboren, ist Autor und Gärtner, hin und wieder auch Eisschnelllauftrainer. Für seine Romane, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurden, hat er zahlreiche Preise erhalten. Bakker lebt in Amsterdam und in der Eifel.
Rezensionen
»Ein geradezu diabolisch guter Erzähler.«

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.10.2013

Ample make this bed –
Gerbrand Bakkers „Der Umweg“
Nicht gut, sagt die Frau leise, gar nicht gut. Sie meint Emily Dickinson, deren Gedichte zum Teil doch sehr überschätzt werden, sie hat deshalb eine Dissertation angefangen, aus Wut, um das mal zurechtzurücken. Nicht gut, das meint aber auch ihre Stimmung, diesen Frust über die eigentlich verehrte Dichterin, ihre eigene Impulsivität.
  Eine Holländerin, sie ist Hals über Kopf weggefahren von zu Hause, von ihrem Mann, von der Universität, sie hatte eine Affäre mit einem Studenten gehabt. Nun ist sie in Wales, hat ein Haus auf dem Land gemietet, sich eingerichtet mit den mitgebrachten Sachen, eine schmale Matratze, Lampen, Bücher, sie macht Spaziergänge, die Weidezäune (kissing gates) entlang, fährt zum Einkaufen in die Nachbarorte, Bangor oder Caernarfon, oder zum Bäcker in Waunfawr. Liegt auf einem großen Stein in der Sonne, die immer noch kraftvoll ist und warm, es ist November, und wird von einem Dachs in die Ferse gebissen.
  Eine Frau probt das Verschwinden. Ein Thriller, der kein Thriller ist, hat Gerbrand Bakker seinen Roman genannt, er teilt die Vorliebe des Genres für minimale Action, für pointierte Beschreibung von Objekten und Zuständen, die der Lyrik näher steht als dem emphatischen Erzählen, seiner Psychologiesüchtigkeit. Plötzlich springt ein Junge über den Zaun, teilt das Leben für ein paar Tage mit der Frau. Man könnte den Roman auch wie eine Gedichtinterpretation lesen, „Ample make this bed./Make this bed with awe;/In it wait till judgement break/Excellent and fair . . .“
  Emily, „diese Frau, die Zuwendung erzwang, auch wenn sie sich in ihrem Haus, ihrem Garten versteckte . . .“ Keine Flucht, es geht um die Fähigkeit, ein Nebenherleben auszuhalten, Einsamkeit. „Auch ohne dass wir in Berührung kamen, saugte sie all meine Energie auf“, sagt ein Mann von Dickinson, „ich bin froh, dass ich nicht in ihrer Nähe wohne.“ Die Frau im Haus in Wales schnappt sich die Dickinson-Biografie und steckt sie in den Abfalleimer, schiebt eine leere Anchovisdose drüber. Nicht gut. Gar nicht gut. FRITZ GÖTTLER
Gerbrand Bakker: Der Umweg. Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013.
231 Seiten, 9,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Die Sehnsucht, mit der Natur zu verschmelzen, und der Zwiespalt zwischen Todeswunsch und -angst gebenden Grundton an in diesem stark reduzierten und· dennoch bildkräftigen Roman. Aus der zurückhaltenden Erzählweise schöpft Bakker die enorme poetische Kraft, die ihm eigen ist.« Andrea Lüthi Neue Zürcher Zeitung 20120505