Das Altern der Bevölkerung gilt als zentrales gesellschaftliches Problem der Zukunft. In seinem neuen Buch zeigt der bekannte Sozialwissenschaftler Franz-Xaver Kaufmann, daß diese These falsch ist: Nicht das Altern der Bevölkerung ist das Problem, sondern deren Rückgang.
Es werden zu wenig Kinder in Deutschland geboren, und dieser Mangel läßt sich auch nicht durch Zuwanderung beheben. Diesen lang tabuisierten Aspekt des demographischen Wandels rückt Kaufmann ins Zentrum seiner Untersuchung und zeigt die Zusammenhänge zwischen demographischer, wirtschaftlicher und sozialer Stagnation auf. Solange die deutsche Politik sich der Bevölkerungsentwicklung nur fatalistisch anpaßt, werden sich die wirtschaftlichen und sozialen Probleme langfristig verschärfen und die Zukunftsperspektiven in den kommenden Jahrzehnten weiter verdüstern.
Es werden zu wenig Kinder in Deutschland geboren, und dieser Mangel läßt sich auch nicht durch Zuwanderung beheben. Diesen lang tabuisierten Aspekt des demographischen Wandels rückt Kaufmann ins Zentrum seiner Untersuchung und zeigt die Zusammenhänge zwischen demographischer, wirtschaftlicher und sozialer Stagnation auf. Solange die deutsche Politik sich der Bevölkerungsentwicklung nur fatalistisch anpaßt, werden sich die wirtschaftlichen und sozialen Probleme langfristig verschärfen und die Zukunftsperspektiven in den kommenden Jahrzehnten weiter verdüstern.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.11.2005Sachbücher im Dezember
Empfohlen werden nach einer monatlich erscheinenden Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1. KARL SCHLÖGEL: Marjampole oder Europas Wiederkehr aus dem Geist der Städte. Carl Hanser Verlag, 317 Seiten, 21,50 Euro.
2. VLADIMIR JANKÉLÉVITCH: Der Tod. Aus dem Französischen von Brigitta Restorff. Herausgegeben und mit einer Nachbemerkung von Christoph Lange, mit einem Nachwort von Thomas Kapielski. Suhrkamp Verlag, 574 Seiten, 39,80 Euro.
3. WOLFGANG SOFSKY: Das Prinzip Sicherheit. S. Fischer Verlag, 172 Seiten, 16,90 Euro.
4. DEIRDRE BAIR: C. G. Jung. Eine Biographie. Übersetzung aus dem Amerikanischen von Michael Müller, Albrecht Knaus Verlag. 1168 Seiten, 49,90 Euro.
5. PETER BURKE: Was ist Kulturgeschichte? Aus dem Englischen übersetzt von Michael Bischoff. Suhrkamp Verlag, 204 Seiten, 19,80 Euro.
6-7. FRANZ-XAVER KAUFMANN: Schrumpfende Gesellschaft. Vom Bevölkerungsrückgang und seinen Folgen. Suhrkamp Verlag, 269 Seiten, 10 Euro.
GERD KOENEN: Der Rußland-Komplex. Die Deutschen und der Osten 1900 1945. Verlag C.H. Beck, 528 Seiten, 29,90 Euro.
8. HOLGER AFFLERBACH (Hg.): Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914 1918. Oldenbourg Verlag, 1051 Seiten, 118 Euro.
9-10. NAVID KERMANI: Der Schrecken Gottes. Attar, Hiob und die metaphysische Revolte. Verlag C. H. Beck. 335 Seiten, 24,90 Euro.
MONIKA MAROSE: Unter der Tarnkappe Felix Hartlaub. Eine Biographie. Transit Buchverlag, 215 Seiten, 19,80 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats Dezember 2005 von Rainer Blasius: Günther Buchstab (Bearb.), Kurt Georg Kiesinger: Wir leben in einer veränderten Welt. Die Protokolle des CDU-Bundesvorstands 1965 1969, Band 50, Konrad-Adenauer-Stiftung, Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte. 1500 Seiten, 86,00 Euro.
