Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 1,35 €
  • Broschiertes Buch

Charlie Chaplins Erfolge als Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor sind legendär. Er wurde nicht nur von einem riesigen anonymen Publikum verehrt, sondern auch von vielen Schriftstellern, Dichtern und Philosophen kommentiert, kritisiert und gefeiert. Er galt den Intellektuellen der 20er Jahre als die Ikone der Moderne. Brecht, Benjamin, Kracauer, Adorno, Bloch, aber auch Alfred Polgar, Joseph Roth, Louis Aragon, Paul Éluard und André Bazin widmeten Chaplin Rezensionen, Gedichte, Essays und Aphorismen. Der kleine Tramp, der arm und doch stolz, ziel-, aber nicht hoffnungslos durch eine…mehr

Produktbeschreibung
Charlie Chaplins Erfolge als Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor sind legendär.
Er wurde nicht nur von einem riesigen anonymen Publikum verehrt, sondern auch von vielen Schriftstellern, Dichtern und Philosophen kommentiert, kritisiert und gefeiert. Er galt den Intellektuellen der 20er Jahre als die Ikone der Moderne. Brecht, Benjamin, Kracauer, Adorno, Bloch, aber auch Alfred Polgar, Joseph Roth, Louis Aragon, Paul Éluard und André Bazin widmeten Chaplin Rezensionen, Gedichte, Essays und Aphorismen. Der kleine Tramp, der arm und doch stolz, ziel-, aber nicht hoffnungslos durch eine feindliche Welt marschiert, verkörpert für sie den Außenseiter, der prägend für die Moderne wird. Die Zusammenstellung eröffnet eine ungewöhnlich erhellende Perspektive auf die komplizierte Moderne der 20er Jahre.
Autorenporträt
Prof. Dr. Dorothee Kimmich ist Literaturwissenschaftlerin an der Universität Tübingen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Literaturtheorie, Philosophie und Literatur sowie die Literatur der klassischen Moderne.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.04.2003

Stock und Hut
Komisch, obszön, gewaltig:
Essays über Charlie Chaplin
Kinder sind anarchisch bis zur Zerstörung von Ordnung. Charlie Chaplins unsterblicher Tramp ist so ein kindlicher Anarcho, ein Zertrümmerer des Starren, ein Befreier des Lachens durch pure Aktion. Umwertung der Werte, Destruktion als kreativer Akt, Chaos als Bedingung des Neuen, Gelächter als Sprengung der Normen – es sind Impulse, die Denken und Kunst der Moderne in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten.
Ob Eisenstein in der jungen Sowjetunion, ob Benjamin, Kracauer oder Adorno als Gesellschaftstheoretiker und empfindsame Ästheten, ob Brecht, Tucholsky oder Kafka als animierte Literaten, ob Y. Goll, H. Michaux oder L. Aragon im Paris des Surrealismus, alle entdeckten in Charlie oder Charlot, wie er in Frankreich heißt, jene Kräfte, die die alte Welt ab- und auflösten in ein Universum des Neuen: Geschwindigkeit, Ungebundenheit, Traum und Negation des vermeintlich Guten, Wahren, Schönen zugunsten von Komik, Obszönität und Gewalt. Was Schriftsteller und Philosophen so fesselte, war die unmittelbare Wirkung auf alle Schichten. Charlies Programm heißt: Hier und jetzt handeln mit allen Mitteln. Selbst Sentimentalität und Liebe können das Explosivpotential des Komischen aus dem Geist anarchischer Amoralität nicht entkräften, verharmlosen oder gar abschaffen.
Dorothee Kimmich hat dankenswerterweise jene bewundernden Aufsätze, Theoreme und Analysen versammelt und gedeutet, mit denen einst die Vordenker und Protagonisten der europäischen Moderne Charlie als einen der Ihren, ja, als den „Modernen” schlechthin zu erklären suchten. Unübertrefflich jedoch an Witz, Tiefsinn und Erhellung bleibt Sergej Eisensteins grandioser Essay „Charlie the Kid.”
HARALDEGGEBRECHT
DOROTHEE KIMMICH, Hg.: Charlie Chaplin. Eine Ikone der Moderne. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 236 Seiten, 10 Euro.
„Charlot” von Fernand Leger
Foto: Suhrkamp
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Als "lesenswerten Sammelband" bezeichnet die rundum überzeugte Rezensentin Cristina Nord diese von Dorothee Kimmich herausgegebene Zusammenstellung von Texten über Charlie Chaplin. Die Idee, hierfür vorrangig Schriften aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu verwenden, in denen sich "Intellektuelle, Filmtheoretiker und Regisseure" zum Phänomen Charlie Chaplin äußern, mache nach Meinung der Rezensentin den "Reiz" dieser Publikation aus, die den Leser in die Tage zurückführt, als das Kino laufen lernte. "Anstelle filmpublizistischer Fachsimpeleien stelle das Buch so eine Reflexion der jungen Kunst des Kinos dar", stellt die Rezensentin befriedigt fest.

© Perlentaucher Medien GmbH