Mitglieder der Jury:
Rainer Blasius, Mathias Bröckers, Christa Dericum, Caroline Fletscher, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Guido Kalberer, Otto Kallscheuer, Mathias Kamann, Petra Kammann, Elisabeth Kiderlen, Jörg Dieter Kogel, Hans-Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Rolf Rietzler, Florian Rötzer, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR)
Die nächste SZ/NDR/BuchJournal-
Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 31. Dezember.
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1. KARL SCHLÖGEL: Marjampole oder Europas Wiederkehr aus dem Geist der Städte. Carl Hanser Verlag, 317 Seiten, 21,50 Euro.
2. VLADIMIR JANKÉLÉVITCH: Der Tod. Aus dem Französischen von Brigitta Restorff. Herausgegeben und mit einer Nachbemerkung von Christoph Lange, mit einem Nachwort von Thomas Kapielski. Suhrkamp Verlag, 574 Seiten, 39,80 Euro.
3. WOLFGANG SOFSKY: Das Prinzip Sicherheit. S. Fischer Verlag, 172 Seiten, 16,90 Euro.
4. DEIRDRE BAIR: C. G. Jung. Eine Biographie. Übersetzung aus dem Amerikanischen von Michael Müller, Albrecht Knaus Verlag. 1168 Seiten, 49,90 Euro.
5. PETER BURKE: Was ist Kulturgeschichte? Aus dem Englischen übersetzt von Michael Bischoff. Suhrkamp Verlag, 204 Seiten, 19,80 Euro.
6-7. FRANZ-XAVER KAUFMANN: Schrumpfende Gesellschaft. Vom Bevölkerungsrückgang und seinen Folgen. Suhrkamp Verlag, 269 Seiten, 10 Euro.
GERD KOENEN: Der Rußland-Komplex. Die Deutschen und der Osten 1900 1945. Verlag C.H. Beck, 528 Seiten, 29,90 Euro.
8. HOLGER AFFLERBACH (Hg.): Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914 1918. Oldenbourg Verlag, 1051 Seiten, 118 Euro.
9-10. NAVID KERMANI: Der Schrecken Gottes. Attar, Hiob und die metaphysische Revolte. Verlag C. H. Beck. 335 Seiten, 24,90 Euro.
MONIKA MAROSE: Unter der Tarnkappe Felix Hartlaub. Eine Biographie. Transit Buchverlag, 215 Seiten, 19,80 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats Dezember 2005 von Rainer Blasius: Günther Buchstab (Bearb.), Kurt Georg Kiesinger: Wir leben in einer veränderten Welt. Die Protokolle des CDU-Bundesvorstands 1965 1969, Band 50, Konrad-Adenauer-Stiftung, Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte. 1500 Seiten, 86,00 Euro.
Mitglieder der Jury:
Rainer Blasius, Mathias Bröckers, Christa Dericum, Caroline Fletscher, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Guido Kalberer, Otto Kallscheuer, Mathias Kamann, Petra Kammann, Elisabeth Kiderlen, Jörg Dieter Kogel, Hans-Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Rolf Rietzler, Florian Rötzer, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Richtiggehend befeuert wirkt Matthias Arning nach der Lektüre von Franz-Xaver Kaufmanns "fulminanter" Studie über die "Schrumpfende Gesellschaft". Kaufmann, der dem Rezensenten schon in früheren Veröffentlichungen durch sein "feines Gespür" für gesellschaftliche Großprozesse aufgefallen ist, hält nicht das Altern, sondern den Rückgang der Bevölkerung für das Hauptproblem hierzulande. Dabei besteche der Soziologe durch einen "präzisen" Stil und die politische Unabhängigkeit, lobt Arning, der diesen "überaus lesenswerten" Text für geeignet hält, die verfahrene Diskussion neu zu beleben. Auffallend seien Kaufmanns "große Freude an Zuspitzungen", die hier aber keine unzulässigen Übertreibungen, sondern "weittragende" Thesen zeitigen, wie jene, dass das 21. Jahrhundert durch den Streit der Generationen bestimmt werden wird. Wo man auch hinsieht in dieser hymnischen Besprechung: nur Lob und Anerkennung für Kaufmanns "analytische Kraft" und die "definitorische Wirkungsmacht" seiner Begrifflichkeiten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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